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Spy Hunter


Bin ich froh! Worüber? Das wir einen alten Golf II Diesel fahren. Denn es ist schon mal ein Wagnis sich mit diesem Auto auf dem "Highway" zu begeben, aber das ist nichts im Vergleich was Lennart Griese erlebt hat.

Mit Spy Hunter verhält es sich ungefähr wie mit Halo. Beide erschienen zuerst auf der Konsole, beide gab es dann sehr viel später für den PC, und letztlich wusste niemand, warum die Entwickler derartig lange für die Umsetzung benötigt hatten. Kann man es im Fall Halo noch einigermaßen eindeutig der Firmenpolitik Micorsofts zuschreiben, die eine so genannte „Killer Application“ für ihre damals neue Xbox haben wollten, so tappt man bei Spy Hunter vollkommen im Dunkeln. Denn Veränderungen gegenüber der Konsolenversion sind hier nicht mal unter dem Mikroskop zu erkennen.


Ein Auto mit Gewehr
Die Hintergrundgeschichte von Spy Hunter ist ob ihrer einfach gehaltenen Struktur schnell erzählt: Die Verbrecherorganisation NOSTRA, geführt vom Erzschurken Daemon Curry (wenn das mal kein sprechender Name ist...), verfolgt ein grausames Ziel. Mittels vier brandgefährlichen Satelliten, die Daemon in Anlehnung an die Nostradamus-Texte die Vier Reiter genannt hat, möchte er Hungersnöte, Krankheiten und Kriege auf der Erde verbreiten, um dann als oberster Obermotz zu regieren. Doch die International Espionage Services (kurz: IES) haben etwas dagegen, und zwar den G-6155 Interceptor. Das ist ein Wunderauto, wie James Bond und Michael Knight auch eines haben. Der Interceptor ähnelt K.I.T.T. wirklich in äußerstem Maße, allerdings hat er auch Offensivwaffen wie Maschinengewehre und Raketen vorzuweisen. Zudem ist er in der Lage, fließend zwischen Land- und Seebetrieb zu wechseln – berührt man die Wasseroberfläche, verwandelt er sich einfach in ein Rennboot. Mit diesem Ungetüm der Zerstörungskraft soll man nun in der Rolle des Superfahrers Alec Sects der NOSTRA-Armee Herr werden und die Erde retten. Aufgewacht? Gut, denn nun kommen wir von der Story weg zum richtigen Spiel.

„Die Jagd beginnt“...
...heißt es in der Anleitung. Doch bevor sich man sich in die halsbrecherischen Einsätze wirft, will die richtige Handhabung des Fahrzeugs gelernt sein. Hier lernt man, wie man mit dem Wagen um die Kurven saust und den Feinden einen Eintopf von blauen Bohnen zubereitet. Diese Einführung kann man nicht überspringen, was etwas ärgerlich ist, da man nicht sofort in den Kampf gegen NOSTRA ziehen kann, wenn einem danach beliebt. Bei jeder der 14 Missionen gilt es, Primär- und Sekundärziele zu erreichen, welche sich alle ziemlich ähneln. Meistens muss als Hauptziel eine bestimmte Anzahl feindlicher Vorrichtungen zerstört werden. Doch es gibt auch rühmliche Ausnahmen, die den grauen Spiele-Alltag scheinbar erhellen: So tritt man in einem Level gegen einen baugleichen Widersacher an, der von NOSTRA entwendet wurde. Also K.I.T.T. gegen K.A.R.R., nur mit ein wenig mehr Schüssen. Im großen und ganzen ähneln sich die Missionen jedoch sehr stark, auch ist die Streckenführung sehr linear, versteckte Abzweigungen oder dergleichen sollte man nicht erwarten. Es geht praktisch immer nur geradeaus, was spätestens nach den ersten drei Levels störend wirkt, da man sich kaum auf den nächsten Spielabschnitt freut. Sofern man ihn überhaupt erreicht, denn um den nächsten Level freizuschalten, benötigt man eine bestimmte Anzahl von Punkten, die durch das Bewältigen von Primär- und Sekundärzielen erspielt werden. Dieses System sorgt beim Spielen für einiges an Ärger, da man teilweise Levels, die man eigentlich schon geschafft hat, erneut in Angriff nehmen muss, nur um auch das letzte Sekundärziel zu erfüllen.

Mach’s gut, NOSTRA
Während der 14 Missionen hat man drei Fahrzeuge, die es zu lenken gilt. Das erste ist der ursprüngliche Interceptor, der über eine Ölspur als Defensivwaffe und ein Maschinengewehr und ein paar Raketen als Offensivwaffen. Später, nach ungefähr der‚ Hälfte des Spiels, bekommt man die aufgebohrte des Interceptors, der erstens schwarz statt weiß ist und zweitens Spielereien wie EMP-Werfer und Feuerauspuff hat. Der dritte Wagen hat keinerlei Extras, man steuert ihn während einer Mission, in der es darum geht, unter Zeitdruck durch eine NOSTRA-Fabrik zu brettern. Das Fahrverhalten der Kutschen (gesteuert wird entweder per Gamepad oder Tastatur) ist gelinde gesagt nicht gerade realistisch, auch nicht für einen Arcade-Racer. Steuert sich das Auto auf den langgezogenen, schnellen Strecken noch relativ normal, so fällt einem spätestens in den wenigen Abschnitten, die nach geschickten Lenkeinlagen verlangen, dass etwas nicht stimmt. Während man selbst bei höchster Geschwindigkeit kaum merkt, wenn man irgendwo aneckt, wird man bei niedrigeren Geschwindigkeiten ein paar Meter zurückgeworfen. Auch ein Zusammenstoß mit anderen Autos bleibt ohne die geringsten Folgen, der Interceptor trägt nicht den geringsten Schaden davon, selbst, wenn er frontal mit einem LKW kollidiert. Dass man durch solche Schwächen nicht gerade zum Weiterspielen angeregt wird, dürfte klar sein.

Ein finsteres Antlitz
Kommen wir nun zur größten Schwäche von Spy Hunter: der Grafik. Als ich das Spiel zum ersten Mal gestartet hatte, wurde mir Angst und bange, denn ich wähnte mich ins Jahr 1997 zurückversetzt. Bis auf die 3D-Karten-Unterstützung, die einen weicheren Übergang der Kanten bewirkt, erinnerte mich vieles an Spiele wie zum Beispiel Need for Speed 2. Abgesehen von der für heutige Verhältnisse extrem peinlichen Himmelstextur (siehe Screenshots) haben mich vor allem die verwaschenen Umgebungstexturen und die Klötzchengrafik der NPC-Autos in Rage gebracht. Dass die Waffeneffekte ihre Bezeichnung eigentlich nicht verdienen, ist nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Zunächst war mir diese vollkommen misslungene Präsentation unerklärlich, sollte man heutzutage doch von jedem Spiel ein gewisses Mindestmaß an grafischen Standards erwarten können, selbst, wenn es sich um spielerische Durchschnittsware handelt. Doch offensichtlich wurde die Grafik, die vor drei Jahren schon niemanden so richtig vom Hocker gehauen hat, in keinster Weise verbessert, denn im Spielmenü prangt immer noch das Copyright-Zeichen von 2001. Warum das Spiel jetzt überhaupt noch erschienen ist, bleibt mir wohl auf ewig ein Rätsel, denn nicht nur die Grafik ist von gestern. Man nahm sich nicht einmal die Zeit, das schon angesprochene Fahrverhalten zu überarbeiten, und die Übersetzung ist ebenfalls unzureichend. Möchte man beispielsweise die Auflösung im Spiel verändern, so tut man dies über das „Auflosungs“-Menü. Zudem fehlt bei Imperativen konsequent das „e“ am Ende. All diese Faktoren erwecken den Eindruck einer lieblosen Portierung, die auch noch drei Jahre zu spät stattgefunden hat.

„Sie können mich Interceptor nennen“
Der obige Satz ist leider frei erfunden. Zwar gibt es eine Sprachausgabe im Spiel und den raren Zwischensequenzen, doch ist diese auf Englisch, obwohl es sich bei der getesteten Version um die deutsche Version handelte. Für viele mag das nicht weiter schlimm sein, denn Englisch ist eine viel gesprochen Sprache, doch da man nicht einmal Untertitel einschalten kann, ist dies negativ zu werten. Zudem gehen die Meldungen des Bordcomputers im hektischen Geschehen gerne unter. So passiert es beispielsweise, dass einem gemeldet wird, man habe das Missionsziel nicht erreicht. Doch da man diese Mitteilung überhört hat, spielt man den Level erst bis zum Ende, um sich dann um so mehr zu ärgern. Die übrigen Soundeffekte sind auch nicht unbedingt die crème de la crème. Das Maschinengewehr etwa erweckt eher den Eindruck einer ausgerasteten Nähmaschine, während das Einsammeln der so genannten Satcoms an das Anwählen der Comsat-Station in StarCraft erinnert.
Die Musik kann hier aus einem ganz bestimmten Grund nur kurz Erwähnung finden, denn über ein einziges Lied, das einem während des ganzen Spiels (teilweise in leicht abgeänderter Form) entgegenschallt, kann man beim besten Willen nicht viel sagen, außer, dass es nach spätestens fünf Minuten nervt. Schaltet man den Ton allerdings aus, überkommt einen eine noch viel größere Langeweile, weshalb man hier die Wahl zwischen „miserabel“ und „erst recht miserabel“ hat.

Finde den MP-Modus!
Zunächst sollte man Spy Hunter positiv anrechnen, dass es über einen Zwei-Spieler-Modus verfügt, in dem sich zwei Spieler auf geteiltem Bildschirm in drei Modi zu übertrumpfen suchen. Doch die Sache hat einen gewaltigen Haken: Spielen darf nur, wer sämtliche Ziele im Einzelspieler-Modus erreicht hat. Das ist jedoch ob des niedrigen Motivationsfaktors ein utopisches Ziel, so dass den Meisten der Mehrspieler-Spaß verwehrt bleiben wird. Was dieses unnötige „Feature“ soll, frage ich mich wirklich, hätte es Spy Hunter doch wenigstens ein paar Prozentpünktchen mehr beschert. So wird wohl niemand in den Genuss des Kopf-an-Kopf-Rennens, des Globetrotter- (es gewinnt derjenige, der am meisten Satcoms einsammelt) und des Hühnerjäger-Modus (man überfährt so viele Hühner wie möglich) kommen.

Fazit:
Kaufen? Um Himmels Willen! Jeder Mensch, der nicht gerade vorhat, mit einer Sammlung wirklich aller jemals erschienenen PC-Spiele anzugeben, sollte Spy Hunter meiden. Gameplay, Grafik und all die anderen kleinen und großen Schwächen verhindern, dass ich das Spiel reinen Gewissens empfehlen kann, zumal es mit „Knight Rider“ ein ähnliches Spiel zu kaufen gibt, das in allen Belangen weitaus besser ist. Darum kann ich nur dazu aufrufen, das Ersparte nicht an ein Machwerk wie Spy Hunter zu verschwenden, wer zuviel Geld hat, sollte es spenden, anstatt sich dieses Spiel zu kaufen.


Lennart Griese - 07.05.2004



Gesamtübersicht: Spy Hunter

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
12%
Sound:
28%
Grafik:
23%
Singleplayer:
21%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Win 2000 / XP, P3 800, 256 MB RAM, DX-8.1-fähige 3D-Karte mit 8 MB
System:

ca. 900MB
CD/HD:

ca. 25 Euro
Preis:

Deutsch/Englisch
Sprache:

Arcade-Action
Genre: