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Auto Assault (PC)


Benzingeruch statt Pferdeäpfel, Bleiladungen statt Stahlklinge, radioaktive Trümmerfelder statt Märchenschloss, Mutanten statt Elfen – das Action-MMO Auto Assault macht im Gegensatz zu den Genre-Größen „World of Warcraft“ oder „Guild Wars“ auf den ersten Blick so ziemlich alles anders! Statt durch vertraute Fantasy-Landschaften zu wandeln, brettert man im Erstlingswerk von NetDevil durch eine düstere, postapokalyptische Welt und erwehrt sich dem oftmals fürchterlich entstellten Überbleibsel menschlicher Zivilisation. So weit, so neu – aber macht Auto Assault darüber hinaus auch Spaß?

Massenvernichtungsreinigung
Die Hintergrundgeschichte von Auto Assault erzählt von auftretenden Mutationen unter den Menschen, nachdem in nicht allzu ferner Zukunft seltsame Meteoriten auf die Erde fallen. Nachdem die irdischen Forscher die Mutagene offenbar nicht unter Kontrolle bringen können, versucht man mit zusehends extremeren Methoden, die „Veränderten“ loszuwerden: Nachdem der Versuch, die Mutanten mittels einer Cyborg-Armee – den sog. „Biomeks“ – zu besiegen, fehl schlägt, beschließen die Menschen, sich in unterirdischen Bunker (den „Arks“) zurückzuziehen und die Erdoberfläche mit einem Komplettprogramm an ABC-Waffen zu „reinigen“. Das stößt sowohl den Mutanten als auch den im Stich gelassenen Biomeks sauer auf, so dass die Überlebenden dieser Spezies fortan sich nicht nur untereinander bekriegen, sondern auch gegen die Menschen vorgehen.

Jede Partei sieht sich also praktisch einem Zwei-Fronten-Krieg gegenüber, was für die Spieler von Auto Assault Hintergrund für die PvP-Elemente bietet. Durchreist man anfangs noch die Heimatgebiete der eigenen Rasse, gerät man mit fortwährender Spieldauer und gesteigerter Erfahrung immer mehr in die Grenzgebiete, bis man schließlich zu „Ground Zero“ vordringt, dem Zentrum des hitzigen Konflikts.

Hasta la Vista
Wie es das Szenario schon erahnen lässt, darf sich der Spieler anfangs sein Alter Ego aus den drei Rassen Mensch, Biomek und Mutant heraussuchen. Dabei teilt sich allerdings jede Rasse nochmals in vier Unterklassen auf. Bei den Biomeks findet sich zum Beispiel der „Terminator“, der mit „Kopf-durch-Wand-und-immer-feste-drauf“-Aktionen die vorderste Kampflinie unterhält und somit ein klassischer „Tank“ ist. Dagegen hält sich der „CyberTek“ eher im Hintergrund, tunt mit technischen Spielereien die Charakterwerte und verlagert sich auf den Fernkampf. Es wird somit schnell deutlich, dass NetDevil trotz des ungewöhnlichen Szenarios auf im MMO-Bereich bewährte Spielelemente nicht verzichtet hat.

Außergewöhnlich wird Auto Assault allerdings bereits bei der Charaktererstellung, denn mit der Erstellung eines Helden ist es noch lang nicht getan. Vielmehr wählt sich der Spieler zusätzlich noch einen fahrbaren Untersatz aus, mit dem der Held fortan die meiste Zeit unterwegs sein wird. Könnte man anfangs noch annehmen, dass es sich bei dem Auto um nichts Anderes als ein schnelles Fortbewegungsmittel á la Greif in „World of Warcraft“ handelt, wird schnell klar, dass das Fahrzeug eines der wichtigsten Spielelemente von Auto Assault darstellt. Zwar haben auch die vier Charakterwerte des Helden Einfluss auf Kampfstärke und andere Fähigkeiten, aber viel entscheidender ist der Ausbau des Fahrzeugs vom getunten Traktor zum waffenstarrenden Panzerfahrzeug.

Welche untergeordnete Rolle der Held aus Fleisch und Blut (im Falle der Biomeks müsste noch „Schraubmuttern“ ergänzt werden), zeigt sich am Beispiel des Inventars, das der Held nicht mal besitzt. Vielmehr werden Ausrüstungsteile und andere nützliche Gegenstände im Kofferraum des Autos deponiert. Ebenso muss der Spielercharakter auch ohne Waffen auskommen, diese werden ausschließlich am Auto angebracht. Da man aber nie per Pedes in einer Kampfzone unterwegs sein wird und nur mal zum „Shoppen“ in einer der Siedlungen die schützende Hülle auf vier oder sechs Reifen verlassen wird, ist das „waffenlose“ Heldendasein weniger dramatisch als es vielleicht klingen mag.

Need for Speed
Die Folge dieser innovativen Verlagerung vom Wandersmann zum König der Straße ist ein „Mad Max“-Feeling in Reinkultur: In Anlehnung an die legendären Mel Gibson-Filmen brettert man oftmals in irrwitzigem Tempo durch staubige Sandwüsten, zerstörte Stadtruinen oder radioaktiv strahlende Waldflächen und ballert, was die Kombination aus Dachgeschütz, Front- und Heckwaffe hergibt. Ziele hierfür gibt’s genug, denn nahezu überall lauern ganze Horden von mutierten Krabbelkäfern, schießwütigen Pistoleros oder durchgeknallten Endzeit-Rocker auf hochgezüchteten Bikes.

Die Kämpfe arten meist in wüste Feuergefechte aus, die weniger Taktik als Reaktionsgefühl erfordern. Trotz fummeliger Zielerfassung und leicht unpraktischer Kamerasteuerung, machen die großen und kleinen Scharmützel in Auto Assault einen Heidenspaß – ein Verdienst der erstaunlich guten Fahrphysik und vor allem der zerstörbaren Umgebung: Dank der verwendeten „Havok“-Physik-Engine lässt sich so ziemlich jedes Objekt in den verschiedenen Zonen in seine Einzelheiten zerlegen, sei es Verkehrsschild, Werbetafel, Baum oder gleich ein ganzes Haus. So wrackt man im Verlaufe eines Gefechtes schon mal die halbe Umgebung ab und fährt nach getaner Arbeit aus einem wahren Trümmerfeld zur nächsten Reparaturstation. Da übersieht man dann auch gerne die Detailarmut der Grafik-Modelle und die matschigen Texturen, denn die Explosionen sind dafür umso wuchtiger. Hinzu kommen röhrender Motorensound, markante Waffeneffekte und einige hervorragende Musikstücke, die man leider viel zu selten zu hören bekommt.

Ganz ohne spezielle Kampftalente kommt aber auch Auto Assault nicht aus, die wie bei Online-Spielen üblich, per Hotkeys ausgelöst werden können. Damit lassen sich beispielsweise die Wirkung der Waffen ebenso wie die Rüstungswerte im Kampf temporär verbessern. Die dafür notwendigen Fähigkeiten lassen sich auf Talentbäumen frei schalten, die rassen- und klassenspezifischen aufgeteilt werden: Der Krieger der Menschen kann also sowohl auf den Talentpool seiner Rasse als auch exklusiv auf den der Kriegerklasse zurückgreifen.

Melde mich zum Dienst
Wie schon erwähnt, dreht sich in Auto Assault schlussendlich Alles um den Konflikt der drei Parteien in der zerstörten und verstrahlten Welt, doch ehe man in diese Auseinandersetzung aktiv eingreifen kann, durchlebt man als Vertreter seiner Rasse erst mal eine Menge an kleineren und größeren Aufträgen und sammelt dabei Erfahrung. Bei den Quests hat NetDevil ganze Arbeit geleistet: Zu jedem noch so kleinen Auftrag gibt es eine Geschichte, die mittels atmosphärischer Texte erzählt wird. Auto Assault wurde übrigens komplett übersetzt, auch wenn manche einzelnen Beschreibungen und Einblendungen offensichtlich noch vergessen wurden. Sprachausgabe ist allerdings, bis auf einen Erzähler bei einigen wenigen Zwischensequenzen, Fehlanzeige!

Über ein Mangel an Abwechslung kann man sich bei Auto Assault wahrlich nicht beschweren: War man eben noch als Aufklärer in unzugänglichem Gebiet unterwegs, um einige Wegpunkte abzufahren, darf man ein paar Augenblicke später schon Ölbehälter in die Luft sprengen, Gewebeproben von aggressiven Krabbeltieren einsammeln oder die Rädelsführer eines Minenaufstands mit Waffengewalt zur Annahme des Manteltarifvertrags „überreden“. Einige der Missionen teilen sich zudem in Einzelaufgaben auf und locken dafür mit besonderen Belohnungen wie starken Waffen oder besonderen Ausrüstungsgegenständen. Die einzelnen Aufgaben steigen dabei langsam in der Schwierigkeit an, was man im Quest-Journal aber anschaulich durch die Angabe der ideal geeigneten Erfahrungsstufe angezeigt bekommt.

Besondere Anerkennung verdient die Hauptgeschichte, die NetDevil in das Spiel gepackt hat. Hier werden, je nach Charakterwahl, drei unterschiedliche Erzählungen durchlebt, die auf die Ausgangssituation der verschiedenen Rassen zugeschnitten wurde: So muss man als Biomek erst mal in einem gnadenlosen Auswahlverfahren andere Rekruten ausschalten, bevor man sich mit den ersten aufmüpfigen Räuberbanden balgen darf. Als Mensch absolviert man dagegen nach Verlassen der schützenden „Ark“ eine Art Trainingsprogramm und erwehrt sich dabei scharf schießender Hologrammsoldaten, ehe man sich mit marodierenden Motorradbanden herumschlägt. Hat man eine bestimmte Anzahl an story-relevanten Missionen in einer Zone abgeschlossen, erhält man den Auftrag, sich bei einem NPC in einem neuen Gebiet zu melden. So arbeitet man sich nach und nach durch die einzelnen Gebiete, immer näher an „Ground Zero“ heran, und irrt dabei dank des Quest-Kompasses auch nie ziellos in den einzelnen Regionen umher!

Der Tod ist umsonst
NetDevil setzt mit Auto Assault klar auf Zugänglichkeit, was schon bei den klar strukturierten Aufträgen ohne Herumirr-Gefahr auffällt. Noch deutlicher wird diese Betonung aber beim Heldentod, den es eigentlich gar nicht gibt: Vielmehr verwandelt sich das Fahrzeug beim Komplettverlust der „Lebensenergie“ in einen unansehnlichen Schrotthaufen, der dann von einer Art „Fliegendem Rückholservice“ zur nächsten Reparaturstation befördert und dort wieder instandgesetzt wird. Der Spieler wird aber dabei in keiner Form bestraft – er erhält also keinen Abzug bei den Erfahrungspunkten, verliert keinen Geld oder hat zeitweise geringere Statuswerte. Er muss eben nur wieder an die Stelle zurück, wo er gestorben ist, und da Auto Assault ja auf Geschwindigkeit setzt, ist das ein sehr geringes Problem.

Und auch sonst machen es die Entwickler dem Spieler ziemlich leicht: Sprünge, mögen sie noch so aberwitzig weit und hoch sein (und zu solchen gibt es genügend Felsvorsprünge, Rampen und Termitenhügel in den Zonen), lassen keinen Schaden am Auto zurück, sondern werden lediglich mit der Nachricht „Cool Stunt“, inklusive Sprunghöhe und Flugdauer, honoriert. Das Auto kann auch praktisch überall in der Welt repariert werden, wenn man es schafft, in den ganzen Gegnerhorden für 15 Sekunden mal ruhig herumzustehen. Auf Knopfdruck erscheint dann abermals das Reparaturflugzeug und dreht an Ort und Stelle alle losen Schrauben wieder fest (allerdings gegen geringe Bezahlung). Und wer überhaupt keine Lust hat, von einem weit entfernten Einsatzgebiet zurück zum Auftraggeber zu fahren, der lässt sich via Flieger einfach kurzerhand zurücktransportieren.

Fazit
Auto Assault ist das perfekte Online-Rollenspiel für Einsteiger und Fantasy-Übersättigte, die gerne mal was Anderes machen würden, als dem tausendsten Ork den Schädel zu spalten. Die Entwickler von NetDevil haben ein erfreulich unkompliziertes Spielkonzept in eine etwas arg triste, aber doch stimmige Endzeit-Welt gepackt und bieten dem Spieler gut zugängliches, action-geladenes und auch innovatives Rollenspiel. Alle bekannten Elemente eines MMO sind finden sich in Auto Assault wieder, sind aber meist weniger komplex als bei anderen Genre-Vertreter. Im Vordergrund steht der Spaß am Spiel, und der wird durch die gut erzählten Quests und das ungewöhnliche Szenario sogar noch verstärkt.

Sorgen bereitet mir eigentlich nur die Tatsache, dass auf dem deutschen Server momentan so viel Betrieb ist wie auf einer Kreisstraße im Bayerischen Wald bei Nacht. Damit droht das wichtige PvP-Element und auch das Gruppenspiel fast vollkommen wegzufallen. Es wäre schade, wenn Auto Assault den Weg vieler anderen MMO in die Bedeutungslosigkeit gehen würde, denn verdient hätte es dieses innovative und action-geladene Spiel wirklich nicht.


Sebastian Weber - 16.05.2006



Gesamtübersicht: Auto Assault (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
80%
Sound:
70%
Grafik:
70%
Singleplayer:
77%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

1,6 GHz CPU, 512 MB RAM, 64MB Graka, Internetverbindung
System:

8 GB
CD/HD:

1000+ Spieler je Server
Multiplayermodi:

ca. 42 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Action-MMO
Genre: