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Fallout: Brotherhood of Steel (PS2)


Fallout, ein Spiel wie viele andere? Mich erinnert es teilweise an den Film "The day after". Wer diesen Film nicht kennt, sollte sich ihn meiner Meinung nach mal ansehen. Jedenfalls hat Marcel Usner den atomaren Niederschlag überlebt, sonst hätten wir hier keinen weiteren Test den ihr lesen könntet.

Wer kennt nicht „Fallout“, die Rollenspiel-Legende? Rundenbasierte Kämpfe, anspruchsvolle Story und humorvolle Dialoge, alles im atmosphärischen Endzeitszenario. Wer bei „Fallout: Brotherhood of Steel“ aus dem Hause „Interplay“ eine derartige Fortsetzung erwartet, hat sich geschnitten. Nur Letzteres ist geblieben, doch das soll nichts schlechtes heißen. Ein neues Gameplay lässt das Spiel in eine andere Richtung gehen, die ebensoviel Spaß machen kann – wobei man mit dem Wörtchen „neu“ aufpassen muss. Es sei nur soviel gesagt: Man könnte fast meinen, man spiele eine Art Fortsetzung von „Baldur’s Gate: Dark Alliance“.

Es sollte eine perfekte Welt werden…
Mitte der Fünfzigerjahre erhoffte sich die Menschheit, durch die Wissenschaft einen bis dato nie dagewesenen Wohlstand zu erreichen. Fusionsgetriebene Autos und Roboter, die Hunde ausführen, sollten nur ein Bruchteil dessen sein, was die Menschen anstrebten: Perfektionismus durch den Erfolg der Wissenschaft. Doch es sollte anders kommen. Der Große Krieg begann, und die Erde wurde zu einem atomaren Schlachtfeld. Diejenigen, die nicht schon bei dem nuklearen Holocaust umkamen, erlagen der durch den Fallout verursachten radioaktiven Seuche. Nur wenige konnten sich unter die Erde retten und bilden heute die postnukleare neue Gesellschaft, ohne Gesetze und Richtung.
In diesem Endzeitszenario erhebt sich eine Gruppierung, die für Recht und Ordnung sorgen will: die stählerne Bruderschaft. Sie kämpft vor allem gegen Mutanten und Wesen, die durch den nuklearen Holocaust entstanden sind. Und ihr seid mittendrin.

„…It’s a nuclear blast“
So lautet ein Teil des Refrains der Titelmusik, die im Menü eher für entspannende als spannende Atmosphäre sorgt. Entscheidet ihr euch für ein neues Spiel, müsst ihr auswählen, ob ihr das Spiel alleine oder zu zweit durchspielt, oder ob ihr zunächst den Lehrgang wählt. Dieses Tutorial führt euch in die grundlegende Steuerung des Spiels ein und ist auch aufgrund der kurzzeitigen Einführung von rund zehn Minuten durchaus zu empfehlen. Habt ihr euch erst einmal eingespielt, könnt ihr nun zwischen zunächst drei Charakteren auswählen (es lassen sich weitere freispielen). Ihr müsst euch für Cyrus, der sehr kräftig gebaut ist, Nadia, eine zierliche aber harte Frau, oder für Cain, eine zombieähnliche Gestalt, entscheiden. Ist die Wahl getroffen, geht es nach dem Aussuchen des Schwierigkeitsgrades direkt ins Geschehen.
In einem hübschen und friedlichen Ort namens Carbon beginnt eure Reise. Hübsch und friedlich war es dort, allerdings nur vor dem Großen Krieg. Jetzt befindet ihr euch inmitten einer Geisterstadt, beherrscht von skrupellosen Dieben und Söldnern, die die letzten Dorfbewohner versklaven. Eure Aufgabe ist es, Kontakt zu einer Gruppe Paladine der stählernen Bruderschaft aufzunehmen, die sich in der Gegend herumtreiben sollen. Aber wie es natürlich kommen musste, helfen die Dorfbewohner euch nur, wenn ihr ihnen vorher helft. In einer Spelunke, die mal eine Bar darstellen sollte, dennoch auch heute nicht zweckentfremdet ist, sollt ihr erstmal kräftig aufräumen und den bösen Halunken den Garaus machen. Der Barkeeper schickt euch daraufhin zum Bürgermeister, welcher auch wieder eine Aufgabe für euch bereithält, bevor er zu helfen gewillt ist. Nach diesem Prinzip streckt sich das Spiel und beschränkt sich häufig lediglich darauf, Bereiche von Gegnern zu säubern.
Das Gameplay bewegt sich genau wie bei Interplays „Baldur’s Gate: Dark Alliance“ im Bereich des Hack’n’Slay. Aus der Außenperspektive steuert ihr euren Charakter in vorberechneten, abgeschlossenen Bereichen, und folgt dabei neben einigen Nebenquests einer linearen Story. Jedoch ist dies nicht die einzige Parallele zum genannten Spiel. Das komplette Spielsystem ist wie auch das Charaktermenü völlig identisch. Bei Dialogen fährt die Kamera vor den Gesprächspartner. Der gesprochene Text steht am unteren Bildschirmrand und lässt sich überspringen. Ihr könnt aus verschiedenen Antwortmöglichkeiten auswählen und so Dialoge führen. Der schwarze Humor aus den bekannten „Fallout“-Teilen wird hier auf klägliche Weise zu übernehmen versucht. Das Charaktermenü ist vertikal unterteilt. Links befindet sich das eigentliche Menü und rechts steht euer Charakter so, wie ihr ihn ausgerüstet habt. Das erste Menü ist dementsprechend das Waffen-, das zweite das Rüstungsmenü. Im Laufe des Spiels findet ihr in Kisten und Schränken immer wieder neue Waffen oder könnt euch mit gesammeltem Geld bei Händlern neues Equipment kaufen. Es steht euch natürlich frei, was ihr im Kampf benutzt, jedoch empfiehlt es sich zum Beispiel, mit einer Frau trotz des schönen Anblicks nicht ohne Kleidung umherzulaufen, da die Abwehr eures Charakters damit bei null liegt. Waffen unterscheiden sich in Nah- und Fernkampf-Utensilien. Aus einem Arsenal von über 50 verschiedenen Waffen könnt ihr von klein bis groß alles finden, was das Kämpferherz begehrt. Startet ihr zunächst mit Messer und Pistole, könnt ihr schon bald Minikanonen, Laserkanonen und ähnliches benutzen. Fernwaffen benötigen jedoch Munition. Außer dem Ausrüstungsmenü befindet sich im Inventar noch ein Fähigkeiten- und ein Statusmenü. Hier könnt ihr eure Stärken und Schwächen überprüfen und eure Fähigkeiten durch Punkte aufwerten. Diese erhaltet ihr nach jedem Level-Up. Ein grüner Balken am oberen Bildschirmrand direkt unter eurer Lebensanzeige zeigt an, wie viele Erfahrungspunkte ihr bereits durch Töten von Gegnern oder Erledigen der Missionen gesammelt habt. Ist der Balken voll, seid ihr ein Level aufgestiegen und erhaltet eine bestimmte Anzahl von Punkten, die ihr auf Fähigkeiten wie zum Beispiel „Stirb Langsam“ (eine nette Hommage an den gleichnamigen Film), welche eine Vergrößerung der Lebensleiste bewirkt, anwenden könnt.
Sehr positiv ist die Atmosphäre im Spiel. Man kann sich gut in das Endzeitszenario hineinversetzen. Die Rendersequenzen sind sehr atmosphärisch. Besonders das Intro passt gut hinein, da es mit einigen Filtern bewusst marode aussieht. Die Areale sind der düsteren und staubigen Atmosphäre entsprechend schön designed. Schade ist hier vielleicht nur, dass die Umgebung fast völlig starr ist und sich nur wenig in ihr bewegen lässt. Lediglich einige Kisten und Fässer lassen sich zerstören.
Das Spiel zu zweit durchzuspielen, macht auch doppelt so viel Spaß. Koordination und gegenseitige Hilfe verleihen dem Spiel in Hinsicht des Multiplayer-Modi so teilweise eine Erfordernis von Strategie und Taktik. Übertreiben sollte man es jedoch damit auch nicht, da es nun mal typisch für Hack’n’Slay zumeist simples Niedermähen der Gegner ist. Obschon man hier und da auch mal einige Geschicklichkeitseinlagen bestehen muss, ist die Spieltiefe eher gering. Der Gesamteindruck leidet auch darunter, dass die Spieldauer länger sein könnte, als es der Fall ist. In rund zehn Stunden habt ihr das Spiel beendet. Einziger Trost: Es lassen sich weitere Charaktere sowie ein neuer Schwierigkeitsgrad freispielen.

Selbe Engine, anderer Stil
Grafisch ist „Fallout: Brotherhood of Steel“ sehr schön gemacht. Die gerenderten Hintergründe und Areale lassen keinen Platz für Kantenflimmern oder hässliche Grafikbugs. Die düsteren Texturen vermitteln die postnukleare Atmosphäre, die vom Design der Umgebung untermauert wird, sehr überzeugend. Inmitten von brennenden Autos und zerstörten Häusern fühlt man sich in der Story von Fallout nicht fehl am Platz. Einziges Manko ist das auf Dauer wiederkehrende Gefühl, bestimmte Bereiche schon mal durchlaufen zu haben, da viele Texturen und Umgebungen wiederverwertet wurden. Ein bisschen mehr Abwechslung hätte hier gut getan. Die Rendersequenzen sehen hübsch aus und besonders das bereits erwähnte Intro ist sehr atmosphärisch.
Die Animationen der Charaktere und Gegner sind nichts Besonderes, da sie natürlich aus dieser Spielperspektive nicht sehr aufwendig sein müssen. Dennoch sind sie schön und flüssig.

The Sound of Music – allerdings nicht ganz so anspruchsvoll
Die Titelmusik erinnert ein bisschen an einen Quentin-Tarantino-Film - sehr gewagt, aber dennoch irgendwie passend. Der Spielverlauf wird musikalisch eher zurückhaltend unterstützt. Während des Spielens kommt es hin und wieder zu Aussetzern, und wenn die Musik mal läuft, plätschert sie im Hintergrund vor sich hin, ohne großen Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen. Die Soundeffekte klingen gut und sind stimmig - die Synchronisation hingegen nicht. Sie ist zwar löblicherweise komplett auf Deutsch, jedoch macht es das gerade eher schlimm. Die Synchronisation mag akzeptabel sein, wer allerdings Stimmen mit ein bisschen Ausdruck haben möchte, sollte besser auf die englische Sprachausgabe zurückgreifen. Ansonsten passt die Akkustik dennoch auch musikalisch in die Atmosphäre.

Postnukleare Endzeit Action in Europa…
Die PAL-Version ist leider nicht ganz einwandfrei. Mittlere Balken schmälern den Bildschirm, und die Bewegungen machen einen verlangsamten Eindruck. Die deutsche Synchronisation ist, wie schon gesagt, nicht berauschend, jedoch kann man auch wahlweise auf Englisch spielen.

Fazit:
„Fallout: Brotherhood of Steel“ von Interplay kommt definitiv nicht an die alten Teile ran. Nicht zuletzt, weil das komplette System anders ist und sich das Spiel mehr auf Hack’n’Slay begrenzt als auf ein Rollenspiel. Dennoch wurde aus der Atmosphäre im bekannten Fallout Universum eine würdige Konsolenfassung fabriziert, die das erfolgreiche Gameplay von „Baldur’s Gate: Dark Alliance“ in einen anderen Stil umgesetzt hat. Grafisch überzeugender als akkustisch, wird der Gesamteindruck durch die geringe Spieltiefe, die flache Story und die eher kurze Spieldauer getrübt. Die Motivation und der Spielspaß - vor allem zu zweit - können trotz mangelnder Abwechslung jedoch sehr überzeugen. Für Fans von „Fallout“ ist der Kauf auf jeden Fall zu empfehlen. Wer jedoch mehr auf Magie, Schwerter und Bogen steht und dasselbe Spielprinzip schätzt, wäre mit „Baldur’s Gate: Dark Alliance 2“ gut bedient.


Marcel Usner - 19.04.2004



Gesamtübersicht: Fallout: Brotherhood of Steel (PS2)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
83%
Sound:
68%
Grafik:
79%
Singleplayer:
75%
Multiplayer:
85%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

mindestens 534kb
CD/HD:

ca. 60 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Action-Rollenspiel
Genre: