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Commander - Europe at War (PC)


Gerade noch in Company of Heroes spektakuläre Schlachten geschlagen. Explosionen, wohin man schaut, der Feind kommt aus allen Ecken und Enden angeschossen, jede Sekunde zählt. Puls auf hundertneunundneunzig! Ja - und nun: Commander - Europe at War. Gemächliche Rundenstrategie. Ein Zug nach dem anderen. Alles hübsch mit der Ruhe. Aber immerhin: Auch hier ist der Zweite Weltkrieg am Toben. Wenigstens steht das so in der Anleitung. Ob Commander trotz oder gerade wegen seines gemächlichen Spielprinzips bei uns punkten konnte, das erfahrt ihr in diesem Test.

Weniger ist Heer
Vom Jahre 1939 an darf oder muss man den gesamten Zweiten Weltkrieg noch einmal durchmachen. Auf welcher Seite man dies tut, ist einem selbst überlassen. Demzufolge kann, wer will, Geschichte neu schreiben. Das Schreibwerkzeug präsentiert sich auf einer in kleine Hexfelder eingeteilten Karte, die die einschlägigen Gegenden (exklusive Asien und weiten Teilen Afrikas) beinhaltet, in Form von Schlachtgerät. Dieses gliedert sich auf in eine Handvoll verschiedener Truppentypen, wobei die gängigen Konventionen eingehalten worden sind. Es gibt eine Sorte Panzer, eine Sorte Infanterie, eine Sorte fahrender Infanterie, eine Sorte Artillerie et cetera. Na, reicht ja auch. Jedenfalls dem genügsamen Spieler. Wer sich nicht so leicht zufrieden gibt, könnte, ja muss dann doch etwas mehr „Mehr“ fordern. Da hilft es dann auch nicht mehr viel, wenn man auch ein paar Helden ins Geschehen werfen darf, die übrigens aus der Wirklichkeit in das Virtuelle übertragen worden sind und sich sogar mit Originalfoto vorstellen. Supertolle Eigenschaften haben die Herrschaften nicht, es ist nur das übliche von der Stange. Man teilt sie einer normalen Einheit zu, deren Werte etwas in die Höhe schnellen, und das war es dann. Man hat richtiggehende Mühe, diejenigen welchen auszumachen, wenn man mal vergessen hat, in welcher Truppe sie dienen – Verzeihung: befehlen. Die Kämpfe laufen so ab, wie man es seit der Ursuppe der Rundenstrategie gewohnt ist: Erst ist man selber dran, dann kommen die anderen zu ihrem Recht. „Recht so!“ heißt es, wenn man es geschafft hat, eine gegnerische Einheit so zu drangsalieren, dass diese sich im wahrsten Sinne auflöst. Die eigene Leistung besteht zu einem großen Teil in einem Abwägen von Für und Wider. Wie schön ist es da doch, dass diese einem in Form von Zahlen angezeigt werden. Das Stärkeverhältnis der Verfehdeten wird stets genauestens angegeben, so dass die Erfolgschancen von vornherein feststehen. Krieg als Mathematik. Wie leicht man die Bösewichte der Anderen pulverisiert, hängt auch von Geländebeschaffenheit, Klima, Moral und dergleichen ab. Zumindest kann man sich das einreden. Die Praxis hat erwiesen, dass sich die Auswirkungen der genannten Faktoren in übersichtlichen Grenzen halten. Die jeweiligen Auseinandersetzungen haben die Folge, dass sich die Lebenspunkte der Einheiten nach und nach von zehn abwärts auf null reduzieren. Wer seinen Leuten eine kleine Pause gönnt, sieht Lebensfreude und -kraft ein bisschen steigen. Wer sich nun halbwegs geschickt anstellt, hat irgendwann die Erbfeinde in die Knie gezwungen. Dies Ereignis ist conditio sine qua non für den Sieg, den man als eingefleischte Spielernatur ja anstrebt.

Wissen schafft Nacht (ewige)
Da vom gesamten Weltkrieg, den man spielen kann, die Rede war, soll hier dargestellt werden, welch mannigfaltige Betätigungsfelder noch auf die steuernde Hand warten. Es ist klar: Wer nichts weiß, weiß auch nicht, wie er den Sieg erringen kann. Also muss geforscht werden, dass es nur so kracht. In einem Menü darf man Schwerpunkte setzen, die sich je nach Anzahl der Labore mehr oder weniger schnell erschließen, auf dass die Soldaten die Feinde möglichst schnell erschießen. Doch ach, wie wurde hier Potential verschenkt! Statt die Jagd auf die Atombombe oder den Wettlauf um die Raketentechnologie neu zu eröffnen, haben sich die Entwickler entschieden, dass die Bemühungen der Forscher lediglich zur Erhöhung bestimmter Zahlenwerte führen. Wie spannend wäre etwa die plötzliche Entdeckung des Ein-Liter-Autos mitten in der entscheidenden Phase des Krieges gewesen! Stattdessen muss man sein Auge mit rohen Zahlen misshandeln. Und mal ganz unter uns: Wer es richtig anstellt, kommt auch ohne diese müden Forschungsergebnisse zum Ziel. Ansonsten ist nicht mehr viel zu tun. Man kann anderen Ländern den Krieg erklären. Das ist krass, von einem politischen Standpunkt aus gesehen. Aber als Spielelement ist es doch eher eine Randnotiz. Bliebe noch das Gebalge um Ressourcen. Auch das ist nicht weiter der Rede wert. Es lässt sich zwar festlegen, dass Öl erst aus der Erde gezapft werden muss und ansonsten nichts läuft, doch letztendlich fährt man auch gut mit der guten alten „Immer feste drauf und alles im Vorbeigehen mitnehmen“-Strategie.

Der Schmutz im Krieg
„Commander“ ist in seiner allgemeinen Selbstdarstellung eine eher traurige Nummer. Schon das Empfangsmenü vermittelt eine seltsam leblose Atmosphäre. Dass die Weltkarte eher funktional gehalten ist, wird hier nicht einmal kritisiert. Jedoch gebietet es die Zeit, in der wir leben, Einheiten nicht vollkommen animationslos über die Felder streifen zu lassen. Dass Kämpfe stattfinden, zeigt sich anhand von kleinen Explosiönchenbildern. Selbstverständlich auch nicht animiert. Der Grafikstil ist zwar schon halbwegs ansprechend, doch die gewalttätig schlechten Effekte sorgen selbst bei den reinsten Puristen für Gram. Der guten Laune nicht zuträglich ist zudem die Tatsache, dass es an allen Ecken und Enden hakt. Fenster und Schaltflächen reagieren schwerfällig, erklärende Einblendungen erscheinen nur, wenn sie gerade nichts besseres zu tun haben. Stets lebt man mit der Befürchtung, das Programm werde sich gleich aufhängen. Ab und zu passiert dies dann auch tatsächlich. So speichert man also lieber etwas häufiger. Das sich dann öffnende Fenster versprüht einen dezenten Windows-3.1-Charme. Die Soundeffekte sind unter aller Würde. Leider muss man sie bei jedem Programmstart wieder neu abschalten. Übrigens wird das allseits beliebte Betriebssystem „Windows Vista“ nicht unterstützt. Noch Fragen?

Fazit
„Commander – Europe at War“ erhebt den Anspruch, den Zweiten Weltkrieg allumfassend zu simulieren, und wird diesem ungerecht. Der mit großen Worten angekündigte Tiefgang bleibt aus. In allen Belangen gibt es Konkurrenzprodukte, die es besser machen. Auch sind viele handwerkliche Fehler zu bemängeln, so dass insgesamt obschon der soliden kampfstrategischen Aspekte eine Kaufempfehlung kaum noch gegeben werden kann. Grundsätzlich erlaubt nur der Mehrspielermodus, der es erlaubt, im Netzwerk oder per Email zu spielen, über einen Kauf nachzudenken, birgt dieser doch das Element der menschlichen Überraschung und sorgt somit dafür, dass der strategische Reiz etwas mehr zum Tragen kommt. Doch auch hier gibt es bessere Alternativen, so dass „Commander“ im Endeffekt nur sehr wenigen Gefallen bereiten wird.


Lennart Griese - 16.03.2008



Gesamtübersicht: Commander - Europe at War (PC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
62%
Sound:
39%
Grafik:
58%
Singleplayer:
60%
Multiplayer:
67%
Informationen zum Spiel:

FirePower Entertainment
Hersteller:

Publisher:

1,4 GHZ-Prozessor; 512 MB RAM; 300 MB Festplattenspeicher; GeForce 2 mit 64 MB; Windows 98 - XP (Vis
System:

2 Spieler
Multiplayermodi:

ca 30 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Rundenstrategie
Genre: