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Report: Der Lamer


Kobe ein Mitarbeiter unserer Netzwerkseite Warcraftunited nahm sich wieder einmal die Zeit und schrieb eine überaus lesenswerte Kolumne und da wir die Kolumnen gegenseitig austauschen gibt es hier Kobes 2. die erste folgt auch bald. Das Original findet ihr bei Warcraftunited.

Kobes Sielmann Report: Der Lamer
Der Lamer ist ähnlich wie der Hausspatz ein Geschöpf, das uns des öfteren Spass bereitet, in der Gesellschaft allerdings von den Lobbyisten der "Normalos" immer wieder ins Abseits gerückt wird. Aus dem Grund möchte ich im nachfolgenden Text, den Lamer etwas genauer beschreiben und seine Psyche aufdecken, auf das unsere Toleranz dem Lamer gegenüber wachse.

Schon bei der Beobachtung der Eltern des Lamers stellen wir fest, dass es sich hier nicht um eine vererbbare Krankheit handeln kann, denn dem Eltern- paar sieht man nicht unbedingt eine Verwandtschaft zu einem Lamerkind an, ja man erkennt den Lamer kurz nach dem Schlupf überhaupt nicht als einen solchen. Hier stellt er sich als ein sehr possierliches und obrigkeitstreues Wesen dar. Als typischer Nesthocker ist der Lamersäugling relativ pflegeleicht und nimmt sehr gut und gerne die Muttermilch auf.

Der Junglämer an sich fällt allerdings durch seine verhältnismässig lange Bettnässerphase, die bis hinein in die Mittzwanziger reichen kann, auf. Hier tragen die Eltern eine grosse Mitschuld, denn sie halten die Versorgung des Zöglings mit rosa Pampers bis in die TeenagerZeit konstant.

Es wird von vielen Forschern vermutet, dass dieses Ritual eine Art Geruchser- kennungsmerkmal unter den Lamern und ihren Eltern ist.

Mit 5 Jahren beginnt der junge Lamer zu sprechen und lernt ab diesem Zeitpunkt sehr schnell bestimmte Fähigkeiten von anderen Spezies nachzuahmen. Eine Eigenschaft die den Lamer bis zu seinem Lebensabend auszeichnet.

Leider ist die Beschaffenheitdes Hirns des Lamers oft nicht so ausgeprägt, die Umwelteinflüsse richtig zu deuten, nein viel eher beschränkt er sich darauf, ähnlich eines Papageien alles nachzuplappern und seinen Mitmenschen auf die Eier zu gehen.
Auf diese Art lernend läuft der vorpubertäre Lamer durch seine Welt und fällt in diesem Stadium noch wenig auf. Seine ihn liebenden Eltern unterstützen ihn in alles Lebenslagen. Im Alter von etwa 8 Jahren erhält der Lamer sein erstes elektronisches Spielzeug. Der Gameboy. In ihm erkennt der Lamer sofort eine Möglichkeit sein Selbstbewusstsein zu stärken und seine Komplexe zu vetreiben. Mission "Integriere mich in die Gesellschaft" kann beginnen.

Mit Hilfe von Super Mario , Sonic und Alex Kidd seinen ersten Freunden erringt der Lamer erstes Aufsehen unter gleichaltrigen Mitmenschen, denn seine die Spiele erklärenden Ausführungen sind selbst für die Ironieamateure aus der Vorschule eine grosse Belustigung.

Die dem Lamer und seiner Leidenschaft mit Argusaugen zusehenden Eltern unterstützen ihren Nachkommen, wie sie nur können und sie können ihm materialistisch sehr gut unter die Arme greifen.

So kommt es, dass im Alter von etwa 12 Jahren dem Jüngling der erste Personal Computer in sein Terrarium (Kinderzimmer) gestellt wird.

Gut informiert aus Funk und Fernsehen, sowie dem Spezialfachblatt "Lamestar" gelingt dem Lamer auch innerhalb der ersten 2 Wochen der neuen "Ich habe einen Rechner"- Zeitrechnung 2-4 Prozessoren aufzurauchen und den Drucker zu verschrotten. Mit den Worten "Übertakten ist doch easy" versucht er der übrigen Menschheit sein technisches Geschick zu beweisen. Mit Hilfe des Onkels gelingt es dem Lamer aber bald, auch die Maus nach seinem Willen über den Bildschirm flitzen zu lassen und seine ersten Fremdsprachenkenntnisse ausserhalb von "On" und "Off" zu sammeln.

Der nächste Schritt in der Entwicklung unseres Lamers ist dann der Schritt ins Internet. Viele ahnen es bereits, denn hier findet der Lamer seine Profession.

Hier kann der Lamer, versteckt hinter der Mauer, die die virtuelle von der realen Welt abgrenzt, all seine augenscheinliche Blödheit ausleben und seinen primitiven Neigungen fröhnen. Die Wallfahrt ist zu Ende. Man trifft ihn auf Warez und Pornsites und dem üblichen Rottengedöhns. Hier lebt er sich aus, hier kann er nach Herzenslust seine Dummheit ausleben, ohne dass ihn jemand ermahnt. Freude kommt auf beim pubertierenden Lamer, als er die ersten poppenden Transen sieht, die sich gegenseitig längliche metallene Gegenstände in die bekannten Öffnungen schieben.

Sowas hat der Lamer noch nie gesehen, das ist toll. Dass muss er seinen "Freunden" zeigen. Diese bestaunen sämtliche PornoBildchen und Filmchen sowie zerfetzte Kriegsopfer mit einem kollektiven "Krass, Alder !" "iiiiihh hahaaaha, guck ma der da" "Boooooah, scheisse is das phat". Und der Lamer freut sich den Kameraden ein solches Schauspiel darbieten zu dürfen.

Das dadurch gesteigerte Selbstbewusstsein macht ihn zum professionellen Lamer, nun scheint ihn nichts mehr aufhalten zu können. Er dringt in eingeschworene Communities ein, um dort seine schier unglaublich rosse Fülle an Unwissenheit und Blödheit unter Beweis zu stellen.

Ich persönlich mag ihn, den kleinen Blödmann, den Bettnässer, den Virenverbreiter, den Nixchecker, den Cheater. Er hat unser Mitleid verdient und nicht zuletzt brauchen wir ihn, um uns besser zu fühlen, um unsere Meinung durch ihn verbreiten zu können.

Dafür liebe ich den Lamer, meinen Freund, den Lamer.

Danke Lamer, du bist der Beste.



Kobe - 14.09.2001