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Port Royale 2


So kanns gehen. Man gibt unserem Uwe Billen ein Game zum testen. Das Ergebnis: "Der Fluch der Karibik" hat zugeschlagen. Er war tagelang nicht mehr zu sehen. Was war geschehen, was hat er erlebt? Lest weiter, aber passt auf, dass der "Fluch" euch nicht ereilt.

Willkommen in der Karibik
Das 17. Jahrhundert. Mit meiner Schaluppe und ein paar Goldtalern in der Tasche erreichte ich Margarita - meinen Heimathafen. Als kleiner Schiffsjunge genoss ich hier schon damals ein wenig Ansehen und hatte es sogar zu einem eigenen Lagerhaus gebracht. Aber wie sollte es nun weitergehen? Ewig ein kleiner Schiffsjung bleiben oder hinaussegeln und die Meere erobern?

Das einzige was mir blieb, aus meinem Leben etwas zu machen, war meine Goldtaler zu investieren. Also erwarb ich ein paar günstige Waren und ließ sie in mein Schiff bringen. Meine Mannschaft machte das Schiff klar und wir segelten hinaus aufs offene Meer mit Ziel Coro. Dort, so besagten seinerzeit die Gerüchte, herrsche akuter Mangel an neuer Kleidung. Kleidung, die ich an Bord hatte und für die ich dort sicher einen guten Preis erzielen konnte. Von gutem Wind begünstigt, erreichten wir bereits nach kurzer Zeit unser Ziel. Die Information war ein wahrer Glücksfall für mich – die Preise für Kleidung in der Stadt waren exorbitant hoch und ich konnte meinen ersten richtigen Gewinn erwirtschaften. Weil jedoch in Coro die Preise für Baumwolle dank der dort ansässigen Baumwollplantagen enorm niedrig waren, erstand ich eine ganze Ladung des Rohstoffs und nahm sie mit nach Margarita, wo ich sie gleich vor Ort an die Produktionsstätten verkaufen konnte.


Erfolgreich handeln – Anerkennung gewinnen
Nach nur wenigen Monaten hatte ich es so zu einem kleinen Vermögen gebracht, mit dem ich mir ein zweites Schiff kaufen konnte. Neue Wirtschaftswege wurden ausgekundschaftet. Neue wirtschaftliche Beziehungen eröffneten sich. Mein Ansehen stieg – auch bei anderen Nationen öffneten sich die Türen zu den Gouverneurspalästen und sogar zu den Vizekönigen. Auf meinen Reisen lernte ich skurrile Typen kennen. Ich erledigte Jobs für sie, beschaffte Waren oder transportierte das ein oder andere Mal auch Personen von einem Ort zum anderen. Auch bezaubernde Frauen traf ich auf all meinen Reisen. Und obwohl sie alle einen Platz in meinem Herzen einnahmen, war es doch nur eine, die mein Herz im Sturm eroberte: Die junge Tochter des holländischen Gouverneurs aus Turk Island. Wir sind nun seit etlichen Jahren glücklich verheiratet.

Überschattet wurde mein wirtschaftlicher als auch mein privater Erfolg von der Politik unserer Länder. Statt eine Lösung ihrer Konflikte auf diplomatischem Weg zu suchen, begannen Sie Krieg mit den anderen Nationen führen. Obwohl ich von den Gouverneuren anderer Nationen oft genug das Angebot bekam oder gar aufgefordert wurde, mich aktiv in den Krieg einzubringen, lehnte ich das stets ab und bliebt neutral aber friedlich. Nur wenn es um die Versorgung boykottierter Städte ging, bewegte ich mich am Rande der Legalität. Immerhin lag mir die Versorgung der bedürftigen Menschen am Herzen und brachte mir nebenbei dank der hohen Verkaufserlöse auch einen Batzen Taler in meine Schatztruhe.

Auf meinen Reisen habe ich viel erlebt. Auch Abenteuer mit den immer häufiger auftretenden Piraten blieben nicht aus. Wenn es möglich war, ging ich ihnen aus dem Weg. Nur einmal schaffte es einer der Schurken, mich aus der Fassung zu bringen; als er meine junge Frau entführte. Weder er noch sein Schiff überlebten das – eine Warnung an alle Bösewichter, die es auf mich oder meine Familie abgesehen haben.

Nun, nach 25 Jahren erfolgreichen Schaffens bin ich müde. Dabei hätte ich sicher noch Zeit und Kraft genug, weiterzumachen. Auch meine 33 Schiffe sind Grundlage genug dazu. Dennoch: Meine Familie ist mir wichtiger. Und so widme ich ihr immer mehr Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit, die ihr fehlte, während ich vom Schiffsjungen zum Admiral der spanischen Flotte emporstieg. Ich überlasse lieber dem Nachwuchs das Meer – Ihr seid am Zug, denn Eure Zeit ist gekommen. Handelt Euch reich, bekämpft die immer größer werdende Gefahr durch Piraten und kriegerische Nationen. Seid bereit für Port Royale 2!

Aus Fehlern lernen …
Das sechste Spiel, das ich für Spieleflut testen durfte, war seinerzeit Port Royale aus dem Hause Ascaron. Die Handelssimulation aus dem Jahr 2002 basierte auf dem bekannten Spiel Der Patrizier 2 und konnte viele Fans für sich gewinnen; trotz anfänglicher Schwierigkeiten durch Bugs und Logikfehler, die erst nach etlichen Patches auf den meisten Rechnern behoben waren und für die sich Ascaron mit einem kostenlosen Mini Addon entschuldigte.

Zwei Jahre später folgt nun Port Royale 2. Aus den Fehlern lernen und alles irgendwie besser machen war einer der Vorsätze für das Team rund um Projektleiter Daniel Dumont. Ob sie diesen Vorsatz halten konnten?

Auf dem Weg zu Ruhm und Reichtum
Einen kleinen Einblick in mein Leben als Händler in Port Royale 2 habe ich Euch bereits gegeben. Wie ihr seht, bin ich dabei sehr friedfertig mit meiner Umwelt umgegangen. In Port Royale 2 geht es aber auch anders. Böse Piraten machen nicht nur Euch das Leben schwer – auch ihr könnt als böser Pirat andere Händler aufmischen. Dabei müsst Ihr sogar nicht mal illegal vorgehen – Ihr könnt auch im Auftrag Eurer oder einer anderen Krone dank Kaperbrief auf Beutefang gehen. Greift verfeindete Nationen an – egal ob Händler oder Städte. Sorgt Ihr dafür, dass andere Städte sich Eurer Nation anschließen und sie dabei immer stärker wird, steigt Euer Ansehen im eigenen Land und bei den eigenen Gouverneuren. Furcht und Verachtung schlägt Euch dafür bei den verfeindeten Nationen ins Gesicht.

Egal für welche Seite ihr Euch entscheidet – Euer Ziel ist Erfolg, Ruhm und Reichtum. Und dafür gibt es genügend Freiraum. Immerhin wollen 60 Städte von Euch entdeckt und versorgt werden, die unter den vier Nationen Frankreich, Holland, England und Spanien aufgeteilt sind. Dabei sind Städte anfangs für Euch nicht sichtbar. Erst, wenn ihr ganz nah an ihr vorbeikommt und Euer Ausguck sie entdeckt, wird Sie auf der Karte vermerkt und kann künftig direkt angefahren werden. So füllt sich Eure Kartenansicht erst nach und nach und Euer Handelsraum erweitert sich kontinuierlich. Auf Euren Reisen trefft Ihr dabei auch auf kleine Überraschungen. Wer Ausschau hält, findet den einen oder anderen Schiffbrüchigen ebenso wie Waren und wertvolle Schätze.

Jede der Stadt bietet Aktionsmöglichkeiten an. Ihr trefft hier auf Händler, Schurken, Baumeister, Schatzmeister, Gouverneure und ihre Töchter oder gar auf den Vizekönig. Wer Abstand vom Handel braucht, trifft sich in der Kneipe mit dem Würfelspieler zu einer Partie und kann hier in kürzester Zeit viel Geld verlieren oder gewinnen. Im inneren Stadtkern, der von einer Mauer vor Überfällen geschützt wird, befinden sich auch die Kirche, der Hafen mitsamt Werft und der Markt. Außerhalb der Mauern dagegen sind Wohngebiete und Produktionsstätten angesiedelt. Hier vereinfacht Port Royale 2 das an sich sehr komplexe Handelssystem ein wenig in dem es voraussetzt, dass in jeder der Städte immer nur fünf Waren produziert werden können. Ansonsten gibt es am Handelssystem nichts auszusetzen. Angebot und Nachfrage ermitteln realistisch den Preis für die Waren, sodass das Anfahren ein und derselben Stadt mit ein und derselben Ware nonstop mal gerade gar nichts bringt. Und das ist gut so, entwickeln sich daraus ganze Handelsrouten, die die Schiffe abklappern können um die Waren an den Mann zu bringen. Eine gewisse Erfahrung vorausgesetzt, übernimmt der Kapitän der Flotte die Route selbständig. Ihr gebt ihm nur noch vor, mit welchen Waren er handeln soll und er wird versuchen, sie gewinnbringend loszuschlagen. Natürlich könnt Ihr ihm zudem vorschreiben, welche Waren er wo kaufen und andernorts verkaufen soll – und welchen Preis ihr erwartet.

Handelserfolge in den einzelnen Städten durch regen Handel eröffnen Euch die Türen zum Baumeister. Er verkauft Euch die Konzession zum Bauen und Produzieren. Erst wenn ihr die in der Tasche habt, könnt Ihr Betriebe bauen und selber Waren herstellen. Oder Ihr übernehmt gegen einen gewissen Obolus die Betriebe anderer Händler. Eigene Herstellungsstätten wiederum schaffen nicht nur Arbeitsplätze in der Stadt, die für Wohlstand und Beschäftigung sorgen sondern auch für günstige Produktionskosten, die wiederum den Gewinn steigern.

Piraten – Herrscher der Karibik
Als üble Bedrohung und heimliche Herrscher der Karibik entpuppen sich die Piraten. Ihnen solltet Ihr aus dem Weg gehen. Kommt es dennoch einmal zum Aufeinandertreffen mit anschließender Seeschlacht, schaltet Port Royale 2 auf die Seeschlachtsansicht. Hierbei übernehmt Ihr die Steuerung über Euer Schiff und führt es durch die Schlacht. Geht ihr dabei als Sieger hervor, ist Euch überlassen, ob ihr die Schiffe plündert oder kapert.

Kommt es zur Enterung des Schiffes, folgt der Fechtkampf – sofern der Konvoikapitän vom Gegner herausgefordert wird. Der gute Ton gebietet die Annahme der Aufforderung. Ähnlich dem Klassiker „Pirates“ übernehmt Ihr den Fechtkampf und steuert Euren Kapitän. Der Kampf selber wird ausschließlich mit der Maus geführt. Einfluss nehmt Ihr, in dem Ihr auf den gegnerischen Kapitän klickt. Der ist in verschiedene Körperzonen eingeteilt, auf die Euer Fechter losgeht. Abwechslungsreichtum bei den Schlagvarianten ist dabei höchstes Gebot. Greift Euch der Gegner an, könnt Ihr seine Schläge mittels Rechtsklick auf die Maus abwehren – wenn Ihr schnell genug reagiert habt!

Karibik – blaues Wasser, weiße Strände und eine Pulle voll Rum
Wirtschaftssimulationen – und dazu gehört Port Royale 2 zweifelsohne – haben den Ruf, hässliche Statistikmonster zu sein. Dieses Gerücht widerlegt Port Royale 2 auf höchst eindrucksvolle Weise. Die Grafik vermittelt das Karibikfeeling Dank einer tollen Optik. An den Stränden schwappen die Wellen an, in der Stadt herrscht buntes Treiben und in den Produktionsstädten außerhalb des Stadtkerns sieht man der Arbeit zu. Details en masse sind nicht nur auf der Übersichtskarte sondern auch in den Städten zu entdecken.

Kämpfe – und dabei ist es egal ob es sich um eine Seeschlacht, einen Landangriff oder einen Fechtkampf handelt - werden ebenfalls wunderschön in Szene gesetzt. Während des ganzen Spiels sind mir hier bei der Grafik nur zwei Wermutstropfen aufgefallen – in der höchsten Zoomstufe wirken vor allem die Gebäude unscharf und aufgesetzt sowie beim Bau neuer Betriebsstätten und Lager verzichtete man auf Gewusel auf der Baustelle und einen detaillierten Baufortschritt. Stattdessen füllt sich die Grafik langsam von unten nach oben mit der neuen Textur was ausschaut, als fülle man Cola in ein leeres Glas.

Beim Sound gibt es ebenfalls kaum Einwände. Schöne, wenn auch etwas selten zu hörende Musik, die wohl – unabsichtlich oder nicht – von Filmen wie „1492 – Eroberung des Paradieses“ (Vangelis) oder „Fluch der Karibik“ (Klaus Badelt) inspiriert wurde, ist ebenso zu hören wie passende Soundeffekte (Kanonendonner, Kneipengemurmel, geschäftiges Treiben in den Städten, Meeresrauschen, etc) in den einzelnen Aktionsschirmen. Also absolut kein Grund zur Klage!

Port Royale 2 – um eine Erfahrung schlauer!
Mein Leben in Port Royale konnte besser nicht laufen. Vom Schiffsjungen stieg ich auf zum anerkannten Admiral. Ich war erfolgreich im Handel und friedlich im Umgang mit anderen Nationen. Ich häufte ein Vermögen an und traf die Liebe meines Lebens. Nun bin ich alt. Alt genug, um meinen Lebensabend, meine Familie und mein Gold zu genießen. Auf der Terrasse unseres Hauses sitzend, einen Rum schlürfend, den Sonnenuntergang im Blickwinkel, schaue ich hinaus auf den Hafen. Ich beobachte die Möwen auf der Suche nach frischem Fisch, ankommende und auslaufende Schiffe verschiedener Händler, verschiedener Nationen. Und ich weiß: Mein Leben war ein Abenteuer!

Fazit:
Als ich Port Royale 2 begann, tauchte ich ein in eine Welt, die mich alles um mich herum vergessen ließ. Ohne es auch nur zu bemerken verflog die Zeit – plötzlich war es Mitternacht, dabei zeigte meine Uhr doch vor einer halben Stunde noch 18.00 Uhr an … Ich bin fasziniert von dieser kleinen Karibikwelt. Denn beim Handel an sich bleibt es nicht – immer wieder fordern Euch kleine Nebenmissionen von Vizekönigen, Gouverneuren, Händlern, Schurken und sonstigen zwielichtigen Personen heraus. Und wer will, wird einfach selber einer der Schurken.

Ich kann Daniel Dumont und seinem Team bei Ascaron nur gratulieren. Sie haben mit Port Royale 2 eine rundherum gelungene und überzeugende Arbeit abgeliefert. Nicht ein Absturz des Spiels, kein Bug und auch kein Logikfehler im Spielverlauf, dafür aber jede Menge Spielspaß während der ganzen Testzeit haben mich von Port Royale 2 überzeugt. Günstiger kommt man derzeit wohl so lange nicht in die Karibik. Port Royale 2 ist einfach nur ganz große Klasse. Weiter so!


Uwe Billen - 15.05.2004



Gesamtübersicht: Port Royale 2

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
90%
Sound:
84%
Grafik:
87%
Singleplayer:
88%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

P III 700 Mhz & 256 MB RAM (je höher, desto besser), Windows 98SE/Me/2000/XP
System:

700 MB
CD/HD:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Wirtschaftssimulation
Genre: