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Schiene & Straße


Der Frühnebel lichtet sich, Du heizt den Kessel an. Der Zug setzt sich in Bewegung. Er rollt hinaus in den Sonnenaufgang, vorbei am South Channel, den Rocky Neck, Ten Pound Island. Vorbei an Niles Pond, wo ich als Junge Schlittschuh gelaufen bin. Du siehst den Leuchtturm und winkst dem Sohn des Leuchtturmwärters zu. Der erste Sonnenstrahl. Du fährst nach Norden. Volle Fahrt voraus. Deine Leuten machen ihre Arbeit. Du hast das Kommando. Du weißt, Du bist der Zugführer. Gibt´s was besseres auf der Welt?
Lokführer Uwe Billen, auch als Newsfee "Ubi" bekannt, erzählt aus seinem Leben als Manager des "Schiene & Straße" Imperiums.

Eine Zugfahrt, die ist lustig, eine Zugfahrt, die ist schön …
Wer wollte als kleines Kind nicht Zugführer werden? Okay, diese Vorstellung hatte man vor zwanzig oder dreißig Jahren, warum sollte man sie heute noch haben? Immerhin hat Microsoft mit dem Spiel "Train Simulator" die Ära der Zugsimulationen eingeläutet und es somit ermöglicht, am PC den Zugführer zu spielen. Dennoch machten bereits lange zuvor Spiele wie "Railroad Tycoon 1 & 2" und "Transport Tycoon" auf sich aufmerksam. Diese beiden Wirtschaftssimulationen haben eine große Fangemeinde, die bereits seit langem auf einen Nachfolger wartet. Jetzt dürfte es soweit sein. Virtual X-Citement verbindet den wirtschaftlichen Teil von "Railroad Tycoon 1 und 2", sowie "Transport Tycoon" mit der grafischen Umgebung von "Train Simulator".

Nicht ganz so lustig und romantisch wie die Zugfahrt ist das Drumherum, welches die Veröffentlichung von "Schiene & Straße" begleitete. Projekt-Manager und Lead Programmierer Peter Dobrovka distanzierte sich von dem Spiel und ging sogar gerichtlich gegen die Veröffentlichung vor.

Aller Anfang ist schwer
Damit der Spieler mit der Umgebung und der Steuerung zurecht kommt, haben die Entwickler ein ausführliches Tutorial eingebaut. Das ist auch nötig, denn "Schiene & Straße" ist sicherlich kein Spiel für Anfänger und das beigelegte Handbuch (oder eher Handheft) ist auch keine allzu große Hilfe. Die Tutorials sind in sechs Kapitel eingeteilt, die Euch vom Verlegen der Straßen und Schienen bis zum Planen der Fahrzeiten alles kleinlichst beibringen. Immerhin muss auch ein Transport-Magnat die Schule durchlaufen haben.

Habt Ihr die Ausbildung erfolgreich bestanden, seid Ihr bereit, um mit den Kampagnen und Szenarien loszulegen. Unterschiedliche Kampagnen beschäftigen Euch mit unterschiedlichen Problematiken. So dürft Ihr in "Die Manns - eine Legende im Transportwesen" als Nachfolger der berühmten Familie in deren Fußstapfen treten und zum dynamischen Jungunternehmer aufsteigen, in "Stephenson´s Rockets" geht es um die Personenbeförderung um 1822. Der "Wiederaufbau Europas" beauftragt Euch, am Aufbau Europas nach dem zweiten Weltkrieg mitzuarbeiten, die "Modernisierungen" verfrachten Euch ins Jahr 1980 und "Jenseits aller Einschränkungen" ist das Zukunftsszenario im Jahr 2010, in dem alles möglich ist.

Die Geoszenarien geben Euch dagegen die Möglichkeit, geologisch festzulegen, wo Ihr spielen wollt. Zur Auswahl stehen Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Australien und Europa. Zudem bietet Euch "Schiene & Straße" natürlich auch die Möglichkeit, eigene Karten zu generieren und zu spielen.

Tauch’ ein in die Welt von Schiene & Straße
Die Grafik gefällt, aber sie begeistert nicht. Zwar sehen die Landschaften schön aus, doch wirken sie sehr eintönig. Während Gebirge wunderschön anzuschauen sind, sehen Wiesen kahl aus - keine einzige Blume ist zu erkennen. Die Züge überzeugen und es macht Spaß ihnen zuzuschauen.

Ähnlich wie in "Train Simulator" dürft Ihr der Zugfahrt beiwohnen, die Züge selbst zu steuern ist jedoch nicht möglich. Gleiches gilt natürlich auch für alle anderen, im Spiel enthaltenen, Transportmittel.

Die Städte, die im 18. und 19. Jahrhundert erwartungsgemäß klein sind, wurden anhand von Satellitenkarten erstellt, so dass die Lage von Industrien etc. weitestgehend mit der Realität übereinstimmt. Auch an die wesentlichen Merkmale von Städten wurde gedacht. So ragt der Eiffelturm aus den Pariser Gebäuden heraus und in Köln ist der Dom einwandfrei zu erkennen. Auch das Schloss Neuschwanstein ist im Spiel integriert.

Der Sound bietet Naturgeräusche und Musikuntermalung, Regen plätschert und Vögel zwitschern. Die Songs liegen alle im Windows-Media Format vor und können mit einem guten MP3-Player auch ohne Spiel angehört werden. Zwar sind die Lieder alle ganz okay, sie vermitteln aber nicht das Flair der Epoche, in der man spielt. Als Vergleich nehme ich hier "Der Patrizier 2". Die Musikuntermalung passt einfach zu dem Zeitraum, in dem das Spiel angesiedelt ist. Die "Schiene & Straße" - Songs entsprechen dagegen mehr der Stilrichtung Pop und wirken beispielsweise im Spieljahr 1890 völlig deplaziert.

Wem die Musik jedoch nicht passt, kann sie abschalten. Dazu gibt das Spiel die Möglichkeit, einzelne Lieder abzustellen, oder aber den ganzen Sound.

Wie steuere ich die Lok denn nun?
Die Lokomotiven und Vehikel selber dürft Ihr nicht steuern. Das Spiel dagegen müsst Ihr erst erlernen. Die Steuerung ist alles andere als einfach geraten. Aber auch hier bietet Euch das Tutorial Lernmöglichkeiten, die den Einstieg erleichtern. Und wenn Ihr erstmal die Steuerung 'drauf habt und wisst, wo Ihr welche Funktion findet, steht dem Geldscheffeln nichts mehr im Wege.

Ich werde Tycoon, und nun?
Jetzt, wo Ihr Euch mit dem Spiel vertraut gemacht habt, ist es Zeit, auch mal ans Gewinnen zu denken. Das Ziel ist ganz einfach - Geld scheffeln, Transport Magnat werden. Dieses Ziel zu erreichen ist dagegen umso schwerer. Schienen und Straßen wollen verlegt, Fahrpläne aufgestellt werden. Alles sollte stets unter der Beachtung der wirtschaftlichen Aspekte und Kreisläufe geschehen. Wenn Ihr Euch verausgabt, ist die Pleite nicht weit.

Vor allem die Routenplanung wird Euch einiges abverlangen, wenn ihr mehr als nur einen Zug auf einer Strecke fahren lassen wollt und die finanziellen Mittel nicht ausreichen, ein zweites Gleis zu verlegen. Hier steckt eine Stärke des Spiels, denn es fordert den Spieler heraus, mit Hirn und Verstand zu agieren. Das gilt auch, wenn dem Unternehmen LKWs zur Verfügung stehen und die entsprechenden Anschlussfahrten geplant werden müssen, nachdem der Zug die Waren an der Umladestelle abgeliefert hat und der LKW die restliche Strecke übernehmen muss.

Ich schmeckte meinen Speichel, er schmeckte elektrisch und sauer und wie geronnen. Und das Entsetzliche war, dass ich den Zug noch nicht hören konnte und nicht wusste, ob er von hinten oder von vorn auf mich zuraste und wie weit entfernt er noch war. Er war unsichtbar, nur die Schwingungen in den Schienen kündigten ihn an. Nur das verriet mir, dass sein Erscheinen unmittelbar bevorstand. (…) "Ein Zug" schrie ich. Die letzte Starre fiel von mir ab, und ich fing an zu laufen. (…) "Aaaaaah Scheiße" schrie Vern. "Lauf, du Waschweib" brüllte ich und schlug ihm auf den Rücken. (…) Das Geräusch des Zuges war schon sehr laut. (…) "Schneller, Vern, schneller". "Oh Gott, Gordie, oh Gott, Gordie, oh Gott Aaaaaaaahhhhh - Scheiße". Das elektrische Signalhorn des Güterzuges heulte gellend auf und ließ alles verblassen, was wir je im Kino gesehen oder in unseren Alpträumen erlebt hatten. WHHHOOONK, WHHHHHHHOONNNNNNNNK! Und dann war Chris rechts unter uns und Teddy hinter ihm, und in seinen Brillengläsern spiegelt sich die Sonne, und sie schrien ein einziges Wort und dieses Wort hieß springt. Aber der Zug riss ihnen das Wort weg, und man erkannte es nur noch an ihren Mündern. Die Brücke erzitterte, als der Zug über sie hinwegraste. Wir sprangen. Vern landete der Länge nach in Staub und Schlacken, und ich landete direkt neben ihm. Fast wäre ich auf ihn gefallen. (…) Das war das beste Zugausweichen, das wir je erlebt haben. (Stephen King, The Body)

Im Großen und Ganzen ist "Schiene & Straße" eine Wirtschaftsimulation, die das Genre belebt. Es macht schon Spaß, den Zügen zuzuschauen, nachdem man die entsprechende Vorplanung durchgeführt hat. Am Bildschirm erlebt der Spieler ein wenig den Charme der Modelleisenbahn, denn es ist ein schönes Gefühl zu sehen, wie die Lok schnaubend auf die selbsterbaute Strecke tuckert. Ähnlich ist das Feeling natürlich auch bei Straßen und LKWs.

Dennoch sind es kleine Schlampereien, die den Spielspaß trüben. Warum sehe ich keine Tiere und Blumen auf den Wiesen? Warum erkenne ich Städte nur an einem Wahrzeichen? Wieso bietet mir das Spiel nicht Musik, die zu der Ära passt? Warum nur musste die Steuerung so einsteigerunfreundlich geraten und macht es selbst Profis schwer, mit dem Spiel auf Anhieb zurecht zu kommen? Warum spielt sich dieses Spiel einfach nur zäh? Fragen, die mir unbeantwortet bleiben, mir aber die Hoffnung lassen, dass hier vielleicht ein Patch für Abhilfe sorgt.

Fazit
"Schiene & Straße" - für Fans von Wirtschaftsimulationen durchaus zu empfehlen. Schlampereien, vor allem bei der Steuerung, machen eine höhere Wertung nicht möglich.


Uwe Billen - 28.04.2002



Gesamtübersicht: Schiene & Straße

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
70%
Sound:
72%
Grafik:
78%
Singleplayer:
72%
Informationen zum Spiel:

Virtual X-Citement Software
Hersteller:

Publisher:

Pentium/AMD-CPU mit 400 Mhz (empfohlen 600 Mhz oder schneller)
System:

ca. 600 MB
CD/HD:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Wirtschaftssimulation
Genre: