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Rome - Total War: Barbarian Invasion


Fans der Antike und monumentaler Schlachten dürfen sich so kurz vor Weihnachten über unser Review von Rome - Total War: Babarian Invasion freuen. Denn wer das Hauptspiel Rome - Total War besitzt, sollte dieses Addon wohl nicht auf seinem Wunschzettel vergessen. Was Euch dann erwartet, haben wir uns mal ein wenig genauer angesehen.

Die Barbaren vor dem Tor
In Rome: Total War durfte man den Aufstieg des Römischen Imperiums hautnah miterleben beziehungsweise mitgestalten. Die berühmte Periode von 270 v. Chr. Bis 14 n. Chr., in die die punischen Kriege, Caesars Feldzüge in Gallien, Germanien und Spanien sowie der Bürgerkrieg fallen, bildete den Rahmen eines Eroberungsfeldzuges, den man zunächst mit einer von drei römischen Adelsfamilien bestreiten musste. Erst danach durfte man sich auf die Seite der Völker schlagen, die zu dieser Zeit nicht viel gegen den römischen Oberbefehl auszurichten hatten, wie zum Beispiel die Karthager. Barbarian Invasion schlägt da in eine andere Kerbe. Startzeitpunkt ist das Jahr 363 n. Chr., in welchem nach weitläufiger Meinung die Teilung des Römischen Reiches durch den Tod des Kaisers Iulian Apostata besiegelt wurde, auch wenn sie erst 395 offiziell vollzogen wurde. Das Oströmische Reich, später Byzanz genannt, schlug sich bis zum Jahre 1453 einigermaßen wacker, doch Westrom sollte schon im Jahre 476 aufhören zu existieren. Denn die Völkerwanderungen jener Zeit gingen an Rom nicht vorbei, das seine Grenzen schon seit dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert immer weniger halten konnte. Zudem wurde Westrom von den Barbaren unterwandert, so dass die Absetzung Apostatas lediglich ein Eingeständnis der tatsächlichen Lage war. Als Spieler kann man nun die Jahre von 363 bis 476 nachspielen, entweder aufseiten der Barbarenvölker oder als eines der beiden römischen Reiche, um den Untergang vielleicht doch noch abwenden zu können.

Plündernde Horden
Startet man eine Kampagne, kann man seine Wahl des Volkes gleich von Beginn an frei treffen und muss nicht erst ein Volk zum Sieg führen, was in Rome: Total War dazu geführt hat, dass so mancher nie mit einer anderen Fraktion als den Römern gespielt hat. Jede Seite verfolgt ihre eigenen Ziele, die an die historischen Ereignisse angelehnt sind. So müssen die Goten 16 Provinzen beherrschen, wobei Konstantinopel und Rom dazuzugehören haben. Spielt man das Weströmische Reich, dürfen es schon 34 Provinzen inklusive Rom, Karthago, Tarraco und Konstantinopel sein. Klingt unfair? Nicht unbedingt, denn im Gegensatz zu den beiden Römischen Reichen sind die Barbarenvölker ausrüstungstechnisch zunächst etwas hinterher, und da es ja gar wilde Völker sind, spielt das Nomadentum hier eine nicht unwichtige Rolle, so dass es gar nicht so einfach ist, 16 Provinzen auf einmal unter seiner Kontrolle zu halten. Eines der wichtigsten neuen Elemente in Barbarian Invasion ist, dass die Barbaren, wenn sie nur noch eine Stadt haben, diese verlassen können, um eine Horde zu bilden. Dabei entsteht eine riesige Armee, deren Größe sich nach der Anzahl der Einwohner der Stadt errechnet. Konventionellen Truppen sind sie insbesondere zu Beginn des Spiels zahlenmäßig deutlich überlegen, wenn sie auch schlechter ausgerüstet sind. Schon in den ersten Runden wird man oft von solchen Vereinigungen heimgesucht, und wenn man nicht vorher einen Friedensvertrag erzielen kann, darf man sich schon einmal von seiner geliebten Heimatstadt verabschieden und muss selber zusehen, eine neue Heimat zu finden. Die schiere Masse der Angreifer lässt einem bei Belagerungen nur wenig Hoffnung, auch wenn es mir bei einer Verteidigungsschlacht gelang, mit nur 700 Männern über 3300 Angreifer niederzustrecken, gereicht hat das nicht. Hat man als Horde eine Stadt erobert, stehen einem andere Möglichkeiten des Umgangs mit derselben offen als wenn man eine normale Armee kommandierte: ausrauben oder ansiedeln. Während man bei der ersten Möglichkeit die Stadt komplett verwüstet, ist es mit der zweiten etwas komplizierter. Siedelt man sich in einer Stadt an, wird die Hälfte der erobernden Truppe wieder zu Zivilisten. Hat man dies erfolgreich in drei Regionen praktiziert, sagt die Meute "Tschüss" und verteilt sich auf die Siedlungen. Im Spiel führt dies zu ständigen Kämpfen, ruhiges Dahinsiedeln und Aufbauen einer Armee ist somit kaum noch drin.

Oh Gott, ick glaub' an dir
Im Gegensatz zum Urspiel ist die Frage der Religion nun von höchster Wichtigkeit, ganz wie es damals auch in der Realität war. Während in der Römischen Republik die Religion unter anderem dazu genutzt wurde, Senatsbeschlüsse durch die angebliche Sichtung schlechter Omen zu verhindern, war es den Menschen des anbrechenden Mittelalters deutlich ernster mit ihrem Glauben. Jede Siedlung hat ihre eigene von drei Religionen: Christentum, Zoroastrismus und Heidentum. Möchte man nun eine fremde Siedlung zum eigenen Glauben bekehren, kann man kurzerhand den bestehenden Tempel abreißen und einen eigenen aufbauen. Wenn die offizielle Religion aber nicht zu der im Volk verbreiteten passt, kann das zu einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung führen, was wiederum bei zu schlechten Werten in einer Rebellion resultieren kann, durch die man letztlich die Stadt verliert und neu erobern muss. Schafft man es, die Ordnung zum Beispiel durch das Herabsetzen von Steuern, den Bau von Tavernen oder die Anwesenheit einer großen Armee zu wahren, wird die Bevölkerung durch die neuen religiösen Bauten und etwaig anwesende Hauptcharaktere (auch Spione und Diplomaten) langsam aber sicher bekehrt. Es kann aber auch sein, dass ein Heidnischer Feldherr, der Christen hasst, besser nicht eine christliche Stadt verwalten sollte, da die öffentliche Ordnung unter ihm leidet und schlimmstenfalls er als Person einen Aufstand auslöst.

Wenn es nachts dunkel ist
Wie bisher hat jeder Feldherr besondere Eigenschaften, die sich während einer Schlacht zwar nicht besonders spürbar auswirken, aber man kann es sich zumindest einbilden. Nun kann man bei einem hohen Kommandowert des Generals versuchen, eine Nachtschlacht herbeizuführen. Ein großer Unterschied zu den normalen Kämpfen ist das bis auf die hübschere Optik eher nicht. Einzig die Tatsache, dass nur noch Generäle mit der Eigenschaft "Nächtlicher Kampf" des Nachts auf Verstärkungen zurückgreifen können, verleiht dem ganzen eine taktische Relevanz, die bei einer automatisch entschiedenen Schlacht jedoch nicht in die Berechnungen miteinbezogen wird. Nett hingegen ist eine neue, stärkere Form der Rebellion. Verliert man eine Stadt, kann es durchaus geschehen, dass man es nicht nur mit lumpigen Aufständlern zu tun hat, die in ihrer Ortschaft sitzen bleiben. Stattdessen kann sich eine völlig neue Seite von der eigenen abspalten, so bekommt man es als Gote plötzlich mit den Ostgoten zu tun. Im ganzen Spiel gibt es jedoch nur drei Völker, die auf diese Weise entstehen können: Romano-Briten, Slawen und die genannten Ostgoten. Diese tauchen allerdings nicht immer auf, das scheint eher zufällig zu geschehen oder von Umständen abzuhängen, die sich einem nicht erschließen.

Die Schattenseite des Dominats
Leider war der Römische Senat in den späten Jahren des Reiches ohne jede Bedeutung, so dass man nun nicht mehr in den Genuss der abwechslungsreichen Senatsmissionen kommt. Somit muss man sich ganz auf sein Hauptziel konzentrieren, was keineswegs langweilig ist. Durch die Horden und die Barbarenvölker, die auch einige neue Einheiten mit sich bringen, ist das Spielgefühl nun um einiges dramatischer geworden. Für groß angelegte Eroberungen fehlt einem oftmals die Zeit, weil man zusehen muss, erst einmal die gegenwärtigen Grenzen unter dem Ansturm der Feinde zu halten und dabei vielleicht doch noch die ein oder andere Region einzunehmen. Diplomatie spielt dabei natürlich auch eine gewichtige Rolle. Man kann Bündnisse eingehen, Handelsverträge abschließen oder den Gegner dazu zwingen, im Sinne des Friedens doch auf eine bestimmte Stadt zu verzichten. Die KI verhält sich dabei teilweise richtig hinterhältig, ohne jedoch so unfair wie in Imperial Glory zu sein: Schließt man etwa einen Waffenstillstand mit einer Seite und ahnt nichts Böses dabei, wenn deren Armee durch das eigene Gebiet marschiert, kann es passieren, dass diese plötzlich eine eigene Stadt belagert, die auch noch besonders ungeschützt brachliegt. Da das nicht zu oft passiert, stellt es einen gewissen Kitzel dar, wenn eine eigentlich verbündete Seite durch das eigene Land spaziert.

Gotische Griechen
An der Technik und der Präsentation hat sich mit der Erweiterung so gut wie nichts getan. Lediglich die nächtlichen Gemetzel sind ein neues Element, das ganz nett anzuschauen ist. Auch das Menü auf dem Strategiebildschirm wurde leicht überarbeitet. Die Reden der Generäle beziehen sich nicht mehr so direkt auf die kommende Schlacht, wie sie es noch in der Ursprungsversion taten, und ab und zu erlebt man auch mal den ein oder anderen Aussetzer, wenn man etwa als Gote einen Sieg errungen hat, der Sprecher aber meint, dies sei ein großer Tag für die Griechen. Schließlich gibt es neben der Kampagne noch zwei neue Karten, in denen man historische Geplänkel nachstellen kann, was quantitativ doch ein wenig mager ist. Der Mehrspielermodus bietet immer noch nur die Taktikschlachten, die extern über Gamespy laufen (sofern man die IP seines Gegners nicht direkt im Spiel eingibt), was oftmals mit einigen Problemen behaftet ist.

Fazit
Da Barbarian Invasion ja sowieso nur für die Leute interessant ist, die das Hauptspiel schon haben, stellt sich denjenigen die Frage, ob sie dieses mochten oder nicht. Ist ersteres der Fall, kann eine eindeutige Kaufempfehlung ausgesprochen werden. Barbarian Invasion ist kein dahingeschludertes Sammelsurium von ein paar neuen Einheiten und Missionen, sondern vermittelt tatsächlich ein neuartiges Spielgefühl. Man spürt geradezu, wie die Antike langsam zu Ende geht und das finstere Mittelalter anbricht, was den Atmosphärewert sehr in die Höhe steigen lässt. Wer mit Rome dagegen nie so recht warmgeworden ist, sollte nicht darauf vertrauen, dass sich bei der Erweiterung großartig etwas daran ändern wird, da das Spiel vom Grundprinzip her immer noch dasselbe ist.


Lennart Griese - 24.11.2005



Gesamtübersicht: Rome - Total War: Barbarian Invasion

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
89%
Sound:
91%
Grafik:
90%
Singleplayer:
88%
Multiplayer:
81%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Windows 98 SE/ME/2000/XP, Pentium 3 1,0GHz/Athlon 1,0 GHz, 256 MB RAM, 8x CD-ROM-Laufwerk, 64-MB-Gra
System:

1 GB
CD/HD:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Strategie
Genre: