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Kicker Manager 2004


Athen 2004, Fußball-Bundesliga - klar, dass auch Spieleflut sich an der Sportflut beteiligen muß. So haben wir nicht nur unsere Optik dem Sportlichen Mega-Event angepasst, sondern auch der Redaktion eine Runde Sport verordnet - Lennart Griese bekam daher als erstes eine Runde Fußball verschrieben - ob es ihm Spaß machte, lest in seinem Review.

Behauptung: Mit dem Erscheinen von Anstoß 3 im Jahr 2000 hatte das Fußballmanager-Genre seinen vorläufigen Zenit erreicht. Die seitdem erschienenen Spiele bestachen eher durch Mikromanagement denn durch Atmosphäre und Originalität. Wie es sich diesbezüglich mit dem Kicker Manager 2004 verhält, und ob er eines Kaufes würdig ist, werden wir im Folgenden sehen.

Die offizielle Lizenz...
...hat der Kicker Manager 2004 nur bruchteilweise. Denn das einzige, was im Spiel original ist, ist der Name des titelgebenden Sportmagazins. Was die sonstigen Daten (Mannschaften, Sponsoren, Stadien) angeht, musste man mangels offizieller Lizenz auf Fantasienamen zurückgreifen. Zwar ist das kein Beinbruch, da sich alle wichtigen Daten editieren lassen, doch angesichts der Fülle von Mannschaften, die daraus resultiert, dass eine sehr große Anzahl ausländischer Ligen existiert und innerhalb Deutschlands sogar die Oberliga berechnet wird, ist eine wirklich vollständige Änderungen der Namen und Wappen hin zu den realen Vorbildern eine äußerst anstrengende Angelegenheit. Dass es da noch kein vollständiges, von Fans editiertes "Userfile" gibt, ist nur allzu verständlich, nagt aber auch etwas an der Atmosphäre. Damit wären wir auch schon bei einem der großen Schwachpunkte des kicker Managers 2004: Die Menüs im Spiel gehören zu den unübersichtlichsten, die einem in letzter Zeit untergekommen sind. Möchte man sich beispielsweise über einen seiner hochgeschätzten Spieler informieren, so wird einem ein Datenblatt angezeigt, welches sehr wohl einiges an Informationen bereithält, was beispielsweise die Anzahl der Einsätze oder das Gehalt angeht; allein sind diese zumeist in Form von schnöden Zahlen vorhanden. Ein schneller Blick genügt somit nicht, um der wirklich wichtigen Dinge gewahr zu werden. Bei der Frage, ob man einen Spieler aufstellen oder lieber auf der Bank versauern lassen sollte, muss man schon einige Zeit investieren, da man die gelieferten Informationen in mühevoller Kleinarbeit auswerten muss und erst dann eine Entscheidung treffen kann.

Zeit zu warten
Zusätzlich zu der bereits angedeuteten Unübersichtlichkeit gesellt sich eine gewisse Umständlichkeit in der Bedienung. Zwar stimmt das schon in der Spielanleitung erwähnte "Mit zwei Klicks in jedem Menü"-Prinzip, doch trotzdem sind die Menüs zu verschachtelt, zu selten hat man alles Wichtige auf einen Blick verfügbar. Denn vom Managerbüro aus klickt man auf einen bestimmten Bereich, in unserem Beispiel seien dies einmal die Finanzen. Davon ausgehend gibt es 5 Menüs wie "Buchungen" und "Aktien und Immobilien". Natürlich zeugt das auch von der erhöhten Komplexität des Spiels, zeigt aber auch, das man schon eine ganze Weile benötigt, um überhaupt alle Menüs einmal gesehen zu haben, besonders, wenn man bedenkt, dass es 13 übergeordnete Bereiche gibt, in denen es dann jeweils wieder eine erkleckliche Anzahl an Submenüs hat. Was sich zumindest für einige von euch als störend erweisen wird, ist, dass man nur das Managerbüro als Ansicht auswählen kann. Eine Leiste wie in Anstoß 3 hätte sicher zu ein wenig mehr Übersichtlichkeit geführt. Leider kann man sich jedoch nicht zwischen beiden Ansichten entscheiden, wie das in den meisten Managerspielen der Fall ist.

Laufburschen
Am wichtigsten für den Erfolg einer Mannschaft ist immer noch das Training, denn hier werden die Grundlagen für eine erfolgreiche und am besten noch besonders schöne Spielweise gelegt. Kicker-Manager-2004-typisch ist auch dieser Bereich äußerst detailreich. Jede bereits vorhandene Trainingswoche lässt sich nach Belieben ändern, oder man überlässt das Training komplett dem Co-Trainer, sowohl was die langfristige als auch die kurzfristige Planung betrifft. Natürlich kann man auch bei Null anfangen und komplett eigene Trainingswochen erstellen. Die Zahl der dafür zur Verfügung stehenden Trainingseinheiten ist relativ groß und leider weiß man bei manchen nicht genau, wofür diese gut sind. Zudem ist es äußerst schwer, die Effekte des Trainings zu erkennen. Zwar gibt es Grafiken, die Dinge wie den Verlauf der der Spieler Fitness aufzeigen. Leider tun sie das auf einem Zehntel des Bildschirms, was die Übersicht doch etwas schmälert. Besonders, wenn man bedenkt, dass sich hier ein halbes Dutzend Graphen in derselben Darstellung tummeln. Am Ende einer Trainingswoche bekommt man stets einen Bericht geliefert, aus dem ersichtlich werden soll, welche Spieler sich im Training besonders aufgedrängt haben. Leider ist der praktische Nutzen gering, da bei so gut wie jedem Spieler steht, er dränge sich förmlich auf oder er zeige bestechende Leistungen. Auf die Spieldarstellung kann man sich auf der Suche nach einem Erkenntnisgewinn noch weniger verlassen, doch dazu später mehr.

Intercity?
Auch nicht zu vernachlässigen ist selbstverständlicherweise die Taktik der Mannschaft, schließlich bringt der bombigste Stürmer nichts, wenn er in der Innenverteidigung spielt und dazu noch für die Abschläge zuständig ist. Darum sollte man bemüht sein, seiner Mannschaft ein cleveres Spielsystem anzugewöhnen. Möchte man sich nicht zuviel Gedanken machen, kann man auf eine der vorbereiteten Aufstellungen zurückgreifen, doch wer richtig tüfteln will und dabei etwa mit sechs Stürmern zu agieren gedenkt, kann auch dies tun. Allerdings funktioniert das nicht ganz so gut wie bei anderen Spielen. So kann man im Aufstellungsbildschirm der Mannschaft nicht mal eben Spieler A auf Position K schieben, wenn einem das gerade mal spontan in den Sinn kommt. Stattdessen ist man genötigt, zum Taktikbildschirm zu wechseln, eine bestehende Formation zu ändern und diese dann auch noch zu speichern, wenn man sie auf lange Sicht anwenden möchte. Was zudem negativ ins Gewicht fällt, sind zweierlei Dinge: Zum einen ist die Steuerung sehr kleinteilig. Das heißt etwa, dass man circa 15 Einstellungen vornehmen muss, um wirklich so richtig offensiv zu spielen. In Anstoß 3 beispielsweise war dies einfacher gelöst, konnte man doch hier per einfachem Mausklick die grobe Vorgehensweise von "Abwehrriegel" bis "Brechzange" vorgeben. Und wenn der Kicker Manager 2004 schon komplex daherkommen möchte, sollte er es wenigstens konsequent tun. So kann man nicht einmal einem seiner Spieler den Auftrag erteilen, einen bestimmten Gegner zu decken, was ja eigentlich ein elementares taktisches Mittel ist.

Die Action-Cam
Wer zu jener Fraktion der Spieler gehört, die sich nicht ewig mit Zahlen herumschlagen wollen, interessiert sich sicherlich auch für die grafische Darstellung des Spielgeschehens. Zweierlei Dinge muss ein Managerspiel hier leisten: Einerseits muss alles möglichst gut aussehen, andererseits ist es aber auch von größter Wichtigkeit, dass man erkennt, ob die Spieler die eigenen Vorgaben auch erfüllen. Der Kicker Manager 2004 versagt hier in beiden Disziplinen kläglich. Einen Spieltag kann man sich auf drei Weisen anzeigen lassen: den Szenen-Modus, den Text-Modus und die einfache Ergebnisberechnung. Der Text-Modus ist ganz annehmbar, doch leider ähneln sich die Textpassagen allesamt sehr, und während des Tests konnte man daraus auch nicht allzu viel Erkenntnisse in bezug auf seine Mannschaft gewinnen. Die Ergebnisberechnung ist da auch nicht viel besser, denn die bietet praktisch das gleiche wie der Text-Modus, nur dass besagter Text gleich komplett durchgelesen werden kann, nachdem das Spiel schon gelaufen ist und das Ergebnis feststeht. Bleibt noch der Szenen-Modus, der jedoch überraschenderweise (oder vielleicht auch nicht so überraschend) die schwächste Darstellungsmöglichkeit darstellt. Die 3D-Szenen sind nämlich wie bei Anstoß Edition 03/04 allesamt vorberechnet. Da wird einem doch schon etwas traurig ums Herz, wenn man dagegen an die gelungene, nicht vorberechnete Spieldarstellung im Fußballmanager 2004 oder in Anstoß 3 denkt, wo man wirklich bei jeder Szene mitfiebern kann (auch, wenn es den Szenen-Modus als solchen im FM 2004 nicht gibt). So baut man keinerlei Beziehung zu dem Geschehen auf, das sich da auf dem Bildschirm abspielt, besonders weil die Mannschaften stets blaue und rote Trikots tragen. Da kann es dann durchaus geschehen, dass des Spielers Mannschaft im einen Spiel in Blau aufläuft, um das nächste Spiel feuerrot anzugehen. Und es mutet ebenfalls etwas seltsam an, wenn man wahre Menschenmassen in einem Stadion sieht, das angeblich gerade mal von 225 Menschen aufgesucht wurde. Von einer "echten Augenweide", wie es auf der Verpackung angepriesen wird, ist man hier also sehr weit entfernt, zumal die Spieler wirklich nur als hässlich zu bezeichnen sind. Als weiterer grafischer Pluspunkt wird auf dem Packungstext die gegenüber den Mitbewerbern höhere Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten bezeichnet, da diese für "einen aufgeräumte Look und Übersicht" sorgen soll. Leider ist das Gegenteil der Fall, denn das Mehr an Platz wurde leider dazu genutzt, pro Bildschirm mehr Informationen zu bieten, was wiederum zu der bereits erwähnten Unübersichtlichkeit führt.

Ohne Ohren, Ohne Ohren - wären wir schon längst verloren
So heißt es jedenfalls in einer Episode der Erfolgsserie "Löwenzahn". Ich muss allerdings zugeben: Während des Tests spielte ich schon mit dem Gedanken, meine PC-Lautsprecher abzustöpseln und in einer großen, schweren Truhe zu verstauen, um diese dann in das tiefste Verlies meines Anwesens zu verbannen. Denn ich wollte nicht Gefahr laufen, noch einmal den furchtbaren Klangfolgen des Kicker Manager 2004 ausgesetzt zu sein. Dies mag etwas übertrieben anmuten, doch eine Blitzumfrage meinerseits hat ergeben, dass 99,9% der Menschheit mir in diesem Punkt zustimmen. Im Ernst: Die Musik ist wirklich unglaublich nervig. Und da es nur zwei Stücke gibt, welche während des Spiels abgespielt werden, ändert sich daran auch im späteren Spielverlauf nichts. Glücklicherweise lässt sich diese aber abstellen. Unglücklicherweise trifft das aber nicht auf die Willkommensmusik zu, die bei jedem Programmstart gespielt wird. Da muss man durch, ob man will oder nicht. Und schließlich möchte man als Kunde, der viel Geld für ein Spiel ausgegeben hat, auch nicht ständig die Lautsprecher ein- und ausschalten müssen. Ansonsten ist das Spiel auffallend still. Während der Spielszenen gibt es keinen Kommentator, was schade ist, wenn man sich an Günther Koch in Anstoß 2 und 3 erinnert, der dem Spiel eine ganz eigene Atmosphäre verliehen hatte. Die Zuschauer verhalten sich so eintönig, dass man mit geschlossenen Augen nicht sagen kann, wann ein Tor gefallen ist oder nicht. Alles in allem hätte man hier von Seiten der Entwickler mit ein wenig mehr Mühe sicher mehr bewegen können, wenn nicht sogar müssen.

Abpfiff
Empfehlen kann ich den Kicker Manager 2004 nur den wirklichen Managerspiel-Fans, die schon alles kennen und nach einer neuen Herausforderung suchen, denn die findet man hier wirklich. Allein die lange Eingewöhnungszeit und die vielen Entscheidungsmöglichkeiten, deren Auswirkungen es zunächst zu erforschen gilt, halten einen eine Weile beschäftigt. Zudem gibt es nette Ansätze wie zum Beispiel, dass man einen eigenen Verein gründen muss. Leider sind diese Dinge nicht bis zur letzen Konsequenz ausgeführt, so dass man als Vereinsgründer dann trotzdem einen Präsidenten vor der Nase hat, was ja eigentlich recht unlogisch ist. Und ob das ganze dann auch noch Spaß macht und keine bloße Tabellenarbeit ist, ist Ansichtssache. Wer leichter bedienbarere und atmosphärische Kost bevorzugt, ist mit Anstoß 3 immer noch am besten beraten, auch wenn die 3D-Szenen hier sicherlich aus technischer Sicht nicht an den Fußballmanager 2004 heranreichen. Der Fußballmanager 2004 selbst geht in eine ähnliche Richtung wie der kicker Manager 2004, ohne auszuarten, jedoch auch ohne zu begeistern. Zu bemängeln ist übrigens noch, dass man beim Speichern den Spielstand nicht frei auswählen kann, so dass man pro Spiel nur einen Speicherplatz plus Autosave hat. Auch der Kopierschutz verlangt einiges an Nerven, wenn er mal wieder sechsmal braucht, um endlich die korrekt eingelegte CD zu erkennen.


Lennart Griese - 14.08.2004



Gesamtübersicht: Kicker Manager 2004

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
60%
Sound:
47%
Grafik:
58%
Singleplayer:
63%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Koch Media
Publisher:

Win 95, P3 500, 256 MB RAM, DX-7-kompatible Grafikkarte oder besser
System:

ca. 35 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache: