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Enter the Matrix (PS2)


Den ersten Teil der Matrix-Triologie haben viele geliebt. Den zweiten Teil hassen ebenso viele. Wie sich das erste Matrix-Spiel, Enter the Matrix, in unserem Test schlägt, hat unsere heimgekehrte Ösi-Frau Katja Tischer untersucht.

Oh, mein Gott, wie habe ich Matrix geliebt! Die DVD erweist mittlerweile deutliche Gebrauchsspuren, nachdem sie circa 15 mal abgespielt und angesabbert wurde. Hat man einen Rat an den liebeskranken Freund erteilt, sagte man anschließend: „Ich kann dir nur die Tür zeigen, durchgehen musst du selbst!“ – Hatte man ein Déja Vu, suchte man nach Fehlern in der Matrix und zog die geistige Waffe in Erwartung des plötzlichen Auftauchen der Agenten. Und nun sollte es noch besser (wobei ich bei dem Suchtpotenzial des ersten Films eher das Wort „schlimmer“ verwenden sollte) werden, das Jahr 2003 wurde zum weltweiten Matrix-Jahr erklärt: Es kommen nicht nur zwei neue Matrix-Filme in die Kinos, sondern auch ein Matrix-Spiel auf PC und Konsolen. Matrix Reloaded haben wir ja mittlerweile gesehen, ich erspare mir meinen Kommentar dazu, sonst hat das Lektorat viel zu zensieren. (WAS SOLL DAS DOOFE TANZEN MITTEN IM KRIEG?!) Wenden wir uns doch mal dem eigentlichen Produkt zu, das ich zu testen hatte: „Enter the Matrix“!

Filmumsetzung oder Filmerweiterung?
Ja, eindeutig! Ähm, ich meine, eindeutig Filmerweiterung. Wider Erwarten spielt man in „Enter the Matrix“ weder Neo noch Trinity oder gar den obercoolen Morpheus. Statt dessen erlebt man die Geschichte aus der Sicht von Captain Niobe oder der des Ersten Offiziers Ghost. Je nachdem, für welche Figur man sich am Anfang entscheidet, variiert die Handlung und die Handlungsweise im Spiel. Während man mit Niobe in einem Auto durch die Stadt jagt, beschießt Ghost die verfolgenden Autos aus dem Fenster. Somit erlebt man praktisch zwei Spiele in einem. Erinnert mich gleich an ein Überraschungs-Ei: Spiel, Spaß und Überraschung – wobei die beiden letzteren Eigenschaften zu kurz kommen. Doch darauf gehe ich später detaillierter ein.

Am Anfang waren die Architekten
Deren Namen lauten Larry und Andy Wachowski. Die beiden Matrix-Götter arbeiteten aktiv an der Gestaltung des Spieles mit, indem sie Story und Leveldesign beeinflussten. In einem Interview der beiden Brüder las ich, dass sie der Matrix-Reihe mittlerweile überdrüssig sind, und das wirkte sich leider sehr deutlich auf das Spiel aus. Sind die extra gedrehten Zwischensequenzen genial, um so schlimmer ist die Spielgrafik. Wenn ich diese mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich mich für „grau“ entscheiden, nicht nur wegen der dominierenden Farbe. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass der Silberscheibe einige wichtige Texturen fehlen.

Kleider machen Menschen
In einem Spiel sind es auch die Levels, die es attraktiv machen sollten. Doch wirken diese oft sehr steril, eintönig und ... grau. Konnten manche Grafik-Unschönheiten bei der PC-Version per Patch behoben werden, so bleiben die PS2-Besitzer auf ihren hässlichen Rädern sitzen, welche Schraubenköpfen gleichen. Protagonisten wurden in Fließbandarbeit gefertigt, was ihre eintönige Erscheinung erklärt. Alles in einem wirkt die Grafik ziemlich verjährt aus.

Stirb langsam
Kann es sein, dass ich bisher nur kritisiert habe? Nun will ich das ändern, indem ich mir die Kampfszenen vornehme.
Yuen Wo Ping war schon bei den Dreharbeiten des Films für die Choreografie der Kämpfe zuständig. Eben diese Person half, die Kampfabläufe des Spiels per Motion-Capturing umzusetzen. Das Ergebnis sind atemberaubende Bewegungsabläufe, besonders, wenn man diese im Focus-Modus ausführt – Begeisterung pur!
Auch die Vielfalt der Angriffe überzeugt: So kann man dem Gegner die Waffe aus der Hand schlagen, mit einem leisen, gezielten Nackenschlag schöne Träume verteilen und vieles mehr.
Leider konnte der gute Yuen Wo Ping wohl weder allzu gut klettern noch laufen, sonst wären diese Aktionen nicht so abschreckend schlecht geraten. Aber was soll’s, ein echter Matrix-Fan will doch eh nicht weglaufen, und das Klettern ist auch nur für die, die nicht durch Wände gehen können, was leider nur die Gegner können, sie übersehen schon mal eine Wand und laufen geradewegs durch, diese Angeber-Terminatoren.

Richtungsweisendes Chaos
„Ähm, wo bin ich denn? Wo muss ich hinprügeln?“ In Nahkampfszenen verhält sich die Kamera oft, sehr oft, einfach dumm, sehr dumm. Die Kamera-Perspektive springt von rechts nach links, von vorn nach hinten. Meine lieben Herren Spieleprogrammierer! Könnt ihr euch nicht einmal zusammenreißen, euch ein ordentliches Spiel mit ordentlicher Kameraführung ansehen und dieses nachmachen?! Ihr müsst das Rad nicht neu erfinden, um uns mit experimentellen Kameraschwenks so zu beeindrucken, dass uns unser Essen noch einmal durch den Kopf geht. Hört auf mich, sonst ... sonst. Ach was, ich werde auch in Zukunft Spiele wegen des guten Namens kaufen und drüber schimpfen.
Dem Spiel zugute kommen tut jedoch ein Pfeil, welcher stets die richtige Richtung angibt. Somit verschwendet man kaum Zeit darauf, den Ausgang zu suchen. Ebenfalls lobenswert sind die drei Schwierigkeitsstufen: leicht, normal und schwer.
Abzüge gibt es für das ebenfalls veraltete Speichersystem. Niemand, aber auch wirklich niemand mag es! Es ist nicht witzig, eine Mission wieder durchspielen zu müssen, weil man kurz vor dem Ende den falschen Sprung machte, welcher in die Tiefe und nicht auf das andere Dach führt. Wir wollen immer speichern, an jeder Stelle! Und wir wollen Cola umsonst, wenn es so heiß ist! Und Burger-Lieferdienst! Ähm, machen wir lieber mit dem Spiel weiter. (Ob es für das Spiel bezeichnend ist, dass ich immer wieder vom Thema abkomme?)

Hack0rn!
Eine wahre Neuerung ist das Hacker-System. Neben der Eingabe von Cheats kann man seiner Hacker-Neigung nachgehen und versuchen, in die Matrix „einzubrechen“. Ich will jedoch nicht zu viel verraten, schaut es euch selbst an.

Fazit
Meine Gefühle für das Spiel gehen weit auseinander. Einerseits ist es eine zusätzliche Geschichte zu meiner geliebten Filmreihe. Andererseits ist die Umsetzung mehr als laienhaft, wenn man vom hervorragenden Soundtrack und genialen Filmsequenzen absieht. Aber ein Kuchen kann nicht von nur zwei guten Zutaten leben. Die Mischung macht es! Mein Gott, ich rede wie eine Frau. Mein Gott, ich -bin- eine Frau!
Ach ja, die Spieldauer sollte ich auch noch ansprechen: Es sind nicht viele Stunden, die man bis zum Abspann verspielt. Bei einem Preis von 50 € bleibt es euch überlassen, ob sich der Kauf wirklich lohnt. Ich würde eher auf die Budget-Version warten, das schont die Brieftasche und die Nerven.
Einem eingefleischtem Fan kann ich das Spiel mit ruhiger Seele empfehlen. Jemand, der in der Matrix-Vorstellung eingeschlafen ist, sollte dem Spiel fernbleiben. Ich kann euch nur die Tür zeigen, durchgehen müsst ihr selbst!


Katja Tischer - 16.06.2003



Gesamtübersicht: Enter the Matrix (PS2)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
70%
Sound:
85%
Grafik:
55%
Singleplayer:
70%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

Action-Adventure
Genre: