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Tropico 2 (PC) Seite 1


Wer kennt sie nicht? Sprichwörter wie "Augenklappe zu und durch!" finden sich nicht nur im Sprachgebrauch einiger Holzbeine wieder. Uwe Billen, Hobbypirat und Liebhaber diverser Bounty- und Karibik-Rum-Packungen, setzte in der letzten Woche die Segel und baute sich in Tropico 2 eine eigene kleine Pirateninsel auf. Ob es sich lohnt, ein kleines Fass Rum für den Titel zu opfern, erfahrt ihr in seinem Review...

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Piraten
Piraten gibt es schon, seitdem Menschen auf den Meeren segeln. Schon im 7. Jahrhundert vor Chr. wurden Handelsschiffe der alten Griechen auf ihren Seewegen angegriffen. Das römische Reich (etwa 450 n. Chr.) musste massiv gegen Piraten vorgehen, die den Import des Getreides zu stören drohten.

Piraten, wie wir sie vom Film und den Büchern her kennen, treten ab dem 15. Jahrhundert auf. Der Freibeuter Sir John Hawkins trieb unter anderem damals zusammen mit seinem Vetter Sir Francis Drake in spanischen Gewässern sein Unwesen. Beide gehören zu den bekanntesten Piraten. Der Werftarbeiter Drake, der seine ersten Sporen auf einer Handelsfahrt nach Afrika verdiente, galt als begabtester Schüler von Hawkins. Aber auch die besten Piraten brauchten einen Ort, wo sie mal „Urlaub“ machen konnten.

Bei den sieben Weltmeeren
„Beim Klabautermann! Niemals bei den sieben Weltmeeren hätte ich mir gedacht, dass jemand wie Sie zum Piratenkönig gewählt würde!“ Tja, ich auch nicht. Dennoch bin ich es – nicht wegen meines knackigen Aussehens und auch nicht wegen Vitamin B(eziehungen), sondern einfach, weil mir das Management schon immer besser lag als die Piraterie. Und so sehe ich es als meine Aufgabe an, aus der kleinen Bucht ein Domizil für Piraten zu erbauen, in dem sie sich wohl fühlen, in dem sie in meinen Kaschemmen und Spielhöllen Grog trinken und sich die Bäuche voll schlagen können. Und wenn es ihnen gefällt? Dann bleiben sie vielleicht da und bauen sich ein Domizil und amüsieren sich mit den Frauen. In gewisser Weise bin ich wie Robin Hood – er nahm das Gold von den Reichen und gab es den Armen. Ich nehme es von den Piraten und nehme es in meine Arme.

Der Tag beginnt … mit `ner Pulle voll Rum
In einem wunderschönen Intro wird uns die Spielwelt und der Alltag von Tropico 2 näher gebracht.
Als Inselmanager ist es Eure Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sich die Piraten wohl fühlen. Kaschemmen und Freudenhäuser, Bier, Grog und Leckereien – was das Herz begehrt muss von Euch für die Piraten besorgt werden. Ihr errichtet Produktionsstätten, die Euren Wirtschaftskreislauf aufrechterhalten. Damit alles rund läuft, benötigt Ihr Sklaven, die Ihr auf Euren Fahrten gefangen nehmt. Damit Euch diese nicht gleich wieder abhauen, ist „Überzeugungsarbeit“ notwendig – erstmal richtig eingeschüchtert, mag keiner der Sklaven freiwillig seinen „sozial abgesicherten“ Arbeitsplatz mehr verlassen.

Sinnvolles Planen ist bei Tropico 2 unumgänglich. Die Anordnung der Produktionsstätten sollte im Vorfeld gut bedacht sein, damit ein möglichst reibungsloser Ablauf garantiert werden kann. Gutbefestigte Transportwege dürfen hierbei nicht vernachlässigt werden, sondern sollten effizient genutzt werden. Leider setzt Euch Tropico 2 hier ein paar Steine in den Weg; so ist es nicht möglich, einen Weg zu verändern, in dem man mittendrin den Wegeverlauf ändert. Stattdessen muss man den kompletten Weg vom Ende bis zur Änderungsstelle abreißen und neu errichten. Ein Kritikpunkt, der hoffentlich mit dem einem Update behoben werden wird.

Wenn Eure Piraten sesshaft werden möchten, sind sie gewillt, einen Teil ihres Vermögens in Grundstücke zu investieren. Ähnlich wie im Städtebausimulator Sim City 4 weist Ihr hierzu entsprechende Gebiete aus, die dann von den Piraten anschließend bebaut werden können. Im weiteren Spielverlauf werden Schulen, Schiffswerften und Kirchen hinzugebaut.

Die dunkle Seite ruft
Nicht ganz so seriös, dafür aber auch nicht weniger effektiv ist das Kassieren eines Finderlohns. Okay, in der heutigen Zeit würden Richter das vielleicht auch Lösegeld nennen, aber in Tropico 2 gibt es ja Gott sei Dank keine Gerichte. Entführt Ihr einen Fachmann, könnt Ihr Euren technischen Fortschritt vorantreiben. Zum Bau einer Kirche wäre z.B. die Entführung eines Kirchenmannes durchaus hilfreich. Zudem könnt Ihr Eure Schiffe auf Kaperfahrten schicken und darauf hoffen, dass sie mit reicher Beute zur Insel zurückkehren.

Politik – mittlerweile auch schon auf der dunklen Seite
Politisch bewegt Ihr Euch auf schmalem Grad. Euer Handeln ist weder legal, noch wird es von den Kolonialmächten toleriert. Immerhin ist die Lage Eurer Bucht unbekannt, sodass Ihr in Ruhe alles aufbauen könnt. Werden Eure Schiffe aber zu häufig in denselben Gewässern gesichtet, werden die Kolonialmächte aufmerksam. Sympathien könnt Ihr Euch nur dann erkämpfen, wenn Ihr beispielsweise Schiffe und Städte einer Nation primär angreift – sind die Spanier Euer bevorzugtes Opfer, werden sich die Engländer erfreut darüber zeigen. Die Toreros dagegen werden jedoch vielleicht eines Tages versuchen, Eure Stadt anzugreifen – dann heißt es hoffen und bangen, ob alles gut befestigt und die Kanonen ausreichend sind.

Sonne, Strand und Calypsoklänge
Grafisch ist Tropico auf der Höhe der Zeit. Detaillierte Darstellung der Insel, hübsche Gebäude und herumwuselnde Personen haben ihren Charme. Nicht so gut gelungen ist eigentlich wenig – lediglich die Fahrt der Schiffe sieht teils etwas hakelig aus, und der Inselrand zeigt offen seine Ecken und Kanten. Zudem wurden die Seeschlachten komplett weggelassen. Lediglich ein Textfenster weist auf den Ausgang der Kämpfe hin. Statistiken und Informationen werden Euch im Inselbericht offenbart. Diese – sehr unübersichtliche – Infoflut wird Euch jedoch erstmal eher erschlagen statt informieren. Mit ein bisschen Einarbeitungszeit findet Ihr Euch jedoch auch hier alsbald zu Recht. Ob jedoch jede Information in diesem Bericht so hilfreich ist?

16 Missionen in der Kampagne sowie 9 Einzelszenarien beschäftigen Euch erstmal eine gewisse Zeit. Wer diese 25 Missionen durch hat, darf sich mittels Missionsgenerator und Editor eigene Szenarien erschaffen. Alle diese Szenarien haben ein gemeinsames Ziel – eine fluktorierende Stadt erschaffen, die Nebenziele dagegen können unterschiedlich ausfallen – eben wie es Euch beliebt.

Musikalisch bewegt sich Tropico auf einem hohen Niveau. Atmosphärisch passende Calypso-Klänge untermalen das Spiel und sorgen für Karibik-Feeling, während auf der Insel das geschäftige Treiben auch zu hören ist, wie z.B. die herumbrüllenden Seebären. Mit der Stimme von Smitty, dem Berater des Piratenkönigs, ist den Machern ein Volltreffer gelungen. Schon als Käpt`n Blaubär hat Wolfgang Völz entsprechendes Seemanns-Garn gesammelt. Diese Erfahrungen weiß der alte Seebär hier mit seinem norddeutschen Akzent passend einzusetzen.

Zwar kommt das Game mit seinen zwei CDs in einer DVD Box daher, wurde aber aufgrund der Ausführlichkeit des Handbuches in einem Schuber verpackt. Dadurch wirkt das ganze wesentlich attraktiver als in einer reinen DVD-Hülle. Das Handbuch verdient übrigens ein besonderes Lob. Es ist ausführlich geschrieben und gut verständlich. Zahlreiche Anmerkungen und Anekdoten machen das Ganze lesenswerter. Wusstet Ihr zum Beispiel, dass Caesar von Piraten entführt wurde und ihnen fürchterliche Rache schwor? „In jungen Jahren wurde Caesar einst von einer Bande Piraten entführt. Als sie erkannten, wer er war, forderten sie ein nach seiner Einschätzung viel zu bescheidenes Lösegeld für ihn. Dafür verhöhnte er sie und prophezeite ihnen, dass er sie nach seiner Freilassung finden und töten würde. Später hielt er tatsächlich Wort und ließ seine Entführer von einer Heerschar Soldaten niederstrecken.“

Pirat – sein oder nicht sein
Es ist warm, die Sonne scheint. Das Wasser schwappt leise rauschend an den Strand. Im Wind wehen die Palmen. Heute ist in schöner Tag. Die „Spieleflut“ ist mitsamt den Begleitschiffen von ihrer Kaperfahrt zurückgekehrt und hat reichliche Schätze sowie viele Waren und neue Gefangene mitgebracht. Die Sklaven werden in ihre Unterkünfte gebracht. Von den vielen Statuen und Einschüchterungen meiner Männer sind sie total verunsichert. „Die werden so schnell nicht abhauen“, denke ich. Die Waren werden verladen. Johlende Piraten wollen erstmal nur eins – in die Kneipe und anschließend zur „roten Luzie“. Grog ist genug da, aber Luzies habe ich zuwenig – ich mache mir Sorgen, dass die Männer hier unzufrieden werden.

Plötzlich höre ich Geschrei vom Ausguck am Dock. Ich schaue durch mein Fernrohr und sehe Schiffe am Horizont – sie nähern sich meiner Stadt. Zehn, fünfzehn Galeonen unter spanischer Flagge. „Wir sind entdeckt. Sofort gefechtsbereit machen.“ Donnerhall ist zu hören. Eine Kanone nach der anderen wird getroffen – Männer fallen im Gefecht. Es geht alles schnell – wir sind überrascht worden. Sie müssen der „Spieleflut“ gefolgt sein, die sie direkt in unsere Stadt gelockt hat. Die Invasoren sind da – und wir verloren.

Fazit
Dank seines Genres und des Themas muss sich Tropico 2 den Vergleich mit Anno 1503 gefallen lassen. Und hier hat Sunflowers Verkaufserfolg – wenn auch nur knapp – die Nase vorne. Hast Du Tropico gespielt? Dann wirst Du Tropico 2 lieben. Aber auch sonst ist das Aufbau-Strategiespiel zu empfehlen – selbst wenn Ihr Annoholics seid. Tropico 2 weckt den Pirat in Dir.

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Uwe Billen - 18.05.2003



Gesamtübersicht: Tropico 2 (PC) Seite 1

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
87%
Sound:
86%
Grafik:
82%
Singleplayer:
85%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

Pentium III 500, Windows XP, 2000, 98 oder Me, 64 MB Ram (besser 256 MB) – aber mehr ist besser :o)
System:

Deutsch
Sprache:

Aufbau-Strategie
Genre: