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Anno 1701


Anno 1701 ist mit zehn Millionen Euro Produktionskosten und 4,5 Millionen verkaufter Vorgänger zum Erfolg verdammt. Nach dem Sunflowers das Thema diesmal an Related Designs übergab und als Maxime "Anno bleibt Anno" vorgegeben wurde, bleibt nun die Frage: Wie ist Anno 1701? Mit ausreichend Gold und Baumaterialien ausgestattet segelten wir in den letzten Tagen aus, Inseln zu erkunden und neu zu besiedeln. Von dieser Reise gibt es nun unseren Expeditions-Bericht.

Nur ein Narr mit einer Vision!
Nur ein Narr war ich, als ich um Audienz bei ihrer Majestät anfragte. Den Traum und die Vision im Kopf, mit ihrer finanziellen Unterstützung und einem Schiff ausgestattet auf Reise zu gehen, Inseln zu entdecken und neue Völker kennen zu lernen. Aber sie hörte mir aufmerksam zu, an jenem Tag anno 1701, und hielt mein Vorhaben für würdig, von ihr unterstützt zu werden.

Nach einer langen Reise, den Sack Gold der Königin fest in der Hand, erreichte unser Schiff ein kleines Inselgebiet, wo wir uns für ein schön gelegenes Eiland entschieden. Schnell war uns klar, dass uns diese kleine Insel viel zu bieten hatte - sie war optimal für den Anbau von Hopfen geeignet, aus dem wir Bier brauen können und bot neben Erz- auch jede Menge Lehm- und Marmorvorkommen. Wälder gab es genügend, aus denen wir Holz zum Bauen schlagen konnten. Ein hervorragender Beginn unserer Expedition und ich bin frohgemut, dass wir mit unserem Vorhaben auch Erfolg haben werden.

Drei Dinge, die ich mit auf eine einsame Insel nehmen würde!
Genügend Nahrung war ja immer eine Standardantwort, aber niemals hätte ich gesagt, dass ich auch Werkzeug und Holz mitnehmen möchte. Dank Anno 1701 weiß ich es nun besser - immerhin ermöglichen mir diese beiden Waren den Bau erster Gebäude und Betriebe. Ein Holzfällerbetrieb ist anfangs durchaus brauchbar, sorgt er doch für genügend Holznachschub im Lager, der zum Bau weiterer Gebäude herangezogen werden kann. Wichtig ist auch der Bau eines Nahrungsbetriebes - eine Fischerhütte wird errichtet. Die Meere verfügen über jede Menge Fischvorkommen, die nur herausgefischt werden müssen. Einige Hütten für die Pioniere werden errichtet und ein Dorfzentrum, das das Gemeinschaftsgefühl unserer ersten Einwohner erhöht.

Diese stellen mit der Zeit Ansprüche an den Spieler, der fortan immer einen Blick auf die Bedürfnisse seiner Inselbewohner haben sollte. Anfangs sind diese Bedürfnisse recht einfach und schnell zu befriedigen und so bewohnen schon bald die ersten Siedler als nächst höhere Zivilisationsstufe - es gibt insgesamt fünf (Pioniere, Siedler, Bürger, Kaufleute und Aristokraten) - die Insel. Mit den Siedlern schickt euch die Königin ein Schiff, mit dem das Inselreich erkundet werden kann. Habt ihr euch zu Beginn der Partie dazu entschlossen, die Karte komplett aufgedeckt zu spielen, so seht ihr an der Stelle alle vorhandenen Inseln. Ist die Karte verdeckt, müsst ihr sie bereisen, um die Inseln zu entdecken oder aber ihr dürft beim freien Händler für viel Gold die Karte kaufen.

Die einzelnen Inseln sind, Annospieler der ersten Stunde wissen das natürlich bereits, ebenfalls frei zu annektieren. Sie dienen euch vorrangig allerdings zur Gewinnung von Rohstoffen und Waren, die ihr entweder über den Kontorhandel verkaufen könnt oder aber auf eure eigene Insel verschifft, um damit einen Teil der Bedürfnisse zu decken. Das gleiche machen auch eure Gegenspieler (egal ob computergesteuerte oder menschliche), denn nicht auf allen Inseln können auch alle Waren produziert werden. Und wenn ihr nicht möchtet, dass sie teuer eingekauft werden müssen, solltet ihr euch schnell die besten Inseln herauspicken.

Die Gebäude sind nicht frei erhältlich - neben den Baumaterialien kosten sie auch einen Obolus und verursachen zudem laufende Betriebskosten. Geld also, das ihr wieder einnehmen müsst. Das könnt ihr natürlich über den Handel erreichen, eine ebenso wichtige Einnahmequelle ist aber auch - ihr ahnt es sicher schon - die Steuer, die ihr den Bürgern abknöpfen dürft. Hierzu dreht ihr einfach an der "Steuerschraube", solltet aber darauf achten, dass ihr mit den Steuern nicht in den roten Bereich gelangt. Das würde zu Unmut in der Bevölkerung und zu massiven Protesten führen.

Mit der Zivilisationsstufe Bürger habt ihr endlich auch die Möglichkeit, ein ordentliches Straßennetz zu verlegen. Bislang liefen die Inselbewohner nur über Feldwege, die den Nachteil mit sich brachten, dass Warenlieferungen zum Insellager beschwerlich und somit nur langsam möglich waren. Zudem dürft ihr mit jeder höheren Zivilisationsstufe neue Gebäude bauen, die euch nach und nach freigegeben werden (z.B. der Bäcker, der Walfänger ("Rettet die Wale" kannte man damals eben noch nicht) oder aber Marmorsteinmetze. Verschiedene Gebäude wollen gar erst erforscht werden, was wiederum erst ab einer Schule (oder später einer Universität) möglich ist. Diese Forschungen solltet ihr allerdings berücksichtigen, da euch erst so z.B. das überaus effektive Kurierschiff oder die Feuerwehr zur Verfügung stehen - und glaubt mir: Ein Gebäude anno 1701 brennt sehr schnell!

Nicht immer ist die Welt von Anno 1701 friedlich. Daher haben auch militärische Einrichtungen auf der
Insel ihre Bedeutung, können von euch kleine und große Kriegsschiffe gebaut werden. Die Schiffe können als reine Handelsschiffe, als Eskorte oder Patrouille eingesetzt werden. Auf der Insel dagegen stehen verschiedene Einheiten wie die Miliz, die Pikeniere oder die Grenadiere zur Verfügung, nach einer gewissen Zeit des Aufbaus und der Forschung dürft ihr sogar berittene Einheiten (Kavallerie, Lanzierer, Dragoner, etc.) einsetzen. Sie sorgen neben Mauern, Wach- und Kanonentürmen für die nötige Sicherheit eurer Stadt.

Zwischendurch kommen immer wieder Gäste in die Stadt, z.B. ein Schmied, der Werkzeuge für Euer Lager herstellt, ein Bierwagen, der die Bevölkerung mit Freibier versorgt oder aber eine Gauklertruppe, die für heitere Stimmung und Blasmusik sorgt. Aber nicht alle Ereignisse sind ein Grund zur Freude - hin und wieder plagen euch Wirbelstürme, Feuersbrünste oder Erdbeben und Vulkanausbrüche. Besucht euch der Schwarze Tod in Form einer Pestseuche, so fallen ihr nicht nur die Einwohner der befallenen Häuser zum Opfer, sondern auch Händler meiden die Anreise auf eurer Insel. Folglich ist der Handel gestoppt - es können keine notwendigen Waren bezogen und keine überschüssigen Waren verkauft werden.

Meerwasser salzen, Wogen glätten, Wetter vorhersagen
Es herrscht Leben in Anno 1701 - und das ist wunderschön anzuschauen. Die Bäume wiegen sich im Wind, Wellen brechen an Felsen oder branden an den Strand. Das Meer wiegt sich seicht auf und ab, Schiffe spiegeln sich zudem detailgetreu im Wasser. Die Bewohner der Stadt laufen über die Straßen
oder treffen sich mit anderen auf dem Dorfplatz. Je näher man an dem Geschehen dran ist, desto mehr bekommt man vom Inselleben mit. Sind die Dorfbewohner glücklich, euphorisch oder wollen sie euch gar am nächsten Baum hängen sehen? Diese Infos bekommt ihr optisch wie akustisch als Feedback. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu sehenswerten Ausschreitungen, bei denen auch schon mal das ein oder andere Haus in Flammen auflodert. Auf der anderen Seite geboten wird die wunderbar anzuschauende Inselwelt mit Tieren, Wasserfällen, Bachläufen und vielem mehr - auf jeder Insel sind Details zu entdecken. Ist man ganz nah im Geschehen dran, geht zwar die Übersicht verloren - mittels der Rollen-Taste gelangt man jedoch in die Postkartenansicht und bekommt so den vermutlich schönsten Blick auf seine Insel geboten.

Untermalt wird das Spiel durch einen Soundtrack, der vom Brandenburgischen Staatsorchester unter der Leitung von Bernd Ruf mit Unterstützung des Artful Voices Chors aus Frankfurt/Main eingespielt wurde und der sich flexibel dem Spielgeschehen anpasst. So bleibt die Musikuntermalung in friedlichen Momenten ruhig, während sie bei Ereignissen wie der Pest, dem Erbeben oder dem drohenden Vulkanausbruch bedrohlicher und düsterer wird, was wiederum das Geschehen unterstreicht und der Atmosphäre enorm zuträglich ist. Selbst nach Stunden des Spielens ist man der Musik nicht überdrüssig! Vor allem Fans von Filmscores werden den Soundtrack lieben. Ergänzt wird dieser sehr gute Eindruck durch die hervorragend gesprochenen und wunderbar passenden Sprachsamples der Einwohner als auch der computergesteuerten Gegenspieler, mit denen man nicht nur auf Probleme hingewiesen wird, sondern durch die man auch ein hervorragenden Eindruck von der Stimmung (sowohl in der Bevölkerung als auch beim Gegenüber) erhält. Schade, dass der Soundtrack nicht separat abspielbar bzw. erhältlich ist und nur als Zusatz-CD in der Collectors-Edition erworben werden kann.

Handel, Forschung, Diplomatie und Kampf - Anno 1701 bietet das alles in leicht zugänglicher Form an. Wie überhaupt das Leben in Anno 1701 recht einfach von der Hand geht - was vor allem an der sehr einfach zu bedienenden Steuerung liegt. Funktionen und Handhabung hat man spätestens nach dem sehr ausführlichen (und sehr zu empfehlenden) vierteiligen Tutorial intus. Und weil alles mit ein wenig Witz viel leichter geht, haben sich die Entwickler ein paar kleine Späßchen einfallen lassen - so wird man als Spieler beim Laden der Partie Anno 1701 darauf aufmerksam gemacht, was Anno während des Ladevorgangs so alles macht. Da wird u.a. der Ozean aufgefüllt, das Meerwasser gesalzen, die Wogen geglättet, die Rohstoffe vergraben, die Schätze versteckt und das Wetter vorhergesagt.

Anno 1701 bietet optisch wie akustisch viel - und das hat seinen Preis. Die u.g. Systemanforderungen sind daher auch als Minimum zu verstehen. Wer Anno 1701 grafisch mit allen Details spielen möchte, der braucht jede Menge Power in seinem PC (ein Intel Core 2 Duo wird empfohlen, 2 GB RAM wären auch hilfreich). Vor allem im späteren Spielverlauf wird euch es sonst passieren, dass der PC mit jedem Einwohner und jedem neuem Gebäude ein Stück mehr in die Knie geht. Related Designs und Sunflowers bieten dem Spieler aber natürlich die Möglichkeit, die Einstellungen entsprechend anzupassen und den Detailgrad herunterzuschrauben. Verfügt ihr über die notwendige Power, kommt ihr in den Genuss des aktuell vermutlich schönsten Aufbauspiels am Markt.

Multiplayer - gibt es das wirklich?
Groß angekündigt war er für Anno 1503 - und fehlte dann am Ende doch als offizielles Feature beim
Release. Das sorgte neben den Bugs in Anno 1503 für den größten Frust bei den Fans. Klar, dass das beim direkten Nachfolger nicht passieren durfte. So haben die Bugs Auszug- und der Multiplayer-Modus Einzug gehalten.

Anno 1701 lässt bis zu vier Spieler im lokalen Netzwerk, dem Internet oder per Direktverbindung gegeneinander antreten. Dazu wird pro PC eine DVD mit eigener Seriennummer benötigt. Zudem solltet ihr Erfahrungen im Umgang mit der Portfreigabe haben, da es ansonsten zu Problemen beim Verbindungsaufbau kommen kann. Außer ein paar, ganz kurzen Hängern beim Spielen über Internet, liefen die Multiplayer-Partien erfreulich stabil und sorgten für enorm viel Laune. Hausaufgaben gemacht!

Eine schwere Bürde und eine hölzerne Kiste
Wie hoch der Druck auf Sunflowers gewesen sein muss, als Teil 3 der Anno-Serie angegangen wurde, kann man als Käufer sicher nicht nachempfinden. Anno 1602 und Anno 1503 verkauften sich weltweit über 4,5 Millionen mal. Mit schlappen 10 Millionen Euro Budget entwickelt ist Anno 1701 eine der teuersten Spieleproduktionen überhaupt und verdammt sich somit selber zum absoluten finanziellen Erfolg. Mit der Vorgabe "Anno bleibt Anno" hat Sunflowers die Entwicklung von
Anno 1701 erstmals in die Hände von Related Designs gelegt. Und die haben ihre Aufgaben gemacht und mit Anno 1701 einen rundum gelungenen dritten Teil der Serie abgeliefert.

Wer es übrigens etwas edler mag, der darf für knapp 90 Euro zur Limited Edition greifen. Von der Edition gibt es begrenzte 17001 Exemplare in einer schönen Holzschatulle. Darin liegen neben der Spiel-DVD auch die Soundtrack-CD, ein Hardcover Buch mit Artworks zum Spiel, eine signierte Sammlerzeichnung sowie eine Postkarten-Kollektion und ein Anno-Schlüsselanhänger.

Fazit: Kaufen, Spielen und die Zeit vergessen!
Anno 1701 ist nicht nur das ideale Geschenk unter dem Weihnachtsbaum sondern ein optimaler Zeitvertreib für lange Herbstabende. Eines solltet ihr euch aber im Vorfeld bewusst machen: Wer Anno 1701 startet läuft Gefahr, so schnell nicht wieder aufzuhören - höchste Suchtgefahr und Aufnahmevoraussetzung bei den "anonymen ANNOholikern". Während des gesamten Tests ist das Spiel nicht einmal durch logische Fehler oder gar Abstürze aufgefallen. Respekt! Für mich ist Anno 1701 eines der besten Spiele - wenn nicht gar das Spiel - 2006 und ein absoluter Pflichtkauf für jeden Aufbau- und Strategiefan oder diejenigen, die es noch werden wollen!


Uwe Billen - 30.10.2006



Gesamtübersicht: Anno 1701

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
91%
Sound:
92%
Grafik:
90%
Singleplayer:
91%
Multiplayer:
91%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Intel / AMD 2,2 Ghz, 512 MB RAM, Windows 2000/XP
System:

ca. 49 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Aufbaustrategie
Genre: