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Siege of Avalon


Das Buch zum spielen
"Schon mal ein Gutes Buch gespielt?" - Mit diesem Slogan wird auf das Episoden-Game Siege of Avalon aufmerksam gemacht, und das zurecht! Das Prinzip vom Buch zum Spielen ist durchaus gut durchdacht und insbesondere bei einem Rollenspiel wie Siege of Avalon machbar.
Das Konzept ist recht einfach: Es gibt insgesamt sechs Kapitel von Siege of Avalon, die vom Spieler der Reihe nach in Angriff genommen werden können. Dabei gibt es das erste Kapitel noch kostenlos zum Download (etwa bei Web.de) und alle weiteren Episoden sind für jeweils ca. 30 DM im Handel zu erwerben. Nun gut, der Preis hört sich moderat an, allerdings sind dann 150 DM (5 x 30 DM) für die Kapitel 2 bis 6 doch etwas viel. Aber zumindest muss jeder nur so viel bezahlen, wie lange er Siege of Avalon auch spielt.
Wir haben bereits Kapitel 1 & 2 angespielt und wollen nun einen Blick auf das neue Rollenspiel von BlackStar werfen. Die weiteren Kapitel werden dann im Verlauf der nächsten Wochen und Monate im Handel erscheinen.

Die Geschichte von Avalon
Was ist bei Rollenspielen die Hauptmotivation? Ganz klar, die Story! Schließlich trotzen RPGs in der Regel nicht vor genialer Action oder Super-Grafik, und dann nimmt die Hintergrundgeschichte schon eine wichtige Rolle ein.
Die Story von Siege of Avalon ist durchaus tiefgründig und spannend. Natürlich steht die Festung "Avalon" im Mittelpunkt des Geschehens. Sie wurde von den Menschen errichtet, um das weitere Vordringen der wildernden Sha'ahoul-Horden zu stoppen. Unter der Führung der verbleibenden erfahrenen Generäle versuchen die letzten mutigen Krieger dieser Trutzburg, der Belagerung durch die wilden Krieger und mächtigen Zauberer zu trotzen und den letzten Verteidigungspunkt vor den Truppen Mithras', dem Anführer der Sha'ahoul, zu sichern.
Der Spieler selbst ist einer der wenigen Überlebenden eines Nachschubkonvois für "Avalon", und schon kurz nach der Ankunft dort sieht man sich rasch ersten Problemen gegenübergestellt. Die Suche nach dem verschollen Bruder ist der Startschuss für eine Reihe von Abenteuern.
Die weiteren Geschichten erlebt ihr besser selbst ...

Reichlich umständlich
Leider ist die Vermittlung der Story an den Spieler nicht optimal gelungen. Im Spiel kann man jeden noch so kleinen Sachverhalt viermal durchkauen. Meist wird die Geschichte in Dialogen mit den zahlreichen NPCs vorangetrieben, wobei schon hier als großer Minuspunkt das Fehlen einer Sprachausgabe gewertet werden muss. Obendrein wird die ganze Geschichte noch in den Bereichen "Aufgaben", "Abenteuer" und "Journale" festgehalten. Das hat zur Folge, dass man die meiste Zeit mit dem Lesen dieser tagebuchartigen Seiten beschäftigt ist. Nun gut, es ist eben ein "Buch" zum spielen.

Technik, die begeistert?
Alles in allem kann man sagen, dass die Grafik für ein Rollenspiel angemessen ist. Soll heißen, dass diese überhaupt nicht durch Spezial-Effekte oder sonstiges hervorsticht, aber auch wenig Ansatzpunkte für Kritik bietet. Auf den beiliegenden Screenshots wird deutlich, dass die Grafik ungefähr mit "Diablo 2" zu vergleich ist.
Leider gibt es dann doch einige Punkte, die das Gamerherz nicht so sehr erfreuen. Da wären beispielsweise die langen Ladezeiten zwischen den einzelnen Abschnitte zu erwähnen, und das, obwohl diese recht klein sind. Auch das Fehlen von aufmunternden Zwischensequenzen ist keine Meisterleistung. Ganz merkwürdig wird es dann, wenn im Spiel bei scheinbar banalen Dingen Ruckler auftreten, wie zum Beispiel beim Herablassen eines Stahltores (und das bei der empfohlenen Systemkonfiguration von einem PIII-450 mit 128MB RAM !).
Auch beim Sound und der Musik erntet Siege of Avalon keine Lorbeeren. Die Sounds beim Anwenden der Zaubersprüche oder beim Kämpfen sind ja noch ok, die Musik fällt einem recht schnell negativ auf. Dies basiert auf der ständigen Wiederholung eines kurzen Titels pro Level, wobei dieses Musikstück selbst schon aus lauter Motivwiederholungen besteht. Hier kommt man also schnell zu einem Punkt, wo man lieber die Musik ausschaltet und nebenbei Radio hört.

Die RPG-Elemente
Am interessantesten sind natürlich die Elemente des Spiels, die Siege of Avalon zum Rollenspiel machen. So beginnt der Spieler zu Beginn mit der Erstellung des eigenen Charakters, der wahlweise ein Kämpfer, ein Kundschafter oder ein Zauberer ist. Auch weiterhin ist alles recht klassisch im guten RPG-Stil gehalten. Im Inventar kann die Spielfigur entsprechend ausgerüstet werden, wobei insgesamt 16 verschiedene Gegenstände abgelegt werden können. Überflüssige Items können zudem im Rucksack verstaut werden, der nicht zu groß und nicht zu klein geraten ist. Wenn sich aber der Verkauf bei einem ansässigen Händler nicht lohnt, kann man die Ausrüstungsgegenstände auch gleich fallen lassen.
Die Charakterentwicklung basiert auf einem System der Trainingspunkte, die man beim Töten von Gegnern oder bei der Erfüllung von Quests erhält. Diese Trainingspunkte können dann genutzt werden, um die Eigenschaften des Charakters zu verbessern, wie zum Beispiel Kraft, Mystik, Charisma etc., oder man nutzt die Trainingspunkte, um bei befreundeten NPCs verschiedene Fähigkeiten zu erlernen, wie zum Beispiel neue Zaubersprüche.
Die Schwierigkeit der zu lösenden Rätsel reicht von recht einfach bis zu verdammt schwer. Wer etwa in der Kirche nicht auf Idee kommt, an einem Leuchter zu rütteln, dürfte schon bald vor einem Stillstand im Spielverlauf stehen, da die gesamte Story und alle Quests sehr linear aufgebaut sind. Wenn also ein Quest nicht gelöst wird, sieht es beim Weiterspielen schwierig aus, und wenn man dann dabei ist, nach dem bewussten letzten Puzzle-Teil zu suchen, kann sich schon mal ansatzweise etwas Frust zeigen.
Ab dem zweiten Kapitel kommt noch das Gruppenmanagement hinzu, da man nun weitere Personen mit auf die Streifzüge nehmen kann. Diese rennen dann dem Hauptcharakter ständig hinterher, lassen sich aber auch einzeln steuern. Praktisch ist dann, wenn man im Kampf sofort von einem Begleiter per Zauberspruch geheilt wird, sobald man verletzt wurde.

Das Fazit
Siege of Avalon fällt weder durch gravierende Mängel, noch durch überzeugende Innovationen auf. Es handelt sich hierbei um ein klassisches Rollenspiel, welches durch den Gedanken eines spielbaren Buches aufgewertet wird. Dabei ergeben sich leider als negative Folgen eine streng lineare Handlung und eine unheimliche Textfülle, die es zu lesen gilt. Zudem fehlt ein Multiplayer-Modus ganz, was die Bildung einer Community nicht grade fördern wird.
Trotz dieser kleineren Spaßbremsen kommt man schnell zu dem Punkt, an dem unbedingt das eine und anschließend noch das folgende Rätsel lösen will, sprich: es stellt sich schnell der RPG-typische Suchteffekt ein.
Da zudem jeder beim ersten Kapitel kostenlos schnuppern kann, gilt für alle Rollenspielfans eine klare Spielempfehlung. Ob ihr euch die weiteren Kapitel zulegt, oder lieber zum übermächtigen Genre-Führer "Diablo 2" zurückkehrt, entscheidet ihr am besten selbst.


Jörg Frohberg - 28.10.2001



Gesamtübersicht: Siege of Avalon

Unsere Bewertung:

Informationen zum Spiel:

BlackStar
Hersteller:

PII 300, 64 MB RAM, Win 9x
System:

1 CD / 450MB
CD/HD:

DirectDraw
Grafik Tech:

DirectSound
Sound Tech:

nicht vorhanden
ForceFeedback:

nicht vorhanden
Multiplayermodi:

Deutsch - Deutsch
Sprache:

Rollenspiel
Genre:


Ein Buch zum Spielen, mehr nicht