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Race Driver GRID (PC)


Brennender Asphalt
Es ist ein heißer Sommertag. Gegen 12 Uhr Mittags sitze ich innerhalb meiner Box, der Asphalt in der Boxengasse glüht beinahe. Ein Mitglied der Boxencrew misst noch einmal die Temperatur - 55°C. Die Crew schiebt den Wagen auf den heißen Asphalt. Ich setze meinen Helm auf, laufe zum Fahrzeug und setze mich hinein. Ich drücke den Startknopf, der Wagen heult auf - was für ein Gefühl - schon der erste Druck auf das Gaspedal sollte mich brachial in den Sitz drücken.

Der Prototyp eines Arcade-Racers
Schon kurz nach dem Starten des Spieles blieb mir das erste Mal die Spucke weg. Das Intro Video sieht beinahe besser aus als "in Echt". Wie man es aber oft schon gewohnt ist, wirkt das Spiel dann am Ende doch nicht so gut. Doch das sollte sich später als Irrtum herausstellen. Zunächst wird man zur Erstellung des Profils gebeten. Name eintippen, schnell noch einen treffenden Ruf- oder Spitznamen gewählt und ab geht die Post. Nun habt ihr im aufwendig gestalteten Menü die Möglichkeit euch zwischen einem freien Rennen, dem Karrieremodus oder einem Multiplayer Match zu entscheiden. Ein Splitscreen-Modus ist leider nicht enthalten. Ein heißer Renntag auf der Couch zwischen zwei oder mehr Leuten ist daher keine Option.

Der Fokus liegt in Race Driver GRID ganz klar auf dem Karrieremodus und so starten wir am besten auch gleich dort. Als Einsteiger in Sachen Autorennen sind wir zunächst auf andere Teams angewiesen und fahren für diese als "Lohnfahrer". Zur Auswahl stehen dabei Rennen auf Stadtkursen, auf Rundstrecken, Crash-Rennen, Drift-Rennen und Bergrennen. In verschiedenen Klassen könnt ihr dort euer Können auf insgesamt 15 verschiedenen Schauplätzen und 80 unterschiedlichen Streckenverläufen unter Beweis stellen.

Sobald wir einige zehntausend "Dollar" eingefahren haben, können wir uns ein eigenes Team kaufen und so richtig Gas geben. Der Ablauf des ganzen Prozedere wird uns stets vom Menü und von den Stimmen der beiden Sprecher erläutert. Bald darauf kaufen wir unser erstes Team und eigene Wagen, um so richtig durch zu starten. Dabei gibt es drei Ligen zur Auswahl: ARL, Europa und Japan. Diese sind wiederum in zahlreiche Rennklassen eingeteilt. Danach gilt es ein Fahrzeug aus der entsprechenden Rennklasse neu oder gebraucht bei eBay-Motors zu kaufen. Ein fragwürdiges Feature, aber die Marketing Experten werden schon ihre Gründe haben, so etwas zu implementieren. Lästiges Einstellen des Fahrzeuges auf die entsprechende Strecke fällt dabei weg. Das wird die Simulationsfans unter euch nicht gerade freuen, ist aber auch nicht so gedacht - Arcade eben. Und schon geht’s los auf die Rennstrecke. Die Gegner in Grund und Boden fahren ist dabei unser erklärtes Ziel als Youngster in der Rennsport-Szene.

It’s all about the money
Damit der Anreiz den Karriere-Modus durch zu spielen noch größer ist, dreht sich in GRID alles um Podiumsplätze und die damit verbundenen Lorbeeren für gute Platzierungen. Für die meisten Rennen bekommt Ihr je nach Platzierung Geld und Trophäen. Die Trophäen sichern das Weiterkommen in höhere Klassen. Die Geldpreise von den „Rennorganisationen“ und von den Sponsoren sind allein dazu da, für teure Autos ausgegeben zu werden. Die Sponsoren könnt ihr euch selbst aus einem gewissen Pool aussuchen, dieser wird von Rennen zu Rennen größer und die Höhe der Prämien steigt. Grundsätzlich gibt es Sponsoren die schon für das bloße Beenden des Rennens zahlen, andere wiederum zahlen nur bei einer guten Platzierung.

Race Driver GRID enthält viele verschiedene Rennklassen, zu denen es jeweils eigene Fahrzeuge zu erstehen gibt. Etwa 60 lizenzierte Fahrzeuge stehen zu eurer Verfügung, die ihr nach dem Kauf in eigene Farben tauchen und mit einem Muster versehen könnt.

Der Feind im eigenen Team
Um den Kapitalismus-Touch perfekt zu machen, gibt euch das Spiel die Möglichkeit, einen zweiten Teamkollegen einzustellen. Dabei stehen unterschiedliche Charaktere zur Auswahl, die dann mit mehr oder weniger ausgeprägten Fähigkeiten glänzen können. Je besser der Fahrer, desto teurer ist er. Dieser fährt dann stets eure Rennen mit dem gleichen Wagen mit. Im besten Fall ist er dann auf dem zweiten Platz ins Ziel gekommen und sichert euch Punkte in der Teamwertung und Geld von den Sponsoren. Dummerweise passiert es auch hin und wieder, dass er euch die Show stielt, aber meist hält er sich zurück und ihr könnt den ersten Platz für euch sichern.

Ich dreh am Rad!
Wie es in einem Arcade Racer üblich ist, sind die Leistungsdaten der Fahrzeuge innerhalb der Klassen ziemlich identisch und auch das Fahrverhalten lässt sich auf einige wenige Parameter reduzieren. Beschleunigung, Bremsverhalten und ein mehr oder weniger leichtes Heck. Je mehr Leistung die Boliden haben, desto giftiger wird das Fahrverhalten.
Damit die ganze Sache aber nicht zu simpel ist, kann man die standardmäßig eingeschaltenen Fahrhilfen auch deaktivieren. Brems-, Anfahr- und Lenkverhalten lassen sich so auf Profi Niveau heben. Zu empfehlen ist das aber nur mit analogen Steuergeräten und etwas Übung am Pseudo-Lenkrad. Das dürfte vor allem den Simulationsfans entgegen kommen, die hier auch einiges an Spaß finden werden. Wer mit Tastatur zockt, sollte aber die Finger von diesen Einstellungen lassen, sonst kommt schnell Frust auf.

Hilfe, ich wurde von meinem linken Vorderrad überholt!
Um die Rennaction noch zu unterstreichen, hat Codemasters ein Schadensmodell eingebaut. Ja, euer Auto kann kaputt gehen und es sieht sogar entsprechend aus! Ihr seid also angehalten, ein wenig vorsichtig mit der Karre umzugehen, damit Mutti nicht die Schürze hoch geht, wenn die Corvette wieder mal verkratzt in der Einfahrt steht.
Eigentlich ist aber alles halb so schlimm. Leichte Kollisionen mit der Bande stecken die Fahrzeuge meist weg und es sind nur ein paar kleinere Spuren zu sehen. Wird der Aufprall härter, fliegt aber auch gleich mal eine Tür, Kotflügel oder die Motorhaube weg. Glas zerspringt und das Fahrverhalten wird nachhaltig negativ beeinflusst. Solltet ihr aber mit 200km/h Frontal in eine Mauer fahren ist auch bei den digitalen Boliden Schluss – Totalschaden.

Da so was recht häufig passieren kann, habt ihr die Möglichkeit, das Rennen neu zu starten oder besser, dreht einfach die Zeit 12 Sekunden zurück. Genau dieses Zeitfenster habt ihr zur Verfügung um einen vorangegangenen Unfall wieder rückgängig zu machen. Einfach mit der Direktwiederhol-Funktion an die gewünschte Stelle zurückspulen und ab dort wieder einsteigen, schöne Idee! Das lässt vor allem den Frustfaktor auf einem niedrigen Level, wenn man mal wieder kurz vor Rennende die Karre an den Baum gesetzt hat.

Sieht ja fast aus wie in Echt
Auch optisch kann GRID glänzen. Die grafische Präsentation kann als gelungen bezeichnet werden. Die Fahrzeuge sind sehr gut modelliert, mit Spiegelungen versehen und weisen augenscheinlich keine hässlichen Kanten auf. Selbst der Motor bewegt sich je nach Lastzustand
und auch die Fahrerfigur agiert im aufwändig gestalteten Cockpit. Die Umgebung rund um den Rennschauplatz ist attraktiv gestaltet und kann durchgängig mit schönen Details aufwarten. Auch das am Streckenrand postierte Publikum springt freudig herum und schwenkt die Flaggen für euch. Die Gesichter könnte man noch mal überarbeiten, aber wir wollen hier nicht zu kleinlich sein.
Falls euch in einer Kurve mal wieder euer eigenes Heck überholt und ihr ordentlich Gummi auf dem Asphalt lasst, quittiert euch das die Grafik-Engine mit einer ordentlich dicken Nebelsuppe, die kann sich durchaus sehen lassen. Auf den auf etwa 10 Minuten gerkürzten 24-Stunden von Le Mans kommt sogar Tag- und Nachtwechsel zum Einsatz. Leider wurde auf Wettereffekte komplett verzichtet, gerade ein Rennen im Regen hätte doch einen besonderen Reiz.

Sound
Zur Verstärkung der optischen Effekte macht sich Akustisches ganz gut. Die Soundkulisse ist ordentlich, reißt aber keinen vom Hocker. Die Motoren der Autos brummeln gut vor sich hin, können aber bei hohen Drehzahlen nervig werden. So ein richtiges "V8-Blubbern" konnten wir leider nicht vernehmen, schade. Dafür quietschen die Reifen und das Publikum jubelt. Ein nettes Feature: Fahrt ihr in die Bande, geht ein entsetztes Raunen durch die Menge. Einen Soundtrack gibt es nicht, das Spiel wird mit treibenden elektronischen Beats unterlegt, passt meist gut und nervt auch nicht. Zur Abrundung hat uns Codemasters zwei Kommentatoren Stimmen geschenkt. Die männliche kommentiert das Rennen und unterstützt, wenn es etwas Neues zu lernen gibt. Der weibliche Part scheint unsere Managerin zu sein und erklärt uns alles rund ums Team und Sponsoren. Leider wiederholen sich die Sprüche nach längerer Spielzeit, aber das lässt sich nur schwer vermeiden.

Multiplayer
Falls euch nach einem heißen Ritt gegen einen realen Gegner zu Mute ist, könnt ihr beherzt zum Multiplayer Modus greifen. Das schon von "Race Driver DIRT" bekannte System funktioniert gut und bringt schnell Kurzweil. Ihr könnt dort gezielt nach Rennen suchen, an einem Schnellen-Rennen teilnehmen oder einfach selbst ein Szenario nach euren Wünschen erstellen. Das Ganze dann privat oder in der Lobby - allerdings entscheidet in der Lobby die Mehrheit darüber, welches Rennen gefahren wird.

Je besser ihr euch in den Online-Rennen schlagt desto besser wird euer Ruf und ihr bekommt einen entsprechenden Rang zugewiesen. Mit bis zu 12 Spielern könnt ihr so den Vergleich suchen. Der Netcode funktioniert gut, Ruckler treten leider auf, halten sich aber noch in Grenzen. Dennoch passiert es oft, dass man von anderen ziemlich rabiat gedreht wird, das sieht dann oft etwas abhackt und unkontrolliert aus.

Alles in allem eine nette Zugabe zum Karrieremodus, könnte allein aber wohl nicht lange überzeugen. Vor allem das Voting-System nervt etwas. Ihr könnt zwar einen "Rennserver" in der Lobby eröffnen, müsst euch aber der Meinung der Mehrheit beugen. Wenn ein Rennen komplett ist, entscheidet die Mehrheit was und wo als nächstes gefahren wird. Komplexität könnte nur ein Team aus anderen Spielern bringen, die gemeinsam innerhalb einer Liga Rennen austragen, was es auch schon gibt.

Fazit
Schon mit dem im Jahr 2007 erschienen "Colin McRae DiRT" hat Codemasters bewiesen, wie gut man sich darin versteht, echtes Rennfeeling mit einem knallharten Arcade-Racer zu verbinden. Nach relativer Kurzer Zeit ist nun der Sprung von der Schotterpiste auf den Asphalt angesagt und der ist gelungen. Mit Race Driver GRID ist der Prototyp eines Arcade-Rennspieles geschaffen worden, der in Sachen Spielspaß, grafischer Potenz und Rennatmosphäre zumindest in diesem Jahr eine Referenz darstellen wird. Einzig der Multiplayer Modus schwächelt leicht, aber das macht der Singleplayer Modus wieder wett.


Falk Müller - 23.06.2008



Gesamtübersicht: Race Driver GRID (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
85%
Sound:
85%
Grafik:
95%
Singleplayer:
88%
Multiplayer:
75%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

PIV 3GHz CPU, 1024MB RAM, 12500MB HD, 3-D-Karte
System:

12,5GB
CD/HD:

45 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Rennspiel
Genre: