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Kult: Heretic Kingdoms


RPG-Spiele erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, denn im Allgemeinen steigen die Freiheiten des Spielers in immer höhere Sphären, wodurch viele die Chance sehen, mit einem Charakter in ein Abenteuer zu ziehen, der ihre eigenen Eigenschaften immer deutlicher wiederspiegelt. Eine abwechslungsreiche Welt gefüllt mit den unterschiedlichsten Gefahren erweisen sich dabei als ein wichtiger Faktor des Spaßes am Game. Mittlerweile sind die Erwartungen auch unter den RPG-Fans gewaltig geworden, deshalb klären mir mit dem Test zu Kult: Heretic Kingdoms, ob die Entwickler einen neuen Hit erschaffen haben.

Der Zahnstocher des Todes
In Kult: Heretic Kingdoms geht es mal wieder um ein Schwert, das Unheil anrichtet. Das Übrige der Geschichte unterscheidet sich so gut wie gar nicht von dem, was einem in Spielen dieser Art bisher serviert wurde, nur mit dem Unterschied, dass man wirklich aufpassen muss, um auch alles zu verstehen, denn eine große Einleitung gibt es nicht. Man wird sofort mit Namen und Orten erschlagen, ohne zunächst zu wissen, wer mit wem was zu tun hat. Abgekürzt handelt die Hintergrundgeschichte von der vom Spieler gesteuerten Heldin, die besagtes Schwert, genannt Gottschlächter, vernichten soll. Denn mit diesem Schwert lässt sich gar Böses anrichten. So geschah es schon in der Vergangenheit, dass ein finsterer Fiesling im Zuge hinterhältiger Verwicklungen dies übergroße Küchenmesser an sich riss und sich zum Herrscher über die Menschen ausrief. Das funktionierte auch eine Weile, doch sein Problem war, dass er eine Schwäche für die Religion hatte und sich auch als so etwas wie ein Heiliger verehren ließ. Religion scheint in der Welt von Kult allerdings ein heikles Thema zu sein, und da er auch noch ein schlechter Herrscher war, wurde er letztendlich Opfer einer Rebellion. Nun regiert die Inquisition, und Religion und Götzenverehrung gelten mittlerweile als Verbrechen. Des Spiels Heldin wurde während ihrer Kindheit in einem Kerker des Theokraten (der finstere Fiesling) gehalten, und erst seit ein paar Jahren ist sie frei. Doch schon in dieser kurzen Zeit hat sie einiges gelernt und ist nun Mitglied der Inquisition. Genau dies ist der Moment, in dem wir ins Geschehen einsteigen: In einem Kloster (wie das zu Zeiten der Inquisition noch stehen kann, ist mir ein Rätsel) findet allerlei Verwüstung durch Monster statt und im Laufe weiterer Untersuchungen, die darin bestehen, in die Kathedrale zu laufen und einen Geist zu befragen, stellt sich heraus, dass sich so etwas wie ein Dimensionsriss in der Kathedrale befindet, durch den eine Horde Geister auf Erden gekommen ist, zumindest teilweise. Die große Besonderheit von Kult besteht nämlich darin, dass man jederzeit von der normalen Welt in die so genannte Traumwelt wechseln kann. Dies äußert sich dann in einem blauen Nebel, der den Bildschirm füllt. So gut wie immer tauchen dann in dieser Traumwelt zur Vernichtung bereite Geister auf, denn obwohl der Dimensionsriss wieder versiegelt werden konnte, ist während der Öffnungszeit doch ein großer Haufen Gespenster getürmt und verbreitet nun Schrecken in der Welt. Am schrecklichsten ist jedoch, dass "Gottschlächter" auch eines Langfingers Opfer wurde. Auftrag ist erst einmal, das Teil wiederzubeschaffen und es dann zu entsorgen, was mit dessen ständig betonter, aber nie so ganz erklärter Gefährlichkeit zusammenhängt.

Fehlstart
Bevor ich fortfahre, sollten ein paar grundsätzliche Dinge angesprochen werden. Vom Spielablauf her erinnert Kult sehr stark an Diablo, doch ist es in jeder Kategorie, die man bemühen möchte, weitaus schlechter als das beliebte Vorbild. Das fängt an bei einem (offiziell deutschen) Handbuch, wo mal eine Seite deutsch und die nächste dann plötzlich auf Englisch geschrieben ist. Doch im Handbuch steht sowieso nicht viel drin, eine große Hilfe ist es erst recht nicht. Zwar wird das neuartige Regenerationssystem angepriesen, welches so aussieht, dass man sich so oft man will Lebenspunkte wiederbeschaffen kann, wie man will, wobei es jedoch mit jeder "Ladung" weniger hinzugefügte Lebenspunkte sind, doch wie es letztendlich genau funktioniert, bringt man sich besser selbst bei. Ein anderes Beispiel sind Taschen und Beutel, die man zwischendurch findet. In so gut wie jedem anderen Spiel dieser Art sind sie eine willkommene Entlastung für das ständig überfüllte Inventar und noch nie hatte ich Probleme damit. Doch bei Kult weiß ich bis jetzt nicht, wie man sie benutzt, so dass sie praktisch nutzlos sind und das viel zu kleine Inventar alles ist, wo man Gegenstände sammeln kann (man kann sich zwar noch ein Haus kaufen und dort Dinge ablegen, aber wer will schon jede Viertelstunde nach Hause marschieren?). Das Sammeln jedoch bringt zumindest zum Spielbeginn eher wenig, da man keine Händler findet, wo man seine Kostbarkeiten verkaufen könnte. Dass es dann auch noch an tollen Sachen zum Einkaufen mangelt, ist nur eine logische Folge. Das Magie- und Kampfsystem ist noch konfuser geraten als der Rest. So kann man seine Waffen von Magiern verschiedenen Elementen zuweisen lassen. Was das jedoch bringt, ist einem allerdings schleierhaft, zufrieden stellend erklärt wird es nicht. Man selbst kann auch Zauber erlernen, allerdings muss man vor einer Übernachtung, von der man auch erst einmal herausfinden muss, dass sie anders als beispielsweise bei Baldur's Gate nur an bestimmten Stellen im Spiel möglich ist und somit oft einfach nur nervt, auswählen, welche Zauber man am nächsten Tag zu verwenden gedenkt. Dummerweise sind die meisten Zauber passiver Natur, bestenfalls kann man mit Zauberstäben um sich her schießen beziehungsweise ein paar nette Effekte mit jenen anwenden.

Die Heldin der Flucht
Bevor man das Spiel startet, darf man seinem Charakter ein wenig die Richtung vorgeben, in die man später gehen möchte, wie zum Beispiel, ob man lieber als Fern- oder Nahkämpferin oder sogar als Magierin seine Gegner verdreschen will. Dies geschieht, indem man Schulnoten von F bis A auf jene Fähigkeiten verteilt. Viel mehr weitere Einstellungsmöglichkeiten gibt es nicht, nur das Gewand und die Frisur der Heldin lassen sich neben ein paar Spezialfähigkeiten beeinflussen. Die Charaktergenerierung ist schon etwas zu simpel. Viel schlimmer ist jedoch, dass sie so gut wie keine Auswirkungen auf die dann folgende Spielrealität hat, denn wie ich schmerzvoll feststellen musste, ist man als Nahkämpfer insbesondere zu Beginn regelrecht aufgeschmissen. Schon zwei von den Gegnern, die einem in den Anfangsstunden über den Weg laufen, sind eigentlich zu viel, um sie einfach so niederzuhauen. Die Lebensleiste geht schon nach drei bis vier eingesteckten Treffern bedenklich zu Boden, so dass man gezwungen ist, sich ständig zu heilen. Aber da wir ja gelernt haben, dass die Heilwirkung mit jedem Mal abnimmt, bis man mal wieder übernachtet, kann man auf die Dauer so nicht viel ausrichten. Also schnappt man sich auch als Nahkämpfer den nächstbesten Zauberstab und versucht die Gegner aus der Ferne zu erledigen. Das ist jedoch nicht allzu einfach, da diese äußerst viel einstecken und man so ständig vor drei bis vier Gegner davonläuft und dabei immer mal wieder einen Blitz oder dergleichen auf diese loslässt. Auf diese Weise verbringt man schon mal zehn Minuten, um etwa fünf Gegner zu plätten. Und pro Gebiet gibt es weitaus mehr als fünf Gegner, weshalb die Kämpfe zu einem echten Zeitfresser werden, der allerdings sehr monoton ist und schon nach kurzer Zeit keinen Spaß mehr macht.
Vielleicht stelle ich mich ja einfach nur dumm an, aber in keinem Spiel hatte ich derartige Probleme, und weder im Spiel noch im Handbuch erfährt man nützliche Tipps, um diesen Missstand zu beheben. Eine weitere Spaßbremse ist der Umstand, dass man in manchen Gebieten nur auf vorgefertigten Bahnen laufen darf, so zum Beispiel in einem Dorf, auf das man gleich zu Anfang stößt. Es ist einfach nicht mehr zeitgemäß, dass ich nicht quer über ein Feld oder unter eine vollkommen offene Treppenkonstruktion laufen kann. Viele interaktive Objekte darf man ebenfalls nicht erwarten, eine Kiste pro Gebiet ist häufig schon das höchste der Gefühle. Kult ist auch leider nicht ganz frei von Programmfehlern, wobei einer wirklich verheerend ist: Beim Schnellspeichern kann es vorkommen, dass das Spiel einfach abstürzt und beim nächsten Mal alle Schnellspeicher-Spielstände verschwunden sind. Für jemanden, der lieber schnellspeichert ist das fatal und wirkt sich natürlich desaströs auf die Motivation aus, wenn die Erfolge mehrerer Stunden einfach so dahin sind. Zwar gibt es eine Autospeicher-Funktion, doch tritt diese erst beim Erfüllen einer Mission in Kraft und nicht etwa wie bei Baldur's Gate beim Verlassen eines Raumes.

Gefangen in einem temporären Fragment
Die Grafik ist für heutige Verhältnisse wirklich in äußerstem Maße schlecht. Wie schon bei Spyhunter, welches ich vor einiger Zeit zu testen die Ehre hatte, glaubte ich mich zunächst in einer Raum-Zeit-Anomalie, durch die ich mit Kult in Kontakt kam. Vor sieben Jahren wäre das Gezeigte guter Durchschnitt gewesen, doch in Zeiten wie diesen darf man ruhig etwas mehr erwarten als eine Grafik, die sich ungefähr auf dem gleichen Niveau wie Baldur's Gate 1 bewegt. So findet das Geschehen auf einem 2D-Hintergrund statt, was ja nicht unbedingt gleich schlecht zu sein hat. Manche Örtlichkeiten, wie zum Beispiel das schon erwähnte Dorf sehen sogar recht gut aus, wenn man sich etwa die Häuser anschaut. Jedoch gibt es sehr wenig animierte Objekte, was die Atmosphäre leblos erscheinen lässt. Zudem sind die meisten Hintergründe ziemlich pixelig und sehen einfach langweilig aus. Die Figuren sind in 3 Dimensionen gestaltet. Diese stellen sich, wenn man die Zoomfunktion nutzt, als sehr detailarm und mit verwaschenen Texturen versehen heraus. Über die Animationen will ich gar nicht viele Worte verlieren; sie sind kurz gesagt peinlich für diejenigen, die sie zu verantworten haben. Es gibt sogar Wettereffekte wie plötzlich einsetzender Nebel, doch spielerisch haben diese keine Auswirkung. Enttäuscht hat mich auch, dass die Entwickler es offensichtlicherweise nicht für nötig erachteten, die Textfenster mit schönen Schriften zu versehen oder einen anderen Mauszeiger als den von Windows zu benutzen. Wenigstens solche Dinge sollten drin sein, wenn schon der Rest des Spiels so lausig ist.
Die Geräusche bewegen sich auf der gleichen Ebene wie die Grafik, mit einer Ausnahme: Der Sprecher, der ab und zu vor handgezeichneten Hintergründen die Geschichte von Kult erzählt (leider hilft auch das wenig für das Verständnis derselben), hat eine dem Zweck entsprechende Stimme, und auch die Vortragsweise geht in Ordnung. Was die anderen Dinge betrifft, ist es beinahe schon hoffnungslos. Die paar Musiken wiederholen sich ständig und nerven einen selbst dann noch, wenn man das Spiel in einem Anfall von größtem Zorn per Alt und F4 beendet. In dem Fall hilft nur ein Neustart des Systems. Die Schrittgeräusche passen auch nicht immer zum jeweiligen Untergrund, wie beispielsweise das von schallenden Steinen beim überqueren eines Holzbodens.

Fazit
Kult wird den Qualitätsansprüchen des normalen Spielers in keiner Weise gerecht. An allen Ecken und Enden hapert es. Nichts spornt einen an, "nur noch diese Gruft" leer zu räumen. Eher denkt man sich bei jedem Kampf, wie viele andere tolle Spiele man in genau diesem Moment spielen könnte. Um einigermaßen fair zu sein, habe ich Kult nicht mit aktuellen Titeln verglichen, sondern mit Spielen aus der Zeit von Diablo 1. Auch diesem Vergleich hielt es nicht stand. Einen Mehrspieler-Modus sucht man übrigens vergeblich. Somit kann Kult niemandem empfohlen werden. Einzig diejenigen, die schon jedes Spiel dieser Art durchgespielt haben und unbedingt neues Material zum Spielen brauchen, könnten mal einen Blick darauf werfen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werden auch sie keinen Spaß daran haben, aber manchmal spielt man ja auch nur, um sich die Zeit zu vertreiben, und dafür könnte Kult gerade noch herhalten. Doch wie gesagt, für jeden Nicht-Fan gilt: Finger weg!


Lennart Griese - 14.01.2005



Gesamtübersicht: Kult: Heretic Kingdoms

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
30%
Sound:
43%
Grafik:
51%
Singleplayer:
44%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

CPU mit 1,2Ghz, 256MB RAM, 3D-Karte mit 32MB, 2GB Festplattenspeicher
System:

ca. 35 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Action-RPG
Genre: