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Earth 2160 (PC)


Earth 2150 verabschiedete die Erde nicht nur in Richtung Jenseits, sondern brachte auch Genre-Kaiser Command & Conquer plötzlich ins Wanken. Electronic Arts zauberte daraufhin mit C&C: Generals einen neuen Nachwuchskönig hervor, der mit einer fantastischen Grafik bestach. Mit WarCraft 3 und Warhammer gab es weitere starke Konkurrenten. Gut nur, dass die Menschheit der Earth-Saga zu Folge überlebt, um im Jahr 2160 ihren brutalen Krieg fortzusetzen und damit C&C: Generals & Co erdrutschartig zu deklassieren. Was das genau heißt, schildert euch unser Test zu Earth 2160!

Jeder für sich und alle für niemanden
Düstere Zeiten brechen für die Menschheit an. Nachdem unsere Spezies im Jahr 2150 der Erde den Rest gibt, flüchtet sie auf den Mars und die restlichen Planeten und Monde unseres Sonnensystems. In der neuen Welt angekommen, starten die Menschen die Kolonisation des ganzen Systems. Fatalerweise ist der Hass immer noch gewaltig, weshalb jede Fraktion für sich arbeitet und die kriegerischen Auseinandersetzungen kein persönliches Armageddon finden wollen.
Weitere zehn Jahre vergehen, und im Jahr 2160 steigt der Spieler erneut in die Earth-Saga ein, um der Menschheit den "richtigen" Weg zu weisen.
Dabei warten auf den Spieler vier Kampagnen mit jeweils sieben Missionen. Neben den altbekannten Freunden, wie der Eurasian Dynasty, der Lunar Corporation und den United Civilized States, bietet Earth 2160 eine neue Fraktion, nämlich die der mysteriösen Aliens.

Villa Kunterbunt
Der Mars ist öde, staubig und karg. Klingt schrecklich langweilig und ist es vermutlich auch, aber dank der fantastischen Grafik von Earth 2160 verwandelt sich selbst der ödeste Planet in ein optisches Meisterwerk. Da der Mars nicht der einzige Ort der Auseinandersetzungen ist, sind die Landschaften äußerst abwechslungsreich: So treibt sich der Spieler mal auf einem Lava spuckenden Vulkangestirn, mal auf einem trockenen Mond mit blauem Boden und mal auf einer erdähnlichen Kugel herum.
In kleinen und großen Seen spiegeln sich nahe gelegene Pflanzen und Gebäude der aktuellen Tageszeit angemessen wieder. Weht mal ein stärkerer Wind, kräuselt sich das Wasser und es bilden sich kleine Wellen, logischerweise verwischen sich daraufhin die Spiegelungen. Einfach klasse, wie realistisch und einfach nur gut das Wasser aussieht.
Während des stimmungsvollen Tag-Nacht-Wechsels, durch den die Sichtweite der Einheiten steigt und sinkt, gehen beispielsweise in der Nacht die Lampen der Fahrzeuge an, was einfach herrlich aussieht. Wahlweise können die Lampen aber auch in der Nacht abgeschaltet werden, um nicht so schnell entdeckt zu werden.
Die Einheiten besitzen außerdem einen unglaublich hohen Detailgrad. Schaden und Kratzer im Lack der Kriegsmaschinen sind gut erkennbar. Immer wieder ertappt man sich selbst dabei, wie man mit der stufenfrei zoom- und drehbaren Kamera ganz nah an die Einheiten heranzoomt, um sie in voller Größe bewundern zu können. Im maximalen Zoommodus kann beispielsweise ein Panzer den gesamten Bildschirm ausfüllen. Hier sieht man jedes Detail und die ganze Liebe, die die Entwickler in die Texturen und in die Einheitenentwicklung gesteckt haben.
Landschaften und darin enthaltene Objekte werden nur noch von den dynamischen Effekten in Kampfsituationen übertroffen. Durch die vielen verschiedenen Waffensysteme darf der Spieler vor allem in Multiplayer-Schlachten beziehungsweise im Skirmish-Modus ein fulminantes Feuerwerk aus den unterschiedlichsten Farben und Formen genießen, wenn Laserstrahlen, Raketen, Artilleriefeuer und chemische Kampfstoffe für ein grafisches Wunder sorgen. Ist eine Einheit dank der Forschung bereits mit Schutzschilden ausgerüstet, flackern diese bei jedem Treffer auf und tragen zu der sowieso schon mitreißenden Atmosphäre bei. Selbst nach stundenlanger Spielzeit freut man sich noch über jede gewaltige Explosion, weil diese schlichtweg klasse aussehen.
Durch den stufenlosen Zoom bietet sich dem Spieler in der höchsten Entfernung eine gute taktische Übersicht, während in höheren Zoomstufen die hervorragende Grafik genossen werden kann.

High-Tech-Dschungel
Earth 2160 ist kein oberflächliches Strategiespiel, das man innerhalb von wenigen Minuten blind beherrscht. Earth 2160 ist um eine gewaltige Ecke umfangreicher und erfordert wesentlich mehr Cleverness und strategisches Denken als C&C: Generäle beispielsweise. Als Folge dessen ist selbst der leichteste der drei Schwierigkeitsgrade kein Zuckerschlecken, was Gelegenheitsspieler ein wenig erschrecken dürfte. Niemand wird um eine gewisse Einarbeitungszeit herumkommen, daher empfiehlt es sich, mit der Kampagne der Eurasian Dynasty zu beginnen. Hier werden dem Spieler in der ersten Mission dank eines Tutorials alle wichtigen Kniffe erklärt und beigebracht. Ein Hauptgrund für die ganze Komplexität des Spiels ist der Bereich der Wissenschaft.
Die Forschung spielt in Earth 2160 eine tragende Rolle. Ohne sie kann kein Krieg und keine Schlacht gewonnen werden. Sieht man die gesamten Bereiche, in denen geforscht werden kann, wird man zu Beginn von deren Fülle geradezu erdrückt, doch auch hier hat Reality Pump eine gute Lösung gefunden. Innerhalb der Kampagne tastet man sich Stück für Stück durch den Technologie-Baum und lernt so, sinnvoll damit umzugehen.
Trotz allem wird der begeisterte Earth-Spieler in den ersten Multiplayer-Schlachten oder auch im Skirmish-Modus gegen den PC einige Anläufe brauchen, bis er mit der Forschung effizient umgehen kann, doch hat man erstmal den Dreh raus, steigert das den Spielspaß drastisch.
Dank der drei Hauptgebiete (konventionelle Kriegsführung, zum Beispiel mit Raketen, Entwicklung von Energiewaffen, wie etwa starke Laser, und Einsatz von chemischen Kampfstoffen) laufen viele Schlachten nicht auf dieselbe monotone Weise ab, sondern sind jedes Mal recht unterschiedlich. Auch auf diesem Gebiet haben die Entwickler hervorragende Arbeit geleistet.
Die KI kann ebenfalls als ein Erfolg gewertet werden. In vielen Einzelspieler-Missionen sind die Wege äußerst eng, trotzdem findet auch eine große Zahl an Einheiten eigentlich immer den direkten Weg zum Ziel, auch wenn es hin und wieder etwas dauert, bis dann alle dort sind, wo sie sein sollen. Unnötige oder stupide Umwege fährt immerhin keine einzige Einheit. Außerdem reagiert die KI auf die Taktik des Spielers. Registriert die KI eine starke Luftabwehr, wird sie hauptsächlich mit Bodentruppen vorrücken.

Einer wie keiner
Ein weiterer großer Pluspunkt liegt in der Gestaltung der vier Parteien in Earth 2160. In kaum einem anderen Spiel unterscheiden sich die spielbaren Fraktionen derart deutlich. Nicht nur im Bereich der Forschung unterscheiden sie sich, vor allem im Gebäude- und Einheitenbau sowie in der Verwaltung gibt es spürbare Differenzen. Während die ED ihre Gebäude stets zusammenhängend in die Breite baut, zieht es die Lunar Corporation vor, ihre Gebäude platzsparend in die Höhe zu bauen. Die United Civilized States benutzen dagegen den klassischen Stil aus den bisherigen Strategiespielen und lassen dem Spieler die Wahl, wo er sein nächstes Gebäude errichten will, solange es nahe genug an einem Kraftwerk oder einem Energieemitter steht. Und die Aliens spielen sich noch mal völlig anders, völlig fremdartig, außerirdisch eben.
Auch in StarCraft gab es Unterschiede. Doch ging es dort hauptsächlich um den Unterschied zwischen Quantität und Qualität der Einheiten. Alle besaßen beispielsweise ein Hauptgebäude. Bei Earth 2160 ist die gesamte Struktur der einzelnen Fraktionen unvergleichbar anders und verleiht ihnen dadurch eine bisher nie dagewesene Individualität. Hier kommt natürlich schnell die Frage auf, ob das Balancing denn bei solchen Unterschieden nicht völlig aus den Fugen gerät, doch auch hier haben die Entwickler Feinarbeit geleistet und man kann jede Partei mit jeder anderen schlagen.
Auch beim Rohstoffabbau gibt es deutliche Unterschiede. Es gibt Kristalle, Metallerz und Wasser. Während die USC beispielsweise nur Kristalle und Metallerz benötigt, brauchen die Aliens nur Wasser, dafür aber nicht gerade wenig davon.

Schlagfertige Heinzelmännchen
Neu im Vergleich zu den Vorgängern sind die Agenten. Sie unterscheiden sich durch 20 verschiedene Fähigkeitskategorien. Während eines Spiels bieten sie dem Spieler ihre Dienste gegen Bares beziehungsweise Rohstoffe an. Während Agent A beispielsweise sämtliche Kosten für Fahrzeugbau senkt und gleichzeitig die Schusspräzision aller Einheiten um 10% steigert, beschleunigt Agent B die Forschung und reduziert den Energieverbrauch der Basis. Außer diesen netten Eigenschaften sind die nützlichen Heinzelmännchen auf dem Schlachtfeld gleichzeitig effektive Killermaschinen. Wird die Situation allerdings mal zu eng, suchen sie mit einem Kommentar wie "Ich hab's nicht nötig für das bisschen Kleingeld meinen Arsch wegpusten zu lassen" das Weite. Schlagartig sinkt das Ansehen des Spielers bei diesem Agenten, was wiederum zur Folge hat, dass sich dieser Agent dem Spieler nicht mehr so schnell oder nur für bedeutend mehr Sold anbieten wird. Da die Agenten untereinander auch noch Beziehungen besitzen, kann sich das Verärgern eines guten Agenten gleich auf mehrere Auswirken. Besonders genial ist hierbei das Online-Spielen über das EarthNet (vergleichbar mit Blizzards Battle.Net), denn alle Agenten werden hier auf dem Server gespeichert, so dass sich der Spieler nicht zu viel Feinde bei den Agenten schaffen sollte, denn dann bieten sich selbige beim Gegner sogar gerne billiger an.

Dichte Atmosphäre
Nicht nur der Jupiter besitzt eine dichte Atmosphäre, sondern auch Earth 2160 begeistert durch ein hervorragendes Zusammenspiel von Grafik und Musik. Bereits die zarte Stimme im Spielmenü trichtert einem in einem unauffällig passenden Unterton mit Sätzen wie "You must be strong" ein, dass den Spieler eine kalte, finstere und harte Welt erwartet. Bestätigt wird diese unterschwellige Ankündigung dann im Spiel: Kalte, öde, düstere Landschaften, die die Einsamkeit und das unlebenswerte Leben der Menschheit hervorragend vermitteln. Auch die dazu laufende Musik ist optimal gelungen. Stets heroisch, während bei Kampfhandlungen dramatisch wechselnd und sehr dynamisch und trotzdem niemals nervend. Auch hier klare Genre-Spitze!
Die Hauptcharaktere, die den Spieler durch alle Kampagnen begleiten, sind durchweg gelungen. Protagonist Michael Falkner entzückt sogar mit der deutschen Synchronstimme von Bruce Willis und lässt durch seine Professionalität einige andere Sprecher fast schon alt aussehen. Dennoch sind fast alle anderen Sprecher ebenfalls gelungen, auch wenn hin und wieder ihre emotionalen Ausdrucksweisen etwas aufgesetzt wirken.
Die Story selber könnte, wie vieles in Earth 2160, kaum besser sein. Verrat, Betrug, Hinterhalt: Das Jahr 2160 hält viele Überraschungen bereit, die positiv zur Motivation beitragen. Nach jeder Mission verspürt der Spieler das Verlangen weiter zu spielen, weil er wissen will, wie es weiter geht. Die gelungenen Sequenzen zwischen den Missionen tragen einen bedeutenden Teil dazu bei.
Besonders die Unterhaltungen zwischen den Charakteren während der Missionen verleihen dem Spiel einen bewundernswerten Tiefgang, den ein C&C: Generals oder auch ein WarCraft 3 nie erreichen konnte. Hass, Liebe, ewige Sticheleien und Sätze wie "Du bist nun mal ein genialer Hurensohn." ringen dem Spieler immer wieder ein Schmunzeln ab und steigern so die Motivation deutlich.
In vielen Missionen gibt es überraschende Wendungen des Hauptplots, ebenso in den Missionszielen. Erfreulich ist auch, dass sich die Parteien nicht nur äußerst unterschiedlich spielen, sondern auch die Missionen abwechslungsreich sind. Mal müssen sich die Helden alleine durchschlagen, mal gibt es eine kleine schlagfertige Truppe und die klassischen "Baue eine Basis und mach den anderen platt"-Missionen sind natürlich auch reichlich vertreten.
In den späteren Missionen muss man aufgrund des relativ hohen Schwierigkeitsgrades öfter mal mehrere Anläufe machen, denn man merkt schnell mal, dass man auf die falsche Mischung aus Einheiten gesetzt hat, die man alle eigenständig nach einem Baukasten-System zusammensetzen kann. Panzerung, Antrieb, Chassis, Schutzschilde und Waffen können je nach Forschungsstand selber zusammengebaut werden. Bereits hier setzt der Spieler den Grundstein für seine Strategie.

Viele Wege führen nach Rom
Das EarthNet läuft stabil und garantiert eigentlich immer eine actionreiche Online-Partie. Earth 2160 ist auch hier im Bereich der Strategiespiele die neue Referenz. Die Online-Spiele machen riesigen Spaß, vor allem aufgrund der bisher unerreichten Optionsvielfalt, die dem Spieler zur Verfügung steht. Neben den völlig individuellen Fraktionen entscheidet auch die Forschung und Armeezusammenstellung über Erfolg und Niederlage. Kaum eine Partie ist wie die andere. Ich konnte beispielsweise eine Schlacht für mich entscheiden, indem ich einige Einheiten mit Chemiebewaffnung zusammenstellte und meinen Gegner attackierte. Mein Angriff war zum Scheitern verurteilt, da ich auf dem Gebiet der Chemie nur die erste Stufe erforscht hatte, doch es reichte, um meinen Feind zu täuschen, denn er glaubte nun, ich setze auf chemische Kampfstoffe. Also rüstete er seine Einheiten hauptsächlich mit einer speziellen Panzerung gegen Chemiewaffen aus, fatalerweise trieb ich jedoch meine Forschung im Bereich der Raketentechnologie bis an die Spitze und produzierte Einheiten mit tödlichen Marschflugkörpern, die daraufhin seine Armee mit ihrer Chemiepanzerung recht bequem in Grund und Boden schossen. Und das war nur ein Beispiel für die unzähligen Möglichkeiten, eine Online-Partie für sich zu entscheiden oder zu verlieren.
Äußerst hilfreich ist hier das völlig neue PIP-Fenster. Hier kann eine ausgewählte Einheit in einem Extra-Fenster am oberen Bildrand durch eine Kamera entweder aus der 3rd-Person-Perspektive oder sogar aus der Ich-Perspektive verfolgt werden. Das ist äußerst hilfreich, denn wenn man einen weit entfernten Außenposten zur Rohstoffgewinnung errichtet und dort eine Wache aufstellt, kann man so durch das Auswählen der Wache immer stets im kleinen PIP-Fenster sehen, was im Außenposten vor sich geht, während man in seiner Hauptbasis weiter fleißig die Wirtschaft vorantreibt.

Fazit
Man wird von dem Tiefgang und der Mühe, die sich die Entwickler mit Earth 2160 gemacht haben, geradezu erschlagen, und zwar im positiven Sinne. Den Spieler erwartet eine bombastische Grafik, sowohl was Landschaften, Einheiten und dynamische Effekte betreffen. Dazu vier Fraktionen, die sich grundlegend unterschiedlich Spielen mit jeweils sieben packenden, von überraschenden Wendungen gefüllten Missionen, die dank einer gelungenen Sounduntermalung und genialen Charakteren, sowie einer mitreißenden Story ihres gleichen vergeblich suchen. Bereits durch diese Tatsachen macht Earth 2160 mehr Spaß als dessen Konkurrenten, doch dazu kommen noch Agenten und Forschungsmöglichkeiten, die abwechslungsreiche Partien gegen den Computer und gegen Menschen garantieren. Earth 2160 kann jedem PC-Spieler, der keine Angst vor einem beachtlichen Schwierigkeitsgrad hat oder der keine komplexen Spiele hasst, bedenkenlos empfohlen werden. Strategiefans werden um Earth 2160 sowieso nicht herumkommen, es sei denn sie und alle anderen wollen ein Meisterwerk verpassen.


Roland Budde - 08.06.2005



Gesamtübersicht: Earth 2160 (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
91%
Sound:
90%
Grafik:
90%
Singleplayer:
91%
Multiplayer:
92%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

CPU mit 2,8Ghz, 1GB RAM, Radeon 9700Pro reichen zum flüssigen Spiel bei maximalen Details
System:

ca. 45 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Echtzeit-Strategie
Genre: