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New World Order


Nachdem New World Order die fünf Tage alte Windowsinstallation unseres Christian Rickens vernichtete, fand sich Jens Heinzelmann schnell bereit, dem Spiel eine zweite (und letzte) Chance zu geben. Ob ihm der Counter Strike-Konkurrent ebenfalls schlaflose Nächte bereitete, erfahrt ihr in seinem Review...

Das können wir auch und sogar noch viel besser!
Das dachte man sich offenbar bei Project Three Interactive als man dort CounterStrike gespielt hatte. Also frisch ans Werk mit dem Willen den Altmeister CS das Fürchten zu lehren. Viel wird auf der offiziellen Seite sowie der Packung des Spieles versprochen, trifft dies alles auch wirklich zu, so könnte New World Order die Konkurrenz hinter sich lassen und die neue Referenz werden. Doch viel wird immer versprochen, was davon gehalten wird werden wir in diesem Test klarstellen.

Hübsch verpackt...
In einer bunten (und mit nicht weniger Versprechungen als die Homepage versehenen) DVD-Box kommt NWO in die Hände des erwartungsvollen Spielers. Die Daten selbst befinden sich auf einer CD, das Handbuch ist in mehreren Sprachen, darunter auch Deutsch geschrieben. Kleine (farblose) Bilder gibt es nur bei den Waffenabbildungen sowie bei der Aufzählung der Locations, ein Bild neben der Erklärung des HUDs wäre da weit hilfreicher für den Leser gewesen! Kleinere Schnitzer haben sich leider bei der Übersetzung eingeschlichen, so werden Reflektionen mit „Reflexe“ übersetzt. Im Großen und Ganzen ist es aber verständlich ausgefallen. Legt man die CD ins Laufwerk startet zuerst ein etwas ungewöhnliches Installationsprogramm, welches offensichtlich von P3I selbst erstellt wurde. Hier kann der Zielordner eingegeben werden sowie die Option „Roger Wilco“ gleich mitzuinstallieren. Wird die Installation gestartet, so werden ganze 1.5GB auf die Festplatte dekomprimiert, was erst mal einige Zeit in Anspruch nimmt. Während dies geschieht, sei dem User geraten, nebenbei schon mal den aktuellsten Patch aus dem Internet herunterzuladen, denn ohne diesen erweist sich NWO als fast unspielbar, später mehr hierzu. Den Eintrag im Startmenü kann der User leider nicht selbst bestimmen, hier ist manuelles Ändern des Eintrages angesagt. Abgelegt werden eine Verknüpfung die das Spiel startet, Links zu den beteiligten Firmen, der Link hinter welchem sich laut Handbuch ein Pogramm verbirgt welches automatisch benötigte Updates installiert erweist sich als Link direkt auf die Updateseite von NWO bei P3I (diese sollte man vor dem Spielstart unbedingt besuchen!), sowie ein Verweis zur Deinstallation. Diese ist ebenso wie der Installer selbst erstellt von P3I. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, verklickt man sich im Menü, wird innerhalb von Sekunden alles komplett gelöscht und dies ohne Sicherheitsabfrage. Hier hätte man wirklich gut daran getan, entweder InstallShield zu verwenden oder (wenn schon selbst erstellt) gründlicher vorzugehen.

Auf los geht’s los! (Oder etwa doch nicht?)
Nachdem wir nun die ganzen Versprechungen gelesen haben, ist es Zeit zu sehen, was davon wirklich zutrifft.
Das Spiel wurde gestartet, die üblichen Bildchen der beteiligten Firmen haben uns gelangweilt, ein Intro bekamen wir nicht zu sehen, doch dafür befinden wir uns nun schon direkt im Hauptmenü. Wie immer stellt der Spieler seine bevorzugten Einstellungen für Video, Sound und den Spieler selbst ein. Vor allem bei den visuellen Optionen lassen sich hier jede Menge Optionen einstellen, welche selbst die neuesten High-End-Rechner ins Schwitzen bringen. Auflösungen von 640x480 bis zu 1600x1200, Software, Direct3D oder OpenGL als Renderer, Verwendung von Pixelshadern, Schatten über die Hardware berechnen lassen sowie komprimierte Texturen verwenden sind nur einige der Punkte, welche wählbar sind. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit Anti-Aliasing anzuwählen, welches die Bildqualität deutlich erhöht, allerdings auch eine extrem leistungsstarke Grafikkarte fordert. Eines sei vorweg gesagt: die Angaben des Herstellers ab welchem System NWO spielbar ist kann man getrost vergessen, unter 1.5Ghz, 320MB RAM sowie Grafikkarte der GeForce3-Klasse verkommt das Spiel selbst auf den minimalen Einstellungen zu einer Diashow, richtig läuft es erst ab 2Ghz, 512MB sowie GeForce 4 Ti. Zwar bringt der aktuelle Patch eine deutlich verbesserte Spielbarkeit, dennoch ist die Angabe des Herstellers fast schon als unverschämt zu betrachten. Wenden wir uns nun jedoch wieder dem eigentlichen Spiel zu und sehen ob die hohen Anforderungen gerechtfertigt sind.

Eine brauchbare Story?
Vor dem Start des eigentlichen Spieles bekommen wir die Story (falls noch nicht im Handbuch gelesen) präsentiert: Wir schreiben die „nahe Zukunft“, das Böse terrorisiert die Welt (nein, wie originell!) in Form eines Syndikates. Anschläge weltweit, Entführungen, Sabotagen sind an der Tagesordnung. Kein Land alleine ist stark genug, der Gruppe von Terroristen Einhalt zu gebieten (jetzt wird’s interessant!), also haben die Weltmächte eine Elite-Gruppe, das „Global Assault Team“ gegründet, das mit allen Mitteln (darf ich mir denn etwas aussuchen?) Jagd auf die Terroristen machen soll.

Die Story ist also nicht das übliche „Außerirdische greifen die Erde an“ (würde auch etwas schlecht zum Spiel selbst passen), aber auch nichts Besonderes.

Es geht los! (diesmal wirklich!)
Zwar handelt es sich bei NWO um ein Multiplayer-Spiel, jedoch wurde ein Einzelspielermodus integriert welcher den Spieler auf den Einsatz online mit seinen Mitstreitern vorbereiten und mit dem Spiel vertraut machen soll.
Der Spieler schlüpft in die Rolle von John Dobbs, welcher gerade dabei ist, im GAT-Hauptquartier das Training zu absolvieren. Gerade als eben dieses beginnen soll, gibt es den lauten Knall einer Explosion und das GAT wird von den Terroristen gestürmt. Im Trainingsraum ist der Spieler der einzige Überlebende (welch Überraschung, wer hätte so was denn gedacht?!). Also machen wir uns ans Werk. Glücklicherweise steht man gleich zu Anfang in einer so genannten Equipement-Zone (so was aber auch), in der man ähnlich wie bei CS per Menü sich mit Waffen und Munition ausrüsten kann. Selbstverständlich stehen zu Anfang nicht alle Waffen zur Verfügung. Wichtig bei NWO ist der Gewichtsfaktor, so kann der Spieler nicht mehr als 10kg „Gepäck“ mit sich herumtragen. Hier ist gute Planung gefragt, denn wer mit einem schweren Geschütz ballern möchte, kann meist nur wenig Munition mitnehmen, ist diese dann verbraucht steht man schutzlos da solange man nicht einem erledigten Terroristen neue Munition oder Waffen abnehmen kann. Richtig große Geschütze werden dann in den späteren Missionen mit nur wenig Munition bereits die ganze Tragfähigkeit des Spielers auslasten. Abhängig von der Ausrüstung ist ebenfalls, wie gut sich der Spieler bewegen kann, mit leichten Waffen ist dies natürlich einfacher und exakter als mit einer 7kg-Wumme unter dem Arm.
Versucht man übrigens bei voller Ausrüstung eine Leiter zu erklimmen, so wird das zu einem unrealistischen Gezappel des Helden. Ebenso wurde stark übertrieben inwieweit das Gewicht die Sprungfähigkeit beeinträchtigt, so kann man das Springen komplett unterlassen, sollte man auch nur 5kg Last dabeihaben... es sei denn, man muss eine weggeworfene Kippe überspringen. Nachdem wir uns ausgerüstet haben, geht es los, wir gehen durch die erste Türe, eine kurze Treppe hinauf… und sind tot. Wer wie in anderen Shootern einfach durch die Gegend laufen will und alles erschießen, indem er direkt darauf zuläuft, wird an NWO nicht viel Spaß haben. Wer gesehen wurde, ist schon so gut wie tot, teilweise schon bevor man seinen Widersacher selbst ausmachen konnte. So reicht ein gezielter Treffer und man geht zu Boden. Im Gegensatz zu den meisten Spielen wird hier ziemlich realistisch getötet, wer 3 Streifschüsse abbekommen hat und noch lebt kann mehr als nur froh sein. Leider scheinen die Entwickler nur an den Profi-Spieler gedacht haben, denn die computergesteuerten Gegner agieren mehr als realistisch und treffen praktisch aus jeder Position fast perfekt. Da es in NWO keine Möglichkeit gibt, das Spiel selbst zu speichern, ist dies extrem frustrierend wenn man gegen viele Gegner antreten muss und alle bis auf einen oder zwei ausgeschalten hat (nachdem man sich endlos lange angeschlichen hat an jeden einzelnen und lautlos getötet) und dann stirbt, da man von jemand erschossen wird, der einen eigentlich gar noch nicht sehen konnte, einen Kopfschuss kassiert, wobei der Gegner noch in eine ganz andere Richtung sieht. Der Schwierigkeitsgrad ist fast schon unverschämt und lässt sich auch nicht ändern. Selbst erfahrene Spieler dürften hier große Probleme bekommen. Leider existieren diese Stellen, an welchen man vorsichtig um eine Ecke blinzelt und im selben Augenblick schon tot ist sehr häufig im Spiel. Dies ist einfach nur unfair und frustriert den Spieler. Wer das dritte Mal kurz vor Beenden einer Mission durch eine solche Situation getötet wurde, verliert schnell den Spaß an dem Spiel. Die KI kann absolut nicht überzeugen und siegt doch meist durch unfaire Situationen. So agieren die Gegner nicht im Team (wird zwar vorgetäuscht, indem 2 Gegner nebeneinander stehen und dann auch zugleich losballern), sondern legen an, zielen und treffen zu 95% auch direkt. Die Flucht ergreifen einige einzelne (per Skript festgelegt) und positionieren sich dann an vorgegebenen Stellen. Wer in NWO bestehen will, der muss sich Schritt für Schritt vortasten, vorausplanen und ständig die Umgebung im Auge behalten. Wer stirbt, muss komplett neu beginnen in der aktuelle Mission, etwas komisch ist jedoch, dass jedes Mal hierfür Leveldaten komplett neu geladen werden müssen, was etwas nervig ist.
Leider erweisen sich auch einige der Features als hinderlich, bzw. schon fast lächerlich. Zwar können Dinge, die auf einer schiefen Ebene liegen, an dieser herunterrutschen (ähnlich UT2003), jedoch fallen erschossene Gegner trotzdem „in“ Treppen, Wände oder Gegenstände hinein. Ebenso ist es unmöglich, eine Waffe eines Gegners aufzunehmen, sollte dieser auch nur mit einem Arm auf dieser liegen (dafür muss man sich sogar bücken um Dinge aufheben zu können, eine Waffe unter einem Gegner hervorzuziehen geht wiederum nicht!). Von den Waffen besitzt jede einzelne ihre Eigenheiten. Die Uzi z.B. ist nach nur sehr kurzer Zeit schon leer bzw. hat eine enorme Streuung (dabei sollte man denken, dass Elite-Einheiten dies zumindest etwas im Griff haben sollten!), die Pistole ist effektiver als jedes MG, da sie exakt dort trifft wo auch hingezielt wurde. Verständigt wird im Spiel teamintern über „Roger Wilco“, aufgezeichnete Sprachbefehle oder TeamChat.

Damit es nicht langweilig wird: Varianten und Variationen
Im Spiel existieren mehrere Modi in welchen im Mehrspielermodus angetreten werden kann.
„Deathmatch“ darf in keinem Spiel fehlen, hier gilt es lediglich möglichst viele des anderen Teams zu erschießen. In „Hostage Rescue“ gilt es Gefangene zu befreien, dies wurde praktisch 1:1 übernommen aus einem anderen Spiel ;-). Interessant ist:
„Plant the Bomb“, hier gilt es an einem oder mehreren Punkten auf der Karte die Bomben anzubringen, bzw. muss dies verhindert werden. Die Träger der Bombe sowie die Punkte, an
welchen diese angebracht werden müssen, sind hierbei für beide Teams klar erkennbar.
Bei „Escape“ muss ein Team als Flüchtlingsteam an einen markierten Punkt auf der Karte gelangen während das andere Team, die Verfolger, dies versuchen zu verhindern.
Neu ist „Fallout“, hierbei befindet sich eine Atombombe (kleiner ging es anscheinend nicht) auf der Karte, welche von einem Team (Terroristen) aktiviert werden muss und das GAT-Team muss dies verhindern oder die Bombe wieder deaktivieren. Der Zähler bleibt hierbei stehen und läuft nach erneuter Aktivierung wieder weiter. Leider ist es so, dass die Karten nicht speziell auf einen Mode angepasst sind, sondern es wird auf jeder Karte jeder Mode gespielt, was eben nicht ideal ausfällt da einige Maps nicht wie in anderen Spielen angepasst sind an einen speziellen Mode.

Versprechungen und wie es in der Realität aussieht
Wie schon erwähnt, wurde viel versprochen von NWO. Dass das Spiel ohne Patch so gut wie nicht spielbar ist, dürfte eigentlich schon mal gar nicht sein, da der erste Patch allerdings relativ schnell nachgereicht wurde wäre dies verzeihbar, dass allerdings selbst mit diesem so viele Fehler enthalten sind fällt schon sehr negativ auf. Die Performance wurde zwar verbessert, auf dem von P3I angegebenen System ist man allerdings immer noch weit von der Spielbarkeit entfernt. Die versprochene tolle Grafik ist höchstens als gehobener Durchschnitt zu betrachten, zwar gibt es einige nette Details, allerdings ebenso viele Clippingfehler alle paar Meter, einzelne Pixel blinken während des ganzen Spieles, in den Außenlandschaften tauchen Balkons vor den Häusern selbst schwebend im Himmel auf, Häuser etc. tauchen erst viel zu spät und plötzlich auf, von einem auf den anderen Schritt vorwärts steht so plötzlich ein Haus vor dem Spieler. Die Waffen und Gegner hingegen sind sehr gut gestaltet worden. Dennoch ist die Engine viel zu langsam, selbst mit Patch bricht es teilweise stark ein, und das auf einem Rechner jenseits der 2Ghz-Grenze, massig Arbeitsspeicher und einer GF4-Ti4600. Vor allem bei Effekten wie z.B. Rauch bricht die Leistung viel zu stark ein. So etwas darf einfach nicht passieren bei solch einem Spiel. Wenn die Mehrheit der Spieler schon an den Anforderungen scheitert, was will man mit solch einem Spiel erreichen?
Der Sound hingegen ist annehmbar, die Sprachausgabe könnte etwas klarer sein, die Geräusche der Waffen wissen zu überzeugen. Das Leveldesign hat teilweise sehr seltsame Eigenheiten. In der 2. Mission im Einzelspielermodus befindet man sich in einem Tunnel, durchläuft man diesen und betritt den freien Himmel auf der anderen Seite (ohne Cheats möglich) hört es einfach auf. Dort findet sich das Ende, wie mit dem Messer abgeschnitten endet die Strasse und alles andere, läuft man einen einzigen Schritt weiter fällt man in die endlose Tiefe. Was dies darstellen soll, wäre wirklich interessant von den Leveldesignern zu erfahren. Zwar muss man den Tunnel nicht verlassen, da man dennoch ohne Cheats an diese Stelle gelangt darf so etwas nicht passieren. Während der Einzelspielermodus wie schon erwähnt zu frustrierend ist, um Spaß zu machen, bietet der Mehrspielermodus einiges mehr, leider ist das Spiel so verbugt, dass es sich leicht in größeren Gefechten selbst beendet oder man zu vielen (der eh schon wenigen) Servern gar keine Verbindung aufbauen kann. Während des gesamten Tests wurde übrigens mit mehreren Abstürzen gekämpft welche den Spielspass nicht gerade steigerten.

Fazit
Vielleicht jedoch hätte man sich vorher die gescheiterten Versuche anderer, CS zu übertrumpfen ansehen sollen, denn: Wenn jemand sich fürchtet, dann ist es nicht CS vor NWO, sondern der Spieler. Wovor fürchten? Vor New World Order! Project Three Interactive hat es geschafft, aus einem Genre mit viel Potential und einigen ganz brauchbaren Ideen etwas zu mixen, was nicht mal ansatzweise dem entspricht, was man erwartet. NWO ist eine einzige Enttäuschung, die auch durch kommende Patches nicht gerettet werden wird, sondern höchstens halbwegs spielbar und ausgeglichen. Viel zu viele kleine Bugs für ein Spiel welches bereits im Handel ist sowie unfaire Computergegner sorgen dafür, dass jede Motivation von Anfang an erstickt wird. Nur extreme Fans dieses Spielprinzips mit entsprechender Hardware, die CS nicht mehr sehen können, dürfen hier zugreifen, allen anderen sei geraten die Hände davon zu lassen.


Jens Heinzelmann - 24.12.2002



Gesamtübersicht: New World Order

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
30%
Sound:
70%
Grafik:
65%
Singleplayer:
60%
Multiplayer:
75%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

1,5 GB
CD/HD:

Englisch
Sprache:

First-Person-Shooter
Genre: