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Wiggles

The Wiggle of Rings
Seit Jahren beherrscht der Aufbaukönig „Die Siedler“ die Welt der Aufbaustrategen und Wusel-Fetischisten, doch endlich kommt frischer Wind in das etwas angestaubte Genre.
Mit einer Mischung aus Aufbaustrategie, Adventure und Rollenspiel wollen die Berliner Entwickler SEK-Ost ihr Erstlingswerk „Wiggles“ unter die Leute bringen.
In „Wiggles“ führt man den gleichnamigen Zwergenclan in die Unterwelt und muss den Höllenhund Fenris wieder an die Kette legen.
Dieser ist seinem Herrchen, dem Göttervater Odin, beim Gassigehen entlaufen und da Götter sich nie um ihren eigenen Mist kümmern, dürfen Sie die Suppe auslöffeln.
Doch damit nicht genug, bei seiner Flucht zerriss Fenris sein Halsband in sechs Ringe, welche nun ebenfalls in der Unterwelt verteilt sind und von den Wiggles gefunden werden müssen, um das Halsband neu zu schmieden und Fenris endgültig anzuketten.

Schluss mit Ernst
Wer jetzt jedoch ein bierernstes Bauen-Kämpfen-Siegen-Spiel erwartet, ist falsch gewigglet, den die kleinen Racker sind alles andere als brave, anständige Gefährten. Da die Rollenspielelemente sich nicht nur auf die Erfahrungspunkte der Wiggles beziehen, sondern ihnen auch ein eigenes Verhalten geben, muss man sich immer gut um seine Schützlinge kümmern. Denn die Wiggles können nicht Rund um die Uhr schuften, sie brauchen auch Freizeit (die man mit Hilfe einer kleinen Uhr einstellt), in der sie sich ausruhen, Smalltalk halten, sich die Hucke vollsaufen oder einfach das Freudenhaus um die nächste Ecke besuchen können. Neben ihrem Drang zu Saufgelagen und heißen Flirts haben die Herren und Damen auch noch Ansprüche auf eine ordentliche Unterkunft und abwechslungsreiche Speisen. Wo am Anfang noch ein kleines Zelt zum Schlafen reicht und auch ein Grillpilz den letzten Wiggle satt macht, muss es später schon Bier und Grillhamster sein, der in der hoch modernen Neubauküche gekocht und im luxuriösen Wohnbereich verschlungen wird.

Pickel- und Steinbruch
Doch bis zu Fenris und dem schon erwähnten Wohlstand ist es ein langer Weg.
Im Hauptmenü des Spiels angekommen, hat man die Wahl zwischen der sehr umfangreichen Hauptkampagne, die sich über vier Welten mit insgesamt 40 Mission erstreckt und einem Skirmish-Modus, in dem Sie auch einen der insgesamt vier Zwergenclans steuern dürfen, um sich gegen den Rest zu behaupten. Von den 40 Missionen sind nicht alle handlungsentscheidend, besitzen jedoch lustige Zwischensequenzen oder Extras ( zum Beispiel eine wundervolle Yoda-Parodie, die von den Leuten, die so etwas wie "Star Wars" tatsächlich etwas mögen, sicher geliebt werden wird).
Zu den Clans gehören die schlauen Brains, die in kürzester Zeit irre Erfindungen machen, die dauerbekifften Peacer, die Meister der Fallenstellung sind und zu guter Letzt die rüden Knocker, die sehr an Alt-Berliner Bauarbeiter erinnern und sich in Windeseile durch die Erde graben. Das ganze wird mit einer wundervollen Synchronisation abgerundet, die Sprüche wie „Dat jipt kloppe“ und andere witzige Dialoge mit den Synchronstimmen von Julia Roberts, Richard Gere oder Roger Rabbit vorhanden und sollten somit für zahlreiche Lacher sorgen.
Bevor man sich jedoch auf die Hauptkampagne stürzt, sollte man auf jeden Fall das als Turnier getarnte und sehr witzige Tutorial anspielen, das die einzelnen Befehle sehr gut erklärt.
Durch das Tutorial und auch durchs gesamte Spiel führt Sie die mürrische und zwergenhassende Elfe Elke mit kleinen Tipps und Tricks. Da sich bekanntlich Elfen und Zwerge bis auf den Tod nicht ausstehen können, liefert sie sich auch immer handfeste Auseinandersetzungen mit den Wiggles.

Die Zwergenfarm für den Heimcomputer
Die Hauptkampagne startet in einem beschaulichen Tal, von dem aus man sich in die Unterwelt begibt.
Spätestens jetzt kann die fantastische 3D-Grafik von Wiggles bestaunt werden, die hauseigenst von SEK-Ost entwickelt wurde und in der das Geschehen in einer völlig neuen Querschnitts Perspektive gezeigt wird, die sich beschränkt drehen und zoomen lässt.
Ein weiteres Highlight der „Wiggles"-Engine ist, dass man die Level nach belieben modifizieren kann und dies anders als im Ego-Shooter „Red Faction“ in „Wiggles“ Spielentscheidend ist. Mit Hilfe von Gang- und Höhlenschablonen kann man sich seinen Weg in die Unterwelt bahnen. Mit der Maus zeichnet man Tunnel in den Boden, und die Wiggles machen sich sofort daran, diese auszuheben.
Doch keine Angst, man wird nicht stundenlang nach dem richtigen Weg suchen müssen, da die KI storyentscheidende Abschnitte per Zufallsverfahren in die Nähe des Spielers setzt und dieser damit immer einen Hinweis bekommt, an welcher Stelle es weitergeht.
Um im Spiel voranzukommen, hilft der Bau einer funktionierenden Siedlung, welche die Wiggles erst nach und nach aufbauen müssen.
Wie schon erwähnt, steuert man in „Wiggles“ keine namenlosen Figuren, sondern bis zu 30 Zwerge, die im Laufe der Zeit Erfahrungspunkte sammeln. Für Nachschub sorgen die Wiggles dabei übrigens selbst. Wenn sich Wiggle und Wigglerin in der Freizeit näher kommen, kann schon mal ein kleiner Schreihals entstehen. Um die Babys braucht man sich jedoch nicht zu kümmern, sie werden nämlich weder angegriffen noch verhungern sie. Als Erwachsene fangen die Kleinen jedoch nicht bei null an, sondern bekommen ein paar Erfahrungspunkte von ihren Eltern vererbt. Diese Punkte benötigen sie, um Gebäude und andere Gegenstände zu erfinden und daher ist es auch wichtig, jedem Wiggle eine andere Tätigkeit zu zuweisen, um Spezialisten auszubilden. Denn ein Bauprofi hebt einen langen Gang in kürzester Zeit aus, während ein Meisterkoch in Windeseile ein Mahl für 30 Personen zaubern kann. Um die jeweilige Tätigkeit der einzelnen Wiggles zu erkennen, wechseln sie immer ihre Mützen und tragen nur in der Freizeit oder bei Langeweile die typische rote Zipfelmütze.

Schaffe, Schaffe Häusle baue
Es gibt bis zu 53 Gebäudetypen, an denen man allerlei kleines und großes Spielzeug erfinden kann, von Waffen wie Äxten, Säbeln, Schildern und Lichtschwertern bis hin zu Fortbewegungsmitteln wie Leitern, Fahrstühlen, Reithamstern und Hoover-Boards für die Vertikale sowie Horizontale Fortbewegung.
Dies ist besonders wichtig, um die Arbeitszeit aller einzelnen Wiggles voll auszunutzen, denn je schneller sie von einem Ort zum anderen kommen, desto mehr Arbeiten können ausgeführt werden.
Jeder Wiggle hat außerdem ein Inventar, in welchem er bis zu sechs Gegenstände transportieren kann – da wären beispielsweise Nahrung, Waffen oder Gebäude, die in Kisten verpackt sind und erst an ihrem Bestimmungsort errichtet werden müssen (wie bei einem Zelt). Übrigens kann man auch bereits errichtete Gebäude wieder einpacken und sie somit beim Umzug in die unteren Regionen der Erde mitnehmen, ohne diese ständig neu bauen zu müssen.
Die Entwicklung geht dabei durch fünf Epochen der Menschheitsgeschichte, wobei man am Anfang noch mit billigen Holzgerüsten arbeiten muss und später hochentwickelte Fabriken zur Verfügung hat.
Dabei gibt es für jede Lebenslage eine eigene Einrichtung. Für die Freizeit gibt es ein Theater, eine Bowlingbahn, Bordelle und Bars. Für alle Körperbewussten Wiggles steht ein Fitnessstudio und Dojo zur Verfügung, um die Kampf- und Kung Fu-Werte in die Höhe zu treiben.

Freund und Feind
Natürlich sind die Kleinen nicht allein auf der Welt und es gibt genug Monster, denen die Wiggles in den Allerwertesten treten können.
Man trifft auf die leicht zu besiegenden, stinkenden Wuker und auf fiese, hässliche Trolle, die wahre Meister des Kampfes sind.
In späteren Welten trifft man dann noch auf eine riesige Krake und einen feuerspeienden Drachen, sowie auf kleine Feuerteufel, die an nackte rote Gremlins mit kleinen Ohren erinnern.
Und natürlich Fenris der nicht im Kampf besiegt werden kann, sondern durch ein kniffliges Rätsel überlistet werden muss.
Überhaupt tragen Schalter- und Geschicklichkeitsrätsel zur großen Abwechslung des Spiels bei, wobei die eigentliche Strategie nie zu kurz kommt.

Multiplayer und andere Extras
Einen Multiplayermodus gibt es in Wiggles leider nicht, dieser war zwar schon in Arbeit, wurde aber aus Termingründen nicht mit ins Spiel genommen. Jedoch ist es sehr wahrscheinlich, dass er bei reichlich Unterstützung durch Fans in einem Addon nachgereicht wird und wir uns so irgendwann im Internet die Hacke um die Ohren hauen können.
Doch für Extras sorgt SEK seit der Veröffentlichung vor einigen Wochen schon reichlich.
Neben bereits vier erschienenen Patches gibt es Icons, Wallpapers, einen Nackt-Patch für die Elfe, einen Counter-Wiggle Mod für Counter Strike und seit kurzem auch einen Level Editor. Für alle Unentschlossenen Wiggler gibt es auch seit zwei Wochen eine Demo, die den herrlich schwarzen Humor und die fantastische Atmosphäre des Spiels gut vermittelt.
Außerdem werden jede Woche die wichtigsten Fragen im offiziellen Wiggles-Forum (auf www.wiggles-kochstudio.de) von den SEKlern selbst beantwortet.
Also, für kostenlose Extras ist genug gesorgt, um in die Welt der Wiggles einzutauchen.

Fazit
Wiggles ist ein Vorzeigespiel aus deutschem Lande, das mit viel Witz und innovativen Ideen aufwartet. Einzig und allein die exorbitanten Systemanforderungen, um Wiggles in hohen Auflösungen flüssig spielen zu können, trüben das sehr gute Gesamtbild. Doch auch dieses Defizit macht die fantastische Grafik, die mit schönen Lichteffekten und flüssigen Animationen zu glänzen weiß, wieder wett.
Zwar wird es für Anfänger eine Weile dauern, bis das Managen der Zwerge klappt, doch auch alle, die mit Spielen wie „Die Siedler“ oder „Die Völker“ nichts anfangen können (zu denen ich übrigens auch gehöre), sollten sich diese Spiel nicht entgehen lassen.

Also klare Kaufempfehlung für das Aufbaustrategiespiel des Jahres.


Björn Jüttner - 18.12.2001



Gesamtübersicht: Wiggles

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
87%
Sound:
83%
Grafik:
88%
Singleplayer:
90%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

PIII 500 mit 256MB RAM und einer 32MB Grafikkarte sollte es schon sein
System:

1 CD / 900 MB
CD/HD:

nicht integriert
Multiplayermodi:

ca. 80 DM
Preis:

Deutsch - Deutsch
Sprache:

Aufbau-Strategie
Genre:


Den Siedlern wurde mit diesem Hit der Rang abgelaufen