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World Racing (XBOX)


Groß war die Aufregung als vor einigen Jahren die Mercedes A-Klasse debütierte und einen nach einem skandinavischem Huftier benannten Pylonen-Kurs nicht oder besser: nicht durchweg aufrecht bestehen konnte. Leider gibt es für XBOX-Spiele keine Hindernis-Parcours. Dafür gibt es aber Spieleflut-Reviews - so wie das von unserem Armin Sengbusch, der sich World Racing schnappte und einigen rasante Runden drehen durfte...

In der Regel sind Männer Autofans. Ich für meinen Teil presste schon als kleines Kind meine Nase an die Seitenscheiben der PS-Boliden, um mal einen Blick auf den Tacho zu werfen und die Zahl "300" zu sehen. Irgendwann einmal so eine Schleuder zu fahren, das ist der Traum von vielen Männern - vielleicht ja auch von vielen Frauen. Bei Synetics "World Racing" habt ihr nun die Möglichkeit, im Zeichen des Sterns unterwegs zu sein. Kurz: Ihr dürft endlich einen Mercedes fahren.

Wer bin ich?
Herzstück des Spiels ist zweifelsohne der Karriere-Modus, in dem ihr als "Niemand" beginnt und euch das fahrerische Können langsam erarbeitet. Ob ihr dabei als Mann oder Frau an den Start geht, könnt ihr frei wählen. Ebenso geht es mit dem Namen – klar – oder dem Nummernschild, das immer am aktuellen Wagen prangt. Je nachdem, wie ihr in den Rennen abschneidet, verbessern sich eure Fähigkeiten und damit auch euer Status. Ziel des Karriere-Modus ist es, die "Nummer 1" zu werden. Und wenn euch das Profil, das ihr erstellt habt, nicht gefällt oder ihr mit einer anderen Strategie das Spiel angehen wollt, erstellt ihr einfach einen weiteren Fahrer, der dann natürlich wieder bei Null beginnt. Bewertet wird dabei euer Auftreten in den Rennen: Wart ihr fair, seid ihr "sauber" gefahren, ohne von der Straße abzukommen, und habt ihr den Wagen auch beim Driften im Griff? Die Fahrphysik ist dabei ordentlich umgesetzt und vermittelt einen realistischen Eindruck.

Action oder lieber Simulation?
Wie hättet ihr es denn gern? Mit zwei Schiebereglern lassen sich die wichtigsten Faktoren des Spiels regulieren. Zum einen könnt ihr entscheiden, ob ihr simulationslastig oder lieber im Arcade-Stil über den Asphalt donnern wollt – das Ganze geht fließend vonstatten und nicht nach dem Motto "Arcade: 'an' oder 'aus'". So seid ihr problemlos in der Lage, das Spiel ganz auf eure Bedürfnisse und euer fahrerisches Können abzustimmen. A propos fahrerisches Können: Die KI der Gegner ist der zweite Schieberegler, mit welchem ihr das Spiel manipuliert – kinderleicht und übersichtlich. Auch die weiteren Optionen im Setup wie die Fahrhilfen ASR (Antischlupfregelung) oder ESP (Elektronisches Stabilitäts-Programm) sind eingegliedert, so dass euch in Extremsituationen der Wagen gefügig bleibt, oder besser: bleiben soll, denn auch im 100-prozentigen Arcade-Modus ist es nicht immer einfach, den "guten Stern" auf der Straße zu halten. Dabei ist die Steuerung eingängig und problemlos umzusetzen, nicht nur für Rennspiel-Fans.

Viele Strecken aber keine Bäume
Versteht mich nicht falsch: Auf den zahlreichen Strecken gibt es Bäume, auch Straßenlaternen und ein paar Passanten, die starr, wie eingefrorenen herumstehen. Gerade auf die Menschen hätten die Jungs von Synetic besser verzichtet, denn ein unbewegliches Pixelgebilde, das wie eine Schaufensterpuppe herumsteht, ließ mich beim ersten Vorbeifahren die Haare raufen. Schlimmer war da nur noch, als ich in der ersten scharfen Kurve von der Straße abkam und auf einen Baum zuschlidderte. Statt einer Kollision passierte gar nichts, wie durch Magie glitt ich durch ihn hindurch. Ähnliches wird euch auch mit anderen Objekten widerfahren, was den Spielspaß erheblich trübt und die teilweise gelungene Präsentation der Wagen vollkommen zunichte macht. Teilweise, weil das Schadensmodell katastrophal umgesetzt wurde: Im Vergleich zu "Projekt Gotham Racing", wo jede Schramme sichtbar war und den Spieler zusammenzucken ließ, wirken die Mercedes-Wagen wie aus Knetgummi. Nein, die Scheinwerfer splittern nicht, sie werden "gemorpht". Und wenn dann die Gänge nicht mehr so richtig wollen, weil ihr die Bande zu oft "geküsst" habt, dann ist das schlicht nervig, aber auf keinen Fall realistisch. Qualmende Motoren oder ein geplatzter Reifen sind nicht möglich – schade. Klasse hingegen sind die gigantischen Areale, die ihr "erfahren" könnt. Gerade mit der "G-Klasse", dem Geländewagen mit
Stern, macht es einen Heidenspaß, durch das Alpenszenario zu kurven, hier den Weg zu verlassen und mal einen Abstecher auf den Gipfel zu wagen. Die Rundenzeit bleibt dabei natürlich auf der Strecke, aber man kann auch nicht alles haben. Ärgerlich ist jedoch, dass ihr bestraft werdet, wenn ihr die Strecke abkürzt. Gerade gegen die stärkeren Gegner hätte es den Spielspaß erhöht, wenn man durch gekonnte Abkürzungen am Ende doch noch die Nase vorn hat. So werdet ihr gebremst, wenn ihr extrem abgekürzt habt und die Gegner ziehen an euch vorbei. In der Optik auch störend ist die Umsetzung der Regenrennen, bei denen die aufspitzende Gischt in meinen Augen eher wie eine der Staubwolken aussah, die ich bei den Wüstenrennen hinter mir ließ. Ach, und die Cockpit-Ansicht ist sicherlich innovativ, zumal man mit dem Ministick nach rechts und links sehen kann, was einem das Gefühl vermittelt, tatsächlich in einem Auto zu sitzen – aber die beiden Hände am Lenkrad müssen Frankenstein gehören. Oder eben einer Schaufensterpuppe..

Dröhnen, Quietschen und Ufos
Quietschende Reifen, röhrende Motoren – das gehört zu einem Autorennspiel. Die Gegner hört ihr schon kommen, vor allem in den Passagen, wo ihr euch in Serpentinen einen Berg hinaufschlängelt. In der Wüste Nevada (ihr fahrt dabei durch Area 51) düsen Tarnkappenbomber oder auch Ufos über euch hinweg, immer wieder das Geräusch eines Hubschraubers, der euch zu verfolgen scheint oder es taucht ein Motorsegler auf. Das hört sich gut an, das sieht auch gut aus und sorgt für Atmosphäre. Die Hintergrundmusik habe ich nach kurzer Zeit ausgeschaltet: Sie ist schlicht und ergreifend langweilig. Eine Möglichkeit, eigene Lieder einzubinden, existiert genauso wenig wie eine Xbox-Live-Unterstützung. Stattdessen habt ihr die Möglichkeit, via LAN ein Multiplayer-Spiel aufzuziehen. Das ist besser als gar nichts, wobei ich es bislang nur selten geschafft habe, mehrere Konsolen miteinander zu vernetzen.

Fazit
Handwerklich gut, aber mit kleinen Schwächen präsentiert sich "World Racing". Gerade in grafischer Hinsicht sind den Entwicklern doch einige Fauxpas unterlaufen. Die fehlende Kollisionsabfrage bei Bäumen und anderen Objekten ist ein dicker Punkt auf der Minusliste, das unausgegorene Schadensmodell ein weiterer. Insgesamt kam bei mir während des Testens kaum Stimmung auf: Im Vergleich zu "Sega GT 2002" oder "Project Gotham Racing" schneidet das deutlicher schlechter ab. Mercedes mag ein zuverlässiges Auto sein, aber es ist in meinen Augen bieder, zumindest im Vergleich mit einem Ferrari oder einem Porsche. Mit einem A190 über die Teststrecke zu kurven, macht da nur bedingt Spaß, auch wenn im weiteren Verlauf der Prototyp C111 winkt oder auch der legendäre Silberpfeil. Alles in allem ein gutes Rennspiel, das aber weder für Fans noch für Genre-Neulinge ein Pflichtkauf ist. Mercedes-Fanatiker müssen hingegen einen Blick riskieren: Mehr Sterne gibt es in keinem Spiel.


Armin Sengbusch - 09.03.2003



Gesamtübersicht: World Racing (XBOX)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
70%
Sound:
63%
Grafik:
80%
Singleplayer:
73%
Multiplayer:
65%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Rennspiel
Genre: