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Project: Snowblind (PC)


Wer schneeblind werden möchte, kann dies auf zwei Arten erreichen: Die erste Möglichkeit besteht darin, sich ohne Sonnenbrille per Fallschirm über der Arktis absetzen zu lassen und dort einfach mal ein paar sonnige Tage zu verbringen. Die zweite Methode ist erstens billiger und zugleich auch noch weniger gesundheitsschädlich. Man kaufe sich einfach das Spiel "Project: Snowblind" und setze sich mehr als eine halbe Stunde dessen Effektfeuerwerk aus, das hat dann eine ähnliche Wirkung wie Möglichkeit eins. Ob es sich bei "Project: Snowblind" also um ein bloßes Blenderspiel handelt, erfahrt ihr, wenn ihr euch dazu entschließt, diesen Zeilen weiter zu folgen.

Frostige Manöver
Im Jahre 2065 zettelt ein fieser General einen Konflikt in Hongkong an, um den sich dann natürlich die internationale Einsatztruppe mit dem zurückhaltenden Namen "Liberty Coalition" kümmert. Einer der Soldaten ist 2nd Lieutenant Nathan Frost, kein Soldat, wie eri m Buche steht, sondern ein ganz normaler Infanterist. Kaum in Hongkong angekommen, eröffnet ihm sich bald, warum es in der Stadt mittlerweile mehr als ungemütlich geworden ist: Urplötzlich erscheinen mit Raketen und Soldaten bestückte Helikopter des Feindes und unterbrechen die nette Rede des Befehlshabenden. Zwar schlägt sich Frost ganz gut, doch als er versucht, einen Kameraden vor einer Explosion zu retten, kommt er selbst zu Schaden, und zwar nicht zu knapp. Doch er hat Glück, denn seine Bosse entscheiden sich dafür, ihn, wenn er denn schonmal im Lazarett liegt, mit allerlei Bioimplantaten auszurüsten. Das macht ihn über Nacht zum besten Mann seiner Truppe, der auch im Alleingang ganze Feindesbasen auseinanderzunehmen weiß. Im Zuge seiner Operationen findet er im Verlauf des Spiels heraus, dass besagter General plant, über Paris, Tokyo und New York sogenannte Snowblind-Bomben abzuwerfen. Dabei handelt es sich um EMP-Bomben, die am Ort ihrer Zündung alle elektrischen Aktivitäten für immer unterbinden, was bei solch großen Städten natürlich fatale Auswirkungen auf die gesamte Welt hätte. Also schickt sich Nathan Frost an, all dies zu verhindern.

Laut und leise
Die Hintergrundgeschichte wird wohl niemanden ob ihrer frischen Einfälle umhauen. Doch das Spiel macht auch zu keiner Zeit den Eindruck, dass es hier um tiefgehende charakterliche Konflikte geht, denn das actionreiche Geschehen auf dem Bildschirm steht jederzeit im Vordergrund. Meistens ist man in Gebieten unterwegs, wo es so richtig zur Sache geht, vergleichbar mit Titeln wie Call of Duty. Überall kracht es, fliegen blaue Bohnen, Granaten und Raketen. Als Mitglied einer militärischen Organisation hat man auch oft eine Menge Kameraden um sich. Doch sowohl deren KI als auch die der Gegner hält sich sehr in Grenzen. In einer Situation muss man beispielsweise eine Straße von Minen befreien, indem man einfach auf diese schießt. Warum einem die Teammitglieder dabei nicht helfen oder warum sie erst warten, bis auch die allerletzte Mine in der hintersten Ecke entfernt wurde, während sie doch eigentlich in einer Lage sind, die sie für den Feind auf dem Präsentierteller serviert, ist schon fragwürdig. Nicht viel anders verhält es sich mit den gegnerischen Streitkräften, die vor allem durch Skripts gesteuert sind und ansonsten als massenhaft auftretendes Kanonenfutter dienen. So manches Mal kann man sich aber auch dazu entschließen, es etwas ruhiger angehen zu lassen und den Weg des Hinterhalts zu beschreiten. Auf diese Weise erregt man weniger aufsehen und bekommt es nicht mit allzu vielen Gesellen der Finsternis zu tun. Zwar hat man nicht so viele Möglichkeiten wie Meisterdieb Garret oder Sam Fisher, doch wer Gefahr läuft, Krämpfe vom sich ständig in Aktion befindlichen Abzugsfinger zu bekommen, wird es sicher gerne versuchen. Die meiste Zeit ist aber dennoch für genügend offene Gefechte gesorgt.

Locutus von Frost
Die Bewaffnung Frosts ist recht umfangreich und lässt einem taktisch eine große Anzahl an Vorgehensweisen offen, sofern man während der Auseinandersetzungen überhaupt dazu kommt, über so etwas wie Taktik nachzudenken. Pistole, Gewehr, Schrotflinte, Scharfschützengewehr und Raketenwerfer sind bei weitem nicht alles. Jeder Schießprügel verfügt über einen sich vom Primärmodus stark unterscheidenden Sekundärmodus. Frost kann außerdem auf eine Gravity Gun und ein Werkzeug zur Maipulation von Computer-Schalttafeln zugreifen. Dazu gesellen sich noch unteschiedlichste Granatentypen, wie etwa eine, die ausgelöst einen Schild erzeugt. Man muss sich ja irgendwie vor den Bösen schützen. Frosts Bioimplantate machen ihn dann endgültig zur wandelnden Superwaffe: Zeit einfrieren, sich unverwundbar machen oder Feinde per Röntgenblick erkennen stellt kein Problem dar, sofern die Energie dafür vorhanden ist. Wegpunkte kann man sich nicht nur auf dem Radar angucken, per Tastendruck lassen sich diese auch in die Spielwelt projizieren, so dass man nur höchst selten Probleme mit der Orientierung haben sollte. Wem all dies immer noch nicht genug ist, setzt sich in eines der Vehikel, die ab und zu zur Verfügung stehen. Autos oder Kampfroboter, vieles darf gesteuert werden, was den Abwechslungsgrad um einiges in die Höhe schießen lässt.

Der Hongkong-Wischer
Ein Effekt wird in "Project: Snowblind" im Übermaß eingesetzt: das Verwischen. In fast jeder Zwischensequenz ziehen sich Schlieren vom einen Ende des Bildschrims zum anderen, vornehmlich wenn hektische Szenen dargestellt werden. Ansonsten wir einem an allen Ecken und Enden der heute so moderne Leuchteffekt gezeigt. Doch sieht man hinter die Fassade dieses aus Leuchten und Explosionen bestehenden Blendwerks, wird man doch enttäuscht von dem, was sich einem da präsentiert: Spielwelt und Charaktere sind sehr dürftig detailliert, fade und verwaschene Texturen sehen auch nicht so schön aus. Doch da man sowieso während der Schlachten nur wenig aus nächster Nähe sieht, kann man das verschmerzen, denn einige Levels sehen durchaus ganz ansehnlich aus, wie etwa eine riesige Kuppel samt Gemälde unter dem Dach. Von Mauern und Säulen bröckelt der Putz, wenn sie getroffen werden, und manche Dinge wie eine Theaterkulisse lassen sich sogar ganz in die Luft jagen. Die Sprachausgabe ist annehmbar, auch wenn sich das Gesagte kaum parallel zu den Mundbewegungen verhält.

Mehr Spieler gesucht
Zu allen Solo-Freuden gesellt sich ein Mehrspieler-Part mit den allseits bekannten Modi Deathmatch und Capture the Flag und einigen neuen wie Demolition, die allesamt spaßig sein könnten, wenn man denn mal eine ausreichende Anzahl an Mitspielern finden würde. Über die spieleigene Mehrspieler-Plattform lassen sich zwar Clans gründen und verwalten, doch wenn es an Leuten mangelt, mit denen man sich messen kann, hilft alles nichts. Hat man es dann doch geschafft, einem Spiel beizutreten, bekommt man es häufig mit extremen Lags zu tun. Alles in allem ist der Mehrspieler-Modus nicht so gut, wie er theoretisch sein könnte.

Fazit
Wer Action ohne Unterlass sucht und schon die Toptitel des Genres durch hat, kann sich "Project: Snowblind" durchaus zulegen. Zwar stört das etwas konsolige Auftreten, das sich unter anderem darin manifestiert, dass man nur an bestimmten Punkten speichern darf, doch letztlich bleibt auch das erträglich. Nicht empfehlen kann man das Spiel solchen Leuten, die etwas mehr Wert auf eine glaubwürdige Welt und packende Atmosphäre legen. Dennoch bleibt "Project: Snowblind" ein ordentliches Spiel mit nur wenigen groben Mängeln.


Lennart Griese - 17.05.2005



Gesamtübersicht: Project: Snowblind (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
71%
Sound:
75%
Grafik:
77%
Singleplayer:
76%
Multiplayer:
54%
Informationen zum Spiel:

Crystal Dynamics
Hersteller:

Publisher:

P4 mit 1,5 GHz, 256 MB RAM, GeForce 3/Radeon 8500+ (GeForce 4MX wird nicht unterstützt)
System:

ca. 45 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Ego-Shooter
Genre: