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Edna bricht aus (PC)


Aufgetaucht aus einer düsteren Abenteuerwelt und gesättigt von Rätseln und Itemkombinationen finden wir endlich die Zeit, euch von unseren Eindrücken zu Edna bricht aus zu erzählen.
Eines vornweg:
Auch wenn das Spiel allerorten mit großem Hurra als zünftiger Nachfolger von "Monkey Island" oder "Maniac Mansion" gefeiert wird - wir enthalten uns zunächst des allgemeinen Gejubels. Es muss nämlich möglich sein, Adventurespiele zu testen und zu spielen, ohne an Klassiker zu erinnern - vor allem, wenn der Klassiker nicht bekannt ist. Wir schreiben hier also nicht darüber, was an Edna an vergangene Spiele erinnert und weswegen wir das Klasse finden. Wir schreiben hier über ein Abenteuerspiel, das wir als solches losgelöst von Vorgängern betrachten. Geneigte Genrefreunde, die ebenfalls nicht schon in jungen Jahren ihr erstes LucasArts-Adventure gespielt haben, empfinden das eventuell ähnlich.
Bemerkenswert an diesem Spiel ist sicher noch der Hinweis, dass der Titel von einer Person entwickelt, gezeichnet und programmiert wurde. Hut ab zu diesem Ergebnis.

"Edna bricht aus" ist kein Kinderspiel, auch wenn die ungewohnte und gewöhnungsbedürftige Grafik das zunächst glauben lässt. Schon der Einstieg ins Spiel macht das recht deutlich. Eine graue Gummizelle, äußerst spärlich möbliert, durch die Eisentür dringen seltsame schauerliche Rufe. Edna erwacht genau dort, ohne Erinnerung, in einem dünnen Hemdchen, den Stoffhasen Harvey unterm Arm.
Recht schnell ist sich Edna sicher, dass sie zu Unrecht in dieser Irrenanstalt festgehalten wird,
und es dauert gar nicht lange, da wird sie dem Spieltitel gerecht und bricht schon mal zumindest aus ihrer Zelle aus.
Im weiteren Verlauf will Edna natürlich noch weiter raus, schließlich entdeckt sie schon sehr früh im Spiel, dass sie offenbar durch ein finsteres Geheimnis mit dem Leiter der Anstalt verbunden ist, und der ist ihr nicht gerade wohlgesonnen. Um dieses Geheimnis zu ergründen, benötigt Edna manchmal die Hilfe von Harvey. Der hat die Fähigkeit des gedanklichen Zeitreisens - des Tempomorphens - und führt Edna in ihrer eigene Vergangenheit. So kann er ihr Tricks beibringen, die ihr in der Gegenwart helfen oder frischt ihre Erinnerungen auf, die zum Aufdecken der unheimlichen Wahrheit benötigt werden.

Hoch oder runter, oder lieber da rechts?
Nach der übersichtlichen Räumlichkeit der Gummizelle erwartet uns dahinter ein wahres Gewirr an Möglichkeiten. Das Irrenhaus bietet mehrere Etagen mit allerlei Türen, die zu Räumen mit noch mehr Türen führen. Edna kann sich von Anfang an relativ frei bewegen. Der Pförtner hält sie zwar auf, und auch der König empfängt sie noch nicht, aber ansonsten kann sie sogar in den Überwachungsraum marschieren, ohne von dem Wachhabenden dort erkannt und gefasst zu werden.
Die meisten Räume sind zudem bestückt mit allerhand äußerst skurrilen Charakteren, und das beliebte Wort "schräg" für Adventurepersonal trifft hier in ganz besonderem Maße zu - die Lokalität bietet nun mal auch sehr viele Optionen für Verrücktheiten.
Diese Vielfalt an Örtlichkeiten und Charakteren ist aber noch nicht alles, was einen Adventurefan zunächst erschrecken kann. Es sind zudem Unmengen an Möglichkeiten gegeben, denn Edna kann quasi alles mit allem und jedem benutzen oder besprechen. Bei irrwitzigen Kombinationen bekommen wir zudem nicht ein gelangweiltes oder wiederholtes "Was soll ich denn damit?" zu hören, sondern meist eine recht unterhaltsame Antwort. Edna ist sich nicht zu schade, Stühlen, Urkunden oder Pflanzen ihre Aufwartung zu machen und Harvey (erwähnten wir schon, dass der Stoffhase sprechen kann?) ist ein Meister der Stimmenimprovisation mit einem stets unterhaltsamen Spruch auf Lager.
Wer Zeit und Muße mitbringt, zum Beispiel die Inventargegenstände mit den Portraits von Freud und Jung auszuprobieren, bekommt zum einen eine wunderbare Kostprobe von Ednas seltsamen Fantasien und zum anderen einen Rundumschlag gegen die Psychologie. Auch die Computerspielbranche bekommt im Spielverlauf ihr Fett weg und die Welt insgesamt sowieso, denn Edna nennt einen scharfen Zynismus ihr Eigen.
Die veranschlagte Spielzeit von etwa 20 Stunden kann bei neugierigen Spielern, die alles ansprechen und probieren, doch etwas eng werden.

Wie sieht's denn hier aus?
Krakelig sieht es aus, wie von Kinderhand gemalt. Edna will nicht mit schicker Grafik überzeugen, doch der grobe Comicstil entbehrt nicht eines gewissen Charmes - der vorrangige Grund, wieso wir dieses Spiel unbedingt testen wollten. Ein Spiel, das mit solcher Grafik den Markt erobern will, muss etwas Besonderes haben. Nicht jedermann wird dieser Stil gefallen, doch das bunte und schiefe "Gekrakel" passt sehr gut zur Geschichte und zur Lokalität.
Die Szenarien sind reich an Details; das Interface nimmt sich recht sparsam aus, erklärt sich aber von selbst und wird auch Einsteigern leicht von der Hand gehen.

Dino-DNS aus peruanischen Bernsteinminen
Nicht ganz so leicht sind die Rätsel. Obwohl durchweg fair und oft mit dem einen oder anderen nützlichen Hinweis, ist es vor allem ob der Vielfalt der Möglichkeiten mitunter doch etwas verwirrend.
Auch wenn der nichtlineare Ablauf es nicht nötig macht, eins nach dem anderen zu erledigen, um voranzukommen, kann diese Freiheit durchaus erschrecken, vor allem, weil es ein ungewohntes Vorgehen innerhalb des Genres ist. Der Gedanke, dass es keine wirkliche Rolle spielt, ob man zuerst da etwas löst oder dort ein Gespräch führt um weiterzukommen, ist eben neu und bedarf einer gewissen Gewöhnungszeit. Hinzu kommt, dass man in der Vielfalt der Räume auch mal verloren gehen kann. Die Möglichkeit, sich innerhalb und außerhalb des für Patienten vorgesehen abgesperrten Bereichs zu bewegen, erhöht diese Gefahr sogar noch. Wir irrten einmal etwa zehn Minuten durch das Gebäude auf der Suche nach dem TV-Raum, und das Programm dort war nicht mal besonders erbaulich.

Zum Heulen schön
Akustisch ist Edna bricht aus ein Sahnestückchen. Allein die musikalische Untermalung ist ein Erlebnis. Die wunderbare melancholische Musik, die den Spieler vorrangig begleitet, wird in der Bar zum Beispiel von coolem Jazz abgelöst und das Abspann-Lied ist traumhaft. Aber über allem thront die Sprachausgabe. Der Umfang allein ist schon bemerkenswert, aber die Menge an Witz und Stimmen darin macht "Edna bricht aus" zu einem Hörgenuss.

Fazit
Die düstere, aber sehr unterhaltsame Geschichte um Edna und Harvey ist eine echte Überraschung. Das Spiel war quasi einfach da und gewinnt seitdem Fanherzen. Wer das Genre mag, sollte hier unbedingt zugreifen und auch den Mut haben, Mülleimer oder Lexika anzusprechen. Es lohnt sich in jeder Hinsicht.


Charlotte Messerschmidt - 03.07.2008



Gesamtübersicht: Edna bricht aus (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
95%
Sound:
95%
Grafik:
85%
Singleplayer:
92%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

PIV 1GHz CPU; 512MB RAM; 1000MB HD; 3-D-Karte
System:

30 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Adventure
Genre: