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Vermeer 2


1987 - der C64 war auf dem Siegeszug und mit Vermeer wurde ein Klassiker geboren. Ich war elf Jahre und dachte noch nicht im Traum an meinen ersten Computer. 2004 - der C64 ist Vergangenheit, ich sitze vor dem PC und der Klassiker erlebt seine Wiedergeburt! Vermeer 2 ist da - lohnt sich aber die Zeitreise zurück in die 20er Jahre?

Der Klassiker
Vermeer - 1987 von Ralf Glau und seinem Team über Ariolasoft veröffentlicht, ist längst ein Klassiker. Woran aber merkt man, dass es ein Klassiker ist? Z.B. wenn es in einem Lexikon aufgeführt ist. So schreibt Wikipedia (Quelle): "Vermeer ist eine von Ralf Glau entwickelte und bei Ariolasoft erschienene Wirtschaftssimulation für Computer, die in den 80iger Jahren sehr erfolgreich war und zum Klassiker wurde. 1987 erschienen die Versionen für C64 und Schneider CPC, 1988 kamen die Versionen für Amiga, Atari ST und PC heraus."

Ascaron war es, die 1997 den Klassiker erstmals neu auflegten und unter dem Titel "Vermeer: Die Kunst zu Erben" wieder veröffentlichten. Ascaron, bei Wirtschaftssimulationen bekannt durch die Patrizier-, Port Royale - und Anstoß-Reihen, ist es auch 2004, die den Nachfolger auf den Markt bringt. Vermeer 2. Kann es an den Klassiker von damals heranreichen?

Die 20er Jahre
Der Erste Weltkrieg war verloren, der Schock saß noch in den Knochen. Dennoch ging es wieder aufwärts. Pferdekutschen wurden von Autos und Straßenbahnen abgelöst, erste Wolkenkratzer errichtet um die Dominanz der Technik zu bezeugen. Die Welt wächst zusammen - Züge verbinden Länder, Schiffe ganze Kontinente. Mit dem richtigen Riecher und der gewissen Portion Glück können Plantagenbesitzer eine Menge Geld machen. In solch einer Familie seid Ihr groß geworden. Vor allem Euer Onkel Walther ist so ein stinkreicher Sack. Er hat sich ein gewaltiges Vermögen aufbauen können - eins, mit dem er ohne Probleme dem Hobby Gemäldesammeln nachgehen kann. Dumm ist nur, dass seine komplette Gemäldesammlung Opfer eines Raubzuges wurde. Nach und nach tauchen die Bilder bekannter Künstler wie van Gogh,
Spitzweg, David oder eben von jenem Johannes Vermeer van Delft wieder auf - auf Kunstauktionen in aller Welt.

Ihr wisst, was nun kommt? Genau - ein reicher Onkel, der seine Bilder wieder haben will? Ein reicher Onkel, der reich was zu vererben hat? Ein reicher Onkel, dessen Erbe Du gerne antreten möchtest? Dann solltest Du Dich beeilen, denn neben Dir gibt es noch vier weitere Nichten und Neffen von Onkel Walther, die ebenso geldgeil denken. Wer hat nicht davon geträumt, mal richtig reich zu sein?

Reich - wie werde ich reich?
Ein Gemälde ist nicht preiswert. Wie aber komme ich zu Geld, um mir ein solches Kunstwerk kaufen zu können? Eine Möglichkeit ist das Spekulieren auf höhere Aktienkurse in der Bank. Hierzu stehen Euch fünf verschiedene Aktien zur Auswahl. Eine andere, sicherlich rentablere, Variante ist das Herstellen von Kolonialwaren auf einer der Plantagen. Hierzu reist ihr in eine der vorhandenen Städte. Aber Vorsicht. Nicht in jeder Stadt könnt Ihr auch Plantagen erwerben. Insgesamt gibt es zwar 23 Städte, aber in nur 15 könnt Ihr auch etwas anbauen. Dabei beschränkt sich die Zahl der Waren (Tee, Kakao, Kaffee, Tabak und Seide) pro Stadt auf lediglich zwei.

Zwei Städte gelten als Warenumschlagsplatz. Das sind die Städte New York und London, wo ihr die Waren direkt verkaufen oder über Warentermingeschäfte mit höheren Preisen zu einem bestimmten Tag in bestimmter Menge losschlagen könnt. Habt ihr die von Euch versprochene Menge jedoch nicht zusammen, drohen Euch empfindliche Konventionalstrafen.

In den anderen sechs Städten könnt Ihr Bilder ersteigern oder bei Pferderennen den einen oder anderen Dollar dazuverdienen. Hier - in den so genannten Galeriestädten - trefft Ihr hin und wieder auch auf Onkel Walther. Verbringt Zeit mit ihm, es wird Euer Ansehen steigern. Seid Ihr Kunstkenner? Nein? Dann werdet einer. In den Galeriestädten könnt Ihr Kunstkurse besuchen. Sie kosten Euch allerdings etwas Geld und Zeit, lassen Euch aber anschließend bereits vor der Auktion erkennen, ob Ihr um ein Original oder eine Fälschung bieten werdet. Ein netter Gag ist hierbei die mitgelieferte "Auktionsbrille", die Euch den Durchblick gewährt.

Wer will, kann sein Glück auch auf der Rennbahn versuchen. Pferderennen finden zwischen Auktionen und Warentermingeschäften immer wieder mal statt und als einer der oberen Zehntausend gehört es sich einfach, hier dabei zu sein. Ihr wollt stattdessen mehr Abenteuer? Dann versucht Euch in einer der Expeditionen, bei denen Ihr nette Schleimereien für Euren Onkel Walther mitbringen könnt. Am Jahresende lädt Euch Walther von Grünschildt zur Jahresend-Tombola ein. Reist hin, immerhin könnt Ihr dort außergewöhnliche Bilder gewinnen. Und dem Ansehen schadet es auch nicht. Schaden kann es aber, wenn man Euch bei einer der vielen Gaunereien wie z.B. dem Sabotieren der anderen Neffen oder aber dem Fälschen eines Gemäldes erwischt. Hier solltet Ihr also mit Bedacht vorgehen.

Ansichtssache - Hören wir hin
Grafisch ist Vermeer 2 ganz hervorragend umgesetzt, zumindest wenn man es mit dem Original und der Wiederveröffentlichung vergleicht. Ansonsten wissen wir von Ascaron selber, wie schön eine Wirtschaftssimulation heutzutage aussehen kann. Mehr als gutes Mittelmass gibt die Grafik daher nicht her. Ihr bewegt Euch hauptsächlich auf der Weltkarte, bei der Ihr die Reiserouten verfolgen könnt. In den einzelnen Städten dagegen, die allesamt unterschiedlich ausschauen, bewegt sich - von vereinzelten Animationen abgesehen - recht wenig. Hier könnt ihr lediglich auf die entsprechenden Gebäude klicken, die allesamt eigene Funktionen aufweisen. Im Hotel könnt Ihr übernachten (und die Zeit vordrehen), im Lager verschifft ihr die Waren in die Handelsstädte, auf den Plantagen baut ihr die Gebäude und Felder aus und kümmert Euch um die Arbeiter. In den Galeriestädten gibt es die Bank, die Auktionshäuser und die Kunstgalerien und in den Warenumschlagsplätzen New York und London die Terminbörsen. Übrigens: Die 36 Bilder, zu
denen es auch kleine Erzählungen gibt, sind lizenzierte "Originale" und entsprechend schön anzuschauen!

Zu hören gibt es in Vermeer 2 auch etwas - die Städte sind mit entsprechend passender Musik untermalt, bei den Auktionen fällt der Hammer nicht nur bildlich und auf der Weltkarte sind Schiffs-, Zug- und Schnarchgeräusche zu vernehmen. Vor allem die Musik in den Städten passt hervorragend - der Swing in London, afrikanische Klänge in Duala und asiatische Musik in Hongkong.

Fazit
Ich frage mich, was den Reiz von Vermeer 2 ausmacht. Okay, der Sound ist es nicht! Die Grafik auch nicht! Und dennoch macht das Spiel Spaß. Zugegeben, nicht für lange, denn nach bereits
sechs bis acht Stunden kann man das Ende erleben. Dann aber verspürt man durchaus Lust, das ganze noch mal zu probieren - in einem höheren Schwierigkeitsgrad.

Ascaron ist es gelungen, einen Großteil des Charmes vom Klassiker zu übernehmen und ihm ein neues Gewand zu spendieren. Wer das Original liebte, darf hier zum Midpreis von 30 Euro zugreifen. Hardcore-Wirtschaftssimulanten dagegen werden wohl etwas unterfordert sein! Bleibt nur zu hoffen, dass sich Ascaron auch weiterhin an den ein oder anderen Klassiker wagt ... Mad TV könnte eine Neuauflage durchaus gut stehen.


Uwe Billen - 20.09.2004



Gesamtübersicht: Vermeer 2

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
82%
Sound:
72%
Grafik:
70%
Singleplayer:
76%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

PIII 700 Mhz, 256 MB Ram, Win 98SE/Me/2000/XP, DirectX fähige Grafikkarte, 600 MB Festplattenkapazit
System:

ca. 30 Euro
Preis:

deutsch
Sprache:

Wirtschaftssimulation
Genre: