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Die Siedler V: Das Erbe des Königs


Wenn die Kategorien "Knuddelig" und "Wusel-Fertigkeiten" entscheidend für das beste Spiel der Welt wären, so hätte die Siedler-Reihe bisher vermutlich mit jedem Titel ganz weit oben gestanden, doch wie so oft hat alles irgendwann ein Ende. Mit Siedler V: Das Erbe des Königs hat der liebe König sehr viel Seriosität, aber wenig Niedliches vererbt. Warum Blue Byte im 5.Teil der Serie neue Wege geht und wie gut diese gemeistert wurden, hat Charlotte Messerschmidt für euch herausgefunden.

Back to the roots. So das Motto meines Tests. Die Siedler sind schuld daran, dass ich jetzt an diesem Punkt bin und für Spieleflut schreibe. Denn Siedler II war das erste Computerspiel, das mir unterkam. Es machte Spaß, es machte süchtig.
Als ich nicht mehr spielen konnte, hatte ich mit ernsthaften Entzugserscheinungen zu kämpfen... meine Güte, und nun sind wir bereits bei Siedler V.

Die Geschichte
Die Geschichte ist klassisch: Der gute König ist verstorben, sein Nachfolger irgendwo verschollen und das Böse greift langsam auf das Land über. Das Böse ist bereits stark und recht einflussreich. Es ist an euch, das Land im Kampf gegen das Böse unter Führung des Ritters Kerberos zu einen und außerdem dem rechtmäßigen Thronerben, der sich rechtzeitig einfindet, auf seinen Platz zu verhelfen. Er ist ein blonder Held, dem sich nach und nach andere Helden anschließen, die allesamt schicke Spezialfähigkeiten mitbringen. Die sind auch überaus nützlich im Kampf gegen marodierende Räuber und die schwarzen Horden des Kerberos.

Das Gameplay
Es wäre kein Siedlerspiel, würde nicht allerlei Volk auf dem Bildschirm herumwuseln. Es wuselt auch tatsächlich, aber nichts davon ist mehr niedlich und hat den Charme der alten Spiele. Zu realistisch sind die Figuren, keiner liest gelangweilt Zeitung oder macht Kaugummiblasen. Nirgendwo ein Schneemann im Gebirge und kein Fischer, der hinfällt, wenn er mit Schwung seine leere Angel aus dem Wasser zieht. Nur schwer schuftende Arbeiter und tapfere Krieger. Und denen kann man bis auf die Nasenspitze zoomen. Was uns direkt zur Steuerung bringt. Die funktioniert tadellos, und man muss kein langer Zocker sein, um damit klarzukommen.
Rundum-Blicke lässt die Kamera zu, schwenkt aber nach dem Dreh stets auf den ursprünglichen Blickwinkel zurück. Man kann den Schwenk auch nicht auf einem bestimmten Punkt halten. Der Schwenk geht bis zum Ende und springt mit dem Loslassen der Taste zurück. Einen Zwischenstand ermöglicht auch der ruhigste Finger nicht. Das ist zum einen angenehm, da man so nicht aus Versehen auf seinem eigenen Land verloren gehen kann, zum anderen allerdings hätte es einen großen Reiz, die Spielperspektive je nach Gutdünken zu ändern. Dies fällt vor allem beim Kämpfen auf. Zwar kann man über den Zoom einiges richten, wenn ein Baum den Blick versperrt, aber gerade da braucht man ja den großen Überblick.

Aufgrund eines Mentors kommt man leicht in das Spiel hinein und findet sich schnell im Menü zurecht - auch Siedler-Einsteiger werden damit gut klarkommen. Alte Siedler finden Bekanntes wieder, werden aber auch schnell Dinge vermissen. Mich persönlich stört, dass ich kein Forsthaus mehr bauen kann. Allerdings spricht da wohl mein weibliches Ästhetikempfinden aus mir, denn ich mochte es, einen Wald anzulegen. Im Spiel gibt es nämlich durchaus genug Holz, um alle Bauvorhaben durchzuziehen. Holz allein tut es aber nicht, ihr braucht auch Stein. Klar, aber ganz neu: Ihr benötigt ebenso Lehm. Leider wurde ein meiner Meinung nach überaus nützliches Feature aus dem Vorgänger-Spiel wieder entfernt. Beim Abriss eines Gebäudes bekommt ihr nichts außer einer Staubwolke zu sehen. Baustoffe erhaltet ihr in diesem Spiel leider keine zurück.
Mir schien es, als wären die neuen Siedler weitaus kriegerischer als die alten. In den Missionen geht es vorrangig darum, durch militärisches Vorgehen die Ziele zu erreichen. Sicher war das in den alten Siedler-Titeln ähnlich, aber hier wirkt es so vordergründig. Siedler V ist für mich kein Aufbauspiel mehr. Insgesamt erinnert es mich zu häufig an das aktuelle Warcraft, was mir vor allem in den Einführungsvideos zu den einzelnen Missionskampagnen auffiel.
Egal, was ihr baut, setzt sofort ein Wohnhaus und einen Bauernhof daneben, sonst bekommt ihr permanent Meldung, dass irgendwelche Siedler keinen Schlaf- oder Essensplatz haben. Das wiederum senkt früher oder später die Motivation der Siedler, und sie arbeiten schlechter und weniger. Eine Fischerhütte musste leider ebenfalls weichen.

Sound und Grafik
Natürlich ist ein Mentor klasse, und besonders zu Beginn des Spiels eine große Hilfe. ABER! Er ist absolut unwitzig. Gesprochen von Oliver Kalkofe sollte er wohl Schwung ins Spiel bringen, doch die müden Scherze, die sich Mentor und Held im Tutorial zuspielen, sind... na ja - zum gähnen.
Die Stimme des Mentors ist nervtötend wie sonst nur eine Mücke im Schlafzimmer. Vermutlich soll das Näseln die adlige Herkunft des Mentors betonen, allerdings wirkt es nur wie die miese Umsetzung diverser Klischees über Homosexuelle. Und wenn diese Stimme mitteilt, dass man die Wäsche hereinholen soll, weil es regnet oder aber wiederholt darauf hinweist, man solle sich verteidigen, wenn man schon im dichtesten Kampfgetümmel steckt, ist es nur eine Frage der Geduld, bis sie abgeschaltet wird.
Auch die Stimmen der Arbeiter bringen nicht den offenbar erhofften Witz. Mit "Sischer datt!", wenn ich einen Auftrag erteile, bringt man mich nicht zum Lachen. Es wirkt zu modern, zu flapsig für die sonst versuchte heroische Stimmung des Spiels.
Diese Stimmung soll über die Zwischenvideos hervorgerufen werden, die in Bildern im Stile mittelalterlicher Malerei die Geschichte erzählen. Der Sprecher benutzt dabei eine angepasste altertümliche Redeweise, die tatsächlich stimmig ist.

Die Zwischenvideos offenbaren eine ganz andere Bildsprache als der Rest des Spiels. Der kann sich sehen lassen. Die Realistik, die die Entwickler ins Spiel brachten, stößt vielen Fans sicher auf, ist aber auf jeden Fall gut gelungen. Mir gefiel vor allem die Umsetzung des Wassers, dass nicht super-realistisch daher kommt, aber dennoch sehr wässerig wirkt, ist es doch immerhin so klar, dass man bis auf den Grund sehen kann.
Die Umgebung ist fein und detailreich gestaltet, und die Wettereffekte lassen einem im kühlen Herbstregen auch schon mal frösteln.
Schade, dass es nur einen Baustil gibt. Es war in alten Spielen immer spannend, zu entdecken, wie die gleichen Gebäudetypen beim Gegner ganz anders aussehen. In Siedler V stehen überall die gleichen Gebäude. Nichts mit Wikinger-Strohdächern oder asiatischen Giebeln.

Fazit
Sicher ist Die Siedler - Das Erbe der Könige ein ordentliches Siedler-Spiel. Es hat alle Basisfeatures vorangegangener Teile, aber andererseits ist es eben überhaupt kein Siedler-Spiel mehr. Es ist vor allem die Niedlichkeit des Spiels, die jetzt völlig abhanden gekommen ist. Siedler V kann eine Menge neue Fans gewinnen, denn die Geschichte ist spannend und die immer neuen Herausforderungen beim Siedeln lassen auch beim stets gleichen Beginn einer Mission keine Langeweile aufkommen. Doch das Spiel wird auch Fans verlieren, ich zum Beispiel sehne mich mehr als sonst zu Siedler II zurück.


Charlotte Messerschmidt - 08.01.2005



Gesamtübersicht: Die Siedler V: Das Erbe des Königs

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
80%
Sound:
70%
Grafik:
85%
Singleplayer:
81%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

CPU mit mind. 1Ghz, 256MB RAM, 3D-Grafikkarte
System:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Aufbau-Simulation
Genre: