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Medal of Honor: Frontline (XBOX)


Nun hat Medal of Honor auch die Xbox erreicht. Ob unser Private Thomas Köhre das Ende des sehr anspruchsvollen Medal of Honor: Frontline erreichen konnte, erfahrt ihr in seinem Review.

Nach dem Debut auf dem PC schlägt sich Electronic Arts Zweite-Weltkriegs-Epos nun auch auf der Xbox um den Sieg bei den Spielerherzen. Aus der Medal-of-Honor-Reihe haben wir das Spiel Frontline für die Microsoft Xbox unter die Lupe genommen und zum „Endsieg“ geführt.

Medal of Honor: Frontline ist ein Egoshooter. Er spielt während des zweiten Weltkriegs. Ihr begleitet den amerikanischen Soldaten J. Patterson während seines Kriegseinsatzes in Europa. Das Geschehen beginnt mit dem Eingreifen der USA in den Landkampf in Europa mit der Landung der alliierten Truppen in der Normandie am 6. Juni 1944. Zuerst werden wir aber noch einigen stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Videos in die Geschichte und die Handlung eingeführt. Wer in Geschichte nicht aufgepasst hat, sollte die Ohren spitzen.

Ducken und feuern
Eindrucksvoll beginnt dann das Spiel. In der Spieleengine bekommen wir einen Einstand als kleiner Soldat, der in einem der unzähligen Landungsboote sitzt. Jetzt heißt es erst einmal Joypad festhalten, 5.1-Anlage aufdrehen und durchbeißen. Denn während die Granaten um uns herum einschlagen und wir vom Sperrfeuer der Deutschen bepflastert werden, müssen wir aus dem Landungsboot raus und uns in einem Granattrichter in den Strand werfen. Auf den ersten Blick sieht Frontline sehr realistisch aus, aus allen Ecken wird auf uns geschossen, wir sind verwundbar und müssen wo es nur geht Deckung suchen und wegducken.

Die Darstellung eines realistischen Kampfgeschehens stand bei Medal of Honor schon immer im Vordergrund. Im Spiel führt blankes vorausrennen nie zum Erfolg. Ein Level ist in verschiedene Schauplätze aufgeteilt, die separat bearbeitet werden wollen. Die Unterlevel sind durch Checkpoints verbunden, von denen aus weitergespielt werden kann, wenn das Bildschirmleben ausgehaucht wurde. Die Kapitel selbst bestehen aus mehreren Missionen, die zu Beginn noch recht langwierig und schwierig sind. Im laufe des Spiels, werden sie kürzer, aber dafür schwieriger.

Sitzfleisch adé!
Frontline frustet! Und zwar gewaltig, das liegt aber weder an der Steuerung oder einer ruckelnden Grafik, sondern am Schwierigkeitsgrad im Zusammenhang mit der realistischen Optik. Das Spiel hat eine sehr gute und extrem detaillierte Umgebung. Zwar fehlt ihr der letzte Feinschliff (siehe weiter unten), doch bietet sie den Gegnern immer einen guten Unterschlupf. Kommt man in die Nähe eines Gegners, reagiert das Spiel darauf und der Feind eröffnet das Feuer – sieht man ihn nun direkt oder nicht. Die Wahrnehmung eines Gegners passiert, wenn man ihm nicht gerade in die Arme läuft, durch ein Schussgeräusch und einem Leutspurmunitionsstreifen in der Umgebung. Nun heißt es erst mal Deckung suchen und schauen, von woher nun geschossen wird. Mit der linken Schultertaste kann man die wichtige Zoomfunktion (die übrigens waffenunabhängig ist) aktivieren und man bewegt sich langsam Richtung Schütze, um ihn zu entdecken. In der Grafik fallen die Soldaten leider kaum auf, es ist alles eine grün-braune Sülze (auch mit RGB-Kabel) und alles was sieht ist das Mündungsfeuer ... also draufhalten und warten, bis das Gegenfeuer abbricht. Aber Vorsicht! Die Waffen verziehen stark. Es empfehlen sich kurze Feuerstöße. Die Waffen selbst sind halbwegs realistisch, Pistolen haben geringe Reichweiten, die Gewehre haben unterschiedliche Feuergeschwindigkeiten, laden schneller oder langsam nach. Nur das Sniper-Gewehr verzieht kaum und ist auf Distanz die optimale Waffe, aber durch die eingeschränkte Handlungsfreiheit ist man nur in bestimmten Situationen im Besitz dieser Waffe. Manchmal gibt es Probleme bei der Kollisionsabfrage, wenn Objekte dazwischen liegen, aber daran gewöhnt man sich.

Der Tunnel-Effekt
Der große Nachteil – oder auch Vorteil, je nachdem wie man es sieht – ist der vollkommen lineare Levelaufbau. Zwar entsteht dadurch eine schöne Story und geradlinige Geschichte, aber die Bewegungsfreiheit ist sehr stark eingegrenzt.
Man kann sich nicht in der Landschaft umsehen, Abstecher unternehmen oder alternative Wege finden. Am besten ist es, einfach geradeaus zu laufen und die Augen offen zu halten. Vergisst man diese Prämisse, bekommt man den Moha-Effekt zu spüren.

Half-Life-Extreme
Was beim klassischen Ego-Shooter Half-Life eingeführt wurde, hat das Entwicklerteam der Medal of Honor Serie auf die Spitze getrieben. Die Handlung besteht zu nur aus gescripteten Events. Erst wenn Punkt A erfüllt ist, kann man weiter zu Punkt B – sprich: man muss jeden einzelnen Missionspunkt aus dem Logbuch erfüllt haben, bevor das nächste Missionsziel durchführbar ist. Hat man irgendwo etwas vergessen, muss man zurücklaufen und den Teil erfüllen. Eine nicht erfüllte Mission ist so unmöglich. Das schlägt sich mit der Zeit etwas auf die Motivation aus, denn auch Bonusaufgaben sind nur neue Missionsziele, eigene Aktion wird auch nicht gestattet und Besonderheiten und Feintuning an der Story fehlen. Der Spieler identifiziert sich nur wenig mit dem Hauptcharakter J. Patterson identifizieren, auf einen Charakterausbau wurde verzichtet. Es gibt aber, wie es sich für eine WKII-Sim gehört, Ordnen. Diese werden je nachdem, wie schnell und präzise ihr die Mission erfüllt vergeben

Halb-perfekt oder Konsolenshooter
Waschechte 3D-Shooter sind auf der Konsole schwer zu gestalten, doch Frontline zeigt, dass es geht. Die Grafik ist sehr gut und detailliert, wenn auch etwas dunkel, der Sound richtig klasse und die Steuerung geht erstaunlich flüssig von der Hand. Doch das Spielprinzip ist extra-linear. Es fehlt die Bewegungsfreiheit, man läuft wie in einem dreidimensionalen Schlauch durch die fantastisch in Szene gesetzten Schlachtfelder des Zweiten Weltkriegs und schießt auf alles was sich bewegt, drückt ein paar Schalter, jagt Ziele mit Dynamit in die Luft. Was zu tun ist, sagt die Missionsbeschreibung und die Kameraden im Gefecht. Das hilft beim zurechtfinden im Spiel, aber spätestens im zweiten Kapitel fühlt man sich eingeengt. Eingeengt von der festen Story und dem ducken-und-weg-Prinzip. Das Spiel ist schwer, sehr schwer sogar, dass es Faszination und Frustration gleichzeitig bieten kann. Doch belohnt wird der Spieler kaum, keine Boni, keine liebevollen Goodies, keine tollen Waffen oder anderes Equipment gibt es. Gegen Ende wird es noch einmal spannend, als man die Story auf die Gleise verlegt. Das Spiel gewinnt an solchen Einlagen und man zeigt am Bahnhof Friedrichroda, was die Engine und das Spiel wirklich drauf hat: Grafik, Sound und Spannung vom feinsten. Doch der Weg hin zum Finale ist wieder steinig und vor allem schwer... das Ende belohnt dann aber wieder etwas. (Indiana Jones Fans, sollten das Spiel unbedingt weiterspielen und immer schön auf die Fässer zielen!)
Nur selten kann man einmal andersartig eingreifen, dazu gehört das Ausschalten von deutschen Wehrmachts-Terroristen, die Einheimische angreifen (aber nie töten), dafür bekommt man aber keine Pluspunkte.

Multiformat – Xbox wins
Das Spiel ist auch für der Playstation 2 verfügbar. Doch hinkt diese Version der Xbox-Variante hinterher. Die Grafik ist etwas schlechter als auf der Box. Das bekannte Problem des Kantenflimmerns ist leider allzu deutlich sichtbar. Der Sound tönt auch nicht im schicken 5.1-Tonformat daher und fällt im Vergleich zur Xbox ab. Wenn man zu Hause aber keine entsprechende Surroundanlage hat, ist dieses Manko zu verschmerzen.
Wer gern mit ein paar Freunden vor der Mattscheibe hockt und sich prügelt, wird sich über den Multiplayer-Modus für bis zu 4 Mitspieler im Splitscreen freuen. Der ist ebenfalls nicht auf der PS2 verfügbar.

Grafik
Die Optik weiß durch einen hohen Detailgrad zu überzeugen, die Schauplätze sind ausgesprochen hübsch geraten. Die Objekte sind sehr detailliert, die Akteure ebenfalls und sie bewegen sich sehr natürlich und wenig kantig. Den Texturen fehlt allerdings etwa an Schärfe, was an einer schlechten Filterung liegt. Das große Problem ist aber die Helligkeit. Es mag zwar sein, dass eine dunkle Optik das Spiel spannender und authentischer macht, sie lässt den Spieler aber auch keine Möglichkeit den Gegner eindeutig zu erkennen. Es fehlt eindeutig die Option, die Grafik heller zu machen. Ansonsten ist die Weitsicht ausgezeichnet, es gibt keine Popups. Auch die Waffenanimationen (incl. Nachladen) sind realistisch und gut gelungen.
Zwischen den Kapiteln wird der Story in schicken S/W-Videos weitererzählt. EA setzt auf authentische Filmaufnahmen und verfeinert sie mit passender aber nicht authentischer Geschichte.

Sound
Beim Sound ist sich der Xbox-Besitzer sicher, dass er sich für die beste Konsole entschieden hat. Bei Medal of Honor: Frontline fliegen einem ihm wahrsten Sinne die Kugeln um die Ohren. Eine 5.1-Dolby-Digital-Anlage vorausgesetzt hört man das Spiel nicht mehr, man erlebt es. Die Gegner sind viel einfacher auszumachen, denn die Soundeffekte werden räumlich korrekt wiedergegeben. Werdet ihr von hinten links angegriffen, hört ihr auch Schüsse aus dieser Richtung. In geschlossenen Räumen verschwimmt das Bild etwas, denn dort sind die Geräusche, wie in der Realität schwer auszumachen.
Die deutschen Gegner sprechen übrigens hin und wieder mit euch (Wolfenstein lässt grüßen) und in einem richtigen deutsch. Zu mehr als ein Brocken hat es leider nicht gereicht. Unterhaltungen zwischen den Deutschen gibt es nicht, auch wenn Sie nebeneinander stehen, schweigen sie sich an. Das ist wieder so ein Kritikpunkt am Spiel, es fehlt die Liebe zum Detail.
Die Musik von Frontline ist sehr gelungen. Sie klingt zwar etwas nach Der Soldat James Ryan, aber das ist nicht unbedingt von Nachteil. Leider erklingt sie nur in den Zwischensequenzen oder im Missionsmenu. Im Spiel selbst herrscht stimmungsvolle Stille.

Fazit
Der Titel Medal of Honor: Frontline sagt es schon. Das Spiel ist ein Teil einer Spiele-Serie, die voneinander unabhängig produziert wurde. Man merkt schnell, dass es sich um die übliche Meterware von EA handelt. Das Spiel ist als Spiel perfekt umgesetzt, wenn auch etwas schwer. Aber das Hauptmanko ist die Anlage des Spiels und die mangelnde Liebe zum Detail. Objekte können nicht manipuliert werden (Kisten), Türen bleiben immer zu, Gimmicks kann man an einer Hand abzählen (ein dt. Offizier auf dem Klo), Autos sind nur Dekoration. Alles was nicht zum Spiel gehört kann ignoriert werden. Man läuft wie durch eine Shooting-Galery und tötet alle Gegner, bläst ein paar feindliche Objekte in die Luft und wartet auf das Levelende. Ja selbst Springeinlagen sind minimiert wurden...
Dabei hätte das Spiel, von der Story und den Möglichkeiten viel Potential. Was herausgekommen ist, ist ein durchschnittlicher passiv spielbarer Freizeit-Shooter mit schicker Grafik, tollem Sound und einem knackigen Schwierigkeitsgrad, aber Null Wiederspiellust.


Thomas Köhre - 07.02.2003



Gesamtübersicht: Medal of Honor: Frontline (XBOX)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
81%
Sound:
90%
Grafik:
86%
Singleplayer:
76%
Multiplayer:
80%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

1-4 über Splitscreen
Multiplayermodi:

Deutsch
Sprache:

Action-Shooter
Genre: