HOME | IMPRESSUM | KONTAKT
Spieleflut.de
Anzeige

Anzeige



Jetzt Vorbestellen

Spieleflut.de sucht dich!


Die große Abenteuer-Box


Adventures sind seit einigen Jahren wieder populär und erregen mit spannenden, gruseligen oder auch witzigen Geschichten in den unterschiedlichsten Szenarien das Interesse der Spieler. DTP brachte schon vor dem vergangenen Weihnachten eine Sammlung mit sechs Abenteuerspielen der letzten Jahre heraus, die zumindest in Sachen Abwechslungsreichtum keine Wünsche offen lassen. Vom schrägen Roadmovie über die märchenhafte Fantasy-Geschichte bis hin zum gruseligen Mystery-Thriller ist eigentlich alles dabei, was das Genre hergibt. Aber machen diese Spiele auch allesamt Spaß?

Runaway - A Road Adventure
Brian Basco wollte sich eigentlich nur auf die Fahrt von New York nach Kalifornien machen, um dort sein Studium anzutreten, als ihm die hübsche Stripperin Gina vors Auto läuft. Damit beginnt eine wilde Hatz quer durch Amerika, bei der sich die Beiden mit einem alten indianischen Stamm, der Mafia oder auch einem schrägen Transvestiten-Trio herumschlagen müssen.

Die spanischen Pendulo-Studios erzeugen mit Runaway echtes Filmflair, wozu vor allem die ansprechende technische Präsentation als auch der stimmungsvolle Soundtrack und eine erstklassige Sprecherauswahl beitragen. Auch die Steuerung funktioniert einwandfrei und intuitiv. Die Story, so abgehoben sie auch sein mag, motiviert durch spannende Wendungen, kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Runaway etwas zu kurz geraten ist.

Zu meckern gibt’s wenig: Einige Rätsel sind nicht ganz nachvollziehbar, manchmal muss man mehrere Male einen Gegenstand anschauen, um das zu finden, was man braucht und einige Schauplätze zeigen nach dem x-ten Durchlauf starke
Abnutzungserscheinungen. Doch ansonsten ist Runaway das absolute Highlight der ganzen Sammlung.

Grafik: 75 %
Sound: 80 %
Motivation: 77 %
Multiplayer: -
Gesamt: 78 %


The Westerner
Auch dieses Spiel kommt aus Spanien und handelt von dem leicht trotteligen Cowboy Fenimore Fillmore, der einigen Bauern im Streit gegen den Großgrundbesitzer Starek zur Hilfe kommt. Dabei verliebt er sich nebenbei in dessen Nichte Rhiannon und erlebt eine Menge abgedrehter Sachen.

The Westerner hat viel Gemeinsamkeiten mit Runaway: Comic-Grafik, sehr gute Vertonung und toll inszenierte Zwischensequenzen erzeugen eine stimmige Atmosphäre. Nur die seichte Musik trübt den positiven Eindruck.

Mutig setzen die Entwickler von Crimson Cow dabei auf echte 3D-Grafik, in der sich der Held frei bewegen kann – und da beginnen die ersten Probleme, da die Kamerawinkel öfters ungünstig sind und man manchmal nicht weiß, ob es am Bildschirmrand überhaupt einen Ausgang gibt oder nicht. Außerdem wird der Spieler zu sehr allein gelassen: So häuft man eine Menge Gegenstände im Inventar an, ohne die Möglichkeit zu haben, diese näher untersuchen. Das Rätsellösen wird so öfters zum Ratespiel.

Völlig fehl am Platz ist die Pflichtübung, dem Pferd von Fillmore immer genügend Rüben zu geben, da es sonst nicht mehr reiten mag. Das artet dann in immer dieselbe monotone Klickorgie aus, um mit einem Eimer Wasser auf einem Feld Rüben zu heranzuzüchten! Und auch mit den später im Spiel zu bewältigenden Action-Sequenzen dürfte sich nicht jeder Adventure-Fan anfreunden können.

Dennoch ist das stimmige und mit zahlreichen Anspielungen aufs Westerngenre garnierte „The Westerner“ ein weiteres Highlight der Sammlung.

Grafik: 73 %
Sound: 65 %
Motivation: 77 %
Multiplayer: -
Gesamt: 75 %


Tony Tough and the Night of Roasted Moth
Der trottelige Privatdetektiv Tony Tough wird auf der Suche nach seinem violetten Haustier Pantagruel in einem Halloween-Vergnügungspark eingeschlossen. Dort muss er sich mit abgehalfterten Piraten, deprimierten bärtigen Damen und vagabundierenden Eierköpfen herumschlagen, um nicht nur Pantagruel, sondern auch einen Ausweg aus dem Park zu finden und nebenbei einen „Geist“ aus der Vergangenheit bekämpfen.

Tony Tough ist technisch zwei Generationen zurück, und das schreckt zunächst mal ab. Grausige Midi-Klänge untermalen die detailarmen Comic-Schauplätze, durch die sich der alberne Held lachhaft animiert bewegt. Einzig die Vertonung glänzt mit gut ausgesuchten Sprechern.

Dem Spiel sollte aber eine Chance gegeben werden. Es entwickelt nach einiger Zeit durchaus den Charme eines Klassiker wie Secret of Monkey Island, was ein Verdienst der guten, herausfordernden Rätsel und der wirklich witzigen Dialoge ist. Die Geschichte ist zwar haarsträubend, motiviert aber zum Weiterspielen.

Tony Tough kostet anfangs ein wenig Überwindung, aber dieses „alte Stück Software“von Prograph Research lohnt einen zweiten Blick!


Grafik: 55 %
Sound: 60 %
Motivation: 75 %
Multiplayer: -
Gesamt: 70 %


Das Geheimnis der Druiden
London wird von einer Serie grausiger Morde erschüttert. Der Scotland Yard-Detektiv Brent Halligan wird mit dem Fall beauftragt und stößt bald auf Hinweise, dass es sich um Ritualmorde aus dem Druidenkult handeln könnte. Zusammen mit der Anthropologin Melanie Turner muss Halligan die Vollendung des „Finalen Rituals“ der Druiden verhindern, um die Herrschaft des Bösen über die ganze Welt abwenden zu können.

Das Geheimnis der Druiden punktet mit einer interessanten Story, guter Atmosphäre, überwiegend passender Musikuntermalung und abwechslungsreichen Schauplätzen. Manche Rätsel sind zwar etwas abstrus, doch überwiegt beim Denksport die Logik. Auch der gelegentliche „Rollenwechsel“ zwischen Halligen und Turner macht Laune.

Technisch ist das Spiel allerdings so gruselig wie ein Spaziergang im düsteren Wald: Die Grafik ist selbst in den nett inszenierten Zwischensequenzen nur niedrig aufgelöst, die Animationen sind hölzern und häufige Nachladephasen stören das Geschehen. Die Gesprächsführung ist mitunter äußerst lästig: Um auch wirklich alle wichtigen Informationen zu bekommen, muss man die Dialoge öfters anfangen und sich zunächst durch die immer gleichen Sätze klicken. Dabei stören dann leider auch die gelegentlich lustlos wirkenden Sprecher.

Dennoch ist das Frühwerk von House of Tales (The Moment of Silence) wegen der sehr guten und atmosphärischen Geschichte einen Blick wert.

Grafik: 60 %
Sound: 70 %
Motivation 73 %
Multiplayer: -
Gesamt: 68 %



Gilbert Goodmate und der Pilz von Phungoria
Die wohl abstruseste Geschichte erwartet den Spieler bei Gilbert Goodmate. Der namensgebende Held muss das Verschwinden des legendären Pilzes aus der Stadt Phungoria aufklären (kein Witz!). Mit Hilfe dieses Pilzes wurde vor langer Zeit ein böser Zauberer verbannt. Nun steht zu befürchten, dass der Zauberer zurückkehrt und das Land mit Angst und Schrecken überzieht.

Das Spiel hat klare Ähnlichkeiten mit dem Klassiker Simon the Sorcerer – leider auch hinsichtlich der Technik: Die detaillierten Comic-Schauplätze sind zwar noch ganz nett anzuschauen, bei den Animationen kracht es dann aber schon gewaltig im Gebälk und bei der Sprachausgabe kommen dem verwöhnten Spieler von Heute dann die Tränen: die Sprecher sind nicht nur schlecht, sie wechseln auch im Gespräch plötzlich die Rollen, was für unfreiwillig komische Momente sorgt.

Gilbert Goodmate ist kein wirklich schlechtes Spiel, aber es ist auch nicht so gut, dass man über die altertümliche Technik hinwegschauen könnte. Die Geschichte ist ganz nett, doch wirken viele Humoransätze regelrecht aufgesetzt. Und die Absuche von pixelgroßen Gegenständen in der verwaschenen, niedrig aufgelösten Grafik gehörte schon beim Erscheinungsdatum des Spiels zu den verpönten Dingen in einem Adventure.


Grafik: 60 %
Sound: 50 %
Motivation: 63 %
Multiplayer: -
Gesamt: 62 %



Das Geheimnis der Mumie
Sherlock Holmes wird auf den Landsitz eines gewissen Lord Montcalfe gerufen, um dessen mysteriöses Verschwinden aufzuklären. Dabei entdeckt der legendäre Detektiv, dass der Lord eine erstaunliche Sammlung an ägyptischen Artefakten angesammelt hat. Das ganze Haus ist ein einziges Museum, das Lord Montcalfe zusätzlich mit allen möglichen Fallen und Sicherungsmechanismen versehen hat. Um das Schicksal des Lord aufdecken zu können, liegt es natürlich an dem Spieler, sämtliche Geheimnisse in dem Haus zu lüften.

Auch wenn die Lösung von Verschiebe-, Mechanik- und Kombinationsrätsel eine ganze Zeitlang motiviert, ist mit Das Geheimnis der Mumie der Tiefpunkt der Sammlung erreicht.
Die Technik ist grauenvoll, Gespräche sind praktisch nicht vorhanden und die wenigen Sätze, die Sherlock Holmes mal von sich gibt, lassen den Spieler eher im Regen stehen, als dass sie helfen. Zudem gibt’s überhaupt keine Erklärungen zu den Gegenständen die man findet, was auf stupides Ausprobieren hinausläuft. Die Versuche, Gruselatmosphäre aufzubauen, wirken aufgrund ruckeliger Rendersequenzen und belanglos dahindudelnder Musik lächerlich.

Der Meisterdetektiv hat sicherlich Besseres verdient als dieses Machwerk von Frogwares.


Grafik: 35 %
Sound: 55 %
Motivation: 48%
Multiplayer: -
Gesamt: 40 %


Fazit
Die Abenteuer-Box von DTP lohnt sich für all diejenigen, die weder Runaway noch The Westerner besitzen. Diese beiden Highlights haben in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass das Adventure-Genre wieder eine Zukunft hat, und sollten daher bei jedem Fan im Regal stehen.

Für alle, die diese beiden Software-Perlen aber schon haben, rechtfertigt das restliche Spieleangebot den Kauf der Sammlung nicht. Dabei mangelt es nicht an der Abwechslung, sondern insbesondere an der technischen Qualität, die selbst den vermeintlich günstigen Anschaffungspreis nicht mehr rechtfertigt.


Sebastian Schmucker - 15.02.2006



Gesamtübersicht: Die große Abenteuer-Box

Unsere Bewertung:

Singleplayer:
72%
Informationen zum Spiel:

Diverse
Hersteller:

Publisher:

733 MHz, 128 MB RAM, Win 98/ME/2000/XP, 3D-Grafikkarte mit 32 MB
System:

mind. 1 GB
CD/HD:

-
Multiplayermodi:

29,99 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Adventure
Genre: