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Evil Genius


Gestatten, sein Name ist Bond! Lennart Bond! Unterwegs im Auftrag von S.P.I.E.L.E.F.L.U.T. machte sich der Gentleman-Agent auf in die Welt des Evil Genius. Abgetaucht in der Feindbasis, abgeschnitten von der Welt. Was er alles dort erlebt hat? Lest es in seinem Evil Genius (PC) Review!

Jedes mal, wenn James Bond im Einsatz ist, muss zum Ende seiner Missionen eine riesige Feindbasis dran glauben, und der Traum des Oberbösewichts von der Weltherrschaft findet somit ein eher trauriges Ende. In Elixirs Wirtschafts-Simulation "Evil Genius" jedoch gilt es, dies zu verhindern, da man ausnahmsweise nicht auf der Seite der Gerechtigkeit ist. Statt ein weiteres Mal die Welt vor dem Chaos zu retten, schlüpft man in die Rolle eines Wahnsinnigen, dem viel daran gelegen ist, die in Erde gerade diesen Wahnsinn zu stürzen. Dabei steht vor allem der Bau der eigenen Basis im Vordergrund, doch es gibt auch genügend Situationen, die einem den Schweiß ins Gesicht treiben.

Ah, Mister Bond
Zu Spielbeginn wählt man eines von drei fiesen Genies (der unergründliche Shen Yu, die hinterhältige Alexis oder den eher rabiaten Maximillion). Der Genius findet sich anschließend auf einer Insel wieder, auf der zunächst die Basis zu errichten ist. Doch damit es nicht bald von Neugierigen Agenten und Ermittlern auf dem Eiland wimmelt, wird nur unterirdisch gebaut. Später kann man zwar Fallen und Hotels, die der Ablenkung dienen, auch über der Erde errichten, doch spielt sich das Meiste unter einem Berg, der sich in der Mitte der Insel befindet, ab.
Da man sich als Obermotz selbstverständlich zu fein ist mit den eigenen Händen im Schmutz zu graben, sollte man zunächst eine Kaserne in Auftrag geben. Ist diese fertig, kann man durch den Erwerb mehrer Spinde Kapazitäten für neue Arbeiter sorgen. Anschließend sorgt man für das Nötigste, was ein Superschurke so braucht: Tresorraum, Sicherheitszentrale samt Gefängnis, Kommandoraum, Kantine (die Welt zu erobern macht hungrig) und ein Kälteraum, in dem erledigte Feinde aufbewahrt werden. Leider gibt es das alles nicht gratis, so dass man früher oder später gezwungen ist, seinem inzwischen zusammengeschmolzenen Startkapital Verstärkung in Form von Geld hinzuzufügen. Um dies zu tun, wechselt man in den Welteroberungs-Modus, der durch eine Weltkarte dargestellt wird. Die Karte ist in verschiedene Regionen eingeteilt, und jede ist einer von fünf Allianzen mit Namen wie K.A.F.K.A., A.L.I.B.I., M.A.V.I.A., P.A.E.M.P.E.R.S. oder S.M.A.S.H. eigen. Dorthin entsendet man seine Bediensteten, auf dass sie entweder Geld stehlen oder sich verschwören, um so genannte "infame Aktionen" zu planen, also Missionen, die den eigenen Bekanntheitsgrad und leider auch die Wut der jeweiligen Allianz steigern. Je wütender eine Allianz ist, desto mehr und bessere Agenten beziehungsweise Soldaten schickt sie auf unseres Genies Insel, was natürlich nicht allzu willkommen ist.

Er will die ganze Welt ...
Die eigene Bekanntheit hat einen weiteren angenehmen Nebeneffekt, denn so lassen sich im Verlauf des Spiels immer mehr Handlanger, man könnte sie auch Vizebosse nennen, einstellen. Diese lassen sich dann besonders gut dafür verwenden, Agenten ins Jenseits zu schicken, oder, falls man kein Freund von Gemetzeln ist, diese durch Psychotricks abzulenken. Doch auch sonst hat man nicht nur plumpe Arbeiter zur Verfügung. Sobald man beispielsweise einen Polizisten durch eine infame Aktion gefangen genommen hat, kann man diesen durch einen Bediensteten verhören lassen, wodurch dieser der Geisel ihr Wissen entzieht und sich in einen Wachmann verwandelt. Als weitere Klassen gibt es noch Service- und wissenschaftliche Bedienstete, die sich jeweils in drei Stufen weiterbilden lassen, sobald dies durch die Ausführung infamer Aktionen möglich geworden ist. Wichtig sind diese vor allem, wenn sie für die Ausführung infamer Aktionen benötigt werden. Dass Service-Bedienstete Agenten ablenken, wie es im Handbuch beschrieben wird, ist mir allerdings nicht aufgefallen. Am besten war immer noch, diese so schnell wie möglich zu erledigen.
Ziel aller Anstrengungen ist natürlich die absolute Kontrolle über den Erdball. Doch auf dem Weg dorthin gilt es auch, ein paar Missionen zu lösen, ohne deren Vollendung man niemals der Allergrößte wird. So muss man beispielsweise eine Handvoll Verbrecherbosse aus allen Teilen der Welt an seine Tafel holen, oder bestimmte Artefakte ergattern. Alles in allem gleichen sich die zu vollführenden Aufgaben vom Spielablauf her aber doch ziemlich, denn dadurch, dass die Missionen im Welteroberungsmodus alles gleich ablaufen und auch so dargestellt werden, macht es keinen Unterschied, ob man 20 Häuser in die Luft jagt oder nur eine Vase stiehlt.

... weil es ihm so gefällt
Die Präsentation von Evil Genius ist für eine Wirtschafts-Simulation recht ungewöhnlich: Um die fiesen Absichten der Hauptperson nicht allzu finster rüberkommen zu lassen, ist die Grafik durchgehend im Comic-Stil gehalten. Dies hat zum einen den Vorteil, dass auf diese Weise die Atmosphäre älterer Bond-Filme relativ gut eingefangen wird. Andererseits geht dies mit einem Mangel an Detailliertheit einher. So wird zum Beispiel das Ableben von Bediensteten im Welteroberungs-Modus dadurch dargestellt, dass diese einfach wie ein paar müde Kegel umkippen
und dann liegen bleiben, bis sie sich in Luft auflösen. Die Basis weist ein paar nette Spiegeleffekte auf dem Boden auf, doch wenn man sich die Figuren etwas genauer anguckt, weisen diese doch einige Ecken auf. Wer die Grafik allerdings nicht extra auf Schwächen hin untersucht, wird hier nichts Weltbewegendes dran auszusetzen haben, da sie zum einen zweckmäßig ist und zum anderen einigermaßen lustig wirkt.
Die Geräusche im Spiel sind passend, wenn auch selten. Die Sprachausgabe, die eigentlich nur auftaucht, wenn einem die Funktionsweise neuer Spielelemente erklärt wird, ist als gut zu bezeichnen. Was ein wenig stört, ist die Tatsache, dass die Übersetzung sich stellenweise zu sehr an das Wörterbuch gehalten hat. "Evil Genius" heißt zwar wörtlich übersetzt "fieses Genie", wie es auch im Spiel gesagt wird. Wörter wie "Oberschurke" oder meinetwegen auch "krankes Superhirn" wären hier aber angebrachter. Solche Fälle treten im Spiel ein paar Mal auf, sind aber auch nicht übermäßig störend. Gefallen hat mir zudem, dass man das Spiel auch in der französischen Version spielen kann, was vielleicht so Manchem helfen mag, die Sprache zu lernen. Genau wie die Grafik passt die Musik zum Thema, besonders jene im Menü erinnert an Filme wie "Goldfinger" oder "Diamantenfieber".

Fazit
Auch für Leute, die normalerweise einen größeren Bogen um Wirtschafts-Simulationen machen, kann Evil Genius empfohlen werden, sofern sie sich zumindest ein wenig für James Bond oder Bösewichter im Allgemeinen begeistern können. WiSim-Enthusiasten werden vielleicht etwas die Komplexität vermissen, doch da ein Spiel ja zunächst mal Spaß machen soll ist auch solchen Menschen von einem Kauf nicht abzuraten, ganz im Gegenteil. Trotzdem fehlen zum perfekten Welteroberungsspiel noch Dinge wie andere Schauplätze, wo man seine Basis bauen kann (wie wäre es denn mal mit dem Weltall?), oder spannendere Missionen und eine bessere Ausarbeitung des Charakters seines fiesen Genies. Doch da es kaum perfekte Spiele gibt, ist Evil Genius durchaus ein gutes, an dem man längere Zeit Freude haben kann.


Lennart Griese - 28.10.2004



Gesamtübersicht: Evil Genius

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
75%
Sound:
83%
Grafik:
72%
Singleplayer:
77%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

800 Mhz Pentium III/AMD; Win 98SE/Me/2000/XP; 128 MB RAM; GeForce 2
System:

1,4 GB Festplattensp
CD/HD:

ca. 45 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Wirtschaftssimulation
Genre: