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Sniper Elite


Weihnachten, das Fest der Liebe. Wer jedoch so langsam die Nase davon voll hat überall von den süßlichen Klängen der Weihnachtslieder, dem Geruch von Glühwein oder der aufgesetzten Freundlichkeit vieler Verkäuferinnen verfolgt zu werden, sollte sich vielleicht mal an Sniper Elite wagen. Denn hier geht es nicht mal im Ansatz liebevoll zu. Was genau Euch das Actionspiel bietet, erfahrt Ihr im folgenden Review.

Aus sauer mach süß
Shooter auf Konsolen haben, den natürlichen Gegebenheiten eines Controllers Rechnung tragend, immer noch gewisse Nachteile in puncto Steuerung. Mit Steuerkreuz respektive Digitalstick lässt es sich eben nicht so komfortabel zielen wie mit einer Maus. Den Entwicklern von Rebellion schien dies jedoch gerade eine Herausforderung zu sein, so dass sie mit Sniper Elite nicht einfach den x-ten Shooter für die Xbox entwickelten, sondern gar ein Spiel, in dem man durchgängig einen Scharfschützen lenkt. Zugleich haben sie sich nicht darauf beschränkt, dass man das Fadenkreuz auf den Gegner lenkt und dann einfach abdrückt. Stattdessen ist der Realismusfaktor erstaunlich hoch, doch dazu im folgenden mehr.

Neue Fronten
Sniper Elite versetzt euch in eine Zeit, die den meisten aus diversen Spielen geläufig sein dürfte: Der Zweite Weltkrieg ist wieder mal am Laufen. Jedoch nicht mehr lange, denn wir befinden uns schon in den letzten Wochen, und das Geschehen spielt sich komplett in Berlin ab, welches damals von einigen Teilen des deutschen Militärapparates noch immer unerbittlich Meter für Meter verteidigt wurde. Nun kommt man als aufrechter amerikanischer Scharfschütze nach Berlin marschiert, doch ausnahmsweise besteht das Ziel nicht darin, die letzten Reste der sich wehrenden Truppen vom Balkon aus zu erledigen. Die Befehlshaber haben schon ein paar Jahre in die Zukunft gedacht und erkannt, dass „der Russe“ bald neues Feindbild Nummer eins sein wird. Deshalb ist es unter allen Umständen zu verhindern, dass die Sowjets an die Pläne der deutschen V2-Raketen kommen, wer weiß schon, was die damit anstellen würden. Unterstützt wird man dabei vom deutschen Widerstand, was einmal eine ziemliche Überraschung ist, sieht man sich ähnliche Titel an, wo es doch ein wenig undifferenzierter zugeht, auch wenn die historische Korrektheit mir hier etwas zweifelhaft erscheint. Doch darauf soll es bei Spielen ja auch gar nicht ankommen.

Von Wand zu Wand
Ganze 28 Missionen lang darf man sich in Berlin aufhalten. Leider wird man die schönen Seiten der Stadt, wie zum Beispiel den Steglitzer Stadtpark oder die Krumme Lanke, nicht zu Gesicht bekommen, spielt sich doch das Geschehen fast nur in teilweise ruinierten Wohngebieten ab. Vor jedem Auftrag bekommt man seine Befehle vorgelesen, während man entweder mitlesen oder sich anhand der Karte schon einmal seine Vorgehensweise überlegen kann. Pro Mission gibt es viele Haupt- und Nebenziele, die der Erfüllung harren. Zwar sind diese altbekannt, wie etwa das Ausschalten bestimmter Personen, das Begleiten von Verbündeten aus dem Feindesgebiet oder leises Vorgehen. Teilweise sind plötzliche Ereignisse wie der Hilferuf der von Feinden umzingelten Kameraden geradezu vorhersehbar. Doch es ist immer etwas los, ausnahmsweise schafft es hier die Quantität, die mangelnde Qualität etwas in den Hintergrund treten zu lassen. Das heißt allerdings nicht, dass man einem Rollkommando gleich alle Feinde im Sturm plattwalzt (beziehungsweise –schießt), stattdessen ist überlegtes Vorgehen gefragt. Wer nicht gerne mit dem Scharfschützengewehr hantiert, kann zwar auch mit Maschinengewehren wild um sich schießen, wird dies aber in dem Moment bereuen, da er ob der nicht allzu üppigen Munition derselben plötzlich einsam und traurig im Kreis der Feinde steht und im nächsten Moment den letzten Spielstand laden darf. Allgemein ist der Schwierigkeitsgrad von Sniper Elite recht hoch, selbst im einfachsten Modus mit vielen ausgeschalteten Realismusfunktionen hat man nicht selten an einigen Stellen richtig zu knabbern.

Das Gewehr
Wie oben schon angedeutet, ist das Zielen mit dem eigentlichen Arbeitswerkzeug des Scharfschützen nicht so leicht, wie man es aus vielen anderen Titeln gewohnt ist, wo es schlimmstenfalls vorkommen kann, dass das Fadenkreuz ein bisschen hin- und herwackelt. Wer sich selbst zur Sniper-Elite zählt, kann es hier wirklich einmal drauf ankommen lassen. Das Spiel berücksichtigt viele Faktoren, die man vor dem Betätigen des Abzugs bedenken sollte. So zieht die Schwerkraft das Projektil nach unten, der Wind verweht die Flugbahn je nach Windrichtung und –stärke mehr oder weniger geringfügig und des Schießenden Atem kann auch über Treffer oder Fehlschuss entscheiden. Bei so viel aufzubringender Akkuratesse ist es natürlich besser, wenn sich das Ziel möglichst wenig bewegt. Deshalb sollte man stets aus der Deckung agieren und die Lage vorher mit dem Fernglas genau studieren. Schön ist hierbei, dass auf der jederzeit einblendbaren Karte Punkte eingezeichnet sind, die sich besonders gut für Fernschüsse eignen. Weniger schön ist allerdings die Steuerung. Das Fadenkreuz lässt sich mit einem Controller eben nur schwer pixelgenau einstellen. Es reicht also nicht zu wissen, wohin man schießen möchte, man muss auch noch genug Geduld aufbringen, bis man die etwas zu heftig reagierende Steuerung in den Griff bekommt. Wurde man entdeckt, ist es natürlich noch um einiges schwerer, Treffer anzubringen, da die KI gar nicht mal so schlecht ist. Manche Gegner kommen direkt auf einen zugestürmt, doch viele ducken sich, laufen hinter Barrikaden oder versuchen sogar einen zu umzingeln. Glücklicherweise lassen sich viele der realistischen Effekte abschalten, so dass man als Anfänger wenigstens keine Probleme mit der Frage hat, wohin man nun schießen muss, lediglich das Wie bleibt hier ein Problem. Hat man einmal getroffen, wird man dafür immerhin ordentlich belohnt. Das Spiel misst zum Beispiel die Weite des Schusses und teilt einem stolz mit, wenn man ein besonders weit entferntes Ziel getroffen hat. Zudem werden die Anzahl der beseitigten Feinde, die Zielgenauigkeit und etliches mehr am Ende einer Mission schön säuberlich aufgelistet.

Der Charme der Ruine
Über die Grafik kann man geteilter Ansicht sein. Einerseits kann man den insgesamt stimmigen Aufbau, vor allem in farblicher Hinsicht, lobend erwähnen. Vom Himmel aus strahlt die Sonne, und immer wieder sieht man Flugzeugstaffeln dynamisch über einen hinwegfliegen. Bekannte Gebäude haben auch ihren Weg ins Spiel gefunden, wie zum Beispiel der Reichstag, der eine Vielzahl an hübschen Details aufweist. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass die Abwechslung zu kurz kommt. Berlin besteht nicht nur aus aneinandergereihten Mietskasernen! Die Straßen, durch die man andauernd läuft, sehen alle ziemlich gleich aus. Die Weitläufigkeit und die Breite der Straßen, die für Berlin geradezu typisch sind, sucht man hier vergebens. Die überalls herumstehenden Barrikaden wiederholen sich ebenso nach kurzer Zeit. Der Rest ist echter Durchschnitt, genau wie die akkustischen Effekte.

Fazit
Sniper Elite ist sicher nicht das typische Einsteigerspiel. Es präsentiert den altbekannten Zweiten Weltkrieg einmal anders, doch die Hintergrundgeschichte ist es nicht, die zum Weiterspielen anregt. Das tut nämlich die Herausforderung an sich, da der Schwierigkeitsgrad nicht von schlechten Eltern ist. Nicht zu vergessen ist der Mehrspielermodus, der online die bekannten Varianten Deathmatch, Team Deathmatch und Attentat und offline einen Koop-Modus bietet. Wer es gerne etwas krachiger hat, sollte sich an Call of Duty & Co. halten; erfahrene Spieler, die über solche Spiele nur noch müde lächeln können, werden mit Sniper Elite aber durchaus lange Zeit ihren Spaß haben.


Lennart Griese - 21.12.2005



Gesamtübersicht: Sniper Elite

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
76%
Sound:
78%
Grafik:
74%
Singleplayer:
77%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Action
Genre: