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Metal Gear Solid 4 - Guns of the Patriots (PS3)


Es ist nicht ganz einfach…
... die hohen Erwartungen der Metal-Gear-Solid-Fangemeinde zu erfüllen, da sie in der Vergangenheit sehr verwöhnt wurde. Hideo Kojima, der japanische Altmeister cineastischer Spielekunst, versucht es mit dem vierten und voraussichtlich letzten Teil der MGS-Reihe dennoch. Seit dem 6. Juni 2008 ist nun exklusiv für die PS3 der Titel "Guns of the Patriots" erschienen.

Auch in diesem Teil haben Hideo Kojima und Konami wieder ihre gesamte Erfahrung im Umgang mit Kameraeinstellungen, Musik und filmreifen Sequenzen gezeigt. Herausgekommen ist ein gelungener und fesselnder Spionagekrimi in sechs Akten. Gerüchten zufolge soll MGS im nächsten Jahr sogar verfilmt werden. Für mich und viele andere war der erste Teil von MGS für die PS1 vor fast zehn Jahren das ultimative Spiel, was sich auch in den über 6 Millionen verkauften Kopien widerspiegelt. Die jüngsten Käufer, die heute das Spiel kaufen können, waren damals gerade erst acht Jahre alt! Ob auch MGS 4 das Zeug zum Klassiker hat, soll der folgende Bericht zeigen.

Wie seine Vorgänger auch gibt der Untertitel "tactical espionage action" bereits die Richtung vor. Nicht stumpfes Ballern ist die Devise, sondern vor allem Taktik und Geschick helfen dem Spieler bei der Bewältigung seiner Aufgaben. Wie man das Spiel jedoch angeht, bleibt jedem selbst überlassen. Trotzdem kann gerade in diesem Teil auf ein bisher nie dagewesenes Waffenarsenal zurückgegriffen werden, was konsequenterweise dazu führt, dass dieser so genannte "Stealth-Shooter" nicht für Jugendliche freigegeben ist. Insbesondere im Netzwerkmodus "Metal Gear Online", der ein Spiel mit bis zu 16 Spielern gleichzeitig erlaubt, wird diese umfangreiche Waffenauswahl sicher regen Einsatz finden. Auch eine kleine Neuheit wurde von Dr. Hal Emmerich, besser bekannt als Otacon (er ist für Solid, was Q für James Bond ist), entwickelt: der kleine Roboter Metal Gear MkII, der Solid stets zur Seite steht und in manchen Missionen sehr hilfreich sein kann.

I'm no hero - never was
Dieser Ausspruch der Hauptfigur Solid Snake ist deutlich untertrieben. Zwar ist unser Held stark gealtert, daher wird er inzwischen Old Snake genannt, aber er ist wendig und gefährlich wie eh und je. Auch an ihm ist die Zeit nicht spurlos vorbeigegangen und er leidet an einer Krankheit, die ihn schneller altern lässt und seine Lebenserwartung auf nur noch wenige Monate reduziert. Sein großer Zigarettenkonsum, den wir bereits bei der achtminütigen(!) Erstinstallation des Spiels auf die Festplatte ausführlich vor Augen geführt bekommen, kann hier kaum förderlich sein. Neulinge, die die ersten drei Teile nicht kennen, können leider die vielen Anspielungen auf vergangene Ereignisse und Missionen ohne Zusatzinformationen nicht verstehen.

Der Inhalt in Kürze
Die Menschheit befindet sich in einem futuristischen Krieg, bei dem Soldaten durch inzijierte Nanomaschinen kontrolliert werden. Ziel bei MGS4 ist es, die hochtechnologisierten PMC (Private Military Companies) und eine Terrororganisation namens "Outer Haven" zu zerschlagen, deren Anführer ein gewisser Liquid Ocelot ist. Diesem wurde der genetische Code von Liquid Snake, dem bösen Bruder von unserem Helden eingepflanzt, der bereits im ersten Teil durch Solid umgebracht wurde. Es tauchen viele alte Bekannte, sei es Freund oder Feind, aus früheren MGS Episoden auf. Die fünf Kapitel führen Old Snake in verschiedene Winkel der Erde, wo er seine Missionen bestreiten muss. Sind diese erfolgreich absolviert, wird in einem letzten, langen und kinoreifen Kapitel ein würdiger Abschluss für die Metal-Gear-Solid-Geschichte gefunden.

Auch sonst wird auf Bewährtes zurückgegriffen. Dies ist zum einen schön, da man weiß, was man bekommt, wenn man die Vorgänger kennt. Auf der anderen Seite aber fehlen dem Spiel die wirklich innovativen Neuerungen, mit denen MGS im Jahr 1998 aufgetrumpft hat. Das Potenzial der PS3 ist in puncto Sound und Grafik nicht vollständig, aber zumindest gut ausgeschöpft, was auch nicht anders zu erwarten war. Spiele wie "Call of Duty 4" oder "Uncharted" sind aber mindestens auf gleichem Niveau. Die gute Kameraführung und der tolle Soundtrack machen jedoch einiges wieder gut. Ein bekanntes Männermagazin mit Häschen und ein Computerhersteller mit angebissenem Apfel haben ein geschicktes Product-Placement betrieben: So arbeitet Otacon mit einem MacBook Pro und im Spiel ist ein Ipod versteckt. Sobald man ihn findet, kann man die auf ihm gespeicherten Lieder anhören, die dann im
Hintergrund während des Spiels laufen. Online lassen sich weitere Lieder über das Netzwerk der PS3 herunterladen oder man findet sie auch während des Spiels. Die Figuren bewegen sich flüssig und lebensecht durch die beeindruckend gut getroffenen Städte und Landschaften. Die Charaktere sind bestens vertont - leider nur auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Zudem verwundert es, dass bei einer so langen Vorbereitungsphase manche Bewegungen wie das Klettern über Wände und das Schießen über Hindernisse nicht programmiert wurden, welche in vergleichbaren Spielen selbstverständlich sind - das ärgert. Auch die Taktik bleibt zu weiten Teilen auf der Strecke - viele Lösungen sind offensichtlich, und die diversen Hauptgegner stellen keine intellektuelle Herausforderung dar. Das war in früheren Missionen schon mal besser.

Fazit
Alles in allem ist Metal Gear Solid 4 ein sehr gelungenes Spiel, welches jedoch nicht die sehr hohen Erwartungen erfüllt. Neue Maßstäbe wurden wahrscheinlich nur mit den ausschweifenden "Missionsbesprechungen" und der perfekten Rahmenhandlung geschaffen. Die knapp 60 Euro sind für einen Spielspaß von rund 30 Stunden gut investiert. Ob es jedoch das Zeug zu einem Klassiker hat, werden die Käufer entscheiden.


Stephan Schwall - 01.07.2008



Gesamtübersicht: Metal Gear Solid 4 - Guns of the Patriots (PS3)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
89%
Sound:
97%
Grafik:
93%
Singleplayer:
90%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

PS3
System:

ca. 60 Euro
Preis:

Englisch, dt. UT
Sprache: