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Sonic - Shadow the Hedgehog


Es sind schon einige Jahre vergangen, seit der große Kampf zwischen Sega und Nintendo tobte. In den frühen 90er Jahren waren in Deutschlands Kinderzimmern Produkte von Sega und Nintendo fast gleichermaßen verteilt, wobei Sega teilweise sogar technisch die Nase vorn hatte. Doch langfristig setzte sich Nintendo durch. Nachdem Sega die Produktion von eigenen Konsolen eingestellt hatte, musste man nun sogar Spiele für die ehemalige Konkurrenz produzieren. Der Wettstreit beider Firmen war allerdings auch der ihrer beiden Frontfiguren Sonic und Super Mario. Dieser wird immer noch ausgetragen, denn Sonic-Spiele erscheinen nach wie vor, und das in nicht zu knapper Zahl. Nun ist also ein weiteres erschienen, dessen Protagonist der dem Sonic-Universum entstammende Shadow ist. Ob er seine Sache genauso gut wie das Original macht, wird sich im folgenden herausstellen.

Krachbumm-Igel
Sonic-Titel stehen primär für rasend schnelles Jump 'n' Run. In atemberaubender Geschwindigkeit bewegt man sich durch Loopings, führt waghalsige Sprungmanöver aus und sammelt ganz nebenbei noch Unmengen an Ringen ein. Bei „Shadow the Hedgehog“ wurde dieses Prinzip etwas zu Gunsten einiger Actioneinlagen abgewandelt. Denn bei Shadow handelt es sich gewissermaßen um das böse, finstere Gegenstück des gutmütigen Sonic. Shadow nimmt auch gerne mal Schusswaffen in die Hand und zerlegt damit, was auch immer ihm vor die Lunte kommt. So wechseln sich Sprungsequenzen und solche, in denen man mit einem Schießprügel in bewährter Sicht aus der dritten Person Gegner erledigt, regelmäßig ab. Eine automatische Zielvorrichtung übernimmt das Anvisieren der Gegner, wodurch auch die Kämpfe einiges an Dynamik gewinnen. Zusätzlich zu den Schusswaffen kann Shadow auch mit Schwertern im Nahkampf agieren, und die genretypische Sprungattacke fehlt natürlich auch nicht. Die neuen Actionelemente mögen vielleicht alteingesessene Fans etwas überraschen und hinken qualitativ den reinen Actionspielen hinterher, doch hat man sich auf dieses Prinzip erst einmal eingelassen und den Wechsel zwischen Sprüngen und Kämpfen verinnerlicht, spielt sich das ganze recht flott und macht einigen Spaß.

Zwischen den Stühlen
Das Gute an bösen Charakteren ist, dass sie sich jederzeit dazu entschließen können, fortan den Guten zu dienen. Andersherum wäre es ein Drama, wenn der gute Held von seinem rechten Weg abkäme und fies wird. Da Shadow der ersten Fraktion zuzurechnen ist, kann er durch euch dagegen von seiner Entscheidungsfreiheit Gebrauch machen. Denn in jedem Level kann man sich zwischen drei Möglichkeiten entscheiden. Entweder läuft und kämpft man sich in altbekannter Manier bis zum Levelende durch, das in einem so genannten „Chaos Emerald“ manifestiert ist. Diese einzusammeln und so mehr über die Vergangenheit Shadows zu erfahren, ist nämlich die zu vernachlässigende Hintergrundgeschichte des Spiels. Weiterhin erscheinen zu Beginn eines Levels jeweils eine gute und eine böse Figur des Sonic-Universums, die einem dann unterschiedliche Aufträge erteilen. Für einen muss man sich dann entscheiden, man kann jedoch nach einem plötzlichen Sinneswandel auch immer wieder umschwenken. Die Aufgaben sind von der Marke „Erledige X Gegner der Sorte Y“ oder „Sammle doch einmal Z Exemplare von R ein“. Nun ja, man sollte hier auch nicht zu Anspruchsvolles von solch einem Spiel erwarten, die bloße Existenz der Missionen ist schon eine nette Sache. Hat man dann eine erfüllt, ist das nächste Level dann ein Stück lieber oder böser, oder bleibt, falls man keine Mission erfüllt hat, neutral. In diesem kann man sich dann wiederum entscheiden, so dass ein ganzer Levelbaum entsteht, auf dem man individuell seinen eigenen Pfad beschreiten kann. Dadurch entsteht natürlich ein höherer Wiederspielwert, weil man auch beim zweiten oder dritten Durchspielen noch Neues entdecken kann.

Steuerung im Zwielicht
Wie so oft bei 3D-Jump ’n’ Runs ist einer der Hauptpunkte, der einem das Vergnügen an der Steuerung vergällt, die Kameraführung. Bei Kämpfen sieht man die Gegner teilweise schlecht, und bei Sprungpassagen springt man gerne mal neben das Ziel, weil die Kameraeinstellung einen die Entfernungen hat falsch einschätzen lassen. Ab und an darf man Fahrzeuge steuern oder Kanonen bedienen, daran ist nicht viel auszusetzen. Der Rest steuert sich genretypisch, eine Autozielfunktion erleichtert einem das Treffen der Gegner, große Spezialattacken oder Supersprünge sind jedoch nicht vorhanden.

Stacheln im Auge
Die Durch Grafik und Sound transportierte Atmosphäre passt großartig zum Spielerlebnis, ja verstärkt es sogar noch um ein Vielfaches. Es sind nicht die einzelnen Bestandteile an sich, wie etwa eine besondere Detailfülle oder wahnwitzige Grafikeffekte, sondern vielmehr die stimmige Komposition der Levels zum einen durch die Architektur und zum anderen die Farbgebung in Verbindung mit ein paar hübschen Effekten. So gibt es beispielsweise einen Aztekenlevel, dessen kräftiges Grün, Blau und Grau zusammen mit nicht übertrieben wirkender Musik eine an Spiele der 90er Jahre erinnernde Atmosphäre schafft. Auch die Abwechslung der Umgebungen trägt zum optischen Wohlgefallen bei; Weltraum, brennende Stadt, toxisches Industriegebiet – viel wird einem geboten. Nur die Gegner hätten abwechslungsreicher sein können, zu häufig trifft man solche des gleichen Typs. Nach jeder Mission warten hübsche Renderfilmchen auf einen, die man ärgerlicherweise jedoch nicht abbrechen darf. Zudem fehlt die in der Anleitung angepriesene japanische Tonspur, im Spiel ließ sich trotz intensiver Suche nur die englische finden.

Fazit
Wer gerne Jump ’n’ Runs im alten Stil spielt und dennoch nicht vor ein paar Neuerungen wie den Schussgefechten zurückschreckt, kann besonders angesichts des relativ niedrigen Preises gerne zugreifen. Der Schwierigkeitsgrad ist zwar nicht wählbar, aber machbar, so dass auch Neulinge ihren Spaß haben dürften. Wer allerdings der Meinung ist, zu Spielen dieses Genres gehöre auch eine ausgeklügelte Hintergrundgeschichte und eine Handvoll von Spezialattacken und sonstigen Kinkerlitzchen, der sollte lieber die Finger von diesem ansonst durchaus guten Spiel lassen.


Lennart Griese - 30.03.2006



Gesamtübersicht: Sonic - Shadow the Hedgehog

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
74%
Sound:
80%
Grafik:
78%
Singleplayer:
77%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca. 30 Euro
Preis:

deutsch
Sprache:

Jump 'n' Run
Genre: