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Call of Duty: United Offensive


Nach mehrtägigem Einsatz an der Newsfront meldet sich unser Rekrut Felix nun erstmals auch bei den Artikeln zu Wort. Thema der Abhandlung: "Hin und wieder zurück - von Panzerschlachten und Schützengräben." Alles Weitere erfahrt ihr nun im Review zu Call of Duty: United Offensive.

Zu den Waffen, Brüder, noch einmal!
Vor knapp einem Jahr erschien Call of Duty in den Regalen der Spieleläden. Es war das Debüt-Werk des Studios Infinity Ward, einer Gruppe von Programmierern, die maßgeblich an der Produktion von Medal of Honor: Allied Assault beteiligt waren. Ihr Erstlingswerk gewann unter anderem auch ein Game of the Year Award und der Multiplayer zog sofort ein Großteil der WW2-Shooter-Spieler in seinen Bann.
Nun, 11 Monate später, erscheint das erste Add-On für den 2.Weltkriegsshooter. Dem Original gelang es durch seine atemberaubende Atmosphäre und seine epischen Schlachten jeden FPS-Spieler und WW2-Fan an die etwas kurz geratene Kampagne zu fesseln und auch United Offensive gelingt es, die Spannung des Vorgängers zu übernehmen und auszubauen. Ihr findet euch wie im ersten Teil in der Haut von drei Alliierten Soldaten wieder, um den Achsenmächten mit allen verfügbaren Mitteln die Stirn zu bieten.
Die Kampagne der Amerikaner spielt an der Westfront, wo in intensiven und großartigen Schlachten über die Zukunft der Welt entschieden wird. Die Russen konzentrieren sich auf den Kampf um Kharkov und Kursk, wo eine der größten Panzerschlachten des Krieges gefochten wurde.
In der Britischen Kampagne spielt man zuerst als MG-Schütze eines B-17 Bombers, mit dem Auftrag, die “fliegende Festung” gegen gegnerische Flugzeuge zu verteidigen. Im zweiten Teil muss man in zwei Geheimmissionen die Nazis in Holland und Sizilien erfolgreich sabotieren, um die baldige Invasion vorzubereiten.
In der amerikanischen und russischen Kampagne kommt die Genialität des Spieles zum Vorschein. Die Geschwindigkeit und Intensität, mit welcher das Spiel euch überschüttet, schafft eine Atmosphäre, von der andere WW2-Shooter nur träumen können. Ihr steht da, von Kameraden umringt, den näherrückenden Feind mit allen Waffen zurückdrängend und versucht, euer Gebiet so lange zu verteidigen, bis neue Unterstützung eintrifft.
Die Britische Kampagne, vor allem die Geheimmissionen, haben weniger Tempo, sind aber vor allem durch die etwas anderen Missionsziele genauso spielenswert wie die riesigen Schlachten der anderen Kampagnen.

Der Feind spielt mit!
Während der Kampagnen werden die Achsenmächte nicht gerade dafür sorgen, dass ihr euch wie zu Hause fühlt, im Gegenteil, sie leisten erbittert Widerstand. In vielen Teilen des Spiels geht es darum, feindliches Gebiet zu erobern, also rechnet mit verschanzten, bis an die Zähne bewaffneten Soldaten, die in ihren Schützengräben um jeden Meter kämpfen und mit ihren automatischen Waffen euch ganz schön einheizen werden. Durch die neuen, tragbaren Standgeschütze wurde das Spiel um eine Dimension erweitert, denn nun kann sich euer Gegner neu positionieren, um von verschieden Winkeln euch und euere Mitkämpfer unter Feuer zu setzen. Der Feind spielt mit, wenn er die Gelegenheit hat, wird versuchen euch zu flankieren, euch aufzulauern oder euch sogar mit dem Gewehrkolben zu erschlagen.
Ihr werdet ca. sechs bis acht Stunden brauchen, um das Spiel auf dem “normalen” Schwierigkeitsgrad zu bewältigen, was dem Standard für Add-Ons in diesem Genre entspricht.

Quickload - und das Ganze von vorne
Die Atmosphäre, die dieses Spiel von anderen seiner Art abhebt, wird durch zwei gröbere Nachteile gestört. Nachteile, die einen erkennen lassen, dass man sich im Grunde in einem “gescripteten” Ablauf von Ereignissen befindet. Erkennbar wird diese Macke vor allem durch das “Respawnen” der Gegner. So hat man zum Beispiel als Brite gerade eine Farm gestürmt und den letzten Feind erledigt, da erscheint, noch bevor die Leiche ganz verschwunden ist, der nächste Gegner an der gleichen Stelle. Dem Original gelang es solche Prozesse gut zu verbergen, jedoch erkennt man bei United Offensive oft die “Spawnfelder” und beschießt sie so lange, bis sich nichts mehr bewegt.

Dass die Ereignisse gescriptet sind, fällt vor allem auch beim Neuladen (Quickload) auf, welches auf Grund des relativ hohen Schwierigkeitsgrads des Spiels öfters vorkommt.
So erkennt man zum Beispiel, dass der selbe deutsche Panzer immer an der gleichen Stelle aus dem Wald fährt und dass das amerikanische und deutsche Artilleriefeuer immer an der gleichen Stelle einschlägt. Es ist nicht nur unheimlich frustrierend mit der Zeit, wenn es zu eurem Tod führt, es nimmt auch den Schlachten ihre Intensität und Echtheit, wenn man als Spieler gleich erkennt, dass alles “vorprogrammiert” ist.

Ein weiterer geringer Kritikpunkt ist die KI der Mitspieler. Sie greifen den Gegner an und sie geben dir Deckung und das verdammt gut: zu oft bin ich auf eine Gruppe von Nazis losgerannt und da ging mir beim letzten Gegner die Munition aus, an welchem Punkt die Kugel dann aus dem Lauf meines Mitkämpfers mein Leben rettete. Andererseits folgt euch eure Truppe nur, wenn ihr bestimmte Punkte auf der Map erreicht habt. Ihre Bewegung ist nicht flüssig wie eure eigene, stattdessen “springt” die Truppe von Punkt zu Punkt hinterher und das kann bei entsprechender Schwierigkeit auch dem Spiel die Atmosphäre nehmen.

Enemy Territory meets Battlefield 1942
Ein weiterer großer Teil des Spiel ist der Multiplayer. Der Mehrspielermodus des Originals war gut, aber nichts Neues oder Unbekanntes. Doch der Mehrspielermodus wurde in United Offensive mächtig ausgebaut: Es gibt drei neue Spielmodi, elf neue Maps, zig neue Waffen und Fahrzeuge wurden hinzugefügt.

Zunächst wurden alle Spielmodi mit Fahrzeugen ausgestattet, Panzertypen und Jeeps. All diese Fahrzeuge lassen sich kinderleicht bedienen und ihre Bewegung scheint nicht abrupt oder gar unrealistisch. Durch die wirklich simpel zu bedienenden Fahrzeuge wird es Neueinsteigern leicht gemacht und das Spiel bekommt viel mehr Tempo. Doch das Detail des Kampfes bei Mann gegen Mann ist bei dieser Bereicherung des Spiels nicht verloren gegangen. Ihr könnt immer noch aus dem Panzer springen, den Gegner über Kimme und Korn anvisieren und ihn auf die “gewohnte” Art erledigen. Dieses Detail hat mir vor allem bei Battlefield 1942 gefehlt, wo die Vielfalt der Fahrzeuge groß, aber der eigentliche Kampf zwischen Soldaten rukelig und detailarm war.
Die neuen Maps, die viel größer sind als die des Originals, laden mehr Spieler ein, am Geschehen teilzunehmen und ergänzen sich mit den Fahrzeugen sehr gut: Es gibt stets eine Alternative um zu einen Punkt zu gelangen, damit man nicht immer dem gleichem Panzer oder Scharfschützen in die Quere kommt. Die neuen Waffen, wie zum Beispiel die Rauchgranaten, zwingen selbst erfahrene Call of Duty-Spieler die alten Maps strategisch neu zu spielen; auch das neue Punkte- und Rangsystem gibt dem Spiel eine weitere Dimension, die so ähnlich ist wie bei RtCW: Enemy Territory. Im großen und ganzen sind die Erweiterungen und Änderung im Multiplayer eine riesen Bereicherung für das ganze Spiel. Die Intensität, die im Singleplayer vor allem durch Fahrzeugschlachten gefördert wurde, ist jetzt viel mehr im Mehrspielermodus zu finden und auch das Tempo des Spiels ist gestiegen durch die neuen Fahrzeuge und Spielmodi.
Der einzige Nachteil, den diese Änderungen mit sich führen, betrifft erfahrene Leute, die als Clan Call of Duty spielen. Denn so immens diese neuen Schlachten auch sein mögen, sie erschweren das taktische Spiel als Clan sehr. Daher ist es fraglich, ob die großen Clans der Szene auch zu United Offensive wechseln werden.

Das Ohr spielt mit
Der Grafikengine von Call of Duty: United Offensive stammt wie beim Vorgänger von der Quake 3-Engine, nur handelt es sich hier um eine sehr modifizierte Version. Zwar kommt die Grafik des Spiels nicht an die schaurige Welt von Doom 3 heran, aber das macht auch nichts, denn die Effekte wie Rauch, Mündungsfeuer, “Tracers” (wenn der Patronenflug durch die Luft durch helle Linien sichtbar wir) und die Gesamtgrafik der Texturen verstecken den eigentlich schon antiquierten Grafikmotor hervorragend.
Andererseits ist der Sound des gesamten Spiels eine wahre Ohrenweide in jeder Hinsicht. Wenn man den Singleplayer nicht mit Surround Sound System spielt, verpasst man wirklich was. Die Stimmen in der deutschen und in der englischen Sprachausgabe sind hervorragend gesprochen und lassen durch ihre Akzente auch immer die Nationalität des entsprechenden Soldaten erschließen. Auch die Leidenschaft mit der gesprochen wird schafft es immer wieder die Atmosphäre des Spiels aufrecht zu halten, denn den Sprecher gelingt es teilweise eine wirklich panische Stimmung in ihren Worten zu übertragen, wenn zum Beispiel grade ein Tigerpanzer auf euren Schutzgraben zu fährt.
Die Soundeffekte für alles was im Spiel fliegt, fährt, rollt, läuft oder schießt sind einfach begeisternd. Das Detail und die Echtheit jedes Geräusches von den Fußstapfen über die Explosionen zu den Jerichoposaunen der zum Sturzflug ansetzenden StuKas ist so gut gelungen, dass, wenn ihr es laut genug aufdrehen würdet, so mancher 2. Weltkriegsveteran panisch Deckung suchen würde.
Auch die ausgezeichnete Hintergrundmusik des Orchesters schafft es, durch spannungsaufbauende Symphonien die Intensität kurz vor einer riesigen Schlacht auf die Spitze zu treiben.
Zusammen mit den Effekten wird durch den Sound von United Offensive die Atmosphäre geradezu aus den Boxen katapultiert.

Fazit
Call of Duty: United Offensive schafft es, die Qualitäten des Originals aufzunehmen und auszubauen. United Offensive ist ein würdiger Nachfolger; der etwas kurzgeratene Singleplayer ist bis auf ein paar Probleme mit Skripten und Schwierigkeitsgrad durchaus filmreif und der Multiplayer Part baut den Spielspass durch Hinzufügen von Fahrzeugen und neuen Gamemodi kräftig aus. Man kann nicht viele Spiele finden, die einen so fesseln und überwältigen können wie United Offensive. Für Besitzer des Originals und alle "Fans" von WW2-Shootern ist dieses Spiel mehr als empfehlenswert und mit einem Preis von ca. 25-30 Euro kann man auch nicht viel falsch machen.


Felix Stock - 22.10.2004



Gesamtübersicht: Call of Duty: United Offensive

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
90%
Sound:
94%
Grafik:
85%
Singleplayer:
86%
Multiplayer:
93%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

800 MHz, 128MB RAM, Win 9x/Me/2000/XP
System:

1.1 GB HDD
CD/HD: