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The Movies


Einen Film drehen... Viele haben sicherlich schon einmal davon geträumt. Mancher versucht es auch, was man anhand der unendlich vielen Homevideos im Internet sieht. Doch so einen richtigen Hollywood-Blockbuster, einen solchen zu realisieren, dazu haben nur die wenigsten die Chance. Wie gut, dass Entwicklerlegende Peter Molyneux nun jedem mit The Movies auf die Sprünge hilft. Wie gut das Spiel wirklich ist, das erfahrt Ihr in unserem Review.

Warum Albanien? Warum nicht?
"Beim Golfkrieg. Was hat man da täglich gesehen? Die eine clevere Bombe, die in einen Schornstein fällt. Und die Wahrheit? Ich war in dem Gebäude, als wir die Einstellung drehten. Wir drehten es in einem Studio in Falls Church, Virginia - mit einem 1:1-Modell." "Ist das wahr?" "Wer weiß das schon? Wissen Sie, worauf ich hinaus will?" "Ja. Okay. Und was erwarten Sie nun von mir?" "Wir wollen Sie als Produzenten." "Sie wollen, dass ich Ihren Krieg produziere?" "Keinen Krieg, ein Schauspiel. Wir brauchen ein Thema, wir brauchen einen Song, naja, es ist ein Schauspiel. Wie die Oscar-Show. Deshalb kommen wir zu Ihnen." "Ich habe nie einen Oscar gekriegt." "Und das ist eine Schande, aber Sie haben die Show produziert." "Ja, richtig! Also, wenn man Autor ist, hat man sein Drehbuch. Wenn man Regisseur ist - aber als Produzent? Was tut man dann? Naja, kein Mensch weiß das. Der Produzent hat doch nichts weiter als seinen Titel. Verstehen Sie? Ein paar Plaketten an der Wand - die Leute wissen nicht, was wir tun."

Eine kleine, aber sehr aussagekräftige Szene aus dem Film "Wag the Dog - Wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt." Dieses kleine - in Deutschland leider etwas untergegangene - Filmjuwel mit Robert DeNiro
und Dustin Hoffmann in den Hauptrollen behandelt sehr beeindruckend die Macht, die Hollywood haben könnte. Die Macht, mit der Hollywood die Menschen manipulieren kann, beeinflusst, was Menschen glauben, und was nicht. Kann Hollywood einen Krieg produzieren und die Menschen derart täuschen, dass sie nicht mal merken, was ihnen da vorgesetzt wird? Wer weiß das schon!

Der Produzent bekommt keinen Oscar, ist die Aussage von Dustin Hoffmann. Dennoch ist der Produzent nicht unwichtig. Das werdet ihr schnell erfahren, wenn ihr euch mit Peter Molyneux' neuestem Spiel The Movies auseinandersetzt. In der Rolle des Filmproduzenten seid ihr die Allmacht - und habt Gewalt über alles. Dafür seid ihr aber auch der, der alles macht.

Als der Film noch in den Kinderschuhen steckte
Beginnend in den 20er Jahren ist es eure Aufgabe, ein Filmstudio aufzubauen und der mächtigste Mogul in Hollywood zu werden. Keine kleine Aufgabe, wie ihr schnell merken werdet. Denn um einen Film zu produzieren, müsst ihr erstmal ein Filmstudio aufbauen. Dazu steht euch ein Gelände zur Verfügung, auf
dem ihr unterschiedliche Gebäude errichten müsst, die wiederum ihre eigenen Funktionen haben. Da wäre zum Beispiel die Filmschule, über die ihr Schauspieler, Regisseure und Statisten einstellt, das Casting-Büro, über das ihr die Leute den Filmprojekten hinzuführt, die einzelnen Sets, unter anderem aus den Kategorien SciFi, Western, Stadt, Krieg et cetera, ein Drehbuchbüro, in welchem ihr Drehbücher erstellen lasst oder gar das eigene Drehbuch-Büro, wo ihr eigene Filme entwickeln könnt. Wer mit einem erstellten Drehbuch oder Star nicht zufrieden ist, "verkauft" diese einfach wieder über den Star- und Drehbuchverkauf. Das finanzielle Herz von The Movies findet sich im Produktionsbüro wieder. Hier gibt es Übersichten zu Gehältern, Marketing-Budgets aber auch Kritiken zu Filmen und dergleichen.

Theme Hollywood?
Die Gebäude lassen sich frei auf dem Gelände platzieren. Beachtet werden muss lediglich der Bereich des nebenstehenden Gebäudes, den ihr nicht überlappen dürft. Damit ist es aber nicht getan. Um das Gelände attraktiver zu gestalten, stehen euch neben den Gebäuden auch kleine Einrichtungsgegenstände zur Verfügung, wie etwa Blumen und andere Landschaftsverschönerer. Die Gebäude wiederum werden mittels Gehwegen verbunden, so dass die Stars auch zum Ziel kommen können. Richtig - wer sich damit auseinandersetzt, fühlt sich unweigerlich in Peter Molyneux' Theme Park zurückversetzt. Die Pflege der Landschaft überlasst ihr dem oder den Gärtner(n), die ihr über das Personalbüro einstellt.

Sim Hollywood?
Um die Schauspieler glücklich zu machen, sind neben den allgemeinen Gebäuden und Sets weitere Nebenschauplätze wichtig. Da ist es nicht unerheblich, für Schauspieler zwischen den Filmen entsprechende Freizeitmöglichkeiten zu schaffen, Toiletten zu bauen und natürlich der obligatorische Trailer (Wohnwagen), in den sich Stars auch mal zurückziehen können. Nur ein Beispiel, wie die Schauspieler und Akteure in The Movies zufriedengestellt werden können. In Anlehnung an "Die Sims" gehört das Verwöhnen der Stars ebenso zu euren Aufgaben. Und die können ganz schön zickig sein und ihr Verhalten, ihre Art und ihre Qualität dabei ändern. Wer nicht aufpasst, hat schon mal schnell aus einem talentierten Star einen versoffenen Schlappschwanz der B-Klasse gemacht.

Making of - for the community!
Wer sich mal das ein oder andere Making of auf DVDs angeschaut hat, bekommt schon mal einen sehr guten Einblick in die ganzen Arbeiten, die hinter der Produktion des Films stecken, bevor das Ergebnis auf der großen Leinwand zu sehen ist. Ein sehr schönes Beispiel sind hier die Extended Editions von "Herr der Ringe", die mit ausgezeichnetem Material und vielen Interviews glänzen. Wer in The Movies einen tieferen Einblick in die Welt des Films erhaschen möchte, der braucht dringend das "eigene Drehbuch-Büro" und die "Post Production". In ersterem legt der Produzent unter anderem die einzelnen Sets, die Ausstattung und die Bewegungen der Akteure fest und definiert so den Ablauf seines Films. In letzterem dagegen kommt die Feinarbeit. Ihr vertont, schneidet und bearbeitet euer Meisterwerk, damit es bei Veröffentlichung etwas Herausragendes ist.

Die Veröffentlichung bezieht sich dabei aber nicht auf den Release im Spiel, sondern auf die Community. Lionhead hat hier eine Idee umgesetzt, die eure Filme nicht auf der Festplatte vergammeln lässt. Wer einen Film für vorzeigbar erachtet, darf den bei Lionhead auf einer eigens für die Community errichteten Page hochladen und dem Publikum zur Abstimmung vorführen. Mit jeder Veröffentlichung und Bewertung bekommt ihr dabei Virtual Credits (VC) gutgeschrieben, die ihr im Propshop für weitere Sets, Kostüme und Gegenstände verwenden dürft. Da wären zum Beispiel aktuell ein Santa-Claus-Kostüm für 2500 VC und ein Weihnachtsbaum für 2000 VC, aber auch teurere Gegenstände wie ein "Wild West: Traveling Vehicle" für schlappe 70.000 VC.

Grafik & Sound
Die Effekte in Hollywoods Blockbustern können als grafische Wunderwerke bezeichnet werden. Was hier mittlerweile möglich ist, hätte man sicher vor 20 Jahren noch nicht erwartet, als fliegende Autos in die Zukunft reisten und Schüler einen Tag schwänzten, um mit dem Ferrari nach Chicago zu fahren. Mittlerweile werden Hochhäuser und das Weiße Haus von den Lasern Außerirdischer in Millionen kleiner Bruchstücke zerfetzt, Schlachten bombastischen Ausmaßes inszeniert oder gar ganze Personen und Geschöpfe digitalisiert dargestellt.

Soweit sind wir bei Computerspielen noch nicht, daher ist an so etwas bei The Movies natürlich nicht zu denken. Dennoch ist The Movies optisch überdurchschnittlich gut gelungen. Die Charaktere wirken vielleicht an manchen Stellen etwas hölzern, sehen aber ganz gut aus. Das gilt auch für das Studiogelände. Die Gebäude und Sets wirken detailliert und hübsch. Die Sets selber kann man zudem in
3D betrachten, was einerseits sehr schön ausschaut und andererseits einen ersten Einblick in das Ergebnis des gedrehten Films gibt. Optisch muss sich das Spiel den Vergleich mit Sims 2 gefallen lassen - aber nicht scheuen. Die Figuren, der Look wirken lediglich ein wenig unrealistischer als der bei Sims 2. Der Sound dagegen passt an sich gut zum Spiel - vor allem die Musik und Toneffekte zwischendurch fügen sich stimmig ins Spielgeschehen ein. Nett ist auch das eingebettete Radio, über das dem Jahr entsprechende Nachrichten verbreitet werden. Die Filmeffekte sind auch gut gewählt und können jederzeit durch Import ergänzt werden. Filme dürft ihr zudem synchronisieren, indem ihr euren eigenen aufgenommenen Text dem Film unterlegt.

Wo führt es mich denn hin?
Das Spiel spaltet die Lager. Für Fans von Hollywood ist es eine hervorragende Investition, bietet es doch eine sehr ausführliche Möglichkeit, eigene Filme zu drehen oder bekannte Filme nachzustellen (in der Movies-Community existieren schon einige Versionen von Matrix & Co.). Fans von Wirtschaftssimulationen dagegen dürften sich mehr erwartet haben. Zu dürftig sind die Möglichkeiten und die finanziellen Aspekte beim Dreh, wo bleibt die Herausforderung? Und warum müssen sie sich mit dem Starmanagement, Filmeditieren und Sonstigem herumschlagen?

Fazit
Ich gebe zu, dass ich im ersten Moment von The Movies total begeistert war. Toller Look, tolle Akustik und tolles Aufbaufeeling. Dann jedoch vertiefte ich mich immer mehr im Mikromanagement und stellte verblüfft fest, dass meine Erwartungen, die ultimative Hollywood-Management-Simulation in den Händen zu halten, nicht ganz erfüllt wurden. Ich bin enttäuscht von dem Wirtschaftsimulations-Teil und bisweilen überlastet mit dem Film-Editor. Doch obwohl er an sich eine hervorragende Idee und Kernstück des Spiels ist, so ist er eben nicht jedermanns Geschmack. Und auch beim Editor gibt es Einschränkungen. Allzu gerne sehe ich die Landschaftsaufnahmen bei "Herr der Ringe", wo die Kamera in langen Einstellungen über die Bergwipfel Neuseelands fliegt - an solche Einstellungen ist bei The Movies nicht zu denken!

Für alle, die nicht unbedingt Wert auf eine reine Wirtschaftssimulation legen und ihrer Kreativität in leicht eingeschränktem Maße freien Lauf lassen möchten, ist The Movies aber absolut empfehlenswert! Ich dagegen warte nach wie vor noch immer auf eine WiSim zum Thema Hollywood, die sich mit wirklich allen Aspekten einer Produktion auseinandersetzt - inklusive Casten und Anbetteln von Schauspielern, für sein Projekt zur Verfügung zu stehen, dem Verhandeln über Gagen, dem Sprechen mit Regisseuren und anderen wichtigen Leuten einer Produktion, dem Entdecken von Talenten und und tollen Storys und nicht zu vergessen allem, was nach Fertigstellung der Produktion ansteht ... und das kann bislang kein Spiel bieten! Auch nicht The Movies von den Lionhead Studios.


Uwe Billen - 01.01.2006



Gesamtübersicht: The Movies

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
81%
Sound:
84%
Grafik:
84%
Singleplayer:
83%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Minimum: Pentium III 800 Mhz, 256 MB Ram, Windows 98SE/Me/2000/XP
System:

ca. 2,9 GB
CD/HD:

ca. 49 Euro
Preis:

deutsch
Sprache: