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Alice


Nicht alle Computerspiele müssen sich ähneln ...
Ein Produzent, der aus einem Kindermärchen ein blutiges Ballerspiel macht, hat eindeutig einen leichten Knacks, wer aber ein psychopathisch-guckendes liebliches Mädchen mit blutbefleckter Schürze, ausgerüstet mit "Spielzeug", in eine klasse Grafik steckt, ist schlicht und einfach genial! Da liegt der kleine, aber feine Unterschied zwischen Wahnsinn und Wahnwitz. Wie es der Name des Spieles deutlich sagt, spielt man das Mädchen Alice, das in ihren Komaträumen, ausgelöst durch einen Brand, das Wunderland "retten" muss. Wie sagt man so schön? Der Zweck heiligt die Mittel! Denn das Spielzeug, das man im Game so findet, sollten sie ihren Kleinen nicht in die Hand geben, es sei denn, es steht auf feuerspeiende oder explodierende Kasperle, blutrote Ball-Ninjastern-Waffen oder Hockeyschläger ... Das Waffensortiment ist sehr speziell. Jetzt aber genug Sarkasmus. Das Spielsystem ist genial einfach: Jede Kreatur, die man tötet, hinterlässt einen blauen Manatropfen/Edelstein/was auch immer. Dieses Zeugs füllt zwei Anzeigen je nach der Stärke des besiegten Gegners wieder auf: Die Lebensanzeige und die Waffenanzeige. Diese gibt an, wieviel Munition man hat, egal von welchem "Spielzeug". Damit sind die lästigen Suchereien nach der passenden Muni einfach gelöst - wirklich sehr einfallsreich und neuartig.

Mystik und Horror
Des weiteren setzt das Spiel Hauptakzente auf Mystik und Horror, wobei die Mystik zu 100% passt, egal ob man nun auf Mausgröße verkleinert auf einem Blatt durch liebliche Bäche rauscht, oder ob man in dem schwarz-weißen Schach-Land als Schachfigur bestimmte Züge ausführen muss. Aber jetzt hakt es: Der Horror, der zweifellos bei Kämpfen in verwunschenen Schlössern gegen Geister aufkommt, kann in einer MYSTISCHEN Natur bei Kämpfen gegen Käfern nicht gehalten werden! Durch die starke Betonung auf eine zum Teil sehr schöne Grafik hat man zwar ziemlich viel fürs Auge, dafür kommt das Horrorpotenzial zu kurz. Damit gibt es leider einige Passagen im Spiel, in denen potenzielle Horror-und Ballerspiel-Käufer nur schwer an den Computer gefesselt werden können. Sicher wird das durch andere Passagen mehr als wettgemacht, wenn man sich beispielsweise mit hochexplosiven Ladungen durch ein Spiegellabyrinth kämpft, aber wie schon gesagt, in so einem Titel steckt ein höheres Horror-Potenzial. Also ein facettenreiches Spiel: Da steuert man nun Tomb-Raider-like aus der dritten Person ein kletterndes, springendes, schwimmendes und "spielendes" Mädchen durch die abwechslungsreichste und erfinderischste Grafik, die ich je gesehen habe, kämpft gegen fiese Kartengegner (übrigens hässlich blutige Wunden :-))) wird aber plötzlich verkleinert und muss sich mit Käfern und Spinnen rumschlagen! Das Spiel ist so verrückt, dass, wer Interesse bekommen hat, es unbedingt selbst ausprobieren muss. Darum will ich hier schon ein Fazit anbringen: Zweifellos ist das Spiel nichts für Unreal-Tournament-Zocker, auch sollten andere Hardcore-Gamer die Finger weg lassen, wer aber ein bisschen Zeit mitbringt, vom Einheitsbrei enttäuscht ist, Genialität schätzt und nicht vor Adrenalin und Blut zurückschreckt, der MUSS zugreifen! Anschauen heißt die Devise!

Sound/Musik
Damit kommen wir zu weiteren Fakten: Der Sound ist wirklich ganz Okay, es gibt sensationelleres, es gibt schlechteres. Sicher sind die Musikeffekte durchaus gut, passend und schön, man muss aber nicht begeistert sein. Auch hier gilt: Ein bisschen schwärzer wär' besser gewesen. In fiesen Kämpfen hört man auch gerne eine fiese Musik. Allerdings: Die Stimme von klein-Alice ist doch fabelhaft gelungen, denn die ersten Male schluckt man schwer, wenn sie gegen einer Mauer rennt und bestialisch "Uff" macht Huui, das ist perfekt. Wie auch die Zwischensequenzen, die Labsal für Ohr, Auge und Hirn darstellen - nämlich triefend vor Horror und Sarkasmus.

Nur noch ein paar Einzelheiten ...
Schon mal was von hilfreichen Schmusetieren gehört? Ja? Schon mal was von böse schnurrenden und orakelnden Hippie-Katzen gehört? Nein? Das gab es nämlich noch nie! Alice hat so ein holographisches Tierchen, für den Fall, dass sie nicht mehr weiterkommt, auf Knopfdruck. Dieses gibt dann Tipps in Form von Rätseln, was wieder einmal sehr einfallsreich ist. Dummerweise benutzt man die nie, da man fast immer weiterkommt, und die Tipps einfach nicht konkret genug sind. Apropos Rätsel: Diese sind im Spiel nämlich nicht in Form von "lege Schalter" um ... etc. Zwar heißt es von A nach B kommen, meistens hindern einen aber nicht verschlossene Türen, sondern kuriose Veränderungen, wie zum Beispiel ein sich langsam zusammensetzender Boden. Nicht, dass im Spiel die Physik beachtet würde! Noch ein Schmankerl: Manchmal kommt Klein-Alice an blutrote komische Teile. Diese Anzufassen hat zur Folge, dass sie zu einem Berserker mutiert. In einer kurzen Zwischensequenz brüllt sie böse, sinkt auf die Knie und ihr wachsen für eine kurze Zeit hässlich rote Auswüchse ... Bah, so was ist Akte-X würdig!

Endgültiges Fazit
Tja, aus einer Vereinigung der Id-Software und die auf Sportspiele spezialisierte EA-Games, ging ein Game hervor, das seinesgleichen sucht. Grafik wunderbar, super Zwischensequenzen, guter Sound, irre Spielidee, jedoch leider keine 100%ige Umsetzung. Um ehrlich zu sein sind sogar Teile enthalten, in denen man sich vorkommt wie in einem Jump-and-Run-Spiel, auch wenn dieses Jumpen und Runnen auf originellem Wege geschieht. Da ist es nicht einfach, eine Beurteilung zu schreiben. Aber wegen dem Mut, ein wirklich neuartiges Spiel zu konzipieren, bekommt "Alice" einen goldenen Daumen Himmelwärts, mit dem Nachsatz, dass Neues oftmals Geduld vorraussetzt. Schlichte Action ist manchen Entwicklern eben manchmal zu hirnlos, wollen wir hoffen, dass genügend Spieler dies akzeptieren, denn wer will schon immer neue Tomb-Raider-Klone vorgesetzt bekommen ...


Jörg Frohberg - 28.10.2001



Gesamtübersicht: Alice

Unsere Bewertung:

Informationen zum Spiel:

Id-software
Hersteller:

EA
Publisher:

PII 266, 64 MB RAM, Win 9x
System:

1 CD / 750MB
CD/HD:

Direct3D/OpenGL
Grafik Tech:

DirectSound/A3D
Sound Tech:

nicht vorhanden
Multiplayermodi:

Deutsch - Deutsch
Sprache:

Mystischer Ego-Shooter
Genre:


GENIAL - mit allen guten und schlechten Eigen- schaften dieses Wortes