geflutet
Das große Spiel

Seit langer Zeit habe ich es gestern mal wieder geschafft, ins Kino zu kommen. Auf dem Programm stand Syriana, ein neuer Polit-Thriller mit George Clooney und Matt Damon. Der Film hatte schon vor dem Deutschland-Release für Schlagzeilen gesorgt, da er sich in den USA die Kritik gefallen lassen musste, "unpatriotisch" zu sein.

Gut vorstellbar, dass einige Teile der amerikanischen Öffentlichkeit mit einem derart harschen Urteil auf den Film reagieren, denn gezeigt werden die globalen Zusammenhänge, die schlussendlich zu der heutigen hoffnungslosen Lage im Mittleren Osten und am Persischen Golf geführt haben. Es geht um die Vergabe von Schürfrechten, von Pipelines zu riesigen, noch unerschlossenen Ölreserven in Kasachstan, um die Konkurrenz der Wirtschaftsmächte aus West und Ost - und den Konflikt von Reich und Arm auf einer globalen Bühne!

Vor Jahren schon bin ich mal auf den weltpolitischen Begriff "Das Große Spiel" gestoßen. Bezeichnet wurden damit die "diplomatischen" Bemühungen, die bislang noch unerschlossenen Erdölreserven in Kasachstan über Pipelines in Richtung Westen aller Welt zur Verfügung zu stellen. Was noch ganz harmlos klingt, ist eigentlich nichts Anderes als eine Art "Kalter Krieg" um Öl - da wird geschmiert, getötet, betrogen und intrigiert, und das Alles nur, um die Konsumgesellschaften diese Erde weiterhin am Laufen zu halten.

Der Film Syriana hat zwar einige Längen und ist wirklich nicht gerade der unkomplizierteste Film, aber er bringt "Das Große Spiel" mit einer entscheidenden Aussage auf den Punkt: Als die Ölmultis mit dem kommenden Emir eines Wüstenstaates zusammensitzen und ihre kommende Partnerschaft begießen, meint einer der Milliardäre: "Trinken wir auf den Kapitalismus, und dass nicht irgendwer auf die Idee kommt, Autos mit Wasser anzutreiben!"



12.03.2006, 13:21 [TDMessenger][739 PI]