HOME | IMPRESSUM | KONTAKT
Spieleflut.de
Anzeige

Anzeige



Jetzt Vorbestellen

Spieleflut.de sucht dich!


Skies of Arcadia Legends (GC)


Während, so habe ich mir sagen lassen, einige auf einen Artikel zu dem wirklich süchtig machenden "Eve Online" warten, ist unser Christian Kunert aktiv geworden und hat sich das SEGA-Spiel Skies of Arcadia Legends unter den Nagel gerissen. Seine Eindrücke? Lest selbst:

Endlich einmal böse sein?
„Skies of Arcadia Legends“ erschien vor einiger Zeit für Segas Dreamcast. Seitdem sind schon ein paar Jahre vergangen. Trotzdem hat das Spiel sich seinen Weg zum Nintendo Gamecube gebahnt, und das ist auch gut so, liebe Leser. Denn das Rollenspielangebot auf dem Würfel ist zur Zeit noch sehr klein, und somit ist ein größeres Angebot in jedem Fall schon mal gut.
„Skies of Arcadia Legends“ versetzt euch in die Rolle des jungen Vyse. Vyse ist Luftpirat bei den Blue Rogues, deren Anführer – und zugleich Vyses Vater – Dyne heißt. Vyse und Aika, seine beste Freundin, dienen auf der Albatross, dem Luftschiff der Blue Rogues. Die gesamte Welt von „Skies of Arcadia Legends“ ist ein einziger Luftraum. Einige Inseln und Kontinente schweben herum. Da ist es doch recht nützlich, andere Schiffe, die es wie Sand am Meer gibt, auszurauben. Die Blue Rogues tun genau das aber nicht. Sie greifen nur bewaffnete und größere Feinde an, Zivilisten und Händler müssen nicht um ihr Leben fürchten. Daher kann man sie als „gute“ Luftpiraten bezeichnen.

Mein Schatz!
Auf einem alltäglichen Raubzug gegen das Valuan Empire - unter der Herrschaft von Kaiserin Teodora – fällt Vyse und Aika ein seltsam gekleidetes Mädchen in die Hände. Sie wurde von den Valuanern gefangen genommen. Nach ihrer Rettung ist sie selbstverständlich zuerst dankbar, doch ihr komisches Verhalten lässt auf ihre andere Herkunft schließen. Sie heißt Fina und ist, wie sich später herausstellen wird, eine Überlebende einer von sechs längst vergangenen Zivilisationen. Über ihren Auftrag darf sie nichts verraten, vorerst zumindest.
Die gesamte Welt ist eine Ansammlung von Kontinenten. Sechs von ihnen stehen unter jeweils einem der sechs Monde. Der Kontinent Valua steht unter dem gelben Mond und macht sich die Elektrizität der gelben Moon Stones – kleine Gesteinsbrocken der Monde – zu Nutze. Die Moon Stones enthalten jede Menge Energie, und deshalb machen sich Vyse und Fina auf den Weg zu einer anderen Insel. Die beiden konnten nämlich beobachten, wie ein großer Moon Stone dort eingeschlagen ist. Als Luftpiraten und als Schatzsucher ist es da natürlich ihre Pflicht, nach dem Felsen zu suchen.

Vögel und anderes Ungeziefer
Die beiden haben sich kurzerhand das Schiff von Vyses Vater Dyne ausgeliehen. Nun dürft ihr auch mal ans Steuer, und den Kahn nach Shrine Island bewegen. Die Steuerung ist denkbar einfach. Der Controlstick gibt die Richtung vor, mit dem C-Stick könnt ihr die Höhe kontrollieren. Letzteres kann man auch mit den Schultertasten machen, ersteres auch mit dem Steuerkreuz. Auf jeden Fall braucht ihr keine Angst vorm Abstürzen zu haben. Ihr könnt nicht endlos hoch fliegen oder abstürzen. Ein Limit sorgt für ein wenig Höhenfreiheit. Schon nach den ersten Metern zersplittert der Bildschirm in viele kleine Dreiecke. Was bedeutet das? Endlich mal die Fäuste fliegen lassen! Ihr findet eure Gruppe auf dem Schiffsdeck wieder. Schon bald darauf tauchen eine Handvoll Gegner auf.
„Skies of Arcadia Legends“ hat ein rundenbasiertes Kampfsystem. Zuerst wählt ihr eine Aktion für Vyse aus. Zum einem könnt ihr weglaufen, was aber manchmal nicht geht, und wofür ihr außerdem auch keine Erfahrungspunkte bekommt. Als Standardaktion ist ein Angriff geplant. Einmal A drücken, Gegner auswählen und schon wird ein Angriff mit der Waffe ausgeführt, nachdem alle anderen Aktionen der Teamkameraden bestimmt wurden. Falls ihr lieber defensiv spielen wollt: Ihr könnt eure Figur auch in den Abwehrmodus gehen lassen. Dann wartet der Charakter nur darauf, von den Gegnern geschlagen zu werden. Dafür gibt es aber auch nur halb so viele Healthpoints als sonst üblich abgezogen. Andererseits wird die Chance auf einen Gegenangriff erhöht, der auf den angreifenden Gegner gerichtet ist. Wer’s lieber mit Hokus-Pokus probieren will, der kann das auch tun. Unter dem Punkt Magie könnt ihr euch Zauber aussuchen und diese dann anwenden. Allerdings kosten diese immer einen Magiepunkt und zudem noch ein paar Spiritpunkte. Jede Runde bekommt ihr eine bestimmt Anzahl von Spiritpunkten, kurz SP, zu euren vorherigen dazu. Ihr könnt die SP, wie schon gesagt, für eure Zauber verwenden. Mächtigere Zauber kosten mehr SP als kleine. Zum anderen könnt ihr auch Superzüge damit ausführen. Diese sind für jeden Charakter individuell. Vyse kann zum Beispiel einen Superzug ausführen, bei dem er gezielt auf einen Gegner einschlägt, während Aika einen Alphasturm beschwören kann, der kegelförmig alle Gegner im Wirkungsbereich in Flammen hüllt. Grafisch werden die Superzüge recht spektakulär präsentiert. Der Hintergrund und der Boden verschwinden, eine zum Teil sehr farbenfrohe Lichterwelt erhellt den Bildschirm. Konkret fangen zum Beispiel Vyses Schwerter an zu leuchten, die Gegner werden in Explosionen gehüllt oder Aika schleudert mehrere Dutzend Feuerbälle in Richtung Feind. Wenn ihr den Gegner getroffen habt, was bei den Superzügen selbstverständlich ist, zeigt euch eine rote Zahl an, wieviel Schaden ihr angerichtet habt. Die Energieleiste des Feindes wird kürzer. Hat er keine Healthpoints mehr, löst er sich schlicht und einfach in Luft auf.

Zahltag!
Sobald ihr einen Kampf gewonnen habt, findet ihr euch im Charaktermenü wieder. Oben werden die gewonnenen Erfahrungspunkte angezeigt. Rechts euer gewonnenes Gold und in der Mitte eure Magieerfahrung. Je nachdem, mit welchem Moon Stone eure Waffen ausgerüstet waren, bekommt ihr in den sechs Magieklassen, die den Mondfarben entsprechen, Punkte gutgeschrieben. Hat einer eurer Charaktere dann genug davon gesammelt, steht ihm ab sofort ein neuer Zauber dieser Klasse zur Verfügung. Wenn man genug Erfahrungspunkte gesammelt hat, steigt der Charakter ein Level auf. Das hat unter anderem zur Folge, dass er mehr Schaden verursacht, mehr Healthpoints hat und ab und an die SP erhöht werden. So lassen sich Spezialzüge und Magie schon früher und auch häufiger einsetzen.
Sobald ihr am Tempel angekommen seid und die mehr oder weniger schweren Rätsel, welche zum allergrößten Teil durch Drücken eines Schalters gelöst werden, überwunden habt, steht einer von vielen Bosskämpfen bevor. Richtig harte Brocken, die aber mit ein wenig Taktik reativ leicht zu knacken sind. Direkt danach nehmt ihr den Moon Stone in euren Besitz und fahrt zurück zur Heimatinsel. Doch es ist zu spät: Die Insel liegt in Schutt und Asche, die Luftpiraten wurden gefangen genommen und Fina, das seltsame Mädchen, wurde entführt. Die Frauen und Kinder erzählen euch von den tragischen Ereignissen. Das Valuan Empire ist daran schuld, und somit machen sich Vyse und Aika auf, um die Männer und das Mädchen zu retten. Doch schon bald verlieren sie nach einem Unfall ihr Schiff und sind fortan auf die Hilfe eines alten und mürrischen Kapitäns angewiesen. Drachma, so heißt der Greis mit einem mechanischem Arm, träumt davon, einen riesigen Urwal zu fangen. Doch weil die beiden Helden das Tierchen verscheucht haben, ist er erst mal zornig und lässt die Kids für sich schuften. Deshalb verzögert sich die Rettungsaktion etwas.

In der Höhle des Löwen
Auf jeden Fall ist es irgendwann soweit, und die Gruppe fährt nach Valua, um dort die Gefangenen zu befreien. Irgendwann einmal, nach vielen Gesprächen und Kämpfen, habt ihr die Luftpiraten Fina befreit und Vyse, Aika, Drachma und Fina suchen fortan die sechs Moon Crystals, um die Welt vor dem Untergang zu retten. Die Vier sind nun auch die neue Standardgruppe. Von nun an könnt ihr mehr oder weniger freiwillig die Welt bereisen. Nur die unüberwindbaren Hindernisse wie Felsklippen und Luftströmungen halten euch vom Ausreißen ab. Zu den normalen Kämpfen gesellen sich nun auch häufiger Luftkämpfe gegen andere Schiffe. Diese sind etwas langatmiger, denn man muss den Schiffen viele Sekunden nur beim Herumfliegen zugucken. Mit jedem Charakter kann man eine Aktion ausführen, die man in einer von vier Phasen unterbringen muss. So kann Vyse beispielsweise eine Bordkanone abfeuern, während Aika ein Ausweichmanöver ausführt und Fina Spirit sammelt. Nach einem gewonnenen Kampf versinkt das gegnerische Schiff in Flammen gehüllt in den Wolken. Nach einem verlorenen wird das eigene Schiff von dem gleichen Schicksal ereilt. Im Falle eines Sieges gibt es auch hier wieder Erfahrungspunkte und Gold.
Wenn ihr in einer Stadt seid, könnt ihr euch neu ausrüsten. Im Waffenladen gibt es neben – wer hätte es gedacht – Waffen auch noch Rüstungen und Zusatzausrüstung. Mit den drei Sachen könnt ihr mehr Schaden verursachen und seid besser gegen gegnerische Angriffe gesichert. Finanziell sollte es euch gut gehen, so dass ihr alles Notwendige und Bessere kaufen könnt. Falls ihr dies nicht tut, werden die Kämpfe ganz schön kniffelig.
Irgendwann einmal kommt auch der Zeitpunkt, an dem Vyse seinen eigenen Stützpunkt bekommt und fortan eine eigene Crew hat, von der man einige auf sein Schiff holen kann. Nach und nach ergeben sich in „Skies of Arcadia Legends“ immer mehr Möglichkeiten. Unter anderem könnt ihr auch auf den Kontinenten nach versteckten Gebäuden suchen. Habt ihr eines gefunden, könnt ihr eure Entdeckung bei einer „Sailors Guild“ verkaufen und somit noch mal ordentlich Kohle scheffeln.

Die Technik
Im Gegensatz zum Spielprinzip ist die Grafik ein großer Kritikpunkt. Dadurch, dass das Spiel von der Dreamcast für den Gamecube konvertiert wurde, sieht es dementsprechend nicht besonders hübsch aus. Die Welt präsentiert sich kantig, und die Texturen sind unscharf und verschwommen. Die Charaktere sehen da schon ein wenig besser aus, hauen aber auch keinen Floh vom Hocker. Die Spezialzüge und Zauber bei den Kämpfen sind hingegen im Vergleich zum Rest eine Augenweide. Lichtblitze erhellen den Raum, Feuerbälle brutzeln die Feinde und bunte Lichter fliegen umher. Manchmal nerven aber die vorgegebenen Kampfarenen, die teilweise überhaupt nicht zum Hintergrund passen.
Der Sound ist hingegen gut gelungen. Zwar ist die Abwechslung, was die Musik angeht, vor allem in dem Kämpfen ein wenig dürftig. Dafür sind die Stücke aber immer passend und tragen zur Atmosphäre bei. Ein wenig Sprachausgabe auf Englisch rundet den sonst recht stillen und durch Schrittgeräusche beherrschten Sound ab.
Was mir bei „Skies of Arcadia Legends“ gleich aufgefallen ist, ist die stark genutzte Rumblefunktion. Bei Hinweisen rumblet es richtig los. Beim Kampf und vor allem bei den Superzügen wird man richtig durchgeschüttelt. Wenn Aika erst mal ihren „Lambda Burst“ einsetzt, dann ist in Sachen Rumble-Effekt erst mal vorgesorgt. Ständig wird es stärker und wilder. Nur der Controller setzt dem Feeling da Grenzen.

Zeit ist Geld
Hat man „Skies of Arcadia Legends“ angefangen, sollte man besser viel Zeit mitbringen. Das ist allerdings zum einem gut, zum anderen schlecht gemeint. Gut ist, dass man sehr lange braucht, um das Spiel durchzuspielen. Zum Vergleich: Mein Tagebuch war nicht mal zu einem Drittel gefüllt, und schon fast 20 Spielstunden lagen hinter mir. So einen Umfang wünsche ich mir häufiger. Zum anderen ist es auch relativ zeitraubend. Die Speicherpunkte sind außerhalb der Städte rar gesät, und so kann man zwischendurch im Dungeon nicht einfach abspeichern. Entweder schaltet man aus oder nimmt sich die Zeit, bis zum nächsten Speicherpunkt durchzuhalten. Weiterhin dauert es sehr lange, bis die Kämpfe zu Ende sind. Die Animationen der Zauber und Superzüge lassen sich nämlich nicht abbrechen, und somit muss man viele Sekunden warten, bis es weitergeht. Besonders extrem ist das bei den Luftkämpfen, wenn die Schiffe einfach nur lange herumfliegen, ohne dass man etwas machen kann. Die Figuren legen während der Kämpfe manchmal lange „Denkpausen“ ein. Dabei ist die Kamera auf den Charakter fixiert, doch erst nach ein paar Sekunden tut sich irgendetwas. Außerdem lassen sich Endkämpfe nicht abbrechen. Wenn man denkt, dass man besser aufgeben sollte, dann muss man warten, bis alle Teammitglieder am Boden liegen. Da die Gegner so manches Mal sehr defensiv handeln, kann das schon mal länger dauern. Natürlich kann man auch einfach auf Reset drücken, nur dadurch wird der Spielfortschritt nicht gespeichert. Wenn man bei wichtigen Kämpfen gestorben ist, kann man es direkt noch einmal versuchen.

Fazit
„Skies of Arcadia Legends“ ist eine gelungene Erweiterung für das schmale RPG-Angebot auf dem Gamecube. Ich habe lange nicht mehr ein so unterhaltsames Rollenspiel gespielt. Der riesige Umfang und die mit Überraschungen vollgepackte Story fesseln den Spieler. Wer rundenbasierte Kämpfe mag, wird „Skies of Arcadia Legends“ lieben. Wer lieber Echtzeitkämpfe bevorzugt (wie ich eigentlich auch), der darf trotzdem mal einen Blick riskieren und es lieben lernen. Neben der mittelmäßigen Grafik nerven nur die nicht beendbaren Kampfsequenzen und die teilweise langen Laufwege zum nächsten Speicherpunkt.


Christian Kunert - 07.07.2003



Gesamtübersicht: Skies of Arcadia Legends (GC)

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
92%
Sound:
78%
Grafik:
67%
Singleplayer:
86%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Deutsch
Sprache:

RPG
Genre: