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Burnout 3 (PS2)


Der Sieg ist alles, was zählt. Dies gilt für Criterions neuestes Werk Burnout 3 mehr denn je, denn im Gegensatz zur Formel 1 werden hier kleinste Rempler nicht böse bestraft, sondern brutalste Crashes und eine agressive Fahrweise sind die absolute Grundlage für eine "erfolgreiche" Fahrt. Ob ihr eure Feinde besser in die Leitplanke oder gegen einen LKW auf der Gegenspur drängt, lernt ihr nur in unserem Test.

Ein kurzer Moment
Ich sitze lässig in meinem schwarz lackierten Custom Coupe und warte auf den Start. Natürlich trete ich das Gaspedal sofort bis zum Anschlag durch. Die Tachonadel steigt kontinuierlich. Da taucht eine Linkskehre auf, die ich mit leichtem Bremseinsatz meisterhaft bewältige. Dank meines vorbildlichen Drifts füllt sich meine Boostleiste langsam, aber sicher auf. Das wird sofort ausgenützt. Unter Einsatz des Boosts katapultiere ich mein Fahrzeug auf sagenhafte 250 km/h hoch.
Das reicht aus, um meinen Konkurrenten, der sich direkt vor mir befindet, von der Straße zu fegen. Genüsslich sehe ich mir den Ablauf des Takedowns an, der mir in Zeitlupe präsentiert wird, und registriere dankbar die längere Boostleiste, die ich dafür als Belohnung erhalte. Jetzt reicht er aus, um sämtliche Konkurrenten hinter mir zu lassen. Meine Tachonadel zittert inzwischen über der 300er-Marke, mehr scheint bei diesem Auto leider nicht drin zu sein. Ich nähere mich einer scharfen Rechtskurve. Darum trete ich für Sekundenbruchteile auf die Bremse und drifte elegant durch die Kurve. Bin ich nicht gut? Doch nein! Was ist das? Das darf doch nicht wahr sein! Direkt vor mir tauchen plötzlich die beiden grellen Scheinwerfer eines riesigen Trucks auf. Dass sie mich blenden, spielt eigentlich keine Rolle mehr, ich habe sowieso keine Zeit mehr, um auszuweichen, und so geschieht das Unausweichliche. Begleitet von einem ohrenbetäubenden Krachen fliegt mein schöner Flitzer stark zerbeult durch die Luft, und drei meiner Konkurrenten rasen unter mir durch. Ich aktiviere sofort die Impact Time und schaffe es, meinen Schrotthaufen auf einen weiteren Gegner zu manövrieren, der gerade am Bildrand auftaucht. Wenigstens ist dank dieses Manövers noch ein Aftertouch Takedown gelungen, und ich kann die aufgefüllte Boostleiste dazu nutzen, meinen enteilten Gegnern nachzujagen. Wir befinden uns immerhin noch in der ersten Runde, und wer weiß, vielleicht hole ich mir doch noch den Sieg. Mit etwas Glück und einer riskanten Fahrweise könnte mir der Sprung auf das Siegertreppchen immer noch gelingen.

Alles dreht sich um den Boost
Schnell, schneller, am schnellsten - und dann kommt Burnout 3. Wer denkt, dass Burnout 2 ein schnelles Rennspiel ist, liegt nicht falsch, aber im Vergleich mit seinem Nachfolger wird es einem wie eine lahme Gurke vorkommen. Was die Entwickler von Criterion in Sachen Höchstgeschwindigkeit und Geschwindigkeitsgefühl auf die Beine gestellt haben, ist schier unglaublich. Burnout 3 hängt seinen rasanten und beliebten Vorgänger in diesen Punkten mit Leichtigkeit ab. Pure Schnelligkeit ist in diesem Spiel die einzige Chance auf einen Sieg. Um schneller zu sein als die Gegner benötigt man viel Boost. Viel Boost bekommt nur der, der eine lange Boostleiste sein Eigen nennen kann. Der einzige Weg, zu einer langen Boostleiste zu kommen, sind Takedowns.
Selbstverständlich wird auch in Burnout 3 ein risikoreicher Fahrstil belohnt, daran hat sich nichts geändert. Risiko und Belohnung sind weiterhin zwei Grundpfeiler des Spiels. Risiken sind zum Beispiel das knappe Überholen von Zivilfahrzeugen, das Fahren auf der Gegenspur, ein Sprung über eine Kuppe, das Passieren von Unfällen oder elegante Drifts durch jegliche art von Kurven. Doch durch diese Manöver kann der Spieler lediglich eine Leere Boostleiste wieder auffüllen, länger wird sie dadurch nicht. Um eine längere Boostleiste zu erhalten, muss der Spieler den Boost seines Gegners stibitzen. Gelingt ihm ein Takedown, stiehlt er den Boost seines Gegners. Dann wird des Gegners Leiste kürzer und die eigene Boostleiste füllt sich nicht nur auf, sondern sie wird auch noch verlängert. Merkt ihr was? Ja, in Burnout 3 - Takedown ist der Boost der Schlüssel zum Sieg. Deshalb ist der namensgebende Zusatz gleichzeitig der Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Darum gilt: Fackel nicht lange, jag deinen Gegner, stiehl ihm den Boost und fege in halsbrecherischer Höchstgeschwindigkeit dem Sieg entgegen. Aber Vorsicht! Hinter der nächsten Kurve kann einem ein Fahrzeug entgegenkommen.

Der Schlüssel zum Sieg
Den Crashmodus mal ausgenommen, ist der Schlüssel zum Sieg bei allen Events derselbe. Je mehr Takedowns der Spieler erzielt, umso größer sind seine Chancen auf die Goldmedaille. Deshalb sollte er so viele Gegner wie möglich gegen die Wand drücken, sie in den Gegenverkehr hineindrängen oder dafür sorgen, dass sie eine unliebsame Bekanntschaft mit Pfeilern und anderen harten Widerständen machen. Kurz gesagt; es gibt die unterschiedlichsten Takedowns. Leider beherrschen die Gegner diese Kunst auch. Das heißt, wenn ihr nicht aufpasst, kassiert ihr einen Takedown mit allen dazugehörigen Folgen. Und flugs in diesem Augenblick kommt eine weiter Neuerung des Spiels zum tragen: Sobald ihr in einen Crash verwickelt werdet, könnt ihr die Impact Time aktivieren. Drückt ihr den entsprechenden Knopf, läuft der schon verlangsamte Crash noch langsamer ab. Außerdem könnt ihr innerhalb dieser Zeitlupe die Flugrichtung eures Wracks beeinflussen. Seht ihr einen Gegner nahen, steuert ihr euren Schrotthaufen in seine Fahrbahn, verwickelt ihn dadurch ebenfalls in den Crash und erzielt so einen Aftertouch-Takedown. Darauf folgend wird eure verkürzte Boostleiste sofort wieder verlängert, und der zusätzliche Brennstoff ermöglicht es euch, einen großen Teil der verlorenen Zeit wieder aufzuholen.

Die Burnout-3-Welttour
Auch der Umfang des Spiels wurde deutlich vergrößert. Das Herzstück von Burnout 3 ist eine Art Karrieremodus, die Welttour. Bevor sich der Spieler aber auf die Welttour begeben kann, muss er zuerst einmal ein Profil erstellen. Danach öffnen sich die Türen für sein erstes Rennen. Aller Anfang ist schwer, und deshalb stehen dem Profifahrer anfangs nur drei Autos der "langsamen" Compact-Serie und Silver Lake Southbound in den USA als einzige Strecke zur Verfügung. Jeder fängt mal klein an, aber das muss ja nicht so bleiben. Wenn ihr erfolgreich seid, könnt ihr innerhalb der Welttour jede Menge Autos und Rennen freischalten. Die Strecken des Spiels sind über die drei Kontinente Nordamerika (USA), Europa und Asien verteilt. Auf diesen 40 Rennplätzen werden insgesamt 173 Rennveranstaltungen angeboten, in denen ihr euer fahrerisches Können unter Beweis stellen könnt. Oft habt ihr die Wahl, welche der freigeschalteten Veranstaltungen ihr als nächstes in Angriff nehmen wollt. Zwar stehen euch dazu 72 verschiedene Autos zur Verfügung, aber meistens müsst ihr in ein fest vorgegebenes Auto einsteigen. Lediglich die Farbe könnt ihr frei wählen.
Die Fantasieboliden sind in zwölf Fahrzeugklassen eingeteilt. Damit es nicht langweilig wird, gibt es innerhalb der Welttour verschiedene Rennarten. Es gibt außer den normalen Einzelrennen noch sechs weitere Veranstaltungen. Der GP-Modus besteht aus mehreren Rennen, die nacheinander absolviert werden müssen. Beim Road Rage müsst ihr innerhalb einer gewissen Zeit so viele Takedowns wie möglich erzielen. Sehr spaßig finde ich den Eliminator, der an und für sich ein ganz normales Einzelrennen ist, mit einem klitzekleinen Zusatz: Nach jeder Runde wird der Letzte eliminiert. Die Zeitrennen in Burnout 3 nennen sich Burning Lap. Das liegt daran, dass man viel Boost braucht, um die vorgegebenen Zeiten zu durchbrechen. Nur mit einer gehörigen Portion Risikobereitschaft erringt ihr bei diesem Event die Goldmedaille.

Auf der Kreuzung hat's gekracht
Natürlich darf in einem Burnout-Spiel der Crashmodus nicht fehlen. Schließlich ist es ein "Mordsgaudi", wenn ihr euer Auto als fliegende Waffe einsetzt, indem ihr in eine viel befahrene Kreuzung oder Straße hineinrast, um so viel Schaden wie nur möglich anzurichten. Damit das ganze noch interessanter wird, haben die Mannen von Criterion ein paar neue Ideen in den altbekannten Crashmodus eingebaut. Auf der Straße wurden feine Extras verteilt, wie zusätzliche Geldboni und Multiplikatoren, die eure erzielte Schadenssumme erhöhen. Aber Vorsicht: Es gibt auch eine Gemeinheit, die gerade das Gegenteil bewirkt: Den Heartbreaker. Sammelt ihr versehentlich diesen roten Unheilsbringer ein, verliert ihr eure Multiplikatoren, und zusätzlich wird die Schadenssumme gnadenlos halbiert. Ebenfalls neu ist der Crashbreaker. Sobald ihr eine bestimmte Anzahl von Wracks fabriziert habt, dürft ihr ihn zünden und damit euer Auto in die Luft jagen. Wenn ihr diese Möglichkeit geschickt einsetzt, verursacht ihr noch mehr Schaden.

Der Multiplayer-Part
Ja, jetzt sehe ich ihn vor mir! Glücklicherweise ist seine Boostleiste leer, meine dagegen ist voll. Deshalb ist es ein Kinderspiel, meinen führenden Freund von hinten zu rammen. Während ich mir ein Grinsen nicht verkneifen kann, findet er den Ablauf des Takedowns gar nicht lustig. Ja, Burnout 3 hat auch im Multiplayer-Modus so einiges anzubieten. Eigentlich stehen euch auch hier sämtliche Rennveranstaltungen zur Verfügung. Neben heißen Rennen stehen also auch die Zerstörorgien beim Road Rage auf dem Programm. Und glaubt mir, es ist einfach schön, wenn ihr eure Kumpels mit Takedowns so richtig zur Verzweiflung bringen könnt. Der Crashmodus kommt im Multiplayer sogar gleich dreimal vor, und jede Art hat seinen besonderen Reiz. Die fairste Möglichkeit ist das Teamwork. Ihr rast zusammen und gleichzeitig in die Kreuzung. Dabei solltet ihr gemeinsam so viel Schaden wie nur möglich verursachen. Selbstverständlich könnt ihr das ganze Spektakel auch gegeneinander veranstalten. Dann werden die Schadenssummen nicht miteinander, sondern gegeneinander aufgerechnet, und der mit der höheren Summe gewinnt natürlich. Der absolute Clou ist aber der Crash-Party-Modus, bei dem bis zu acht Spieler gegeneinander antreten können. Dabei könnt ihr bis zu fünf Läufe hintereinander absolvieren, bevor am Schluss nach der Endabrechnung der Gesamtsieger fest steht.

Mehr als Überzeugend
Als ich die ersten Rennen hinter mir hatte, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was die Entwickler bei Burnout 3 in grafischer Hinsicht aus der in die Tage gekommenen PS2 herausgekitzelt haben, ist einfach phänomenal. Ich hätte nicht gedacht, dass solch eine Grafikpracht auf dieser Konsole möglich ist, und das ohne nennenswerte Pop-Ups bei einer absolut konstanten Framerate ohne Ruckler. Sämtliche Autos und Rennstrecken sehen einfach herrlich aus. Eine wahre Augenweide sind die Effekte und Lichtspiele. Wenn bei einem Crash die Funken schlagen, setzt der "Wow-Effekt" von alleine ein. Unterstützt wird das geniale Aussehen des Spiels durch einen ebenso faszinierenden Sound. Durch das perfekte Zusammenspiel dieser beiden Elemente entsteht eine erstklassige Atmosphäre. Abgerundet wird der hervorragende technische Eindruck mit einer extrem guten Steuerung, Dank der ihr euren Rennwagen bestens unter Kontrolle habt. Deshalb gibt es in technischer Hinsicht keinerlei Grund zum klagen.

Rasanter Erfolg
Kurz gesagt ist Burnout 3 der absolute Knaller. Die Entwickler haben das fantastische Spielprinzip ausgebaut und verbessert. Obwohl die Grundausrichtung gleich geblieben ist, gibt es viel Neues. Alles ist umfangreicher, schneller, abwechslungsreicher und sorgt für einen irren Spielspaß, sofern man nicht Anhänger einer ultrarealistischen Rennspielauslegung ist. Solche Leute sollten einen weiten Bogen um Burnout 3 machen. Für alle anderen Rennspielfans ist dieser Knaller ein wahres Muss.


Gerd Schüle - 23.11.2004



Gesamtübersicht: Burnout 3 (PS2)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
91%
Sound:
90%
Grafik:
91%
Singleplayer:
91%
Multiplayer:
93%
Informationen zum Spiel:

Criterion
Hersteller:

Publisher:

ca. 60 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Rennspiel
Genre: