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Phantom Crash (XBOX)


Die Deutschen lieben japanisches Essen, japanische Autos, japanische Frauen - aber mögen sie auch japanische Mech-Spiele? Wir suchten die Asendorfer Fußgängerzone auf und griffen uns wahllos einen Passanten. Was Armin S., Xbox-Spezialist eines hier nicht näher genannten, jedoch wundertollen Spielemagazins, nach einem Super-Spar-Menü über Phantom Crash zu sagen hatte, erfahrt ihr nur bei uns:

Meine Mutter hat immer gesagt, ich solle den Dingen Zeit geben. Oder eine zweite Chance. Dieser Rat gilt auch für Spiele, insbesondere für "Phantom Crash": Wirkt die "Mech-Action" auf den ersten Blick wie ein übler Verschnitt von "Mech Assault", so entwickelt sich das Spiel im weiteren Verlauf zu einem kleinen Juwel. Ein Diamant mit kleinen Fehlern, wie ihr im Bericht lesen werdet. Aber ein Diamant ist eben unvergänglich – wie uns die Werbung erklärt.

Als Backpacker durch Tokio
Nachdem die Bewohner Japans die Stadt Tokio verlassen haben, wurden im Jahr 2031 die Ruinen der Stadt für so genannte "Rumbling-Wettkämpfe" freigegeben. Mit einem Mech – oder "Scobee" wie es in Phantom Crash heißt gehen die Teilnehmer aufeinander los. Dank der vielen Teilnehmer geht es in den drei Arealen heftig zur Sache, Zeit zum Ausruhen bleibt dem Spieler da nicht. Vier Waffen stehen dem stählernen Boliden im Maximal-Fall zur Verfügung, wobei zwei als "Backpack" auf dem Rücken montiert sind, zwei tragt ihr am Arm durch die Wettkampf-Arena. Wie auch in anderen Mech-Spielen könnt ihr mit Hilfe von Antriebsdüsen mehr oder minder große Sprünge machen – abhängig vom Gewicht eures Mechs. Auch die Geschwindigkeit, mit der ihr euch fortbewegt oder dreht, hängt vom Gewicht eures Kampfroboters ab.

Auf der Suche nach dem Sieg
Spielerische Optionen sucht ihr im Hauptmenü vergeblich: Entweder ihr entscheidet euch für den "Quest Mode" oder startet ein Spiel im Multiplayer-Modus. Das war's, mehr gibt es nicht. Ziemlich mager, zumal auch vollkommen auf eine Xbox-Live-Unterstützung verzichtet wurde, was dem Spiel mit Sicherheit einen Platz unter den Top-Ten beschert hätte. Verlassen wir also die Splitscreen des Multiplayer-Modus und wenden wir uns dem "Quest Mode" zu. Mit ein wenig Startkapital kauft ihr euch einen Mech und dürft in den Arealen mit dem Kämpfen beginnen, wo ihr euch mit Siegen Geld verdient. Eine Wettkampf-Saison geht über 60 Tage, in denen verschiedene Klassen – eingeteilt von A bis D - in den Arenen an den Start gehen. Wollt ihr euch mit der Elite, der A-Klasse, messen, so müsst ihr zunächst 50.000 NY (Neu Yen, die Währung des Spiels) zahlen. An manchen Tagen sind die Arenen frei zugänglich, an anderen wieder geschlossen. Ziel des Spiels ist es – wie sollte es anders sein – irgendwann der beste "Rumbler" im neuen Tokio zu werden. Eine Rangliste gibt es – leider – nicht, dafür bekommt ihr Trophäen, wenn ihr in einem Areal den besten Kämpfer besiegt habt. Habt ihr genügend Trophäen gesammelt, dürft ihr euch mit den "Area-Rankern" messen. Klingt kompliziert? Nein, so schlimm ist es nicht, das System ist simpel. So simpel wie die Sprachausgabe, die nämlich gar nicht vorhanden ist.

Die Zukunft im Stummfilm
Warum kaufe ich mir eine Xbox, wenn die Ansagen und Mitteilungen in GameBoy-Manier via Bildschirmtext ausgegeben werden? Fehlt nur noch eine Untermalung durch ein Klavier und wir drehen einen Film mit Charlie Chaplin. Wer versucht, während des Kampfes die Kommentare der anderen Mechs zu lesen, kann schon zu Schaufel und Besen greifen und den Schrott zusammenkehren, den sein zerstörter Mech hinterlässt. Weitaus nerviger als die Texte während des Spiels sind jedoch die Zwischensequenzen. Ebenfalls in Textform. Als Sprechblase. Manchmal stehen dort nur Punkte – was auch immer das heißen soll – und die Dialoge sind dementsprechend nichts sagend. Auch wenn dort Worte stehen. Warum muss ich mir das durchlesen und mich vom Spiel abhalten lassen? Für alle Dialog-Gepeinigten: Drückt beide Trigger, haltet den linken Ministick nach links, den rechten nach rechts und drückt sie gleichzeitig – voilá, ihr überspringt die Sequenz.

Der zweite Blick auf den Mech
Die Steuerung ist ein wenig hakelig, weil auch die Belegung der Buttons und ein wenig komplex ist. Eine Rakete abzufeuern ist schwierig, wenn man zum Ausrichten des Mech den rechten Ministick bewegt und gleichzeitig die B- oder Y-Taste – für die Backpack-Waffe – drücken soll. Wenn ihr alle vier Waffen gleichzeitig abfeuern wollt, habt ihr im wahrsten Sinne alle Hände voll zu tun.
Das klingt nach einem nervigem Spiel, aber die eingangs erwähnte "zweite Chance" wertet Phantom Crash dann mächtig auf. Zum einen ist der Kampf in den Arenen wirklich spannend, wenn auch mitunter etwas hektisch und zum anderen ist das Spiel etwas für Bastler und Tüftler, die ihren Mech in der Garage aufwerten wollen. Über die Tuning-Option oder den Module-Shop könnt ihr euren Mech modifizieren, müsst dabei aber auf das Gewicht achten. Die große schwere Kanone kann von den dünnen Beinchen nicht getragen werden? Kein Problem, ihr steigt auf ein Vier-Bein-System um. Die Waffe am rechten Arm ist euch zu harmlos? Sie wird kurzerhand ausgetauscht. Ihr braucht dafür natürlich das nötige Kleingeld, dass ihr euch in den Arena-Kämpfen verdient. So läuft das Spiel, so macht es Spaß. Ein schneller, leichter "Hit and Run"-Mech oder lieber ein schwerer "Fire and Forget"-Bolide – alles ist möglich, ihr seid die Designer.

Da spielt die Zukunftsmusik
Exportschlager Japans ist sicher nicht die Musik – zumindest hat mich der umfangreiche Soundtrack des Spiels nicht überzeugt. Vieles klingt experimentell und unausgegoren, trägt aber in gewisser Hinsicht zur schrägen Endzeitstimmung bei. Auch die Grafik des Spiels wird auch nicht aus dem Mech schießen, ist aber insgesamt solide – bis auf kleine Aussetzer in der Framerate, wenn zu viele Mechs, zu viele Raketen, zu viele Geschosse auf dem Bildschirm zu sehen sind. Im Großen und Ganzen sind die Mechs gut animiert – an die grafische Pracht von Mech Assault kommt das Spiel nicht heran, schon gar nicht an die grandiosen Explosionen. Aber Phantom Crash setzt eben andere Schwerpunkte.

Fazit: Viel Gemecker und doch noch Lob
Wieder einmal habe ich viel zu meckern, aber am Ende gibt es doch noch ein dickes Lob: Phantom Crash macht trotz der erwähnten Mängel eine Menge Spaß. Warum habe ich sonst Nächte damit zugebracht, um mir in den Arenen genug Yen zu verdienen? Irgendwie muss ich meinen Mech noch aufrüsten, außerdem ist jetzt zu langsam. Vielleicht steige ich auf eine andere Modellreihe um oder wähle eine andere Waffe. Empfehlen kann ich das Spiel allen, die mal eben schnell eine Runde durch Tokio drehen wollen, ohne sich mit einer langwierigen Geschichte auseinander setzen zu wollen. Am Ende ist man bei Phantom Crash nie, denn zum Basteln am Mech gibt es immer irgendetwas.


Armin Sengbusch - 23.01.2003



Gesamtübersicht: Phantom Crash (XBOX)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
82%
Sound:
80%
Grafik:
75%
Singleplayer:
78%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

1-4 Spieler
Multiplayermodi:

Englisch
Sprache:

Mech-Action
Genre: