HOME | IMPRESSUM | KONTAKT
Spieleflut.de
Anzeige

Anzeige



Jetzt Vorbestellen

Spieleflut.de sucht dich!


Still Life (PC)


Zusätzliche Features für kleines Geld
Geiz ist ...genau, was man aus der Fernsehwerbung von vielen Elektronikartikeln als Slogan kennt, setzt sich natürlich auch in der Spieleindustrie weiter fort. Doch bislang war es häufig so, dass Spiele zum halben Preis meist minderwertig waren und dem Anwender nur auf sehr kurze Sicht Spaß machten.
Dtp Entertainment bietet seit geraumer Zeit unter den Label Anaconda auch ehemalige Spieleklassiker sehr günstig an. Die sogenannten „Special Editions“ beinhalten zusätzlich zum Hauptspiel aber meist auch noch diverse andere Features, und so ist es auch Spielern mit schmalem Geldbeutel möglich, sich an einigen Produkten zu erfreuen.

Nachdem bereits Spielehits wie zum Beispiel Black Mirror, The Longest Journey oder Runaway erschienen sind, haben wir mit Still Life einen weiteren Titel dieser Serie vor uns.
Neben der deutschen Sprachausgabe gibt es in der Special Edition auch die Möglichkeit, das gesamte Spiel im originalen englischen Ton zu durchlaufen. Weitere Features wie diverse Artworks und Wallpapers sowie Trailer und das komplette Lösungsbuch haben ebenfalls ihren Weg auf die DVD geschafft und runden dieses Packet gelungen ab. Das alles gibt es für gerade mal um die 20 €.
Doch hält das Point-&-Click-Adventure aus dem Jahre 2005 auch das, was es verspricht?

Die Jagd nach dem Unbekannten
Die Story jedenfalls verspricht ein spannendes Unterfangen. Ihr findet euch als junge FBI-Agentin namens Victoria McPherson in Chicago wieder. Dort verbreitet ein Serienmörder Angst und Schrecken. Ständig werden neue Leichen junger Frauen gefunden, die alle nach dem gleichen Muster getötet wurden. Die Polizei tappt im Dunkeln, und ihr versucht nun, Licht in die Sache zu bringen. Nach einem kurzen aber beeindruckenden Introvideo findet ihr euch am Schauplatz des fünften Mordfalls wieder. Um nicht zu viel zu verraten: Den Mörder findet ihr hier natürlich noch nicht.

Nur nimmt die ganze Geschichte mit den Leichen die sonst sehr toughe FBI-Kollegin doch sehr mit, und sie beschließt, die Weihnachtstage fernab des Arbeitsstresses im Elternhaus mit ihrem Vater zu verbringen. Zufällig stößt Victoria dort aber auf einen Bericht ihres Großvaters, der Detektiv war. So erfährt sie, dass sich im Jahre 1929 ein Fall ein Prag ereignet hat, der diesem hier ungewöhnlich stark ähnelte. Es beginnt eine spannende Suche nach dem Mörder. Im weiteren Spielverlauf schlüpft ihr aber nicht nur in die Rolle von Victoria, sondern begebt euch auch auf eine Reise in die Vergangenheit, in der ihr den Großvater Gustav steuern dürft.

Rätselspaß für Hobbybäcker
Nicht nur die Story, auch das Gameplay weiß zu überzeugen. Denn in Sachen Rätselspaß erwartet euch eine gelungene Mischung aus klassischen Rätseln à la „Nimm den Gegenstand, sprich mit dieser Person und verwende dann den Gegenstand dort“ und einigen Rätseln, die den Kopf etwas mehr zum Rauchen bringen. So gilt es einmal, ein Schloss mit zwei Dietrichen zu öffnen, was nicht auf Anhieb ein leichtes Unterfangen ist. Auch ein Labyrinth und ein Schieberätsel fordern angewandte Logik. Der Schwierigkeitsgrad variiert dabei stets, wird aber in der zweiten Spielhälfte etwas fordernder. Leider lassen sich auch ein paar Frustmomente nicht vermeiden. So sollt ihr im Spielverlauf zum Beispiel einen Kuchen backen. Die Zutaten dafür sind leider so schlecht beschrieben, dass dieses Rätsel wohl nur per Zufall geknackt werden kann, auch Menschen mit Backerfahrung haben hier – kein Scherz – deutliche Vorteile, weil sie sich eventuell noch das Rezept herleiten können, alle anderen kommen hier nicht am Lösungsbuch vorbei.

Warum so ein Rätsel eingebaut ist, bleibt fraglich. Es bringt die Geschichte nicht um einen Millimeter voran. Ebenfalls sehr aufwendig ist eine Aufgabe kurz vor dem Ende, dort müsst ihr einen Roboter fernsteuern und aufpassen, nicht in diverse Laserfallen zu tappen. Hier zählt vor allem Geschick und gutes Timing.
Abgesehen von den wenigen negativen Ausnahmen macht das Rätseln in Still Life aber enormen Spaß.

Großen Anteil daran haben die vielen eingespielten kurzen Videos, die qualitativ fast unschlagbar sind. Sie vermitteln durch schnelle und hektische Bewegungen exakt die richtige Stimmung. Aber auch die gesamte restliche Grafik im Spiel ist ordentlich. Da das Spiel ja leider schon im Jahre 2005 erschien, muss man sich mit einer Auflösung von 800x600 Pixeln begnügen. Die Umgebung wirkt meist niedergeschlagen und düstern, also genau passend zur Story und ein Leckerbissen für jeden Gruselfreund. Blutverschmierte Wände oder eine Leiche in der Badewanne mit starrem Blick nach oben. Zurecht ist Still Life erst ab 16 Jahren freigegeben.

Auch der eingespielte Sound ist überaus gelungen. In den spannenden Szenen wechselt die Hintergrundmusik und unterstreicht damit perfekt die Gruselstimmung. Einzig bei der Sprachausgabe schwächelt Still Life etwas.
Victoria wird von Andrea Schieffer gesprochen, die auch schon bei den Syberia-Klassikern der Hauptperson ihre Stimme lieh. Mit trockenem Humor macht sie auch die ein oder andere witzige Bemerkung. Wenn sie etwa auf das Photo eines Kalenders schaut, äußert sie sich folgendermaßen: „Miss Dezember … WOW … die sieht beim Duschen aber auch ihre eigenen Füße nicht mehr“. So etwas lockert das Spiel auf, ohne es lächerlich erscheinen zu lassen.

Andere Personen sind dagegen völlig daneben. Eine Mitarbeiterin vom FBI wurde im Spiel so schlecht synchronisiert, dass man am besten gleich die Lautsprecher am PC abschalten möchte. Wer des
Englischen mächtig ist, sollte deshalb auf die englische Sprachausgabe zurückgreifen, denn die ist durchweg gelungen und um einiges professioneller als die deutsche.
Die Lippenbewegungen der Figuren im Spiel stimmen leider nur sehr selten mit dem Ton überein, was Still Life bei der Bewertung doch klare Einbußen in Sachen Sound einbringt.

Wie bei den meisten Spielen dieses Genres gibt es bei der Steuerung nichts zu bemängeln. Das gesamte Adventure wird mit der Maus gesteuert. Wenn ihr über einen Gegenstand oder über eine Person fahrt, ändert der Zeiger seine Form, wie man das von anderen Spielen dieser Art schon kennt. Ein Doppelklick bringt Victoria zum schnellen Laufen, damit die Wartezeiten nicht zu lang werden. Und in Gesprächen habt ihr immer die Wahl zwischen beruflichen und privaten Gesprächsthemen, je nach dem, ob ihr in einer Unterhaltung die linke oder die rechte Maustaste drückt.

Jedoch braucht man, um im Spiel weiterzukommen, nur die beruflichen Themen abzuarbeiten. Schade nun, dass der Spieler nicht selbst zwischen verschiedenen Gesprächsthemen wählen darf. So hätte man noch etwas mehr Flexibilität in das Spiel gebracht.

Fazit:
Still Life ist ohne Zweifel ein Klassiker unter den Adventure-Spielen. Wer das Genre mag und Still Life noch nicht kennt, kann mit einem Kauf zum Preis von nur rund 20 € gar nichts verkehrt machen. Diejenigen, die das Originalspiel haben, sollten jedoch auf einen Kauf verzichten. Zwar bringt die englische Version noch mehr Nähe zur Story, jedoch hat sich am Grundspiel nichts geändert, und die Features wie Trailer, Wallpaper und Lösungsbuch allein rechtfertigen kaum eine solche Investition.


Marcel Müller - 16.05.2007



Gesamtübersicht: Still Life (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
74%
Sound:
64%
Grafik:
82%
Singleplayer:
75%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Minimum: 800MHz Prozessor, 1600 MB Festplattenspeicher, 28 MB RAM, Windows 98/ME/2000/XP, 3D Grafikk
System:

ca. 20 Euro
Preis:

Deutsch / Englisch
Sprache:

Horror-Adventure
Genre: