Bekanntlich regiert die Anstoss-Serie von Ascaron die deutsche Fußball-WiSim-Gemeinde, doch mit dem Bundesliga Manager X taucht nun ernsthafte Konkurrenz zu den Anstoss-Produkten auf. Wir haben das mal etwas genauer angeschaut und freuen uns nun endlich, auch einen Test zum BM-X fertig zu haben.

Es ist immer schwierig für die Entwickler, abzuschätzen, wie viele Auswahlmöglichkeiten und Einstellungen der Spieler haben sollte, damit es nicht zu viel wird, aber trotzdem noch genug zu tun und zu wählen ist. Während Anstoss 3 als Optionsmonster gilt und man als wirklicher Anfänger eine ganze Weile Eingewöhnungszeit braucht und selbst Profis hin und wieder einige wichtige Einstellungen vergessen, setzt Software 2000 auf ein etwas geringeres Maß an Optionen und hält damit das Ganze etwas übersichtlicher. Ein großer Unterschied besteht zwischen dem Karrieremodus von Anstoss, den der Bundesliga Manager nicht hat. So kann der Spieler beim BM-X keine echte Manager-Karriere starten und auch nicht gefeuert werden oder während der Saison den Verein wechseln. Schon alleine dadurch fällt ein ganzer Optionsteil weg.
Außerdem müssen keine unendlich vielen Kalkulationen am Saisonanfang durchgeführt werden. Anhand eines Statistik-Menüs kann der Spieler alle nötigen Einnahmen und Ausgaben sehen.
Generell ist das Menü recht praktisch aufgebaut, wenn man sich erst mal eingearbeitet hat. Anfangs findet der Spieler nicht immer sofort das, was er sucht, denn die meisten Menüs sind nochmals in mehrere Untermenüs aufgeteilt. Äußerst praktisch ist auch die "Postfach"-Abteilung: Nach einem Spieltag sieht der Spieler, ob neue News da sind. Ist das der Fall, klickt der Spieler auf das Brief-Symbol und gelangt in ein Untermenü, wo er mehrere Kategorien wie "Stadion" oder "Allgemeines" sieht. Klickt er z.B. dann auf "Stadion", sieht er, wie viele Zuschauer beim letzten Spiel waren und was das an Einnahmen gebracht hat.
Die Transfer-Aktionen sind beim Bundesliga Manager X ebenfalls etwas simpler: Ist man von den Fähigkeiten eines Spielers begeistert und soll das Ziel abgeworben werden, gelangt der Spieler in ein Menü, wo er sieht was der aktuelle Verein des Spielers an Geld verlangt. Diese Mindestsumme sollte bereitgestellt werden. Tut man das nicht, wird der Verein den Transfer höchstwahrscheinlich abblasen. Dann gibt man seine Gehaltsgebote und andere Prämien (wie z.B. Punktprämie, Torprämie usw.) ab und ab diesem Moment wartet man mehrere Wochen bis sich der Kicker entscheidet, was er tut. Eine direkte Verhandlung mit Spieler und Verein, wie bei Anstoss 3, gibt es nicht. Anfangs etwas unübersichtlich erscheint der Transfermarkt, genau wie das Menü zum Abwerben von Spieler anderer Vereine. Es ist etwas bunt, aber nach den ersten paar Transfers ist das auch kein Problem mehr.

Was das Menü betrifft.... Es ist recht verzweigt, auch hier braucht man eine gewisse Einarbeitungszeit. Es besteht aus einem oberen Icon-Menü, wo auch das genannte "Brief"-Symbol ist. Was sich Software 2000 genial ausgedacht hat, ist, dass jedes der Icons nach einem Spieltag rot aufleuchtet, wenn es wichtige neue Infos gibt. So z.B. wenn es neue "Post" gibt, wenn die Stärke ihrer Mannschaft gesunken ist oder auch wenn sie nicht 11 Mann aufgestellt haben. In dem unteren Menü kann sich der Spieler zur Transferliste klicken oder auch aktuelle Statistiken zum Verein anschauen. Klickt man ein Icon an, besteht meistens die Möglichkeit in einem weiteren Menü in die Details zu gehen.

Das Training ist ebenfalls automatisch vom Computer vorgegeben, aber der Spieler kann selbstverständlich selber das Training bestimmen und Wochenpläne aufstellen und speichern. An Auswahlmöglichkeiten besteht auch eine reichlich üppige Liste an Trainingseinheiten.
Sponsoren und Werbeflächen können auch nach Wahl manuell oder automatisch festgelegt werden.

Beim Manager X ist die 99 höchstmögliche Stärke der Spieler. Aber auch auf die anderen Daten, die sehr übersichtlich nebeneinander aufgelistet sind, sollten beachtet werden. So z.B. die offensiven und defensiven Fähigkeiten, Kondition und andere Daten sollten einen Blick wert sein.
Während dem Spiel ist es auch wichtig, auf die Erschöpfung der Spieler zu achten. Es empfiehlt sich, Spieler, die eine Erschöpfung von 50 oder höher haben, auszuwechseln. Spieler, die schon vor Spielbeginn eine Erschöpfung von über 25 haben, sollten evtl. gar nicht erst spielen und sich eine Woche lang erholen. Aber das ist dem Besitzer vom Manager X überlassen :-)

Das Wichtigste darf man natürlich nicht vergessen: Es geht ja noch um Fußball ;-) Es gibt, wie bei Anstoss 3, drei Varianten der Darstellung des Spielablaufs. Zum einen die "Nix"-Variante, bei der in wenigen Sekunden die Ergebnisse berechnet und dann in dem anschließenden "Sport TV", in dem die Ergebnisse, Tabellen und Statistiken besichtigt werden können, zusammengefasst werden.
Dann gibt's noch die 2D-Einstellung, bei der das Spiel von oben betrachtet wird und sieht, wie nummerierte rote und blaue Punkte auf dem Platz dem Ball hinterher rennen. Unterhalb des Spielfelds sieht man dann die Namen der Spieler, die gerade in Ballbesitz sind. Auswechslungen und taktische Änderungen können mit F1 und F2 durchgeführt werden. Diese Spielvariante lohnt sich für Taktiker mit weniger neuen PC`s.
Als dritte Variante gibt's dann noch die 3D-Darstellung, bei der auch das ganze Spiel mit verkürzten Minuten dargestellt wird. Und ich muss sagen, die Grafik ist dafür, dass es sich um ein Manager-Spiel handelt, schon sehr ausgereift. Die Spielgrafik von Anstoss 3 kann der Bundesliga Manager X ohne Zweifel schlagen. Die Animationen und Bewegungen sind deutlich realer und flüssiger, als bei Anstoss 3. Zur wirklichen Realität fehlt es trotzdem noch etwas, also mit FIFA-Grafik ist es noch nicht zu vergleichen, aber meiner Meinung nach ist die Grafik die neue Referenz der Fußball-Manager-Spiele. Ein wenig komisch ist es, dass es des Öfteren noch vorkommt, dass drei Spieler auf den Gegner mit dem Ball zu stürmen und es trotzdem nicht schaffen, ihm den Ball abzunehmen. Sie laufen einfach neben ihm her. Außerdem sind die Tore recht einfach dargestellt. Der Kicker schießt und entweder tut der Torwart nichts oder der Ball fliegt ihm direkt in die Hände. Leider macht er etwas selten Glanzparaden und springt nur sehr ungern.
Der Ausbau des Stadions und der näheren Umgebung ist natürlich auch möglich. Imbissbuden, Kassenhäuschen, Reha-Kliniken, chinesische Restaurants und vieles mehr ist möglich. Das Gelände kann auch in 3D besichtigt werden und schlägt Anstoss 3 auch in dieser Hinsicht um so Einiges. Die 3D-Darstellung ist bedeutend schöner und bietet mehr Atmosphäre als die Sim City-Variante von A3. Da BM-X leider auch keine DFB-Lizenz besitzt, fehlen nicht nur die Originaldaten der Vereine und Spieler, sondern auch die Stadien sind nicht ganz der Wahrheit entsprechend.
Aber Originaldaten für BM-X für Spieler, Ligen und Länder kann man sich natürlich auch downloaden (z.B. von der Fanpage www.bm-x.de).
Kommentiert werden die 3D-Spiele u.a. von Jörg Wontorra. Allerdings haben die beiden auch nicht sooo viel auf Lager, aber bekanntlich haben selbst die FIFA-Spiele noch Probleme mit authentischen Kommentaren. So kommt es auch beim BM-X vor, dass der liebe Jörg einen vollkommen laschen Schuss direkt auf den Torwart, der den Ball fängt, ohne sich auch nur einen Zentimeter zu rühren, als "Glanzparade" bezeichnet.

Wie erwähnt, können Originaldaten von Vereinen, Spielern und Ligen aus dem I-Net gezogen werden. Allerdings sollte man gründlich die Benutzeranweisungen lesen, denn der Gebrauch ist recht umständlich. Der Editor selbst ist durch den bunten Hintergrund etwas unübersichtlich und durch die kleine Schrift muss man seine Äugelein schon etwas weiter aufsperren. Positiv hat mich auch die Möglichkeit überrascht, sein eigenes Ligensystem zu konstruieren. Ob es 5 Absteiger aus der 1.Liga und dann 3 Aufsteiger aus der 2. Liga und 2 Aufsteiger aus der Regionalliga Nord geben soll oder wie auch immer, dass kann der Spieler selber bestimmen, wenn er erst mal die Bedienungsart des Editors begriffen hat.

Mehrere Spieler können natürlich auch zusammen zocken, da das Spiel ja rundenweise abläuft.

Insgesamt kann man sagen: Der Bundesliga Manager X ist die wohl beste Alternative zur Anstoss-Serie. Wer Fußball-WiSim-Games mag und nicht auf ein Optionsmonster wie Anstoss 3 setzt, sollte bei BM-X ruhig zu greifen. Trotzdem kommt BM-X von der Atmosphäre her nicht an A3 ran. Es fehlt einfach noch so was wie ein Karrieremodus, der den Drang zum Sieg etwas dramatischer gemacht hätte.