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Nibiru - Der Bote der Götter


Mein Vater Erklärt Mir Jeden Sonntag Unsere Neun Planeten. Nimmt man von jedem Wort den ersten Buchstaben, hat man auch als astronomischer Mußtopfkriecher eine nette Eselsbrücke, um sich die Namen unserer neun Planeten zu merken. Nun behaupten jedoch einige, es könne einen zehnten Planeten geben; Nibiru. Zufällig heißt so auch das neueste Machwerk von Future Games Nibiru. Ob der Titel vielleicht sogar etwas mit dem möglichen zehnten Planeten zu tun hat, will der neue Indiana Jones herausfinden. Unser Test berichtet euch, ob das wirklich abenteuerlich ist.

Hellboy - oder die unglaublichen Auswüchse des Wahnsinns
Glaubt man den ganzen Geschichten, haben die Nazis wohl alles versucht, um den Zweiten Weltkrieg doch noch zu ihren Gunsten zu entscheiden. Selbst, wenn es noch so abgedreht und unwirklich schien. Da haben sie einerseits versucht, den Teufel höchst persönlich dazu zu bewegen, die Hölle auf Erden ausbrechen zu lassen (Hellboy, USA 2004), andererseits haben sie das Forschungsprojekt Nibiru betrieben, das sumerisch den gleichen Namen trägt wie der nicht bestätigte zehnte Planet, nachdem Forscher seit Jahren suchen. Diese Wissenschaftler sind sich sicher, sollte es den Planeten geben, werde man dort eine Quelle der Macht finden, deren unglaubliche Ausmaße nichts Vergleichbares auf der Erde finden werden. Was aber hat das mit uns zu tun? Mehr als wir glauben, denn in der Rolle des jungen Studenten Martin Holan stecken wir weitaus tiefer in der Story als wir anfangs ahnen wagten. Der Zweite Weltkrieg, die Nazis und all die schrecklichen Ereignisse liegen Jahre zurück - und doch holt uns die Vergangenheit nun wieder ein.

Das Projekt Nibiru
Ein Anruf während wir für unser Studium der Archäologie Akten sichten und Quellen recherchieren. Es ist Martins Onkel, der bekannte Professor Francois Wilde. Er möchte, dass Martin so schnell wie möglich zu ihm kommt. Dort berichtet er dem Studenten, dass beim Bau einer Autobahn in West-Böhmen ein alter Tunnelkomplex gefunden wurde, den die Nazis einst dort angelegt haben sollen. Gefundene Unterlagen weisen daraufhin, dass in dem Tunnel ein geheimes Forschungsprojekt namens Nibiru betrieben wurde. Wollten die Nazis mit Hilfe dieses Projekts an die Quelle der Macht dieses unbekannten Planeten kommen? Kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn die Nazis mit Hilfe dieser Waffe den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten. Professor Wilde bittet Martin, für ihn in dieser Angelegenheit zu recherchieren und sich in Prag mit Barbora Kánská zu treffen. Sie arbeitet dort als Historikerin und war mit dem historischen Hintergrund des Projekts Nibiru betraut.

Weil das tschechische Militär die Fundstelle des Tunnels mittlerweile abgesperrt hat und nur akkreditierten Wissenschaftlern den Zutritt zum Gebiet rund um den Tunnel erlaubt, soll Barbora Martin neben ihren Informationen auch die Papiere übergeben, die ihm diesen Zutritt gewähren. Wie sollte es aber anders sein? Wir kommen nicht pünktlich in Prag an und Barbora ist nicht am vereinbarten Treffpunkt auf der Karlsbrücke. Schnell finden wir heraus, dass sie sich auf den Heimweg gemacht hat und wir sie dort aufsuchen sollen. Nach Rücksprache mit Professor Wilde begeben wir uns zu ihrem Haus. Weil sie uns weder auf Klingel- noch auf Klopfzeichen die Tür nicht öffnet (ist sie sauer, weil wir zu spät waren?), verschaffen wir uns auf etwas umständliche Weise Zutritt zu ihrer Wohnung. Natürlich liegt sie in der Badewanne - im blutverschmierten Badezimmer. Sie ist tot (aber wenigstens nicht sauer, weil wir zu spät waren). Arme Barbora - sie musste mit ihrem Leben bezahlen, weil sie über etwas mehr wusste als ihr zuträglich war. Martin Holan dagegen bestärkt das nur, das Geheimnis um das Projekt Nibiru zu lösen.

Legenden und Fakten zu Nibiru - der Bote der Götter
Die Legende besagt, dass in der sumerischen Schöpfungsgeschichte von einem zehnten beziehungsweise zwölften Himmelskörper die Rede sei (für die Sumerer der zwölfte, weil sie Sonne und Mond dazuzählten). Er sei Nibiru genannt worden, weil das soviel wie "der vorüberziehende, passierende Planet) heiße. In anderen Kulturen dagegen sei er ganz unterschiedlich benannt worden. Nemesis von den Griechen, der
rote respektive blaue Stern oder gar der Komet der Verdammnis von den Propheten. Für andere ist Nibiru die Heimat der Annunaki - ein außerirdisches Volk, die auch als Schöpfer des Lebens auf der Erde betrachtet werden.

Schon im 18. und 19. Jahrhundert vermuteten Astrologen, dass es weit mehr als die damals bekannten Planeten gab, weil Bahnabnormalitäten anders nicht erklärt werden konnten. Mittlerweile kennen wir alle die neun Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto. 1978 behauptete Zecharia Sitchin, dass es einen weiteren Planeten geben müsse, der auf einer extrem langen, elliptischen Umlaufbahn um die Sonne kreisen müsse. Dazu sollte man allerdings wissen, dass Sitchin sich mit seinen Theorien in etwa auf einer Ebene bewegt wie Immanuel Velikovsky und Erich von Däniken. Heißt: Für die einen gehört er klar zur "heiligen Dreifaltigkeit der pseudowissenschaftlichen Mythenschöpfer im Bereich der Geschichte des Altertums" und für die anderen ist er einfach nur ein Spinner!

Für die Story des Spiels sind diese Legenden und Fakten, zu denen man auch etliche Informationen im Internet finden kann, natürlich eine hervorragende Basis - ob man nun daran glaubt oder nicht.

Indiana Jones in Rente schicken?
Von den Entwicklern Future Games und Unknown Identity wurde Nibiru - Der Bote der Götter nicht ohne Hintergedanken immer wieder mit dem bekannten Film- und Spielheld Indiana Jones in Verbindung gebracht. Einerseits wäre Hauptcharakter Martin Holan problemlos durch den charismatischen Archäologen ersetzbar, andererseits haben auch Dr. Jones' Abenteuer immer etwas mit bösen Nazis und altertümlichen Mythen zu tun. Dennoch ist der Vergleich nicht ganz korrekt, denn abgesehen von der Story hat Nibiru - Der Bote der Götter nicht ganz so viel mit Indiana Jones gemein. Obwohl man Martin Holan gefahrlos durch Dr. Jones ersetzen könnte - umgekehrt funktioniert das Ganze nicht. Dafür wirkt der Hauptcharakter einfach zur farblos, hat zu wenig Ausstrahlung. Als Spieler kann sich nicht jeder mit der Hauptfigur identifizieren, was der Atmosphäre des Spiels nicht unbedingt gut tut. Gerade die aber wird sehr stark von der Story, den Handlungsmöglichkeiten und eben dem Protagonisten Martin Holan getragen.

Stillleben
Von euch durch die Szenarien geführt, entdeckt Martin Holan allerlei Geheimnisse und Hinweise, die ihn und euch in der Geschichte nach vorne bringen. Im Verlauf der Geschichte sucht ihr etliche interessante Orte auf, an denen es vieles zu entdecken gilt. Dabei ist eure Auffassungsgabe wichtig - nicht jeder Artikel lässt sich auch gleich verwenden. Hin und wieder muss man manche Gegenstände miteinander kombinieren, damit sie auch angewendet werden können. An anderer Stelle muss man erst bestimmte Aufgaben erfüllen, um überhaupt an Informationen oder Gegenstände zu kommen. Das führt mitunter dazu, dass Martin Holan, der Archäologie-Student, zu einem banalen Laufburschen verkommt. Getreu dem Schema: "Hol du mir erst dies, dann gebe ich dir das." Ein schönes Beispiel dafür erlebt ihr, wenn ihr in Mexiko die Kneipe betreten wollt. An anderer Stelle kommt man wiederum nur weiter, wenn man Personen mehrfach hintereinander aufsucht und anspricht. Das verlangsamt das Fortkommen in der Geschichte erheblich und ist der Atmosphäre des Spiels wenig zuträglich. Hin und wieder gibt es kurze, knackige Rätselseinlagen. Ein Passwort am PC muss geknackt werden, Kugeln müssen auf Drehscheiben farblich korrekt angeordnet werden, etc. Dabei geht die Steuerung des Spiels sehr leicht von der Hand. Wenn etwas angeklickt werden kann, veränderst sich die Farbe des Mauszeigers. Mit beiden Maustasten wird der Spieler gesteuert und kann Handlungen ausführen. Egal, ob er etwas aufhebt, verwendet oder einfach nur anschaut.


Grafisch bewegt sich Nibiru auf einem recht ansehnlichen Niveau. Die Hintergründe sind allesamt in 1024x768 detailreich und hoch auflösend, wirken an einigen Stellen aber etwas starr - es bewegt sich einfach zu wenig. Wenn ich Wasser mit Wellen sehe, das sich nicht bewegt oder Bäume beobachte, bei denen kein Blatt oder Ast in dem deutlich hörbaren Wind weht, kommt zwangsläufig die Frage auf: Warum ist das so? Bei den Animationen der Figuren hätte sich Future Games auch ein wenig mehr anstrengen dürfen. Martin Holan bewegt sich etwas abgehakt - andere Charaktere im Spiel wirken dagegen ein wenig aufgesetzt (vor allem die junge Büroangestellte, die zu ihrem Auto schlurft). Zwischendurch führen hin und wieder recht ansehnliche, wenn auch optisch nicht an die Spielgrafik heranreichende Zwischensequenzen, die Story fort. Ab und an jedoch blendet das Bild auch einfach nur auf schwarz, wenn Martin seinen Gedanken freien Lauf lässt.

Akustisch professionell
Blätter rauschen, Wasser schwappt ans Ufer, Vögel zwitschern, Autos hupen und fahren - im Hintergrund tut sich was, was man - wenn auch nicht gut sehen - wenigstens hören kann. Leise dagegen vernimmt man den orchestralen Soundtrack, der hin und wieder - um die Spannung zu heben - lauter wird. Wie von Publisher dtp nicht anders zu erwarten war, wurde auch Nibiru - Der Bote der Götter professionell deutsch synchronisiert. Nicht nur, was die geschriebenen Texte angeht, sondern auch was die Sprachausgabe betrifft. Professionelle deutsche Synchronsprecher wurden angeheuert, die ihren Job durchweg gut gemacht haben. Respekt!

Gesprochen wird der Hauptcharakter von Mathias Hinze, den die meisten akustisch als deutsche Synchronstimme von Matt Damon oder auch Ethan Hawke kennen. Er ist die meiste Zeit des Spiels zu hören. Sein Gegenüber - und hier meine subjektive Meinung - ist mit der deutschen Synchronstimme von Arthur (aus King of Queens, gesprochen wird er von Eckart Dux) perfekt besetzt. Eine eher kleine Rolle dagegen nehmen die beiden anderen - groß angekündigten - deutschen Stimmen aus King of Queens ein - Thomas Karallus (Doug Heffernan) und Christine Pappert sind nur kurz zu hören.

Fazit
Was bleibt zum Schluss? Ein kurzes Adventure, das nach knapp zehn Stunden durchgespielt war. Eine Geschichte, bei der man Aufs und Abs erlebte, bei der man sich über stupide Botendienste ärgerte und bei der man über manchen Rätseln brütete. Eine Reise, die uns an die unterschiedlichsten Orte führte und wo wir auf die verschiedensten Charaktere trafen. Ein Kurztrip in Geschichte und zu Mythen, Legenden und Fakten, zu Lebenden und längst Totgeglaubten. Ganz klares Plus ist die deutsche Synchronisation, während die Story ebenso wie die Grafik zwischen Gut und Böse schwankt. Vor allem für Anfänger geeignet dürften aber auch Profis in die Story abtauchen können.


Uwe Billen - 09.04.2005



Gesamtübersicht: Nibiru - Der Bote der Götter

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
79%
Sound:
82%
Grafik:
76%
Singleplayer:
79%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

800 Mhz Intel/AMD, 128 MB Ram, Win98/ME/2000/XP
System:

ca. 1,5 Gigabyte
CD/HD:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Adventure
Genre: