HOME | IMPRESSUM | KONTAKT
Spieleflut.de
Anzeige

Anzeige



Jetzt Vorbestellen

Spieleflut.de sucht dich!


Otogi (XBOX)


Neuigkeiten bzgl. des neuen Spieleflut-Designs: Es gibt bereits eine HTML-Fassung! Wenn das nichts ist, ist aber sicher das Review zu Otogi, das unser Björn Jüttner verfasst hat, etwas. Wer mehr über das überall hoch gelobte, trotzdem recht unbekannte Spiel erfahren will, liest einfach weiter.

Die geheimnisvolle Welt des Ostens faszinierte schon seit mehreren Jahrtausenden die westliche Welt. Und passend zum Aufkommen der ganzen Ostalgie Shows, unterzog sich das neuste Machwerk der japanischen Entwickler Sega einem harten Spieleflut Test. Mit Schwert und allerlei Magie zieht Ihr in Otogi ins alte Japan ein und lehrt dem Bösen das Fürchten. In bester Hack´n Slay Manier metzelt Ihr Euch durch Monsterhorden und müsst die Welt vor dem Untergang retten.

Japanische Mythen
Das uralte Japan steckte voller Mythen und Legenden von bösen Dämonen und anderen Ungeziefer der Hölle. Ihr seit Raiko, Mitglied eines Clans der über Tod und Leben der Menschen bestimmt. Doch als Raiko seinen Vater in die Welt der Toten holen soll, verweigert er seinen Dienst und flieht. Auf seiner Flucht bricht das „Great Seal“ zusammen, das Tor zwischen der Lebenden und der Toten Welt, und Raiko stirbt beinahe. Doch eine geheimnisvolle Prinzessin hält ihn in einem Zustand zwischen Tod und Leben. Nur wenn er die Aufgaben der Prinzessin erfühlt wird seine Vergangenheit rein gewaschen und er kann in die Welt der Lebenden zurückkehren. Aufgrund des Zusammenbruches des Great Seal überschwemmen die Dämonenhorden die Lebendenwelt und stürzten sie ins totale Chaos. Nur Raiko kann mit seinen besonderen Fähigkeiten diesem Treiben Herr werden und die Welt vor der Dunkelheit bewahren.

Schaurig schöne Welten
Otogi wird als direkter Konkurrent zur PS2 Ninjaschnetzelei Shinobi gehandelt und muss daher hohen Ansprüchen gerecht werden. Zumindest grafischer Natur hat Otogi nicht nur eine Schwertlänge vorne. Die Grafik in Otogi gehört wohl zum Besten was man bisher auf der Xbox gesehen hat. Bombastische Lichteffekte gepaart mit explosiven Partikelspielreien sind nur ein kleiner Teil der blendenden Grafikpräsentation der Japanischen Entwickler. Wenn es im alten Japan überall so stimmig aussah wie in Otogi, will man gleich die alte Zeitmaschine aus dem Keller holen und Held Raiko zur Seite stehen. Die Level sind zwar wie Arenen aufgebaut und weisen auch keine direkte Verbindung auf, doch die abwechslungsreiche Gestaltung der einzelnen Stadien überzeugt auf voller Linie. Idyllische Wälder und alte Villen wechseln sich mit düsteren Gebirgen und schaurigen Schiffsfriedhöfen ab und zaubern eine ergreifende Atmosphäre auf den heimischen Fernseher. Während Raiko in einer edlen Rüstung den dämonischen Fabelwesen aus japanischen Erzählungen reihenweise seinen zwei Meter langen Zahnstocher zwischen die verfluchten Rippen drückt, kommen diese mit einem sehr fantasievollen Design aus den Tiefen der Hölle. Ob Greifvögel, fliegende Skelette oder riesige Ohrenkneifer, das Leben eines Untoten der die Welt retten muss wird nicht mit der holden Weiblichkeit geprägt sondern mit abscheulichen Kreaturen. Würdet Ihr nicht ständig von selbigen attackiert werden, würdet Ihr euch die unglaublich schön beleuchteten und mystischen Level stundenlang anschauen. Ein weiteres optisches Schmankerl wurde in einer abgespeckten Form vom Ego-Shooter Red Faction übernommen. So sind viele Gebäude völlig oder teilweise zerstörbar, Mauern können aus dem Weg geräumt werden und mächtige Zauber oder Attacken hinterlassen Krater auf dem Boden. Besonders effektvoll kommt dieses Feature zur Geltung, wenn Ihr mit einer eurer Schlagkombinationen den nächstbesten Unhold durch eine Wand schleudert und diese unter tosendem Krachen in sich zusammen fällt. Da hilft nur eine hart arbeitende Putzfrau, die den Schutt vom Boden fegt damit Ihr nicht drüber stolpert, nachdem Ihr schon wieder aus einer ganzen Villa Kleinholz gemacht habt.

Raiko – das Japanische Taschenmesser
Nach einer kleinen und bescheidenen Einführung in die leider sehr typische Story dürft Ihr das erste Mal mit Raikos hauseigenem Zahnstocher den bösen Dämonen die teuflische Haut über die Spitzohren ziehen. Eure Lebensenergie wird durch sogenannte Orbs dargestellt, diese vermehren sich im Laufe des Spiels. Pazifisten kommen jedoch bei Otogi nicht weiter, denn gemütliches an-den-Monstern-Vorbeilaufen ist nicht. Als untoter Krieger benötigt man nämlich auch Seelen, die bekommt Ihr nur wenn eure Gegner sterben. Tun sie das nicht, bekommt Ihr keine Seelen und eure versiegende Seelanzeige nagt an eurer Lebensanzeige.
Für die immer stärker werdenden Gegner bietet Otogi eine Prise Rollenspiel an. Dies beschränkt sich zwar nur auf eure Schlagkraft und eure Erfahrung, schaltet dadurch aber auch neue Waffen und magische Sprüche frei. Diese könnt Ihr, mit dem im vorangegangenen Level erbeuteten Geld, kaufen und vor jedem Sprung ins nächste Abenteuer Raiko zuteilen. Wenn es darum geht mit einer prall gefüllten Waffenkammer zu protzen, kann Otogi ganz oben mitspielen. Mit satten 30 Stichwerkzeugen und 12 Magiearten dürft Ihr dem Bösen auf den Pelz rücken. Ob Samuraischwert, Lanze oder mächtiges Breitschwert, wer in Otogi nicht das richtige Messerchen für die nächste Grillparty findet, dem ist nicht zu helfen. Des Weiteren stehen euch noch 10 Spezialgegenstände zur Verfügung, durch die euer Superjapaner gegen bestimmte Angriffe geschützt wird oder mehr Power verliehen bekommt.
Ungeübte Japano Hack´n Slay Spieler dürfen sich die erste Zeit mit einer recht hektischen Kamera auseinander setzten und werden somit öfters als ihnen lieb ist in den Bambus beißen.
So schlagt Ihr euch durch gut 29 fantasievoll gestaltete Level in denen Ihr allerlei Gesocks den Garaus macht. Zwar beschränkt sich die Spielzeit für Profis nur auf 15 Stunden, ist aber ausreichend. Rätsel oder andere fordernde Aufgaben vermisst man in Otogi gänzlich. Stattdessen kloppt Ihr euch mit mehreren Gegnern gleichzeitig oder müsst gegen einen mächtigen Endgegner antreten. Besonders diese sorgen für viel Frust, da sie nicht nur immer widerstandsfähiger werden, umso weiter Ihr kommt, sondern auch ein bestimmtes Timing benötigen um besiegt zu werden. Deren Achillesverse müsst Ihr daher erst einmal finden, bevor Ihr euer Schwert in sie bohrt. Die Steuerung geht dabei recht gut von der Hand, Ihr habt zwar nur zwei Schlag-Knöpfe, könnt diese aber kombinieren und so auch mehrere Feinde schnell hintereinander zur Strecke bringen. Ein Besonderheit von Held Raiko ist sein „Boost“, seid Ihr in der Luft und drückt den Boost, erreicht ihr auch höher gelegene Stellen, die man selbst mit dem Doppel-Sprung nicht erreicht, oder Ihr kombiniert ihn mit einer eurer Schlag-Tasten und setzt so mehr Kraft hinter die Attacken. Besonders hilfreich ist dies bei magischen Gegnern, die euch aus der Ferne mit Magie beschießen, und an die Ihr schnell ran müsst um ihnen das Handwerk zu legen. In die Mission selber könnt Ihr neben einer Waffe auch immer nur einen Zauber und einen Spezialgegenstand nehmen. Letzteres verstärkt euren Angriff, macht euch widerstandsfähiger gegen feindliche Attacken oder setzt mehr Kraft hinter eure Zaubersprüche, die effektvoll in Szene gesetzt werden.

Klänge aus dem Land der aufgehenden Sonne
Wie schon die Grafik lässt auch der Sound nicht viele Wünsche offen. Die tolle Atmosphäre wird durch die anmutige Musik nahezu perfekt unterstrichen. Typisch japanische Klänge verstärken den starken Eindruck der östlichen Mythologie und gehen euch nicht mit übertriebenen Technosounds auf die empfindlichen Ohrmuscheln. Stattdessen werden eure Gehörgänge mit sanften Flötenklängen verwöhnt und allem was man sich unter japanischer Musik vorstellt, erinnert teilweise auch an den Soundtrack des chinesischen Martial-Arts Film „Hero“. Soundeffekte wie auf einander schlagende Schwerter, Explosionen und durch die Wand krachende Feinde bieten solide Kost und enttäuschen nicht.

Fazit
Bombastische Grafik, brillianter Sound und eine dichte Atmosphäre heben Otogi vom üblichen Einheitsbrei ab, eine höhere Wertung macht jedoch die 08/15 Story und das eintönige Gameplay nicht möglich. Nichtsdestotrotz bietet Otogi für Hardcore Japan Fans und Grafikfetischisten interessantes Futter für einige Stunden Spaß. Besonders gut gelungen ist das Zusammenspiel von Sound und Grafik, das die schon erwähnte dichte Atmosphäre erst möglich macht und wunderbar nach Hause bringt. Doch ist Otogi mehr den wahren Profis zu empfehlen, heftige End- und Zwischengegner sorgen für eine gehörige Portion Frust und bei Ungeübten könnte schnell der eine oder andere Kontroller zu Bruch gehen, wenn dieser mal wieder vor Wut in der Ecke gelandet ist. Allen Hartgesottenen Japan-Fans die einmal die wahren Fähigkeiten der Xbox sehen wollen, gut trainierte Finger haben und ihre grauen Zellen nicht zu sehr beanspruchen wollen liegen mit Otogi genau richtig.


Björn Jüttner - 08.10.2003



Gesamtübersicht: Otogi (XBOX)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
76%
Sound:
88%
Grafik:
90%
Singleplayer:
79%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Englisch
Sprache:

Action
Genre: