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Dragonfarm


Lange glaubte man, Tamagotchis wären die einzigen Tiere, die man nur virtuell, auf dem PC erziehen kann. Doch belehrte uns Blackstar Interactive, einer unserer Lieblings-Publisher, nun eines besseren: Auch Drachen brauchen Pflege und eine starke Hand. Von dieser neuen Erkenntnis nicht ganz unbeeindruckt, erklärte sich Neuzugang Jan Kopia schnell bereit, über die Aufzucht kleiner Pixel-Drachen zu berichten.

Es war einmal eine Zeit, in der die Drachen die Welt beherrschten. Doch durch zunehmenden Einfluss der Menschheit wurden die Drachen mehr und mehr ausgerottet und verdrängt, bis man sie nur noch als Fabelwesen kannte. Doch es gibt eine geheimnisvolle Insel - das Reich Alterica - auf der diese Fabelwesen noch existieren. Alterica ist somit der Traum jedes Drachenzüchters, denn auf dieser Insel existieren noch alle sechs der bekannten Drachenarten, die es zur züchten und zu trainieren gilt, um gegen andere Drachenliebhaber in den Wettkampf zu ziehen.

Einstieg
Nach dem Start von Dragonfarm beginnt das Intro, das sich wenig innovativ in Form eines Buches präsentiert, das mit der vorgelesenen Hintergrundgeschichte entsprechend weitergeblättert wird. Das geordnet wirkende Startmenü erscheint bei einem Klick auf das nach dem Intro geschlossene Buch. Hier hat man die Wahl zwischen mehreren Spielermodi, verschiedenen Schwierigkeitsgraden, Aussehen des Spielers usw. Weiterhin hat man die Wahl entsprechend des gewählten Modus die Länge des Spiels nach Zeit oder Geld zu begrenzen. Ist dies erledigt, kann es auch schon losgehen.

Gameplay
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Zu Beginn fällt zu aller erst die Ladezeit auf, nach der die Insel Alterica zu sehen ist. Nichts Böses ahnend denkt man sich, dass die Startladezeit bei vielen Spielen normal ist, stellt jedoch plötzlich fest, dass bei jedem Bildwechsel eine solche Ladezeit akzeptiert werden muss. So besteht das Spiel aus drei Bereichen: der Insel, der Stadt und der Farm. Jeder Wechsel zwischen diesen drei Bereichen bedeutet eine längere Wartezeit, die den gesamten Spielfluss negativ beeinflusst. Hat man einen Rechner zur Verfügung, der einigermaßen schnell ist (ab 1000 Mhz aufwärts), ist diese Zeit wenigstens so kurz, so dass man nicht gänzlich die Lust verliert. Was auch immer die Gründe für diese Ladezeiten sind, da hätten sich die Entwickler was besseres einfallen lassen sollen, zumal jeder Bereich nicht gerade sonderlich aufwendig ist und man vor allem ja ständig zwischen diesen Bereichen hin und her wechseln muss.
Es besteht zwar die Möglichkeit, diese Ladezeiten zu umgehen, in dem bei den Grafik-Optionen "alle Grafiken laden" eingestellt wird, da uns aber diese Möglichkeit erst nach dem Testen und Spielen von Dragonfarm mitgeteilt wurde, ist zu befürchten, dass andere womöglich ebenso die Ladezeiten unnötigerweise ertragen müssen.
Dragonfarm ist ein rundenbasiertes Spiel. Man kann also in jeder Runde taktisch geschickt seine Pläne schmieden, beendet die aktuelle Runde und beginnt dann mit der nächsten. Jede Runde entspricht im Spiel der Zeit eines Monats.
Die Insel dient vor allem der Übersicht. Hier hat man unter anderem die Möglichkeit seine fünf Gegenspieler zu begutachten, von der Farm in die Stadt zu wechseln oder umgekehrt. Die Stadt ist der Ort, an dem man sich Futter und vor allem Drachen kauft, selbige verarzten kann, Söldner anheuert, Geld auf die Bank bringt und an Turnieren teilnimmt. Hierzu klickt man einfach die Gebäude an, worauf ein passendes Menü angezeigt wir. Jeder Drachenhändler hat meist mehrere Drachenarten zur Auswahl, die unterschiedlich teuer sind. Außerdem scheint jeder Händler seine eigene Persönlichkeit zu haben, denn der eine lässt mehr mit sich handeln als der andere. Der Einkauf ist im Übrigen an einen Holz-Wagen gekoppelt, den man in jeder Runde zur Farm oder zur Stadt fahren muss. Leider ertappt man sich am Anfang oft dabei, den Wagen einfach zu vergessen und wird dann auch sogleich von den Händlern derart daran erinnert, dass man das Kauf-Menü erst gar nicht angezeigt bekommt. Man muss also den langen (zwei Ladezeiten dauernden!) Weg zur Farm zurücklegen und dem Wagen sagen, er solle zur Stadt fahren. Dort steht er dann erst einen Monat später also in der nächsten Runde zur Verfügung. Dies kann manchmal schon bedeuten, dass zwischenzeitlich der Drache verhungert ist oder das Turnier schon begonnen hat.
Die Farm selbst besteht aus dem Haupthaus, in dem man die Farm verwaltet. Hier wählt man verschiedene Gebäude aus, die man bauen möchte - beispielsweise braucht jeder Drache seinen eigenen Stall. Ohne einen Stall kann man genauso wenig wie ohne Wagen einen Drachen erwerben. Weitere Bauwerke sind das Zuchthaus, die Brutstation, das Trainingscenter, die Drachenklinik, die Wachtürme und der Friedhof, die alle selbsterklärend sind.
Das Ziel eines jeden Spieles ist vom anfangs erwähnten Modus abhängig. Die Modi „normal“ und „Goldrausch“ enden nach einer gewissen Anzahl von Runden oder bei einer bestimmten Geldmenge. Im Modus „Kampf“ gewinnt derjenige, der die meisten Siege in den Turnieren davongetragen hat, und im „Schönheits“-Modus obsiegt der Spieler, dessen Drachen die höchste Punktzahl in den Schönheitswettbewerben erreicht hat.
Die Spielermodi unterscheiden sich im Ablauf des Spieles nicht sonderlich stark. Man beginnt mit dem Kauf eines Drachen und dem Ausbau seiner Farm. Hin und wieder wird man je nach Modus von seinen Mitstreitern zu einem Turnier herausgefordert, an welchen man teilnehmen kann. Ist der Drache zu dieser Zeit nicht wohl auf, sollte man besser ablehnen, um kein Geld zu verlieren. Was das Geld betrifft, verdient man dieses so, indem man bei Turnieren oder Schönheitswettbewerben den Sieg davon trägt. Verliert man, ist die gesetzte Prämie weg, was gerade am Anfang des Spieles schnell zu einer negativen Bilanz führen kann. Überhaupt ist es am Anfang sehr schwierig, erfolgreich zu sein, so dass bei ungeduldigen Spielern schnell die Gefahr besteht, dass sie das Handtuch werfen. Dieser Umstand wird auch noch damit erschwert, dass die nach jeder Runde angezeigten Nachrichten, plötzlich auch die Horrormeldung „Leider ist ihr Drache gestorben“ beinhalten können, ohne dass man eigentlich weiß, wieso das geschehen ist und wie man das beim nächste Mal verhindern kann. Auch Meldungen wie „Ihr Stall ist durch einen Brand stark beschädigt worden“, sind zu Beginn möglich und erschweren den Start ungemein. Ist einem aber einmal der Aufbau mehrerer Ställe gelungen, und hat man auch schon erfolgreich einige Drachen zum Siege geführt, entwickelt das Spiel einen gewissen Reiz, der sogar durch die teils recht schwierigen Gegner ziemlich groß werden kann. Ist der Gegner auch noch ein menschlicher Gegner, dem man im eingebauten Multiplayer-Modus im LAN oder Internet entgegentreten kann, erhöht sich dieser Reiz noch mehr.
Zu dem wirtschaftlich strategischen Teil kommt nun der eigentliche Action-Teil, nämlich die Teilnahme an den Turnieren. Hier kommt man sich vor als hätte man ein Nintendo 64 vor sich, in das „Pokemon Stadium“ gepackt worden ist. In einem großen Stadion muss man seinen Drachen mittels des Ziffernblocks bewegen, ihn angreifen und verteidigen lassen. Dazu gibt es fest definierte Nahkampf- und Fernkampfangriffe. Ganz ähnlich laufen Schönheitswettbewerbe ab, bei denen man durch einen entsprechenden Tastendruck Figuren nachmacht, die dann bewertet werden. Trotz grafisch guter Atmosphäre wirken beide Action-Modi fehl am Platze und hätten vielleicht besser durch einen automatischen Kampf/Schönheitswettbewerb ersetzt werden sollen, der sich aus der Kondition und weiteren Eigenschaften der Drachen automatisch generiert. Der Grund liegt vor allem darin, dass das Kampf-System einfach zu wenig ausgebaut ist. Man hat nicht das Gefühl, den Drachen wirklich zu steuern, zudem ist die Anzahl der möglichen Angriffe zu klein. Der Kampf verläuft weder actionreich wie bei Kampfspielen gewöhnt, noch sinnvoll rundenbasierend - man drückt einfach die Tasten und hofft, dass der Drache die Aktion ausführt.

Die Steuerung
Bis auf die Actionsequenzen lässt sich das gesamte Spiel sehr gut per Maus steuern, wobei sich hier die Frage stellt, weswegen man sich in den einzelnen Bereichen überhaupt „bewegen“ muss. Mittels Tastatur kann man die Ansicht zwar vergrößern, doch man muss nach wie vor mit der Maus den Bildschirm so weit scrollen, bis man gewisse Häuser sehen kann, um sie dann auszuwählen. Auch das Positionieren der Drachen wirkt für ein Strategiespiel irgendwie umständlich - man zieht den Drachen oder angeheuerte Mitarbeiter mittels rechter Maustaste zu dem Ort, an den man ihn haben will und lässt ihn dort fallen. Was bei Black & White noch sinnvoll war, wirkt hier vollständig fehl am Platze. Wie oben erwähnt, steuert man die Drachen im Kampf mittels Tastatur-Tasten, die auch selbst definiert werden können.

Grafik
Hier kommen wir zu der guten Seite des Spiels. Die Grafik ist auf dem neuesten Stand der Technik. Alle drei Bereiche sind komplett in 3D und bewegt, die Ansicht aus einer isometrischen Perspektive über die Landschaft mit wahlweise starkem oder weniger starkem Zoom. Zusätzlich kann man die Ansicht in der Stadt, während des Kampfes und auf der Farm frei um 360 Grad drehen.
Während des Kampfes wirken Grafik und Animation der Drachen sehr gut, die Details des Stadium selbst machen jedoch irgendwie den Eindruck einer 2D-Textur mit sehr niedriger Auflösung, die im Vergleich zur umgebenen Grafik keinen schönen Eindruck vermittelt.
Noch ein Manko betrifft die Schrift, die nach Überfahren einzelner Gebäude oder Personen per Maus erscheint. Durch die dunkle Hintergrundfarbe und die gleichzeitig dunkle altertümlich verschnörkelte Schriftart, ist oftmals nicht zu erkennen, was man da eigentlich anklicken kann.

und Sound...
Die Hintergrundmusik ist atmosphärisch sehr passend und bereits auf CD erhältlich. Die Sprachausgabe und die Effekte machen einen guten Eindruck.

Rückbetrachtung
Insgesamt ist Dragonfarm ein Spiel, das sich nicht so richtig einordnen lässt. Trotz der sicherlich guten Idee Aufbaustrategie und Actionspiel zu mischen, sind die daraus resultierenden Probleme zu hinderlich, um ein wirklich gutes Spiel zu entwickeln. Zumindest ist es Soft Enterprises nicht so richtig gelungen.
Beispielsweise ist für ein Kampfspiel eine schnelle 3D-Grafik sinnvoll, aber für ein Aufbauspiel nicht nötig. Man hätte, wie es ja beim Intro geschehen ist, auf die aufwendige 3D-Grafik zugunsten einer kürzeren Ladezeit verzichten sollen, denn welcher Aufbau-Stragie-Freund möchte sich schon damit rumschlagen, durch die Landschaft zu scrollen, um Gebäude anzuklicken, die man einfach als eine feste 2D-Ansicht oder als 3D-Bild hätte darstellen können? Bei einer komplexen Städte-Simulation a la Sim City 4 ist dieser Weg verständlich, da man viele größere Gebiete zu bewirtschaften hat, aber bei Szenarien, die gerade mal ein wenig größer als der Bildschirminhalt sind, ist dieses Feature überflüssig. Zu diesem Umstand kommen noch die bereits mehrfach erwähnten Ladezeiten, die zwar zu verhindern sind, aber einfach nur störend wirken, wenn man sich nicht durch die Grafik-Optionen gehangel hat. Wieso war es nicht möglich, das Grafiksystem der Kampfsequenzen von denen des Aufbausystems zu trennen? Noch besser wäre es sicher gewesen, das Kampfsystem gänzlich wegzulassen, da es den Strategie-Fan stören und den Kampfspielfan viel zu stupide sein wird.
Trotz der gelegentlich möglichen Zusatzaufgaben in verstecken Gebieten auf der Insel und der Möglichkeit, Söldner anzuheuern, die Drachen jagen oder die Mitstreiter sabotieren, ist das Spielprinzip auf Dauer zu flach und lässt schon beim zweiten Mal keinen richtigen Spaß mehr aufkommen. Die eigene Farm ist sehr schnell mit den wenigen zur Verfügung stehenden Gebäudetypen gefüllt, so dass keine weitere Entwicklung mehr möglich ist. Obwohl man durch gute Pflege seinem Drachen eigene Eigenschaften spendieren kann, sind auch die sechs Arten der Drachen zu beschränkt. Und die Spielermodi unterscheiden sich nicht wirklich voneinander. Das einzige, was mehr Spaß aufkommen lässt, ist der Multiplayer-Modus. Doch auch dieser Umstand hilft Dragonfarm nicht über seine Schwächen hinweg. Positiv lässt sich der (leider nicht auf das Spiel selbst bezogene) Inhalt der CD beurteilen - dem zu dem Spiel verschiedene Wallpapers, Outtakes der Sprachaufnahmen, verschiedene Spieledemos und der Vollversion vom ersten Teil von Siege of Avalon beiliegen.

Fazit
Dragonfarm bleibt also ein Versuch, zwei Genres zu mischen, der sicherlich seinen Reiz hat, dem einen oder anderen Strategie- und Kampfspielfreund einige Stunden Spielspaß beschweren wird und der im Multiplayer-Modus auch eine gewisse Sucht entfacht, die aber durch fehlende Komplexität und Tiefe sehr schnell wieder abflachen wird.


Jan Kopia - 06.06.2002



Gesamtübersicht: Dragonfarm

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
50%
Sound:
75%
Grafik:
70%
Singleplayer:
55%
Multiplayer:
55%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca. 300 MB
CD/HD:

1-5 Spieler
Multiplayermodi:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

(Aufzucht-)-Simulation mit Action-Elementen
Genre: