Erneut sollt ihr in „Heroes of Might and Magic 4“ Städte aufbauen, Monster bekämpfen, Quests lösen und eine schlagfertige Truppe aufbauen. Ob das Spielsystem mittlerweile überholt ist oder ob „3DO“ nach dem fantastischen dritten Teil noch mal einen mit innovativen Ideen drauflegen kann, erfahrt ihr im weiteren Test!

In das Spiel werdet ihr mit einem durchschnittlichen Tutorial eingeführt, welches stellenweise allerdings Fragen offen lässt und einem nicht das ganze Spiel in seiner Vielfalt nahe legt. Hat man sich durch das Tutorial geschlagen, hat man die freie Wahl zwischen einem „Szenario“, in dem man eine bestimmte Aufgaben lösen muss, die größtenteils aus stupidem „Gegnerauslöschen“ besteht, oder man bestreitet eine der insgesamt sechs Kampagnen, welche allesamt verschiedene Geschichten aufweisen. So wird eine arme Glasbläserin zur Hoffnung eines ganzen Königreiches, welches sie von nun an führen soll. Diesen Charakter begleitet man nun durch mehrere Missionen. Die Storys der sechs Kampagnen sind allesamt gelungen und abwechslungsreich und bieten dem Spieler zahlreiche Stunden Spielspaß, wenn er sich auch nur durch eine der Kampagnen kämpft.

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Jeder, der schon mal ein Spiel aus der „Heroes of Might and Magic“-Reihe gespielt hat, wird sich sofort wohl fühlen. Einzig an die nun fast dreidimensionale Grafik muss man sich gewöhnen, was aber nicht allzu lange dauert. Es geht wieder ganz klassisch darum, ein oder mehrere Dörfer zu blühenden Städten wachsen zu lassen, und in diesen nun eine schlagkräftige Armee zusammenzustellen. Die Ressourcen, die man zum Bauen der Stadt benötigt, werden einem natürlich nicht geschenkt, sondern die muss man sich erarbeiten, indem man zum Beispiel mit seinem Helden ein Sägewerk besucht, was einem von nun an jede Spielrunde zwei Holzeinheiten liefert. "Heroes of Might and Magic 4" ist wie die Vorgänger rundenbasiert. Man kann seine Stadt pro Runde nur mit einem Gebäude aufwerten und die Helden haben pro Spielzug ein Bewegungslimit, welches, nachdem diese einen Spielzug verstreichen lassen, wieder vollständig aufgeladen ist. Mit den bisher aufgezählten Punkten kann allerdings auch "Heroes of Might and Magic 3" noch mithalten. Was also unterscheidet "Heroes of Might and Magic 4" vom dritten Teil? Nun, die wichtigste Spielneuerung ist wohl der nun völlig integrierte Held. Während viele Spieler im dritten Teil einen Helden lediglich dabei hatten, um Burgen und derlei einzunehmen, ist der Held nun ein wichtiger Bestandteil der Armee. Er kann die Überzahl eines Feindes durch wenige Zaubersprüche zunichte machen, indem er beispielsweise die Verteidigung seiner Armee erhöht, Kreaturen erschafft oder selber mit Schwert, Pfeil und Bogen in das Gefecht eingreift. Er besitzt wieder das gewohnte „Erfahrungssystem“, das heißt, pro besiegtem Gegner bekommt er im Rollenspielprinzip Erfahrungspunkte, welche ihn Levels aufsteigen lassen und seine Fähigkeiten erweitern. Es ist nicht so, dass jeder Held zum Schluss genau gleich ist. Den einen Helden zum Beispiel bildet man auf dem Schlachtfeld zum perfekten Oberhaupt einer Stadt aus, welches ihn die Mosterwachsrate erhöhen lässt, oder mehr Geld in die Taschen spült. Den anderen wiederum bildet man zum perfekten Krieger aus, welcher in der Lage, ist einen hoffnungslosen Kampf zugunsten seines eigenen Teams zu wenden. Der hieraus entstandene Strategie- und Taktik-Faktor lässt viel Spielraum und jeder Spieler kann sich eine auf sich zugeschnittene Taktik aneignen.

Wie schon in den Vorgängern setzt die Grafik nun wirklich keine neuen Maßstäbe oder ragt besonders heraus. Sie wurde zwar im Gegensatz zu Teil drei kräftig aufgemöbelt, aber letztendlich ist sie nicht zeitgemäß. Im Gegensatz zum dritten Teil verfolgt man nun das Geschehen aus einer leicht schrägen Kameralage, welches die Landschaft nicht mehr so stark nach einer 2D-Landschaft aussehen lässt. Die Animationen der Bewegungen sehen relativ gut aus und auch in den Kämpfen warten hübsche, allerdings überholte Effekte auf den Spieler. 3DO wollte anscheinend keinen neuen Schritt wagen und hat es letztendlich bei der aus Teil zwei und drei schon bekannten Grafik gelassen, welche nur ein wenig aufgemöbelt wurde... Man fragt sich nur, ob mit einer anderen Grafikengine das „Heores of Might and Magic“-Flair aufgekommen wäre.

"Heroes of Might and Magic 4" bietet in jeder Spielsituation mehr oder minder passende Musikuntermalung. Die Melodien sind größtenteils mystisch, was nicht unbedingt jedermanns Geschmack ist. In manchen Situationen unterstreichen sie prima die Atmosphäre und in anderen will man am liebsten die Musik abstellen. Die sonstigen Soundeffekte (zum Beispiel im Kampf) sind durchaus gelungen. Jede Attacke, jeder Zauberspruch ist mit Effekten unterlegt und jedes Königreich besitzt eine andere Melodie, welche immer auf sie zugeschnitten ist. Nur wurden auch hier unglaublich viele Effekte stumpf aus dem dritten "Heroes of Might and Magic"-Teil übernommen...

Der Multiplayer über zwei PCs soll noch per Patch nachgeliefert werden. Bisher ist es nur möglich, ein Szenario im „Hot Seat“ zu spielen, das heißt, dass zwei Spieler an einem PC um den Sieg ringen. Allerdings sucht man auch hier wie in "Heroes of Might and Magic 3" vergeblich die Möglichkeit, mit seinem Freund eine Allianz einzugehen und zusammen gegen den Computer vorzugehen.

"Heroes of Might and Magic 4" wirkt wie ein besseres Update vom dritten Heroes-Teil. Einzig das Heldensystem ist wirklich innovativ und ein großer Pluspunkt, denn es führt viele neue taktische Mittel in das Spiel ein, welches ich in den vorherigen Teilen vermisst habe. Im nächsten Teil würde ich mir allerdings viel mehr Neuerungen wünschen und nicht nur einen Aufguss des vorherigen Teils.