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Second Sight (PC)


Stellt euch vor, ihr wacht in einem Zimmer auf, von dem ihr zum einen nicht wisst, wo es ist und zum anderen keinen blassen Schimmer davon habt, wie ihr dorthin gekommen seid. Hinzukommen dann noch hämmernde Kopfschmerzen und das Aussehen, als hättet ihr tagelang nicht geschlafen...
Gut, der eine oder andere wird dieses Problem sicherlich von feuchtfröhlichen Wochenenden und den verkaterten Tagen nach dem Spaß kennen, aber dies ist John Vattic in Codemasters Second Sight nicht passiert, ganz im Gegenteil.

Der Mann der zuviel wusste
Wie oben beschrieben, beginnt das Spiel. Jedoch sind der Gemütszustand und sein schlechtes Aussehen nicht die einzigen Probleme mit denen John Vattic zu kämpfen hat. Hinzu kommt noch, dass er sein Gedächtnis komplett verloren hat und dass die Wachen in der Klink in der er sich befindet, alles andere als freundlich reagieren, wenn ein Patient auf den Gängen herumschleicht.

Ein Glück jedoch für den Spieler und den Helden, dass die Erinnerungen an die Vergangenheit mit der Zeit wiederkommen, in Form von spielbaren Flashbacks. So spinnt sich die mysteriöse Story um einen Militäreinsatz in Russland, geheime Experiment und seltsame PSI-Kräfte immer weiter fort. Da die filmreife Geschichte aber einer der Pluspunkte des Spiels ist, der den Spieler immer wieder motiviert weiterzuspielen, um endlich hinter die Geheimnisse der NSE (National Security Executive) zu kommen, wird hier nichts gespoilert.

Hat man das erste Level, das nicht wie gewohnt ein Tutorial umfasst, sondern gleich mit der Story beginnt, überstanden, wird man per Flashback ersteinmal in ein Militärcamp versetzt, in dem man sich knallharten Ausbildern ausgesetzt sieht. Kurzum, das Tutorial startet dort und gestaltet sich sehr ausführlich. Neben den grundlegenden Bewegungsarten lernt man auch mit Handfeuerwaffen oder Scharfschützengewehren umzugehen und wie man sich am besten an Gegner heranschleicht. Alle Übungen sind so gestaltet, wie die Gegner im späteren Verlauf des Spiels reagieren, wodurch man bestens auf Vattics Abenteuer vorbereitet wird. Doch danach ist die Schonzeit vorbei und es geht richtig zur Sache.

Sicher ist sicher?
Per Zwischensequenz wird dann der nächste Level eingeleitet. Insgesamt gibt es recht viele Filmchen in In-Game-Grafik zu bestaunen, die leider nicht abgebrochen werden können, was vor allem dann nervig wird, wenn man ein und das selbe Movie zum dritten Male bestaunen muss, da es keine Speicherfunktion gibt. Die Zwischensequenzen führen den Spieler in die jeweilige Situation ein, die der folgende Level beschreibt und sind zum einen für die Story wichtig, zum anderen aber oftmals recht witzig gestaltet. So bekommt man einmal Einblick in ein Briefing, in dem der Colonel nachdem er die Mission erklärt hat fragt, ob es noch irgendwelche Fragen gäbe. Daraufhin unser etwas zickiger Protagonist "Yes, are you crazy?"
Gut, was will man auf solch eine Frage schon antworten? Der eloquente, vor Coolness strotzende Colonel daraufhin: "No. Any other questions?" Humor wie dieser begegnet dem Spieler immer wieder, zeigt aber auch, dass unser Held nicht der Super-Soldat ist, für den man ihn halten könnte.
Einen Nachteil bietet das Spiel hier jedoch. Es ist komplett in Englisch und bietet nur deutsche Untertitel. Dies wird alle, die Englisch können und mögen, freuen, da die Synchronisation sehr gut gelungen ist, aber alle anderen werden sich mehr auf das Lesen der Übersetzung konzentrieren müssen, als auf den Inhalt der jeweiligen Szene.

Ein weiterer Kritikpunkt, der recht ärgerlich ist, ist die oben erwähnte fehlende Speicherfunktion. Es gibt zwar bestimmte Speicherpunkte, an denen das Spiel während den Levels abspeichert, sodass man nach einem kleinen Missgeschick, was den virtuellen Besuch im Leichenschauhaus zur Folge hatte, wieder am letzten Kontrollpunkt weiterspielen kann. Jedoch funktionieren diese nur solange man das Spiel nicht verlässt. Beendet man den Level nicht, geht aber aus dem Spiel, so muss man beim nächsten Spielen die Mission wieder von vorne beginnen. Das ist vor allem für Gelegenheitsspieler recht ärgerlich, da man gezwungen ist, immer ein komplettes Level zu spielen.
Da kommt es dem Spiel ja zu Gute, dass es nicht sonderlich viel Spielzeit bietet und ein durchschnittlicher Level etwa in einer halben oder dreiviertel Stunde abgehakt sein sollte. Insgesamt kommt man dann auf etwa acht Stunden Spiel, Spaß und Spannung. Ich hoffe ihr habt die Ironie erkannt...

Schleich dich!
Doch nun endlich mal zum eigentlichen Spielablauf. Prinzipiell kann man sagen, dass das Spiel zweigeteilt ist, zumindest zu Beginn. Auf der einen Seite ist das Spiel ein Stealth-Spiel, nämlich immer dann, wenn man die Gegenwart spielt. Dort ist es meist besser unbemerkt zu bleiben, hin und wieder den einen oder anderen Gegner mit den PSI-Kräften zu erledigen oder mit der Betäubungskanone in ewigen Schlaf zu versetzten und zu versuchen so keinen Alarm auszulösen. Auf der anderen Seite, während den Flashbacks, ist das Spiel mehr auf Action fokusiert und artet teilweise fast in einen 3rd-Person-Shooter aus. Im Verlauf der Spielstunden vermischt sich diese anfängliche Trennung aber, bereitet damit jedoch auch die Auflösung am Ende vor.

John Vattic der Gegenwart ist also eher darauf bedacht sich nicht allzu viel Aufmerksamkeit zu verschaffen. Deshalb kann er sich an Wänden entlang schleichen, an Ecken hervorgucken oder hinter ihnen hervorspringen um seine Gegner zu erschießen oder per Superkraft auszuschalten. Diese so genannten PSI-Kräfte umfassen Heilung, Verwirrung, mit der man sich zum einen unsichtbar machen kann, um an Kontrahenten vorbeizukommen oder zum anderen kann man sie damit mental beeinflussen, Projektion, mit der man ein identisches Abbild von sich selbst erschaffen kann, mit dem man dann entfernte Knöpfe drücken kann, um Aufzüge zu starten, in denen man vielleicht gerade steht oder Gegner kontrollieren kann, außerdem Telekinese, mit der man Gegenstände bewegen oder Gegner herumschleudern kann und zu guter Letzt den PSI-Angriff, mit dem man Widersacher niederschlagen kann.
Natürlich hat man nicht alle Fähigkeiten von Anfang an, sondern bekommt diese erst nach und nach im Verlauf des Spiels. Einsetzbar sind diese aber auch nur, solange die PSI-Leiste unter der Lebensenergie gefüllt ist. Da sie sich aber recht schnell wieder regeneriert ist dies kein Problem.

Erinnert sich unser Held an seine Vergangenheit, fängt die Action an. Hier kommt es nicht mehr darauf an, dass man sich an seine Gegner heranmacht, sondern, dass sie schnellstmöglich das Zeitliche segnen. Hierzu hat man die unterschiedlichsten Waffen zu Verfügung. Es macht zwar prinzipiell keinen Unterschied ob man Betäubungspistole, Pistole, MP5, Pumpgun, Sturmgewehr oder Scharfschützengewehr verwendet, weil das Endergebnis immer dasselbe ist, jedoch differiert der Grad der Effektivität. So benötigt man mit der Betäubungspistole in einem hektischen Kampf meist mehrere gezielte Schüsse und geht mit etwas Pech selbst drauf, je nachdem wie schnell man ist, während man mit der Schrotflinte nur einmal abdrücken muss.
Die Steuerung der Schusswaffen ist hierbei recht einfach, wenn auch zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig gestaltet. Aus der 3rd-Person-Sicht einfach rechte Maustaste klicken um zu zielen und abdrücken. Das Zielen wird hierbei dadurch erleichtert, dass der Cursor gleich auf das potentielle Ziel springt. Jedoch ist darauf nicht immer verlass, so kann es schon vorkommen, dass man einem Kontrahenten gegenübersteht, Herr Vattic aber dennoch lieber eine Kamera zerschießen will.
Wer diesem Schicksal nicht erliegen will und lieber seines Schicksals eigener Schmied sein möchte, der sollte in die 1st-Person-Sicht schalten. Dort darf man selbstständig zielen, kann sich jedoch nicht bewegen.

Portierungsprobleme
Unter diesem Oberbegriff lässt sich vor allem die Grafik einstufen. Denn man merkt ihr an, dass das Spiel eine Konsolenportierung ist. Teilweise fällt nämlich sofort auf, dass das Spiel nicht ausschließlich für Grafikpower eines PC entwickelt wurde. Niedrig aufgelöste Texturen und triste Umgebungsgrafiken zeugen von der etwas in die Jahre gekommene PlayStation 2. Auch der leichte Comictouch der Grafik irritiert manchmal.
Weiterhin fällt auf, dass das Spiel eindeutig für Systeme mit Gamepads konzipiert ist, denn manchmal ist die Steuerung mit Maus und Tastatur unter aller Kanone und wenn dann noch die nervige Kameraführung dazukommt, ist die Frustration komplett.

Weitere, eher allgemeine Kritikpunkte des Spiels sind, dass es nur zwei Schwierigkeitsgrade, Normal und Schwer, gibt, was vielleicht für Anfänger etwas unkomfortabel ist. Außerdem die zeitweise recht dämliche KI, die John Vattic hin und wieder scheinbar nicht sehen will und sich einfach ausschalten lässt. In die gleiche Richtung gehen die manchmal äußerst seltsamen Scripts, die das Spiel benutzt. So kann es schon vorkommen, dass man eigentlich alle Gegener ausgeschaltet hat, aber dennoch immer wieder neue nachkommen, obwohl der Raum, aus dem sie kommen, keine Tür und somit keine Möglichkeit für neue Gegner hat. Erst wenn man eine bestimmte Aktion ausgeführt hat, endet die Flut.

Fazit
Alles in allem ist Second Sight ein gutes und vor allem durch die gut erzählte Story sehr kurzweiliges Spiel. Wer also auf Action-Spiele steht und von den Kritikpunkten wie kurze Spielzeit, manchmal nervige Steuerung, für PC-Verhältnisse schwache aber zweckmäßige Grafik und der fehlenden Speicherfunktion absehen kann, der wird bestens unterhalten. Alle anderen, die dies nicht können, verpassen zwar ein filmreifes Abenteuer, sparen sich aber auch knapp 30 Euro.


Sebastian Weber - 23.02.2005



Gesamtübersicht: Second Sight (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
85%
Sound:
80%
Grafik:
65%
Singleplayer:
78%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

1 GHz CPU .256 MB Ram .3D Grafikkarte . Windows 98/2000/NT/XP
System:

ca. 1 GB
CD/HD:

ca. 30 Euro
Preis:

Engl. mit dt. UT
Sprache:

Action-Adventure
Genre: