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Far Cry


Was ist schon ein Motorradunfall mit ca. 90km/h (eigene schmerzliche Erfahrungen), wenn man sich gegen Söldner und Monster auf tropischen Inseln wehren muss? Nichts! Alexander Gruel hat sich der grösseren Herausforderung gestellt. Mal sehen ob er mit weniger Schäden wie ich (HolgerD) zurückgekommen ist.

Eigentlich begann der Tag von Jack Carver nicht schlecht: Er soll eine hübsche junge Frau auf einer einsamen Inselgruppe absetzen. Das Wetter ist herrlich, die Laune gehoben. Damit ist es jedoch schlagartig vorbei, als unserem Helden das Boot unter dem Hintern weggesprengt wird und er sich als nächstes mit großen Kopfschmerzen in einem alten Japanischen Bunker auf einer Insel wiederfindet. Von seinem Passagier keine Spur, nicht mal eine Aspirin in Reichweite - ein Scheißtag!

Und dies soll erst der Anfang sein für ein Abenteuer, das größer ist als alles, was sich unser Jack je vorstellen wollte..

Nach einem fulminanten Intro beginnt mit Far Cry einer der am meisten erwarteten Ego-Shooter der letzten Zeit, welcher vor allem grafisch neue Maßstäbe setzen möchte. Und eins vorweg: Dies gelingt ihm mit Bravour.


Wie spielt es sich?
Spielerisch ist Far Cry ein klassicher 3D-Shooter, Genre-Veteranen werden sich schnell zurechtfinden. Die Steuerung ist dabei frei belegbar und recht intuitiv.

Auch das Kriegsgerät ist allseits bekannt: von der einfachen Pistole über das G36 bis zum Raketenwerfer ist alles vorhanden, was heutige (Privat-)Armeen in ihren Beständen haben (oder gerne hätten).
Stichwort Privatarmee: Doktor Krieger hat auf den Inseln um sich vom einfachen Söldner (recht leicht zu erledigen) bis zum Elitesoldaten (voll gepanzert, gut ausgebildet und BÖSE) alles um sich geschart, was euch schlaflose Nächte bereiten kann. Und dann wären da auch noch die Crygens, mutierte Tiere/Menschen aus Doktor Kriegers Labor, welche (zum Glück) allerdings auch auf ihren Herren und seine Untergebenen nicht sonderlich gut zu sprechen sind.
Nun gut, bis hierher kann man sagen: Ist doch alles schon mal da gewesen, doch das wird man nach den ersten Stunden „Urlaub" schnell vergessen. Die KI in FarCry ist eine der besten, die jemals in einem Computerspiel vorzufinden war: Gegner versuchen, sich vor euch zu verstecken, euch zu umzingeln, sich an euch vorbeizuschleichen, um von hinten anzugreifen, und im Zweifel fliehen sie und holen Verstärkung, wie man es auch von echten Söldnern erwarten würde. Selbst auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad ist die KI noch eine Herausforderung, auch für den geübten Spieler. Die KI sorgt dafür, dass sich fast jede Partie FarCry von der anderen unterscheidet: Gegner werden sich kaum zweimal gleich verhalten oder postieren, je nachdem, wie der Spieler an die Aufgabe herangeht. Ebenso realistisch umgesetzt sind die Trefferzonen, Glückstreffer wegen Hitboxen à la Counterstrike gehören damit der Vergangenheit an.
Dadurch wird auch teilweise ausgeglichen, dass durch den Verzicht auf freies Speichern so mancher Abschnitt mehrfach gespielt werden muss (besonders gemeine Abschnitte benötigten im Test teilweise bis zu 20 Versuche oder mehr). Die Speicher-Punkte sind allerdings recht fair gesetzt, selten kommt arger Frust auf.
Freies Speichern hätte den Schwierigkeitsgrad vermutlich auch sehr stark gesenkt, da es auf diese Weise allzu einfach gewesen wäre, die KI auszutricksen.
Der Wiederspielwert wird auch dadurch erhöht, dass man sich auf dem Gelände der Inseln von FarCry vollkommen frei bewegen kann - es gibt niemals "den einen" Weg zum Ziel. Wenn man möchte, kann man auch völlig anders vorgehen.


Wenn das Missionsziel beispielsweise lautet, einen Platz am anderen Ende der Insel zu erreichen, so kann man einerseits einfach dem (gut bewachten) Pfad folgen und sich durchkämpfen - man könnte sich allerdings auch durch den dichten Dschungel schleichen und versuchen, Konfrontationen zu vermeiden. Ganz hartgesottene könnten auch einfach um die Insel herumschwimmen; alles ist möglich in Far Cry, fest vorgegebene Wege gibt es kaum.

Um die teils großen Entfernungen zu überbrücken, stehen dem Spieler eine Menge Fahrzeuge zur Verfügung, sobald er sie von dem ehemaligen Besitzern aquiriert hat. Vom einfachen Buggy über Patroullienboote bis hin zum Paraglider kann Jack so ziemlich alles Fahr- und Flugtaugliche benutzen, was irgendwo mehr oder weniger herrenlos umhersteht. Hierbei spielt auch die gute Physikengine ihre Muskeln aus: Die Fahrzeuge verhalten sich alle recht physikalisch korrekt. Dies trifft übrigens auch auf alles andere in FarCry zu. Herumstehende Fässer oder Söldner lassen sich mit den richtigen Methoden teils effektvoll Täler herabrollen oder als Falle für anstürmende Feinde nutzen. Ebenso hinterlassen Granaten teilweise einen kleinen Krater, den man als Behelfsdeckung nutzen kann.

Die Story verläuft zwar linear, die vorgegebenen Ziele auch - nur WIE man sie letztendlich erreicht, bleibt dann doch eher dem Spieler überlassen. Dabei schafft es FarCry jedoch die meiste Zeit, den Spieler auf dem richtigen Pfad zum Ziel zu halten, selbst in deutlich lineareren Spielen habe ich mich öfter verlaufen als in FarCry.
Dabei bietet die Insel dem forschenden Spieler natürlich auch immer wieder Plätze, die zwar nicht storytechnisch relevant sind, jedoch entweder einfach nur schön anzusehen sind und/oder wertvolle Extras wie Medipacks, Rüstungen oder Waffen beherbergen. Hierdurch macht FarCry auch beim zweiten Durchspielen noch Laune.

Grafik
Optisch ist FarCry der wohl derzeit bestaussehendste Shooter auf dem Markt und muss sich vor Half-Life 2 und Doom 3 keinesfalls verstecken. Die weitläufigen Außenareale sind wunderschön umgesetzt, das Wasser gehört zum besten, was man in Computerspielen je gesehen hat. Ebenso wundervoll umgesetzt sind die Echtzeitschatten, welche sich sogar auf dem (in der Ego-Perspektive sichtbaren) Waffenmodel wunderbar abzeichnen. Ebenso kann man den Schatten und das hohe Gras nutzen, um sich unbemerkt an Gegner heranzuschleichen.
Auch die menschlichen Figuren sind sehr realistisch und abwechslungsreich gestaltet, es gibt sehr viele verschiedene Söldnermodels. Nur zum Ende hin, wenn man sich mehr mit uniformierten Soldaten duelliert, wird es etwas eintöniger. Ebenso nicht ganz überzeugen konnten die Rendersequenzen, die doch recht künstlich und schlecht wirken - hier hätte man mit mehr InGame-Sequenzen eventuell mehr Atmosphäre aufbauen können.
Dennoch gehört FarCry in diesem Bereich wirklich zur absoluten Spitzenklasse, allein das Erforschen der Umgebung und das Bestaunen der Landschaft machen viel Spaß.

Sound
Akkustisch bietet FarCry solide, atmosphärische Umgebungsgeräusche sowie gut aufgenommene Sprachsamples, sowohl für die Hauptfiguren als auch für die Söldner. Die Soundkulisse ist stimmig und trägt sehr zur Atmosphäre bei.
Teilweise ist der Sound sogar sehr wichtig, etwa, um die Anwesenheit unsichtbarer CryGens im Voraus zu erahnen.
Umgesetzt ist der Sound entweder in Stereo oder in Mehrkanalton, wobei die Möglichkeiten heutiger 5.1-Systeme gut ausgenutzt werden. Durch die Surround-Anordnung ist es mit der Soundkulisse sehr gut möglich, Gegner zu lokalisieren.

Fazit
Mit FarCry ist dem deutschen Studio CryTek ein großer Wurf gelungen. Es verbindet tropisches Flair mit beklemmenden Laboranlagen wie in Doom 3 und einer KI, die sich vor keiner Konkurrenz derzeit verstecken muss.
Dazu die wirklich wunderschöne CryEngine und ein Spiel, welches keine wirklichen Schwachpunkte hat - Far Cry wird sicher als einer DER Top-Titel in die Geschichte der Ego-Shooter eingehen. Die einzige Kritik, die sich Far Cry von mir gefallen lassen muss, ist typisch für die heutigen Spiele: Das Spielerlebnis ist zwar sehr intensiv, aber auch gleichzeitig sehr kurz. Rechnet man ewige Wiederholungen von Abschnitten heraus, bietet Far Cry nur für circa sechs bis acht Stunden Spielspaß, wird jedoch hierbei durch die Wiederspielbarkeit aufgewertet.
Nun muss sich noch zeigen, ob Half Life 2 und Doom 3 bei ihrem Erscheinen FarCry noch toppen können, oder ob Far Cry quasi jetzt schon die Qualität liefert, die Half Life 2 und Co. schon letztes jahr versprachen und bis heute nicht liefern konnten. Man darf gespannt sein!


Alexander Gruel - 03.04.2004



Gesamtübersicht: Far Cry

Unsere Bewertung:

Langzeitmotivation:
84%
Sound:
89%
Grafik:
92%
Singleplayer:
90%
Multiplayer:
80%
Informationen zum Spiel:

Hersteller:

Publisher:

ca. 45 Euro
Preis:

Deutsch
Sprache:

EgoShooter
Genre: