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Comix Zone (GBA)


Christian Kunert, seines Zeichens stolzer GBA-Besitzer, darf heute wieder ran. Comix Zone hat er sich vorgenommen. Ob die Gameboy-Umsetzung des alten SEGA-Klassikers gelungen ist? Erfahrt

Die guten alten Zeiten
„Comix Zone“ erschien bereits 1995 für den Sega Megadrive und zählt auch heute noch zu Segas Klassikern. Denn das Spielprinzip unterscheidet sich deutlich von denen anderer Genrevertreter. Aber nun erst einmal zur Hintergrundgeschichte von Comix Zone:
Sketch Turner ist der Autor der Comicreihe „Comix Zone“. In der neusten Ausgabe kämpft der leibhaftige Mortus gegen das New World Empire. Schade eigentlich, denn Sketch hätte besser nicht vom leibhaftigen Mortus reden sollen. Dieser nimmt Sketchs Körper in Besitz, und der Künstler selbst landet in seiner eigenen Comicgeschichte. Dadurch hat er allerdings auch ein paar Superheldenkräfte bekommen, mit denen er Mortus besiegen kann. Denn im Falle von Sketchs Ableben kann der Fiesling in die reale Welt eintreten und so die ganze Welt versklaven.

Das etwas andere Spielprinzip
In „Comix Zone“ gibt es drei Episoden mit je zwei Levels. Soweit klingt alles ganz normal, aber die Levels sind wie Comic-Seiten aufgebaut. So kämpft ihr euch mit Sketch und seinen Fäusten durch das aktuelle Bild, um anschließend in ein anderes hineinzuhüpfen. Manchmal stehen auch mehrere Wege zur Verfügung, so dass ihr die Qual der Wahl habt.
Im ersten Level begegnet euch die nette Alissa Cyan, die euch ein kurze Missionsbeschreibung gibt. Anhören muss man diese nicht, denn die Ziele sind klar: immer bis zum Ende durchbeißen. Auf dem Boden liegen erst einmal ein paar nützliche Utensilien herum: Drückt ihr auf dem Steuerkreuz nach unten, nimmt Sketch die Sachen auf. So könnt ihr Heiltränke, Handgranaten, Messer oder auch euren kleinen Freund aufsammeln. Dabei handelt es sich um die Ratte Roadkill, die euch treu zur Seite steht. Seid ihr dann soweit vorbereitet, symbolisiert euch ein blinkender Pfeil, wo es weitergeht. Lässig schwingt sich Sketch von der einen auf die andere Seite, und schon erwartet euch der erste Gegner. Mit A greift ihr an, mit B wird gesprungen. Der R-Knopf ist zum Blocken oder zum Ausführen einer ausgewählten Spezialattacke da, während mit L Gegenstände eingesetzt werden können.

Typisch Prügler
Während der erste böse Bube ein paar Schläge einstecken muss, habt ihr Zeit, die Spezialattacken herauszufinden. Durch simple Tastenkombinationen fuchtelt Sketch zum Beispiel mit seinen Beinen in der Luft herum, oder der Gegner wird zum Sandsack und steckt einen Treffer nach dem anderen ein. Eine Anzeige der Lebensenergie gibt es nur für Sketch, bei den Gegnern müsst ihr im Dunklen tappen oder könnt schätzen, wieviel sie noch einstecken können. Hat es dann so einen Burschen vom Stuhl gehauen, wird er ganz weiß und löst sich auf. Wer jetzt denkt, er hätte den ersten Kampf erfolgreich bestanden, der wird eines Besseren belehrt. Denn der böse Mortus zeichnet einfach einen weiteren Mutanten ins Bild. Ganz schön hinterhältig.
Während man fleißig den A-Knopf drückt und den Gegner angreift, unterhalten sich die Charaktere. Das wird schön durch Sprechblasen dargestellt. So bekommt man die ein oder andere Stichelei oder Hintergrundinformationen mit, welche zwar durchaus amüsant sind, aber keinen spielerischen Nutzen haben. Auch die Treffer werden durch so manches „Kampfgeräusch“ dargestellt. Ein gelbes „Krak“ oder „Ouch!“ bringt den Comicstil sehr gut rüber.

Rätseleinlagen
Diverse Rätsel festigen den Unterschied zwischen „Comix Zone“ und anderen Prüglern. Auch wenn diese relativ leicht zu lösen sind - Alissa Cyan hat fast immer Tipps und Ratschläge parat - runden sie das sonst arg rohe Spielgeschehen ab. So kann man Schalter betätigen, Kisten zerstören oder auf sie hinaufspringen, Kästen verschieben oder die Ratte Roadkill muss mal ans Werk. Dann fängt sie an zu piepsen und läuft auf den interaktiven Gegenstand zu. Auch so lassen sich die einfachen Aufgaben meistern.
Von Zeit zu Zeit stehen auch Kisten im Weg, oder Türen verhindern das Weiterkommen. Dann hat man zwei Möglichkeiten: Einserseits schlägt man wie wild darauf ein, was aber Lebensenergie kostet, da jede Attacke gegen harte Oberflächen an euren Kräften zerrt. So muss man sich leider in manchen Levels an solchen Hindernissen fast zu Tode schlagen. Dies nervt doch sehr und ist eher ein unnützes „Feature“. Die zweite Möglichkeit besteht darin, Bomben oder explosive Kisten zum Hindernis zu befördern. Hat man das getan, kommt man in den meisten Fällen ohne einen Kratzer davon.

Schwamm-Sketch
Am Ende eines Levels gibt es entweder Bossgegner, die leider sehr eintönig und sparsam mit ihren Attacken umgehen, und die durch Sprungeinlagen aus der Welt zu schaffen sind. Jedoch nervt dies Prinzip, lässt die schwammige und unpräzise Steuerung den Spieler doch allzu oft in ungesunde Gruben fallen. So etwas verbreitet nur Frust, zumal man wieder ganz am Anfang des Levels startet. Rücksetzpunkte gibt es nicht, auch keine Speicherfunktion. So bleibt einem nichts anderes übrig, als wieder von vorn anzufangen oder den Gameboy Advance auszuschalten.
Insgesamt ist „Comix Zone“ ein sehr schweres Spiel mit vielen Frusterlebnissen. Gute Gründe, um weiterzuspielen, gibt es nicht. Die schwache Story und das eintönige Gameplay bieten nicht genug Motivation. Zudem gibt es sehr wenige Gegnervariationen. Gerade mal acht unterschiedliche normale Gegner gibt es, dazu kommt noch der ein oder andere fiese Obermotz.

Aufmachung
Die Levels sind allesamt sehr unterschiedlich, was den Hintergrund angeht. Zwar wurde sehr wenig animiert, aber trotzdem kann die mittlerweile acht Jahre alte Grafik der Levels mit anderen Spielen mithalten. Die Animationen der Charaktere sind allerdings etwas dürftig ausgefallen. Einzig und allein Sketch kann während des Laufens eine gute Qualität bieten. Ansonsten bleiben die Animationen sehr ruckartig, mir kommt es fast so vor, als hätte man welche vergessen.

Sehr ungewöhnlich für einen Prügler ist die Tatsache, dass man sich in den Optionen eine Spezialattacke aussuchen kann, die man im Spiel mit dem R-Knopf ausführen kann. Hat man hier erstmal die richtige Attacke gefunden, so sind die meisten Gegner ein Kinderspiel, denn diese Attacke lässt sich so schnell hintereinander ausführen, dass die wenigsten Bösewichter ein Chance haben. Das mindert den Spielspaß sehr, denn ich musste beim Spielen nicht mehr auf den Bildschirm gucken, sondern nur noch den R-Knopf so schnell wie möglich drücken.

Was den Sound angeht, so bin ich hier auch nicht gerade begeistert. Richtige Soundeffekte gibt es wenig. Wenn man getroffen wird oder selbst einen Treffer landet, hört man etwas durch den Lautsprecher. Richtig überrascht war ich dann über die Sprachausgabe, die gut verständlich über den GBA ausgegeben wird. Zwar geschieht das viel zu selten und nicht gerade in guter Qualität, aber für Gameboy-Verhältnisse ist es trotzdem sehr gut.
Es sind viele Musikstücke in „Comix Zone“ enthalten, aber diese sind sich allesamt zu ähnlich. Sie mögen zwar zum Spielgeschehen passen, jedoch möchte ich jedem Spieler raten, die Musik nicht zu laut zu stellen. Denn auf Dauer bekommt wohl jeder Kopfschmerzen davon. Alle 20 Musikstücke lassen sich im Optionsmenü anhören. An Sprachen hat Infogrames wieder das gute Standardsortiment eingepackt. Neben Deutsch sind auch noch Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch dabei. Was mich aber sehr stört, ist das Speichersystem. Die Einstellungen werden gar nicht gespeichert, der Spielfortschritt hingegen schon. Da hätte ich mehr erwartet.

Weitere Zugabe ist ein Mulitplayermodus, bei dem allerdings jeder Spieler ein „Comix Zone“-Spielmodul benötigt. So kann man gegen einen zweiten Sketch antreten. Das geschieht in einer breiten Arena, in der auch Gegenstände heruntergeworfen werden. Es können sowohl Handicaps für beide Spieler als auch das Zeitlimit und die Itemhäufigkeit eingestellt werden. Gewinner ist logischerweise derjenige, der am Ende überlebt hat.

Fazit
„Comix Zone“ ist ein mäßiges Spiel für zwischendurch. Der hohe Schwierigkeitsgrad, der ungeheure Frustfaktor und die schwache Story motivieren kaum. Allerdings ist das Spielprinzip etwas besonderes und unterscheidet sich stark von anderen Prüglern. Die Grafik und der Sound sind eher schwach, unterstreichen aber das Spielgeschehen. Auch der integrierte Mulitplayermodus stellt gegenüber dem Original von 1995 nur eine winzige Erweiterung dar. Die kurze Spielzeit und die verschlampte Speicheroption mindern nochmals den Spielspaß. Vor acht Jahren war das Spiel vielleicht gut, heute aber längst nicht mehr.


Christian Kunert - 24.02.2003



Gesamtübersicht: Comix Zone (GBA)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
42%
Sound:
55%
Grafik:
58%
Singleplayer:
44%
Multiplayer:
30%
Informationen zum Spiel:

Virtucraft Limited
Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Prügler
Genre: