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The Babylon Project (Freespace 2 Mod)


Schon beim Starten des Spiels begrüßt den Spieler ein kreativ gestaltetes Interface, über das man an die Kampagne herankommt, die das Herzstück dieser Demo darstellt. Selbst die Ladesequenz wurde mit einem schönen B5-Screenshot unterlegt. Die Missionsbesprechung ist zwar im alten Design, aber natürlich wurden die Fensterinhalte angepasst. Die Story dürfte jedem eingefleischten B5-Fan bekannt sein: Der große Krieg zwischen Menschen und Minbari ist in der Endphase. Die Menschen verlieren eine Kolonie nach der anderen und ziehen ihre Schiffe immer mehr zusammen. Das absolut Unerwartete und eigentlich auch nicht Übliche: Man spielt hier auf der Seite der Menschen, also der Verlierer! In jeder Mission geht es eigentlich nur ums nackte Überleben. Man muss hilflos zusehen, wie Schiff um Schiff vernichtet wird und die ganze Staffel aufgerieben wird. Am Ende darf man sogar am "Battle of the Line" im schicksalhaften Jahr 2248 teilhaben, der eigentlich nur als "Massaker" zu bezeichnen war. Die Menschen zogen alle Schiffe, die sie noch hatten, um die Erde zusammen und planten, nicht von der Stelle zu weichen. Von 20000 Soldaten, die die letzte Barriere zwischen den wütenden Minbari und der völligen Vernichtung der Menschheit standen, überlebten nur 207. Auch im Spiel bricht der Krieg genauso rätselhaft ab, wie in der Serie. Es treffen Funksprüche über einen verschwundenen Piloten (Jeffrey Sinclair) ein. Außerdem wird aufgeregt berichtet, dass sich die Minbari plötzlich zurückziehen. Die Story wurde wirklich gelungen umgesetzt, auch, wenn es sehr unkonventionell ist, den Spieler auf die Verliererseite zu setzen. Wer aber auch gern mal einen dieser wendigen und extrem feuerkräftigen Nial-Fighter steuern möchte, kann das in den Einzelmissionen tun, die der Demo beiliegen.

An der Grafik gibt es nichts auszusetzen. Die Jäger sind sehr gut den Originalvorlagen nachempfunden, genau wie die Soundeffekte. Selbst die Waffengattungen von Menschen und Minbari kann das geübte Auge unterscheiden, weil die durch das All rasenden Strahlen und Plasmabolzen so gefärbt sind, wie man es auch aus der Serie kennt, genau wie die dazugehörigen Geräusche. Auch die eintreffenden Funksprüche wurden sehr originell gestaltet. Nachrichten der Staffelkollegen kommen per Videobotschaft. Dabei erscheint im Messagefenster ein Pilot, der im typischen EA-Raumanzug steckt. Die Piloten sprechen natürlich auch mit unterschiedlichen Stimmen.

Dann gibt es noch die größeren Botschaften vom Hauptquartier. Diese kommen ebenfalls als Videobotschaft herein. Es wurde eine Szene aus der Serie verwendet, in der ein sehr bekannter Admiral der Erdallianz [falls du den Namen weißt, kannst du ihn ja einsetzen] etwas sagt. Sie wurde dann jeweils mit dem entsprechenden Sound hinterlegt. Es scheint wirklich so, als ob dieser Admiral live sprechen würde. Selbst seine Stimme klingt wie die in der Serie.

Die dritte und letzte Version sind die sporadisch auftauchenden Audiomessages. Obwohl sie (logischerweise) englisch sind, versteht man die Botschaften sehr gut, weil die Sprecher offensichtlich großen Wert auf eine deutliche Aussprache legten.
Der Spielverlauf geht sehr flüssig vonstatten, es werden keine zu großen Sprünge gemacht und die einzelnen Missionen werden mit ausführlichen Einsatzbesprechungen lückenlos verbunden.
Nicht zu vernachlässigen sind die genialen Extras, die dem Spiel beiliegen. An diese kommt man heran, indem man den Ordner "tpb-extras_1" öffnet. Dort findet man eine sehr detaillierte und schöne Karte des B5-Universums. Im Unterordner "comics" findet man witzige Comics nach dem Stil von Sevylon 5. Außerdem sind noch zahlreiche Readmes und Tutorials enthalten, die genau dokumentieren, wie der Mod erstellt wurde. Für Leute, die sich damit auskennen, sicher eine Goldgrube. Zu guter letzt findet man noch zwei Multiplayer-Missionen.

Wenn man beachtet, dass es nur eine Demo ist, kann man den Freespace 2-Mod wirklich nur loben. Wie es aussieht, wird der Mod fast noch besser, als das Spiel selbst. ;)
Die Atmosphäre ist wirklich einmalig. Man fühlt sich mitten ins B5-Universum versetzt. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, zwischen mächtigen Sharlins hindurch zu gleiten und gegen Jäger zu kämpfen, die man sonst nur aus der 2D-Perspektive kennt, nämlich vom flachen Fernsehbildschirm.
Geschmackssache ist allerdings, dass man eben Mission um Mission verlieren muss, um weiter zu kommen. Es ist wirklich deprimierend, bei der Beinahe-Vernichtung der Menschheit dabei zu sein. Aber das war sie schließlich auch. Diese Stimmung wird hier sehr gut vermittelt. Ich persönlich hätte es aber vorgezogen, auf Seiten der Minbari zu spielen und den hoffnungslos unterlegenen Menschen Feuer unterm Hintern zu machen. ;)


Stefan Reichelt - 17.11.2001