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Disciples II - Dark Prophecy


Mitunter fallen unseren Reviewern die zu testenden Spiele an den ungewöhnlichsten Orten in die Hände. So geschah es auch, dass FAZ-Journalist und Buchautor Gunther Bigl in einem "McCormacks" genannten Irish Pub von mir heimgesucht und mit Disciples II - Dark Prophecy beglückt wurde. Ob ihn das Spiel auch noch nach der feucht-fröhlichen Nacht reizen konnte? Ihr erfahrt es, klickt ihr auf

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Tatort: Mc-Cormack’s, ein Irish Pub im Leipziger Süden. Nico, seines Zeichens spieleflut.de-Chefredakteur drückt mir „Disciples II – Dark Prophecy“ in die Hand und fragt scheinheilig, ob ich das Spiel haben möchte. Bei mir steht die pure Gier in den Augen… (wann bekommt man schon mal ein Spiel geschenkt)… eifriges Nicken… „Ich brauche aber einen Test!“ Ooops… in die Falle getappt.
Rundenbasierte Fantasy-Strategiespiele à la „Heros of Might and Magic“ hatte ich bisher nur zu Testzwecken angespielt und gefunden, dass diese Art Spiele nichts für mich ist.
Na, gut, wir sind ja Profis, also rein mit der CD und das Spiel installiert. Nach einer erfreulich fehlerfreien und unkomplizierten Installation (das muss man ja heutzutage dazusagen, weil es leider immer noch nicht selbstverständlich ist, fehlerfreie Produkte auszuliefern) stürze ich mich todesmutig in die erste Kampagne - und bin begeistert! Einen kurzen Erfahrungsbericht findet ihr in den folgenden Zeilen.

Spielerisches
Für alle Leser, die sich im Genre genau so wenig auskennen wie ich vor dem Test: „Disciples II - Dark Prophecy“ ist ein rundenbasiertes Fantasy-Strategie-Spiel mit Rollenspielelementen. Eine wundervolle Grafik entführt den Spieler schnell in eine faszinierende und gefährliche Fantasy-Welt von Nevendaar, in der es von Drachen, Riesen, Orks und Zombies nur so wimmelt. Als Führer einer der vier Machtblöcke ("Imperium", "Bergklans", "Legion der Verdammten" oder "Die Untote Horde") absolviert ihr jeweils sieben Szenarien mit zahlreichen Unterquests und spielt somit die Geschichte von Nevendaar jeweils aus der Perspektive der gewählten Gruppierung. Die Storyline der vier Parteien ist solide und reißt nicht gleich jeden vom Hocker. Sie ist aber sehr interessant, vor allem, wenn man alle Seiten gespielt hat und sieht, wie die Dinge aus der anderen Perspektive aussehen und ausgehen. Nach der Wahl der Partei wählt ihr euren Anführer. Das kann ein Krieger-Lord, Magier-Lord oder Gildenmeister-Lord sein. Jeder Anführer bringt verschiedene Eigenschaften in das Spiel ein. Die Truppen des Kriegers regenerieren ihre Hitpoints, auch außerhalb von Städten, die Magie bleibt aber auf vier von fünf Stufen beschränkt, mit einem Magier als Anführer kostet die Erforschung von Zaubersprüchen nur die Hälfte und der gleiche Spruch kann zwei Mal pro Tag ausgeführt werden. Es stehen pro Volk theoretisch 25 Zaubersprüche zur Verfügung, die, vorausgesetzt genügend Mana der vier verschiedenen Mana-Arten ist vorhanden, gewirkt werden können. Das Repertoire umfasst Schutz-, Angriffs-, Heil- und Beschwörungszauber. Der Dieb ist eine hochwichtige Spionage- und Sabotage-Einheit, der Armeen des Feindes ausspionieren und vergiften, sowie Händler und fremde Städte um deren Eigentum erleichtern kann. Der Gildenmeister verschafft dem Dieb zahlreiche zusätzliche Möglichkeiten. Somit wird eine strategische Vielfalt, besonders für Mehrspielerpartien geschaffen. Gleichzeitig baut ihr nun eure Hauptstadt aus, kommandiert Armeen, erobert neutrale Städte, erkundet mystische Orte, sichert Ressourcen, sammelt Artefakte und haltet eure Gegner in Schach.
Ressourcen werden erobert, indem eine Spezialeinheit das Land um die Ressource mit einem Stab in die Geländeart des jeweiligen Volkes transformiert. Nur diese relativ kampfschwache Einheit kann feindliche Strecken zerstören und das Land erobern. Als Anleihe aus dem Rollenspielsektor können alle Mitglieder eurer Armeen Erfahrungspunkte sammeln. Beim Ausbau der Hauptstadt entscheidet ihr über den Ausbildungsweg, den Einheiten in der nächsten Stufe gehen. Habt ihr einmal durch den Bau eines Gebäudetyps einen bestimmten Weg beschritten, ist dieser bis zur nächsten Karte festgeschrieben. Hat nun eine Axtwerfereinheit genügend Erfahrungspunkte gewonnen, steigt sie, das richtige Gebäude vorausgesetzt, zum Armbrustschützen auf. Die Anführer eurer Armeen (es gibt fünf Typen mit unterschiedlichen Eigenschaften pro Volk) sind allerdings die wichtigeren Einheiten und haben sowohl ein Inventar als auch Ausrüstungs-Slots, in denen magische Artefakte, Lebenstränke und Rüstungsgegenstände platziert werden können. Bei jedem Levelaufstieg eines Anführers kann eine zusätzliche Eigenschaft, wie zum Beispiel gesteigerte Führungsqualität (ermöglicht die Aufnahme einer weiteren Einheit in die Armee) ausgewählt werden.
Die Kämpfe finden in zwei Schlachtreihen (Stags) statt. Nahkämpfer in der ersten Reihe schützen die wertvolleren Einheiten wie Heiler oder Fernkämpfer in den hinteren Reihen. Jeder Anführer kann, je nach Führungsqualitäten bis zu fünf Einheiten unter seine Fittiche nehmen, die Armeen bestehen also maximal aus sechs Einheiten. Auch die Kämpfe werden rundenweise ausgetragen, wobei es möglich ist, Einheiten aussetzen zu lassen, einen "Verteidigen"-Modus zu wählen (halbiert die Treffer), zu fliehen oder den Kampf ohne Animation vom Rechner austragen zu lassen. Jede überlebende Einheit bekommt nach einem Sieg Erfahrungspunkte.
Nun heißt es Ressourcen finden, Karte erkunden, neutrale Städte erobern und Zaubersprüche erforschen oder kaufen. Die KI macht durchweg einen guten Eindruck, der Gegner versucht durchaus, eine Armee abzufangen, die einen spielentscheidenden Gegenstand nach Hause zu transportieren sucht, oder flieht bei einer drückenden hostilen Übermacht. Getriggerte Ereignisse treiben die Geschichte voran.
Die Aufgaben in den Kampagnen sind vielseitig und gut durchdacht, den Schwierigkeitsgrad könnt ihr für jede Kampagne in vier Stufen festlegen.
Die Steuerung ist intuitiv und kleine Fehler im Spiel wurden mit den ersten Patches (die schon in der deutschen Version integriert sind) ausgemerzt.
Schade, dass nur ein Anführer (und nicht seine ganze Armee) und fünf Gegenstände mit ins nächste Level transportiert werden können! Die Leute wachsen einem schon ganz schön ans Herz, und es ist nervig, zu Beginn jeder Mission mit einem hochleveligen Anführer und Fußsoldaten-Rekruten loszuziehen. Bei jeder neuen Mission wird nämlich von Grund auf neu gebaut… also dieselben Klicks immer und immer wieder… Dass Disciples II trotzdem hoch motivierend ist, liegt an der einzigartigen Atmosphäre.

Grafik
Die Grafik ist das Beste, was das Genre zu bieten hat! Effekte, Farben und Animationen sind beeindruckend, aber das großartige an der Grafik ist die Detailverliebtheit der Porträts und Charaktere. Die Portraits und das Artwork gehören in eine Sammlung für zeitgenössische Kunst! Jede Einheit hat für jede Ausbaustufe eigene Portraits und Kampfanimationen spendiert bekommen. Jeder Zauberspruch sieht anders aus und es macht Spaß, die Kämpfe immer und immer wieder mitanzusehen.

Sound
Der Sound gehört sicher nicht zu den Highlights des Spiels, vermag aber eine überdurchschnittliche Atmosphäre zu verbreiten und somit den Spieler emotional in das Spiel einzubeziehen. Die deutsche Lokalisation ist angenehm fehlerfrei, die Stimmen und Dialoge sind witzig und zu den gewählten Einheiten passend.

Mehrspielermodus
Sind die Kampagnen geschafft, steht für weiteren Spielspaß ein solider Mehrspielermodus zur Verfügung. Da es sich um ein rundenbasiertes Spiel handelt, können bis zu vier Spieler im „Hotseat-Modus“ an einem Rechner gegeneinander antreten. Es werden aber auch DirectPlay mittels Modem, serieller Verbindung oder TCP/IP via LAN oder Internet unterstützt. Manko dabei: Es gibt keinen Chatroom oder Ähnliches, in dem man sich für Spiele verabreden könnte. GameSpy wird auch nicht unterstützt, es ist lediglich möglich, eine IP-Adresse einzugeben. Weiterhin werden die Spiele sehr lang, da es keine Zeitbegrenzung für die Züge gibt und jeder Spieler seinen Zug solange ausreizen kann, wie er möchte. Ein PBM (play by mail) ist nicht vorgesehen.

Zusammenfassend... oder: ''Das Fazit''
Ein grundsolides, weitgehend fehlerfreies Spiel im besten Sinne des Wortes. Schwächen des Vorgängers wurden konsequent ausgemerzt, von allen gut bewährten Zutaten gibt es deutlich mehr. Risikos sind die Jungs und Mädels von „Strategy First“ nicht eingegangen. Muss man ja auch nicht, um ein gutes Spiel zu machen. Da sich Zeitstress aufgrund der Architektur des Spiels praktisch nicht einstellt, ist es auch bestens für Einsteiger oder Strategen geeignet, denen Echtzeitstrategie immer zu wenig Zeit lässt, um eine optimale Lösung des Problems zu finden. Aber auch Profis sind dank des gut justierbaren Schwiergkeitsgrades und der Komplexität gefordert. Der beiliegende komfortable Kampagnen- und Szenarien-Editor wird wohl für viele neue Kampagnen und Einzelkarten im Internet sorgen. Aufgrund der liebevollen und sehr detaillierten Grafik und dem wunderschönen Fantasyambiente ein sehr empfehlenswertes Spiel für Herz, Verstand, Auge, Ohren und Spieltrieb. Danke Nico, dass du mich überlistet hast!


Gunther Bigl - 03.09.2002



Gesamtübersicht: Disciples II - Dark Prophecy

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
90%
Sound:
85%
Grafik:
92%
Singleplayer:
85%
Multiplayer:
80%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

590 MB
CD/HD:

1-4 Spieler
Multiplayermodi:

ca. 40 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

Fantasy-Strategie mit Rollenspielelementen
Genre: